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Die Crenarchaeota vom griechischen crenos Ursprung oder Quelle neuerdings Thermoproteota genannt veraltet Eozyten wissenschaftlich Eocyta sind einzellige Lebewesen und gehoren zu der Domane der Archaea Fruher wurden die Crenarchaeota ausschliesslich fur Extremophile gehalten d h entweder extrem thermophil bzw thermoacidophil oder psychrophil jedoch zeigten weitere Untersuchungen dass die Crenarchaeota zu den haufigsten Archaea im Meer gehoren 1 Diese Gruppe wird als mesophile marine Gruppe I Crenarchaeota bezeichnet CrenarchaeotaSulfolobus infiziert mit dem Sulfolobus Virus STSV1 ICTV Sulfolobus spindle shaped virus 1 Massstab 1 mm SystematikKlassifikation LebewesenDomane Archaeen Archaea Reich ProteoarchaeotaUberabteilung TACK SuperphylumAbteilung CrenarchaeotaWissenschaftlicher NameCrenarchaeotaGeorge M Garrit amp John G Holt 2002 Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Systematik 2 1 Innere Systematik 2 2 Aussere Systematik 3 Eozyten Hypothese 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenInnerhalb der Crenarchaeota findet man Organismen die an extreme Umweltbedingungen angepasst und in Bereichen mit sehr hoher oder sehr niedriger Temperatur zu finden sind Viele Vertreter leben im arktischen Plankton wo sie bei Temperaturen oft unter 0 C uberleben Diese Psychrophilen sind jedoch erst vereinzelt unter Laborbedingungen kultiviert worden siehe auch Psychrophilie und Kryophile Eine andere Gruppe innerhalb der Crenarchaeota lebt unter hyperthermischen Bedingungen also bei Temperaturen von 80 110 C Pyrolobus fumarii lebt sogar bei 113 C und uberlebt auch einstundiges Autoklavieren Viele der Crenarchaeota wie z B Sulfolobus acidocaldarius tolerieren auch hohe Saurekonzentrationen pH Werte von 1 2 und sind damit thermoacidophil Einer der bestcharakterisierten Organismen der Crenarchaeota ist Sulfolobus solfataricus heute in eine andere Gattung transferiert nun Saccharolobus solfataricus Ursprunglich wurde dieser Organismus aus schwefelhaltigen heissen Quellen in Italien isoliert und wachst bei 80 C und einem pH Wert von 2 4 2 Da in ihrem Lebensraum oft kein organisches Substrat vorhanden ist leben viele von der Fixierung von Schwefel Kohlenstoffdioxid oder Wasserstoff Andere konnen jedoch auch organisches Material verstoffwechseln Bei der Kohlenstoffdioxidassimilation verwenden sie entweder den 3 Hydroxypropionat 4 Hydroxybutyratzyklus z B Sulfolobus oder den Dicarboxylat 4 Hydroxybutyratzyklus z B Desulfurococcales oder Thermoproteales 3 Die Vertreter der Crenarchaeota dienen den zwei Virusfamilien der Ligamenvirales als Wirt den Rudiviridae und Lipothrixviridae Systematik BearbeitenInnere Systematik Bearbeiten nbsp Zelle von Acidianus convivator mit ausknospenden Virionen von Acidianus two tailed virus Bicaudaviridae Klasse Thermoprotei Reysenbach 2002 Ordnung Caldisphaerales Familie Caldisphaeraceae Ordnung Cenarchaeales Familie Cenarchaeaceae Ordnung Desulfurococcales Familie Desulfurococcaceae Familie Pyrodictiaceae Ordnung Sulfolobales Familie Sulfolobaceae en Gattungen Acidianus Metallosphaera Saccharolobus Stygiolobus Sulfolobus Sulfurisphaera Sulfurococcus Ordnung Thermoproteales Familie Thermoproteaceae Gattungen Caldivirga Conexivisphaera Pyrobaculum Thermocladium Thermoproteus Vulcanisaeta Familie Thermofilaceae Gattung Thermofilum Nicht klassifiziert sind die Kladen