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Dieser Artikel befasst sich mit dem geometrischen Forschungsprogramm von Felix Klein Zu anderen in Erlangen entwickelten Forschungsprogrammen siehe Erlanger Schule Das Erlanger Programm bezeichnet die von Felix Klein bei seinem Eintritt in die Universitat Erlangen vorgelegte wissenschaftliche Programmschrift 1872 In dieser entwickelte er die Auffassung einer systematischen Klassifikation geometrischer Teildisziplinen die von der Vorstellung ausgeht dass die Geometrie die Eigenschaften von Figuren untersucht die bei Lageanderungen erhalten bleiben und daher eine Klassifizierung mittels der jeweils betrachteten moglichen Lageanderungen das heisst der zugelassenen geometrischen Transformationen anstrebt Einzelheiten des geometrischen Forschungsprogramms BearbeitenFelix Klein skizzierte eine Geometrie jenseits der euklidischen Geometrie namentlich die hyperbolische Geometrie nach Lobatschewski die spater fur die Relativitatstheorie in der Physik Bedeutung erlangte sowie die elliptische Geometrie Diese beiden nichteuklidischen Geometrien wurden bald darauf wichtig in der Differentialgeometrie Bei jeder der sich so ergebenden Geometrien bilden die zugehorigen Transformationen bezuglich ihrer Hintereinanderausfuhrung eine Gruppe die Transformationsgruppe der jeweils betrachteten Geometrie Die in der betreffenden Geometrie untersuchten Eigenschaften bleiben bezuglich aller Transformationen der Transformationsgruppe invariant Die elementare euklidische Geometrie oder Kongruenzgeometrie ist die Geometrie des Anschauungsraumes deren Transformationsgruppe die Gruppe der Bewegungen also der Translationen Drehungen oder Spiegelungen ist die alle langen und winkeltreue Abbildungen sind Verzichtet man bei den zugelassenen Transformationen auf die Langentreue und lasst auch Punktstreckungen zu so erhalt man die aquiforme Gruppe der Transformationen die die Ahnlichkeits oder aquiforme Geometrie kennzeichnet Verzichtet man auch auf die Winkeltreue so gelangt man zur Transformationsgruppe der bei Koordinatendarstellung linearen Transformationen d h der Kollineationen die das Teilverhaltnis je dreier Punkte erhalten Sie kennzeichnen die affine Geometrie Fugt man schliesslich zum Anschauungsraum noch unendlich ferne oder uneigentliche Punkte als Schnittpunkte von Parallelen hinzu so lassen die Kollineationen in diesem Raum das Doppelverhaltnis von je vier Punkten invariant und bilden die Gruppe der projektiven Transformationen deren zugehorige Geometrie die projektive Geometrie ist Neben den hier genannten klassischen Geometrien die alle durch Einschrankung der Transformationsgruppe aus der projektiven Geometrie hervorgehen kann man auf diese Art von der projektiven Geometrie auch zur elliptischen und zur hyperbolischen Geometrie gelangen auch diese nichteuklidischen Geometrien lassen sich also nach dem Erlanger Programm klassifizieren Allerdings reicht das Erlanger Programm nicht aus fur eine vollstandige Klassifizierung aller Geometrien zum Beispiel kann die der allgemeinen Relativitatstheorie zugrunde liegende Riemannsche Geometrie durch diese Klassifizierung nicht erfasst werden Lie Gruppen Literatur BearbeitenRenate Tobies Felix Klein Teubner Leipzig 1981 Renate Tobies Felix Klein in Erlangen und Munchen In Amphora Festschrift fur Hans Wussing zu seinem 65 Geburtstag Birkhauser 1992 David J Rowe John McCleary Hrsg Klein Lie and the Geometric Background of the Erlangen Program In The History of Modern Mathematics Ideas and their Reception Academic Press Boston 1989 Bd 1 S 209 273 Lizhen Ji Athanase Papadopoulos Hrsg Sophus Lie and Felix Klein The Erlangen Program and Its Impact in Mathematics and Physics IRMA Lectures in Mathematics and Theoretical Physics 23 European Mathematical Society Publishing House Zurich 2015 Weblinks BearbeitenErlanger Programm im Project Gutenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erlanger Programm amp oldid 226884185