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Karl Emil Schiller 16 Oktober 1865 in Husum Schleswig unter preussischer Verwaltung August 1945 in Bad Godesberg war ein deutscher Pfarrer und Missionar in Japan Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVon 1885 bis 1890 studierte Schiller Theologie in Bonn und Berlin Anschliessend war er von 1890 bis 1891 als Hilfsprediger in Siegburg tatig In den Jahren 1891 bis 1894 war er Pfarrer und Rektor der Lateinschule in Tecklenburg Westfalen Ab dem 1 Oktober 1894 bis zu seinem Ruhestand im Oktober 1931 arbeitete Schiller fur den Allgemeinen Evangelisch Protestantischen Missionsverein AEPM bzw AEPMV bzw die Ostasienmission OAM Dafur hielt er sich von 1895 bis 1931 in Japan auf Zunachst loste er Carl Munzinger 1864 1937 in Tokio ab Von 1900 bis 1931 lebte und arbeitete er dann in Kyōto 1903 bis 1904 unterbrach Schiller seine Missionstatigkeit fur einen Heimaturlaub wahrend diesem er Vortrage in Deutschland und der Schweiz hielt Von 1904 bis 1913 war Schiller als Dozent fur deutsche Sprache und Literatur an die Kaiserliche Universitat Kyōto berufen 1906 verlieh ihm die Universitat Bern die theologische Ehrendoktorwurde Im Jahr 1908 wurde Schiller zum Missionssuperintendenten der gesamten Japanarbeit der OAM ernannt Diese Stellung hielt er bis zum Ende seiner Missionstatigkeit inne Im Sommer des Jahres 1910 verfasste er seine Schrift Shintō die Volksreligion Japans die 1911 in Schoneberg bei Berlin vom Protestantischen Schriftenvertrieb herausgegeben wurde Es ist eine der ersten deutschsprachigen Publikationen die sich dezidiert wenn auch aus christlich missionarischer Sicht und unbewusst von den Ideen der Kokugaku gepragt mit dem Shintō auseinandersetzten Wenn wir hier die Shintōreligion der Japaner schildern so soll dadurch nicht nur das Kuriosum der Religionsgeschichte zu Tage treten dass eine einfache Naturreligion bei einem weltgeschichtlich wichtigen Kulturvolke sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat sondern es soll auch gezeigt werden was ein Kulturvolk aus einer solchen primitiven Religionsform zu machen und welchen Sinn es in dieselbe hineinzulegen versteht So kann denn diese Schrift auch allen denen gute Dienste tun welche ein Interesse dafur haben sich in den Geist und die Denkart des hochstrebenden japanischen Volkes zu vertiefen besonders auch solchen die eine Reise nach Japan planen zur fruchtbaren Vorbereitung dienen damit sie nicht uber dem ausserlich stark hervortretenden Buddhismus den weniger in die Augen fallenden und im Volksleben doch machtig wirksamen Shintoismus ubersehen Auf Japans Vorbild schauen die ungezahlten Millionen Ostasiens Wurde Japan sich in Balde entschieden dem Christentum zuwenden so wurde in Ostasien die Entscheidungsschlacht des Christentums gewonnen sein 1 Im Anschluss an seine Lehrtatigkeit in Kyōto erfolgte 1913 sein zweiter Heimaturlaub Einige Jahre spater war er wiederum als Dozent tatig etwa 1923 1931 diesmal fur Deutsch an der Missionsuniversitat in Kyōto 1922 ausserte sich Schiller bereits wesentlich kritischer was die Ziele der Missionsarbeit anging Das Christentum konne die Massen noch nicht befriedigen weil es als Weltreligion den Kompromiss mit dem japanischen Nationalismus und der Kaiserverehrung nicht zu schliessen vermag 2 Tatsachlich war Schiller auch ein scharfsinniger Beobachter der allmahlichen Umgestaltung des Shintō zum Staats Shintō im modernen Japan und erkannte sehr schnell den gleichzeitig politischen und religiosen Charakter des neuen Staats Kultes Die Schreine die in Verbindung mit dem Kaiserhaus stehen so schreibt Schiller in einem seiner Berichte fur die OAM unterstehen dem Tempelburo im Ministerium des Innern und erhalten vom Staate Zuschusse oder werden ganz aus offentlichen Mitteln soweit es notig ist unterhalten Vor allem werden dort die staatlichen Opfer dargebracht Der Staat erklart dass das keine Religion sei trotz Gottern Anbetung und Opfern sondern ein staatlicher Kult an dem jeder unbedenklich teilnehmen konne was dann naturlich beim Militar und in den Schulen zu einer Art Zwang wird So sucht er die Trennung von Staat und Religion zu behaupten und zugleich unter religiosen Formen Patriotismus und Kaisertreue