Soil Crenarchaeotic Group SCG 4 5 und Miscellaneous Crenarchaeota Group MCG 4 6 Aussere Systematik Bearbeiten In den letzten Jahren Stand 2017 wurden Organismen anhand gefundener Genome nachgewiesen die mit den Crenarchaeota verwandt sind Zunachst wurden gefunden Thaumarchaeota 7 Brochier Armanet et al 2008 Aigarchaeota Nunoura et al 2010 Korarchaeota Barns et al 1996Sie wurden zusammen mit den Crenarchaeota vorlaufig in eine sogenannte TACK Supergruppe eingeordnet nach den ersten Buchstaben der Thaum Aig Cren und Korarchaeota Nach diesem Vorschlag wurden noch weitere Archaeen aus dem Umfeld der Crenarchaeota entdeckt Geoarchaeota Kozubal et al 2013 Bathyarchaeota Meng et al 2014Auch diese wurden unter die TACK Supergruppe gestellt Fur weitere verwandte Taxa wurde eine eigene Supergruppe Asgard vorgeschlagen Fur die damals bekannten Vertreter dieser beiden Supergruppen 8 wurde als umfassende taxonomische Einheit der Name Proteoarchaeota 9 auch Proteoarchaea 10 vorgeschlagen Damit umfassen die Proteoarchaeota die gesamten Supergruppen TACK und Asgard implizit auch deren obige neue Mitglieder Eozyten Hypothese Bearbeiten nbsp Der Drei Domanen Stammbaum nach Woese und die Eozyten Hypothese Zwei Domanen Stammbaum nach Cox et al 2008 11 Die in den 1980er Jahren von James Lake vorgeschlagene Eozyten Hypothese legt nahe dass sich die Eukaryoten Zellen mit komplexem Aufbau und Vielzeller wie Pflanzen Pilze und Tiere insbesondere auch der Mensch aus den prokaryotischen Eocyten ein alter Name fur Crenarchaeota entwickelten 12 13 Die V Typ ATPase der Eukaryoten ahnelt der A Typ ATP Synthase der Archaeen eine Tatsache die einen Ursprung der Eukaryonten unter den Archaeen nahelegt Die Ahnlichkeiten zu den bei Bakterien Chloroplasten und Mitochondrien anzutreffenden F Typ ATP Synthasen sind dagegen weitaus geringer das ausnahmsweise Auftreten des F Typs bei einigen Archaeenlinien und des A Typs bei einigen Bakterienlinien wird als Folge horizontalen Gentransfers angesehen 14 Proteasom genannte Proteinkomplexe haben offenbar bei dem Crenarchaeota Mitglied Sulfolobus acidocaldarius in der Zellteilung die gleiche Funktion wie bei Eukaryoten 15 Ein Hinweis auf eine enge Beziehung zwischen Crenarchaeota und Eukaryoten ist das Vorhandensein eines Homologs der RNA Polymerase Untereinheit Rbp 8 in Crenarchaeota die aber nicht bei den Euryarchaeota zu finden ist 16 Seit der Entdeckung weiterer den Crenarchaeota nahestehenden Archaeengruppen innerhalb der Supergruppe TACK wurde spekuliert ob diese den Eukaryoten vielleicht noch naher stehen konnten als diese Mit der Entdeckung der TACK Schwestergruppe Asgard wurden Vertreter der Archaeen gefunden die den Eukaryoten noch wesentlich naher stehen moglicherweise sind die Eukaryoten sogar aus diesen hervorgegangen 17 18 Diese Ergebnisse bestatigen und konkretisieren die Aussage der Endosymbiontentheorie bzgl der Herkunft der Urkaryoten auch wenn die Verwandtschaftsbeziehungen immer noch im Detail diskutiert werden 11 19 Eine im Herbst 2020 veroffentlichte Studie legt anhand von umfangreichen Genomanlysen tatsachlich nahe dass obwohl bisher noch keine primar amitochondrialen Eukaryoten gefunden wurden die Vorfahren der Eukaryonten aus der Verwandtschaft der Asgard Archaeen zuerst ihr komplexes Genom mit den zugehorigen Strukturen und danach die Mitochondrien oder Vorlaufer davon erworben haben 20 Anfang 2022 veroffentlichten