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Ercole Pasquini Vorname auch manchmal Hercole Nachname manchmal Pasquino wahrscheinlich zwischen 1550 und 1560 in Ferrara zwischen 1608 und 1619 in Rom war ein italienischer Organist u a am Petersdom in Rom Cembalist und Komponist Er kann als der vielleicht wichtigste und einflussreichste direkte Vorlaufer Girolamo Frescobaldis gelten zusammen mit den Neapolitanern Giovanni Maria Trabaci und Ascanio Mayone 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung und Werke 3 Siehe auch 4 Noten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Zeugnis des Theologen und Franziskanerpaters Agostino Superbi studierte der in Ferrara geburtige Ercole Pasquini Musik bei Alessandro Milleville 1521 1589 2 Von diesem ubernahm er zwischen 1583 und 1587 die musikalische Erziehung der Vittoria Aleotti einer Tochter des Hofarchitekten von Ferrara Giovanni Battista Aleotti 3 Am 1 Mai 1592 wurde Pasquini Organist des ridotto musicale des Mario Bevilacqua 4 und der Kirche der Olivetaner Santa Maria in Organo in Verona Fur die Hochzeitsfeierlichkeiten von Carlo Gesualdo mit Eleonora d Este in Ferrara 1594 komponierte er die favola boscareccia I fidi amanti Publikation bereits 1593 3 Nach dem Tode von Bevilacqua am 1 August 1593 kehrte Pasquini wahrscheinlich nach Ferrara zuruck wo er Nachfolger von Luzzasco Luzzaschi als Organist der Accademia della Morte wurde 3 sein Nachfolger in dieser Position war Girolamo Frescobaldi Pasquini spielte laut Superbi in seiner Heimat die ersten oder besten Orgeln i primi organi 3 bevor er 1597 nach Rom ubersiedelte Dort wurde er am 6 Oktober 1597 offiziell zum Organisten der Cappella Giulia im Petersdom ernannt als Nachfolger von Giovan Battista Zucchelli 3 Diesen prestigetrachtigen Posten hielt er bis zum 31 Mai 1608 Zusatzlich bekleidete er ab Sommer 1604 den gleichen Posten an Santo Spirito in Sassia 3 Es kann als Zeichen einer besonderen Wertschatzung gedeutet werden dass er dort wie der ihm nachfolgende Girolamo Frescobaldi ein hoheres Gehalt bekam als alle anderen Organisten namlich 3 scudi anstelle von 2 scudi und 50 baiocchi Von 1603 an fallt auf dass Pasquini die Entgegennahme seines Gehaltes in der Capella Giulia mit einer gewissen Unregelmassigkeit unterzeichnete Stattdessen leistete ab September 1603 bis 1605 manchmal ein Nicolo Pasquini die Unterschrift wahrscheinlich sein Sohn Wahrend des Sommers 1605 wurde sein Gehalt vom maestro di capella Francesco Soriano entgegengezeichnet und im November und Dezember von einem Angestellten eines Hospitals wo Pasquini in Behandlung war laut Haberl 1908 S 151 handelte es sich dabei um den Leiter des Ospedale dei Pazzi d h des Irrenhauses 5 Am 19 Mai 1608 wurde Pasquini von seinem Posten justis de causis 6 entlassen Ercole Pasquini wurde von seinen Zeitgenossen wie Pietro della Valle als Musiker hochgeschatzt Auch Agostino Superbi 1620 beschrieb ihn als exzellenten Musiker und Organisten mit einer ausserordentlich delikaten und gelaufigen Hand und manchmal spielte er so wundervoll dass die Leute hingerissen und wahrhaftig bezaubert waren Aber er sei wenig glucklich poco fortunato oder arm verstorben 7 Laut einem Eintrag von Agostino Faustini 1646 starb Pasquini in Rom in einem Zustande geistiger Verwirrung Bedeutung und Werke BearbeitenErcole Pasquini kann in mehrfacher Hinsicht als der eigentliche Vorganger Frescobaldis betrachtet werden Beide stammten aus Ferrara und Ercole war auf mehreren Orgelposten der direkte Vorganger Frescobaldis Accademia della Morte in Ferrara St Peter und S Spirito in Sassia in Rom Dieser muss sowohl Pasquini personlich als auch seine Musik zumindest vom Horen gekannt haben Von Ercole Pasquinis Tastenmusik wurde nichts zu seinen