www.wikidata.de-de.nina.az
Elisabetha Gassner Maria Elisabetha Gassnerin geb Ebnerin getauft 9 April 1747 in Wiblingen 16 Juli 1788 in Oberdischingen im Volksmund auch die Schwarze Lies genannt war eine im suddeutschen Raum aktive Markt und Taschendiebin Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Kriminelle Karriere 3 Literatur 4 WeblinksHerkunft und Familie BearbeitenElisabetha wurde in dem Klosterort Wiblingen bei Ulm geboren Sie hatte einen rund sechseinhalb Jahre alteren Bruder namens Martin der mit Beginn des Siebenjahrigen Krieges in den Militardienst eintrat Ihr Vater Johannes Ebner war ein abgedankter Soldat und entstammte einer Tagelohnerfamilie aus Thonlohe einem Ortsteil der Stadt Hemau in der Oberpfalz Er starb fruh angeblich in Hirschbach bei Wertingen was sich jedoch nicht nachweisen lasst Die Mutter war in Katzdorf bei Neunburg vorm Wald als uneheliches Kind geboren worden Sie verstarb am 26 Mai 1782 im Alter von 77 Jahren in Biberberg Zum Zeitpunkt von Elisabethas Geburt fuhrten die Eltern ein Leben als Vagierende d h als Nichtsesshafte Am 7 Juni 1770 heiratete Elisabetha den aus Biberberg stammenden Johannes Gassner der nach zwolf Jahren Militardienst in verschiedenen Truppenkontingenten des Schwabischen Kreises mit Elisabetha in seinen Heimatort zuruckkehrte und dort ansassig wurde Das Paar hatte bereits zwei Kinder Hansjorg und Kreszenzia Aus der Ehe gingen vier weitere hervor von denen 1787 neben den beiden Altesten noch zwei am Leben waren Joseph und Maria Josepha Kriminelle Karriere BearbeitenEnde der 1760er Jahre kam Elisabetha durch eine ihr bekannte Vagantin und Diebin erstmals mit der professionellen Eigentumskriminalitat in Beruhrung Ihren Lebensunterhalt bestritt sie zu dieser Zeit aber noch vornehmlich durch das Stricken von Baumwollstrumpfen und durch Saisonarbeit in der Landwirtschaft Nach ihrer Sesshaftwerdung in Biberberg ernahrte sie zunehmend die stetig wachsende Familie zu der auch Mutter Elisabetha Ebnerin gehorte vom Diebstahl Ende 1779 umfasste der Gassnersche Haushalt acht Personen Bereits ein Jahr zuvor hatte Elisabetha durch betrachtliche Beuteertrage ein kleinbauerliches Anwesen erworben Die Verhaftung des Ehepaars Anfang 1781 beendete Elisabethas sesshaftes Leben in Biberberg Sie setzte sich zunachst in die Schweiz ab hielt sich dann mit neuem Lebensgefahrten dem aus Munningen bei Oettingen im Ries stammenden Matheis Ruttmann ein halbes Jahr in Tirol auf und kehrte mit diesem schliesslich ins Schwabische und Wurttembergische zuruck Im Marz 1786 wurde dem Paar in Bleibach bei Gutach im Breisgau eine Tochter geboren sie wurde auf den Namen Anna Maria getauft Den gemeinsamen Lebensunterhalt bestritt Elisabetha nun fast ausschliesslich und sehr erfolgreich durch Taschendiebstahl Der Schaden der ihren Opfern aus insgesamt 300 dokumentierten Eigentumsdelikten entstand liess sich spater mit 7 685 Gulden nur ansatzweise beziffern Die bekannteste Tat an der sie beteiligt war war der Mitte des 19 Jahrhunderts in legendenhafter Ausschmuckung in die Literatur eingegangene Taschendiebstahl an dem Reichsgrafen Franz Ludwig Schenk von Castell dem bekanntesten Gaunerjager Oberschwabens der wahrend des Besuchs des russischen Grossfursten des spateren Zaren Paul I am Ludwigsburger Hof in der dortigen Hofkapelle um seinen Geldbeutel mit Goldwahrung im Wert von 1700 Gulden gebracht wurde Haupttaterin war eine Frau aus Ludwigsburg namens Lisabeth die mit einem Mann der in Gaunerkreisen wegen seines Gewerbes Schokulat Hannes genannt wurde verheiratet war Dass der Graf spater das Todesurteil uber Elisabetha Gassnerin sprach ist eine zufallige Ironie der Geschichte Obwohl selbst Opfer liess er gewissermassen Gnade walten und erkannte entgegen dem routinemassig eingeholten Gutachten eines wurttembergischen Juristen Oberamtmann Klein das fur Tod durch den Strang pladierte auf Enthaupten Elisabetha erwirkte noch einen Aufschub indem sie am Ende ihres Verhors angab im schwangeren Zustand in Gefangenschaft gekommen zu sein Die Untersuchung durch drei gerichtlich bestellte Hebammen am 15 Mai 1788 konnte dies nicht bestatigen das Gutachten riet jedoch dazu die Vollstreckung der geforderten Todesstrafe bis zum Ende des neunten Monats seit Verhaftung auszusetzen Am 16 Juli 1788 wurde Elisabetha Gassnerin in Oberdischingen von Scharfrichter Xaver Vollmer durch das Schwert hingerichtet Literatur BearbeitenEva Wiebel Die Schleiferbarbel und die schwarze Lies Leben und Lebensbeschreibungen zweier beruchtigter Gaunerinnen des 18 Jahrhunderts in Andreas Blauert Gerd Schwerhoff Hg Kriminalitatsgeschichte Beitrage zur Sozial und Kulturgeschichte der Vormoderne Konstanz 2000 S 759 800 Silja Foshag Es seye eine Forcht was sie gestohlen Leben und Personlichkeit der 1788 zu Oberdischingen hingerichteten Erzdiebin und Landvagantin Elisabetha Gassnerin genannt Schwarze Lies Dissertation Universitat Potsdam 2015 Weblinks BearbeitenBauernhausmuseum Wolfegg Sonderausstellung 2009 Im Spitzbubenland Rauberbanden um 1800 in SchwabenNormdaten Person GND 120552167 lobid OGND AKS VIAF 25436560 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gassner ElisabethaALTERNATIVNAMEN Schwarze Lies Gassnerin Maria Elisabetha Ebnerin Maria Elisabetha Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche SacklangerinGEBURTSDATUM getauft 9 April 1747GEBURTSORT WiblingenSTERBEDATUM 16 Juli 1788STERBEORT Oberdischingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabetha Gassner amp oldid 210519158