Akil et al Metagenom Analysen aus dem Sediment einer heissen Quelle Unteres Culex Becken engl Lower Culex Basin 21 im Yellowstone Nationalpark USA Aufgrund dieser Analysen kodiert die Odinarchaeota Spezies Candidaus Odinarchaeota archaeon LCB 4 22 23 vorhergesagt fur zwei prokaryotische FtsZ Zellteilungsproteine sowie fur ein weiteres OdinTubulin genanntes Protein Dieses zeigt Homologie sowohl zu eukaryotischen Tubulinen als auch weniger stark zu Ftsz Proteinen und wird daher von den Autoren als eine Ubergangsform zwischen den FtsZ Proteinen und den Tubulinen angesehen 24 Im November 2022 wurde bekannt dass die Odinarchaeota daruber hinaus ein Protein OdinAK besitzen das mit der Adenylat Kinase AK6 des Menschen verwandt ist 25 Weblinks BearbeitenSulfolobus Auf MicobeWiki Kenyon College Department of Biology Stand 6 August 2010 Traci Watson The trickster microbes that are shaking up the tree of life in Nature vom 14 Mai 2019 englisch Trickser Bakterien schutteln den Stammbaum des Lebens in Spektrum de vom 20 Juni 2019 deutsch 26 Einzelnachweise Bearbeiten Brock Biology of Microorganisms 11 Edition Prentice Hall 2005 ISBN 0 13 144329 1 Wolfram Zillig et al The Sulfolobus Caldariellard group Taxonomy on the basis of the structure of DNA dependent RNA polymerases In Arch Microbiol 125 3 1980 S 259 269 doi 10 1007 BF00446886 I A Berg et al Autotrophic carbon fixation in archaea In Nat Rev Microbiol 8 2010 PMID 20453874 S 447 460 doi 10 1038 nrmicro2365 a b Rudiger Ortiz Alvarez Emilio O Casamayor High occurrence of Pacearchaeota and Woesearchaeota Archaea superphylum DPANN in the surface waters of oligotrophic high altitude lakes In Environmental Microbiology Reports 8 Jahrgang Nr 2 April 2016 S 210 217 doi 10 1111 1758 2229 12370 PMID 26711582 Archaea domain auf Silva Databases Jun Meng Jun Xu Dan Qin Ying He Xiang Xiao Fengping Wang Genetic and functional properties of uncultivated MCG archaea assessed by metagenome and gene expression analyses in ISME Journal Band 8 S 650 659 2014 10 Oktober 2013 doi 10 1038 ismej 2013 174 Celine Brochier Armanet Bastien Boussau Simonetta Gribaldo Patrick Forterre Mesophilic crenarchaeota Proposal for a third archaeal phylum the Thaumarchaeota In Nature Reviews Microbiology Band 6 Nr 3 2008 S 245 252 doi 10 1038 nrmicro1852 PMID 18274537 NCBI taxonomy page on Archaea Petitjean C Deschamps P Lopez Garcia P and Moreira D Rooting the Domain archaea by phylogenomic analysis supports the foundation of the new kingdom proteoarchaeota In Genome Biol Evol 7 Jahrgang 2014 S 191 204 doi 10 1093 gbe evu274 Jonathan Lombard The multiple evolutionary origins of the eukaryotic N glycosylation pathway in Biology Direct Band 11 Nr 36 August 2016 doi 10 1186 s13062 016 0137 2 a b C J Cox P G Foster R P Hirt S R Harris T M Embley The archaebacterial origin of eukaryotes In Proc Natl Acad Sci USA 105 Jahrgang Nr 51 2008 S 20356 20361 doi 10 1073 pnas 0810647105 PMID 19073919 PMC 2629343 freier Volltext bibcode 2008PNAS 10520356C UCLA The origin of the nucleus and the tree of life UCLA via Web Archiv vom 7 Februar 2003 Natalya Yutin Eugene V Koonin The Dispersed Archaeal Eukaryome and the Complex Archaeal Ancestor of Eukaryotes In Cold Spring Harbor Perspectives in Biology 6 Jahrgang Nr 4 April 2014 S a016188 doi 10 1101 cshperspect a016188 PMID 24691961 PMC 3970416 freier Volltext E Hilario E J P Gogarten Horizontal transfer of