zu pflegen Im breiten Volke kummert man sich naturlich recht wenig um diese seine Distinktion und fasst unstreitig auch diese Verehrung als eine religiose auf was sie ja auch von Hause aus ist 3 Als ein Hilfsmittel in der Bekampfung staatsgefahrlicher Ideen wie Demokratie Sozialismus und Kommunismus wird dieser Shinto in den Schulen staatlich organisierten Vereinen und im Heere gepflegt und in einer Vorlage an das Herrenhaus am 23 November 1923 als das das Fundament Japans ein System zur Erhaltung des charakteristischen Geistes der Nation bezeichnet 4 Seine Lehrtatigkeit unterbrach Schiller 1926 fur einen dritten und letzten Heimaturlaub bevor er nach seinem Eintritt in den Ruhestand 1931 nach Deutschland zuruckkehrte Zuletzt kritisierte er weiter die Haltung der japanischen Regierung den Schrein Shintō nicht als Religion aufzufassen Warum bleibt diese Sache nun doch ein schweres Problem Einfach darum weil eine solche Regierungserklarung nicht genugen kann das Volk dahin zu bringen zu glauben dass die Verehrung die es seit alten Zeiten bei seinen Heiligtumern gehalten hat nun nicht mehr religiose Verehrung sein soll dass also Amaterasu no Mikoto die als Daijingu in Ise verehrt wird nicht mehr wie seit alters die Sonnengottin sondern nur die Ahnmutter des Kaiserhauses sein soll 5 Im selben Bericht vermutete Schiller die von der Regierung eingesetzten Kommissionen zur Klarung der Frage ob der Shintō eine Religion sei seien nur Mittel um Zeit zu gewinnen Eine Nachfolge fur Schiller in Japan zu finden erwies sich als schwierig Der direkte Nachfolger Schillers der Pfarrer Egon Hessel Vertreter der Bekennenden Kirche wurde 1936 wegen seiner kritischen Haltung gegenuber der nationalsozialistischen Regierung in Deutschland entlassen So war ab dato Kyōto ohne eigenen christlichen Missionar und wurde vom Missionar fur Tokio Liemar Hennig 1909 1954 mitverwaltet Erst als 1942 der Pfarrer Theodor Jaeckel 1908 1998 und seine Frau aus Qingdao nach Tokio kamen und ihn dort ablosten konnte Hennig Schillers Stelle in Kyōto ganz ubernehmen Egon Hessel 1940 ausgeburgert und von da an bis 1946 in den Vereinigten Staaten lebend wurde 1946 als Nachfolger von Hennig und Jaeckel die Leitung der Japan Mission diesmal von der Schweizer Ostasienmission bis 1953 ubertragen Literatur BearbeitenKlaus J Antoni Shinto und die Konzeption des japanischen Nationalwesens Kokutai der religiose Traditionalismus in Neuzeit und Moderne Japans von Klaus Antoni In B Spuler Hrsg Handbuch der Orientalistik Abteilung 5 Band 8 Brill Leiden Boston Koln 1998 S 301 318 ISBN 90 04 10316 3 Friedrich Wilhelm Bauks Die evangelischen Pfarrer in Westfalen von der Reformationszeit bis 1945 Luther Verlag Bielefeld 1980 S 435 f Weblinks BearbeitenPDF Version ca 403 kB einer Ausgabe des darum journal des Evangelischen Missionswerks in Sudwestdeutschland mit einer Photographie von Emil Schiller mit Schulern beim Bibelunterricht um 1908Einzelnachweise Bearbeiten Emil Schiller Shintō die Volksreligion Japans Protestant Schriftenvertrieb Berlin Schoneberg 1911 S 7f Emil Schiller Japan im Jahre 1921 22 Geschrieben im April 1922 von Superint D Emil Schiller Kyoto In Ostasien Jahrbuch 1923 S 51 Zitiert nach Klaus J Antoni 1998 S 311 Emil Schiller Japan im Jahre 1923 24 Abgeschlossen am 31 Marz 1924 Von Superintendent D Emil Schiller Kyoto In Ostasien Jahrbuch 1925 S 67 Zitiert nach Klaus J Antoni 1998 S 312 f Emil Schiller Japan im Jahre 1924 25 Abgeschlossen im Juni 1925 Von Superintendent D Emil Schiller zu Kyoto In Ostasien Jahrbuch 1926 S 65 Zitiert nach Klaus J Antoni 1998 S 314 Emil Schiller Japan Ein Ruckblick auf den Zeitraum 1929 30 abgeschlossen Ende September 1930 Von Missions Superintendent D Emil Schiller zu Kyoto In Ostasien Jahrbuch 1931 S 85 f Zitiert nach Klaus J Antoni 1998 S 315 Normdaten Person GND 117267015 lobid OGND AKS NDL 00551146 VIAF 305136871 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schiller EmilALTERNATIVNAMEN Schiller Karl Emil vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Pfarrer und Missionar in JapanGEBURTSDATUM 16 Oktober 1865GEBURTSORT HusumSTERBEDATUM August 1945STERBEORT Bad Godesberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Schiller amp oldid 215114225