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Die Englisch Franzosische Trigonometrische Vermessung englisch Anglo French Survey war eine von 1784 bis 1790 durchgefuhrte Grundlagenvermessung zur Bestimmung der genauen Lage des Royal Greenwich Observatory im Verhaltnis zum Pariser Observatorium Geplante TriangulationSie war die erste Vermessung durch Triangulation in Grossbritannien das damit gleichzeitig mit dem franzosischen Vermessungsnetz verbunden wurde Durch sie wurden die Grundlagen fur die anschliessende Trigonometrische Vermessung von Grossbritannien und Irland und die Grundung des Ordnance Survey geschaffen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Cassini de Thurys Memorandum 3 Die Vermessung 4 Abschlussbericht 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenKonig Ludwig XIV hatte den Mitgliedern seiner 1666 gegrundeten Academie des sciences ausrichten lassen er wunsche genauere Karten seines Reiches Darauf begann Jean Picard mit trigonometrischen Vermessungen die unter dem Leiter des Pariser Observatoriums Giovanni Domenico Cassini fortgesetzt und unter Ludwig XV von seinem Sohn Jacques Cassini und seinem Enkel Cesar Francois Cassini de Thury abgeschlossen wurden Als Ergebnis konnte dieser 1744 und 1747 Karten veroffentlichen die ganz Frankreich in korrekter Lage darstellten und die Grundlage fur die dann begonnene Veroffentlichung der Carte de Cassini bildeten Bei diesen Vermessungen war auch der Meridian von Paris festgelegt worden der damals noch verbreitete Nullmeridian Cassini de Thury hatte in den Jahren 1761 und 1762 das franzosische Netz von Strassburg aus durch Triangulationen mit dem Wiener Meridianbogen verbunden In Grossbritannien gab es 1763 das erste Vorhaben der Regierung die Insel durch Triangulationen zu vermessen und die zwischen 1747 und 1755 durch William Roy erstellte Map of Scotland in das Dreiecksraster zu integrieren aber das Vorhaben wurde nicht ausgefuhrt 1 Cassini de Thurys Memorandum Bearbeiten1783 schrieb Cesar Francois Cassini de Thury der auch Mitglied der Londoner Royal Society war ein Memorandum in dem er die Richtigkeit der Koordinaten des Royal Greenwich Observatory anzweifelte und vorschlug von dem franzosischen Netz aus eine Triangulation uber den Armelkanal hinweg nach London zu fuhren um die genaue Position des Royal Greenwich Observatory zweifelsfrei zu ermitteln 2 Das Memorandum wurde Konig Georg III ubermittelt der es im Oktober 1783 an Joseph Banks den Prasidenten der Royal Society weiterleitete Dieser bat Charles Blagden der Cassini de Thury und dessen Sohn bei seiner Parisreise wenige Monate zuvor kennengelernt hatte 3 um eine Stellungnahme Blagden ausserte sich eher zuruckhaltend seine Meinung vom Sohn war wesentlich positiver als die vom Vater Dessen Vorschlag musse sicherlich ausgefuhrt werden aber doch von eigenen Leuten die ebenso fahig waren und ebenso gute Instrumente hatten Banks ausserte sich ahnlich gegenuber dem Konig der darauf die Royal Society mit dem Projekt beauftragte und dafur 2000 Pfund bewilligte insbesondere fur einen neuen Theodolit Damit war sichergestellt dass der Surveyor General William Roy mit der Ausfuhrung der Vermessung beauftragt wurde der sich schon in der Vergangenheit mehrfach fur eine geodatische Vermessung Grossbritanniens ausgesprochen aber nie die finanziellen Mittel dafur erhalten hatte Im Mai 1784 schrieb Banks an Cassini de Thury dass der Konig das Projekt angeordnet habe man werde eine Basislinie in der Nahe von London ausmessen aber die Triangulation konne erst spater beginnen da man fur sie neue Instrumente benotige William Roy sei mit der Ausfuhrung des Projektes beauftragt Cassini de Thury antwortete im Juni man moge inzwischen doch Leute schicken um die Eignung der Vermessungspunkte