ATPase genes the tree of life becomes a net of life In Bio Systems 31 Jahrgang Nr 2 3 1993 S 111 119 doi 10 1016 0303 2647 93 90038 E PMID 8155843 uconn edu PDF Gabriel Tarrason Risa Fredrik Hurtig Sian Bray Anne E Hafner Lena Harker Kirschneck Peter Faull Colin Davis Dimitra Papatziamou Delyan R Mutavchiev Catherine Fan Leticia Meneguello Andre Arashiro Pulschen Gautam Dey Sian Culley Mairi Kilkenny Diorge P Souza Luca Pellegrini Robertus A M de Bruin Ricardo Henriques Ambrosius P Snijders Andela Saric Ann Christin Lindas Nicholas P Robinson Buzz Baum The proteasome controls ESCRT III mediated cell division in an archaeon in Science vom 7 August 2020 doi 10 1126 science aaz2532 siehe auch Proteasom Evolutionary Insight New Connection Discovered Between Primordial Organisms and Complex Life auf SciTechDaily vom 28 August 2020 Quelle Lancaster University M Kwapisz F Beckouet P Thuriaux Early evolution of eukaryotic DNA dependent RNA polymerases In Trends Genet 24 Jahrgang Nr 5 2008 S 211 215 doi 10 1016 j tig 2008 02 002 PMID 18384908 Eva F Caceres Genomic and evolutionary exploration of Asgard archaea Doctoral thesis Uppsala University Disciplinary Domain of Science and Technology Biology Department of Cell and Molecular Biology 12 November 2019 Katarzyna Zaremba Niedzwiedzka et al Asgard archaea illuminate the origin of eukaryotic cellular complexity in Nature 541 S 353 358 vom 19 Januar 2017 doi 10 1038 nature21031 Bram Henneman Genomic diversity lifestyles and evolutionary origins of DPANN archaea Chapter 1 Introduction Leiden University Repository 5 Dezember 2019 Siehe Fig 1 1 Julian Vosseberg Jolien J E van Hooff Marina Marcet Houben Anne van Vlimmeren Leny M van Wijk Toni Gabaldon Berend Snel Timing the origin of eukaryotic cellular complexity with ancient duplications in Nature Ecology amp Evolution 26 Oktober 2020 doi 10 1038 s41559 020 01320 z dazu Timeline Unveiled for One of the Most Important and Puzzling Events in the Evolution of Life auf SciTechDaily vom 4 November 2020 Quelle Institute for Research in Biomedicine IRB Barcelona Bakterien ist hier im Sinn von Prokaryoten zu verstehen Culex Basin Auf MapCarta NCBI Candidatus Odinarchaeota archaeon LCB 4 species heterotypic synonym archaeon Odin LCB 4 Zum Fundort siehe Eintrage unter Nucleotide txid1841599 Organism noexp Candidatus Odinarchaeota archaeon LCB 4 UniProt Odinarchaeota archaeon strain LCB 4 SPECIES Caner Akil Samson Ali Linh T Tran Jeremie Gaillard Wenfei Li Kenichi Hayashida Mika Hirose Takayuki Kato Atsunori Oshima Kosuke Fujishima Laurent Blanchoin Akihiro Narita Robert C Robinson Structure and dynamics of Odinarchaeota tubulin and the implications for eukaryotic microtubule evolution In Science Advances Band 8 Nr 12 25 Marz 2022 doi 10 1126 sciadv abm2225 Dazu Scientists discover potential key missing link protein bridging eukaryotes and prokaryotes Auf EurekAlert vom 10 April 2022 Quelle Tokyo Institute of Technology Sergio Postak Human Enzyme Evolved from Ancient Single Celled Organisms Study Suggests auf sci news vom 7 November 2022 Quelle doi 10 1126 sciadv abm4089 Die Bezeichnung Bakterien ist nicht ganz korrekt bei den betrachteten Mikroben handelt es sich um Archaeen oder nach Ansicht mancher Forscher jedenfalls von den Bakterien verschiedene Proto Eukaryonten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thermoproteota amp oldid 232325133 Eozyten Hypothese