Lebzeiten veroffentlicht und es existieren auch keine Autographen Lange Zeit kannte man nur eine einzige Canzona francese im 3 Ton aus unbekannter Quelle 8 Erst um 1960 wurden der Forschung etwa 30 Stucke aus verschiedenen handschriftlichen Quellen bekannt die 1966 in W Richard Shindles CEKM Ausgabe des American Institute of Musicology veroffentlicht wurden 9 In diesen Werken zeigt er sich als ein origineller und fortschrittlicher Komponist der in vielerlei Hinsicht den fruhbarocken Stil und das Werk seines jungeren Landsmannes und Kollegen Frescobaldi vorwegnimmt Seine Toccaten und Canzonen bestehen bereits aus mehreren kurzeren Abschnitten die Toccaten verwenden teilweise ungewohnliche harmonische Modulationen und ein fantasievolles protobarockes Figurenwerk das direkt auf Frescobaldis Verzierungskunst verweist 10 Letzteres gilt auch fur Pasquinis Variationswerke Seine Durezze gehoren zu den fruhesten bekannten Stucken dieses Genres zusammen mit denjenigen aus der neapolitanischen Tastenschule Giovanni de Macque Trabaci etc 11 Auch die drei ihm zugeschriebenen Correnten sind vermutlich die fruhesten uberlieferten Stucke dieses Tanzes in Italien fur Tasteninstrument 12 Im Einzelnen gehoren zu seinem Tastenwerk 6 Toccaten 2 Durezze e ligature 10 Canzonen 13 1 Ricercar 14 1 Intavolatura uber Anchor che col partire von Cipriano de Rore 5 Variazionszyklen darunter Passamezzo Ruggiero und Romanesca 2 Correnten 15 1 Gagliarda 1 Stuck ohne Titel zweifelhaft alle editiert in CEKM 12 1966 Pasquini hinterliess auch einige Vokalwerke von denen nur funf zu Lebzeiten oder kurz danach veroffentlicht wurden 2 Motetten darunter das zehnstimmige doppelchorige Quem vidistis pastores veroffentlicht in der Sammlung Sacrae Cantiones von Pasquinis Schulerin Raffaella Aleotti Venedig 1593 2 Madrigale Mentre che la bell Isse 1591 und ein weiteres 1596 eine Kontrafaktur des Madrigals von 1591 existiert als Motette Sanctus Sebastianus in einer Sammlung in Passau Das Madrigale spirituale M empio gli occhi di pianto auf einen Text von Angelo Grillo publ 1604 Jesu decus angelicum fur vier Stimmen und Orgel publ posthum Zwei Messen darunter eine uber Vestiva i colli Madrigali alla Santissima Vergine verloren zitiert in einem Inventar des Erzherzogs Siegmund Franz Innsbruck 1665 Siehe auch BearbeitenOrgeln des PetersdomesNoten BearbeitenErcole Pasquini Collected Keyboard Works hrg v W Richard Shindle Corpus of Keyboard Music CEKM 12 American Institute of Musicology 1966 Literatur BearbeitenWilli Apel Ercole Pasquini in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Barenreiter Verlag Kassel et al 1967 S 413 415 Frederick Hammond italienische Ubersetzung von Roberto Pagano Girolamo Frescobaldi constellatiomusica 8 Palermo L Epos 2002 urspr 1937 James L Ladewig The Origins of Frescobaldi s Variation Canzonas Reappraised ed Alexander Silbiger Durham NC Duke University Press 1987 Oscar Mischiati Ercole Pasquini in Dizionario Enciclopedico Universale della Musica e dei Musicisti Anthony Newcomb Frescobaldi s Toccatas and Their Stylistic Ancestry in Proceedings of the Royal Musical Association cxi 1984 85 S 28 44 Bernhard Schrammek Pasquini Ercole In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 13 Paladilhe Ribera Barenreiter Metzler Kassel u a 2005 ISBN 3 7618 1133 0 Sp 171 172 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich W Richard Shindle Pasquini Ercole in The New Grove Dictionary of Music and Musicians 2nd ed Vol 19 Macmillan Publishers 2001 W Richard Shindle The Vocal Works of Ercole Pasquini in Frescobaldi Studies hrg v Alexander Silbiger Durham NC Duke University Press 1987 Agostino Superbi Apparato de gli huomini illustri della citta di Ferrara Francesco Suzzi Ferrara 1620 S 132 