an der franzosischen Kuste zu uberprufen Cassini de Thury starb im September 1784 Nevil Maskelyne der Leiter des Royal Greenwich Observatory erfuhr von dem Memorandum offiziell erst nach dessen Tod 4 Die Vermessung Bearbeiten nbsp Ramsdens 1787 ausgelieferter TheodolitWilliam Roy begann die Vermessung im Sommer 1784 mit der Messung einer Basislinie in der Hounslow Heath damals eine fast menschenleere Ebene im Westen von London 5 Die insgesamt 4 Monate dauernde Messung wurde mit den damals ublichen Kiefernlatten begonnen aber nach einiger Zeit mit Glasrohren wiederholt die einen geringeren Ausdehnungskoeffizienten als die spater in der Romney Marsh verwendeten Metallketten hatten und mit denen sich daher wesentlich genauere Ergebnisse erzielen liessen 6 Sie wurden auf justierbaren Gestellen exakt waagerecht hintereinander gelegt und ihre Temperatur laufend gemessen 1 Fur diese Basislinie wurde Roy im darauffolgenden Jahr von der Royal Society mit der Copley Medaille ausgezeichnet Die nachsten drei Jahre wartete man darauf dass Jesse Ramsden mit seiner rund 40 Mann starken Werkstatt den bestellten Theodolit liefern wurde Es sollte das beste Instrument seiner Zeit werden aber Ramsden hatte wohl die mit der Herstellung verbundenen Schwierigkeiten nicht richtig eingeschatzt 7 Fur das benotigte Flintglas hatten damals die Glashutten in Cork Irland und Birmingham ein Monopol 8 Roy nutzte die Zeit um geeignete Vermessungspunkte zu finden und die Vermessung Frankreichs durch Cassini de Thury kritisch nachzuvollziehen In dem Bericht an die Royal Society 9 befasste er sich ausserdem mit der Erdfigur der grossen wissenschaftlichen Frage seiner Zeit und mit verschiedenen Meridianbogen Wahrenddessen hatte der Comte de Cassini die Position seines verstorbenen Vaters ubernommen Im Sommer 1787 blieb Roy nur die Zeit fur wenige Triangulationen von seiner Basislinie aus Im September traf er sich mit Cassini Pierre Mechain und Adrien Marie Legendre in Dover um die Einzelheiten abzustimmen insbesondere die Zeiten der nachtlichen Leuchtsignale ohne die Beobachtungen uber die grossen Entfernungen nicht moglich gewesen waren Wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit konzentrierten sich beide Seiten nun auf die Vermessung an der Kuste und uber den Armelkanal hinweg Zwischen Oktober und Dezember wurde eine zweite Basislinie in der Romney Marsh gemessen Bis zum Jahresende konnten noch einige Dreiecke vermessen werden dann wurde das Wetter dauerhaft zu schlecht 1788 wurden die noch fehlenden Triangulationen ausgefuhrt und ausserdem eine Verbindung zur St Paul s Cathedral vermessen Abschlussbericht BearbeitenIn seinem Abschlussbericht von 1790 erlauterte Roy die Koordinaten der beiden Observatorien und die Daten der einzelnen Triangulationen Ausserdem vermerkte er die Koordinaten zahlreicher Orte in der Hoffnung dass sie fur eine zukunftige Landesaufnahme nutzlich waren Den Winter vor der Fertigstellung des Berichts verbrachte er auf Anraten seiner Arzte in Portugal Nach seiner Ruckkehr gelang es ihm nicht mehr den Bericht druckfertig zu machen Er starb am 1 Juli 1790 in London Sein Bericht wurde danach von Isaac Dalby veroffentlicht der schon die trigonometrischen Berechnungen organisiert hatte 10 Im Jahr darauf begann die Trigonometrische Vermessung von Grossbritannien und Irland nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp 1787 und 1788 ausgefuhrte TriangulationenLiteratur BearbeitenJean Pierre Martin Anita McConnell Joining the Observatories of Paris and Greenwich In Notes amp Records of the Royal Society 2008 Band 62 S 355 372 doi 10 1098 rsnr 2008 0029 William Roy An Account of the Measurement of a Base on Hounslow Heath In Philosophical Transactions of the Royal Society of London 1785 Band 75 S 385 480 doi 10 1098 rstl 1785 0024 William Roy An Account of the Mode Proposed to be Followed in Determining the Relative Situation of the Royal Observatories of Greenwich and Paris In Philosophical Transactions of the Royal Society of London 1787 Band 77 S 188 226 doi 10 1098 rstl 1787 0019 William Roy An Account of the Trigonometrical Operation Whereby the Distance between the Meridians of the Royal Observatories of Greenwich and Paris Has Been Determined In Philosophical Transactions of the Royal Society of London 1790 Band 80 S 111 254 doi 10 1098 rstl 1790 0015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Englisch Franzosische Trigonometrische Vermessung Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b William Roy An Account of the Measurement of a Base on Hounslow Heath S 387 Memoire sur la jonction de Douvres a Londres In Concerning the Latitude and Longitude of the Royal Observatory at Greenwich With Remarks on a Memorial of the Late M Cassini de Thury By the Rev Nevil Maskelyne D D F R S and Astronomer Royal In Philosophical Transactions of the Royal Society of London 1776 1886 Danielle M E Fauque An Englishman abroad Charles Blagden s visit to Paris in 1783 In Notes and Records of the Royal Society Band 62 2008 S 373 390 doi 10 1098 rsnr 2008 0041 Jean Pierre Martin Anita McConnell Joining the Observatories of Paris and Greenwich doi 10 1098 rsnr 2008 0029 Heute queren die Landebahnen des Flughafens Heathrow die Basislinie Sie war 8 35 km lang und begann an der Ecke Northern Perimeter Road Nene Road nbsp 51 479777777778 0 45019444444444 und endete in Hampton an der Roy Grove nbsp 51 426477777778 0 36568611111111 Anfang und Ende der Basislinie sind durch senkrecht in die Erde versenkte Kanonenrohre markiert Es stellte sich aber schliesslich heraus dass man mit den Stahlketten uber die Berechnung der temperaturbedingten Ausdehnung und einer verbesserten Messung an den Enden mindestens ebenso gute Ergebnisse erhielt Abschlussbericht S 115 131 133 An Account of the Trigonometrical Operation Whereby the Distance between the Meridians of the Royal Observatories of Greenwich and Paris Has Been Determined In Philosophical Transactions of the Royal Society of London 1790 Band 80 S 111 254 doi 10 1098 rstl 1790 0015 Der grosse Kreis des Theodolits hatte einen Durchmesser von 3 ft 0 92 m Im Abschlussbericht An Account of the Trigonometrical Operation S 135 ff S 27 im PDF ist eine detaillierte Beschreibung des Instruments enthalten Am Ende des Berichts S 243 im PDF sind Tafeln mit den Einzelheiten Jane Insley schreibt The Tale of the Great Theodolites auf fig net der Website der International Federation of Surveyors er habe insgesamt 200 Pfund rund 91 kg gewogen Fur den Transport sei er in zwei Kisten aus Kiefernholz verpackt worden eine fur das Untergestell und eine fur das Fernrohr Ein Mahagonikasten habe die Einzelteile enthalten Das notige Drumherum Zelt Seile Geruste Schemel etc hatten noch einmal so viel gewogen Transportiert worden sei er mit einem gefederten Fuhrwerk gezogen von zwei manchmal vier Pferden Charles Wolf Histoire de l Observatoire de Paris de sa fondation a 1793 Gauthier Villars Paris 1902 S 298 Digitalisat auf Gallica William Roy An Account of the Mode Proposed to be Followed in Determining the Relative Situation of the Royal Observatories of Greenwich and Paris William Roy An Account of the Trigonometrical Operation Whereby the Distance between the Meridians of the Royal Observatories of Greenwich and Paris Has Been Determined Mit Anmerkungen von Isaac Dalby In Philosophical Transactions Band 80 1790 S 111 270 591 614 doi 10 1098 rstl 1790 0015 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Englisch Franzosische Trigonometrische Vermessung amp oldid 239448214