Johann Gottfried Walther Pasquini Ercole in Musicalisches Lexicon oder Musicalische Bibliothec 1732 S 464 siehe PDF Seite 477 gesehen am 17 September 2017 C Ann Clement Massimo Ossi Thomas W Bridges Introduction zu Raffaella Aleotti Sacre Cantiones Quinque Septem Octo amp Decem Vocibus Decantandae Music at the Courts of Italy 2 New York amp Williamstown The Broude Trust 2006 Weblinks BearbeitenNoten und Audiodateien von Ercole Pasquini im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Ercole Pasquini in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Einzelnachweise Bearbeiten Willi Apel Ercole Pasquini in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Barenreiter Verlag Kassel et al 1967 S 413 415 hier 413 Agostino Superbi Apparato de gli huomini illustri della citta di Ferrara Francesco Suzzi Ferrara 1620 S 132 a b c d e f Bernhard Schrammek Pasquini Ercole In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 13 Paladilhe Ribera Barenreiter Metzler Kassel u a 2005 ISBN 3 7618 1133 0 Sp 171 172 hier Sp 171 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Der ridotto war Sitz eines musikalischen Kreises der Musiker finanziell forderte und Musikinstrumente erwarb Graf Mario Bevilacqua war ein beruhmter Veroneser Mazen leidenschaftlicher Musikliebhaber Sammler und Kunstverstandiger Anm aus dem italienischen Wikipedia Frederick Hammond italienische Ubersetzung von Roberto Pagano Girolamo Frescobaldi constellatiomusica 8 Palermo L Epos 2002 urspr 1937 S 38 Fussnote 25 aus gerechten Grunden oder angemessenerweise Siehe auch Frederick Hammond italienische Ubersetzung von Roberto Pagano Girolamo Frescobaldi constellatiomusica 8 Palermo L Epos 2002 urspr 1937 S 70 Agostino Superbi Apparato de gli huomini illustri della citta di Ferrara Francesco Suzzi Ferrara 1620 S 132 Willi Apel Ercole Pasquini in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Kassel 1967 S 413 415 hier 413 Das besagte Stuck war von Luigi Torchi 1908 in der Sammlung L Arte Musicale in Italia Vol 3 ohne Quellenangabe veroffentlicht worden In Shindles CEKM Ausgabe finden sich drei verschiedene Versionen dieses Stuckes als Nr 16 a b und c aus verschiedenen Manuskripten Siehe auch Canzona Frazese per Cembalo Pasquini Ercole Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Gesehen am 17 September 2017 Willi Apel Ercole Pasquini in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Barenreiter Verlag Kassel et al 1967 S 413 415 hier 413 Die handschriftlichen Quellen sind zum Teil fehlerhaft oder problematisch und auch der Notentext dieser Neu Ausgabe bedarf z T einiger Korrekturen Willi Apel Ercole Pasquini in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Kassel 1967 S 413 415 hier 413 Willi Apel Ercole Pasquini in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Kassel 1967 S 413 415 hier 414 Willi Apel Ercole Pasquini in Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Kassel 1967 S 413 415 hier 415 Davon ein Stuck als Fuga Nr 11 und ein anderes als Altra Sonata andere Sonata Nr 17 bezeichnet Die Nummern in Klammern beziehen sich auf die CEKM Ausgabe Es ist nur bezeichnet als Primo tono im ersten Ton und publiziert als Nr 19 in der CEKM Ausgabe Die Nr 20 in der gleichen Ausgabe ist entweder ein Fragment oder eine Versette Corrente Nr 28 in CEKM 12 ist in zwei Versionen uberliefert Normdaten Person GND 136761887 lobid OGND AKS LCCN n86142093 VIAF 29796385 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pasquini ErcoleALTERNATIVNAMEN Pasquini Hercole Pasquino ErcoleKURZBESCHREIBUNG italienischer OrganistGEBURTSDATUM zwischen 1550 und 1560GEBURTSORT FerraraSTERBEDATUM zwischen 1608 und 1619STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ercole Pasquini amp oldid 230999192