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Elisabeth Hermine Winterhalter 17 Dezember 1856 in Munchen 12 Februar 1952 in Hofheim am Taunus war eine deutsche Gynakologin Chirurgin Frauenrechtlerin und Kunstforderin Elisabeth Winterhalter Portrat von Ottilie Roederstein 1918Sie war eine der ersten Arztinnen sowie die erste Chirurgin Deutschlands Mit ihrer Lebensgefahrtin der Malerin Ottilie Roederstein forderte sie Kunst und die Bildung von Frauen Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit 2 Studium in der Schweiz 3 Umzug nach Frankfurt 4 Engagement fur die Rechte von Frauen 5 Ruhestand in Hofheim 6 Schriften 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseKindheit BearbeitenWinterhalter war das dreizehnte und jungste Kind von Georg Winterhalter und Elisabeth Winterhalter geb von Garr Ihr Vater starb als sie 11 Jahre alt war 1 Wie ihr Urgrossvater Grossvater Vater und altester Bruder wollte sie Arztin werden Ihren Berufswunsch unterstutzte die Familie uber lange Jahre nicht 2 Stattdessen besucht sie nach dem Madcheninternat Kloster Beuerberg zunachst ein Lehrerinnenseminar und nahm eine Stelle als Hilfslehrerin in Schwabing an Studium in der Schweiz Bearbeiten nbsp Elisabeth Winterhalter Portrat von Ottilie Roederstein 18871884 stimmten die Mutter und der ihr zugeteilte Vormund dem Medizinstudium jedoch zu Da Frauen im Deutschen Kaiserreich das Studium nicht gestattet war immatrikulierte sie sich stattdessen in der Schweiz an der Universitat Zurich und der Universitat Bern Dafur legte sie neben dem Studium 1885 auch die Schweizer Matura ab 1 Uber ihre Freundinnen und Mitstudentinnen Anna Kuhnow Clara Willdenow und Agnes Bluhm lernte Winterhalter im Sommer 1885 die Malerin Ottilie Roederstein kennen Roederstein lebte als eine gefragte Auftragsportratistin in Paris und verbrachte ihre Sommerferien regelmassig in Zurich bei ihren Eltern Ab 1887 kann man von einer Liebesbeziehung sprechen 3 1886 legte Winterhalter ihr Physikum und 1889 ihr Staatsexamen in der Schweiz ab Sie hospitierte in chirurgischen Kliniken in Paris Munchen und erlernte in Stockholm gynakologische Massage bei Thure Brandt 1890 promovierte sie in Zurich und praktizierte dort als Arztin 1 Umzug nach Frankfurt Bearbeiten1891 zogen Elisabeth Winterhalter und Ottilie Roederstein wegen beruflichen Chancen nach Frankfurt am Main Roederstein konnte in der Frankfurter Burgerschaft viele Kunden gewinnen und eroffnete ein Atelier in der Hochstrasse 40 und spater in der Stadelschen Kunstschule Fur Winterhalter bot sich die Moglichkeit die erste gynakologische Poliklinik bei der Schwesternschaft Maingau zu grunden Obwohl sie in Deutschland keine Approbation erhalten konnte galt sie bald als eine renommierte Arztin fur Frauenheilkunde und Geburtshilfe 1895 fuhrte sie als erste Chirurgin in Deutschland einen Bauchschnitt durch 4 Mit Ludwig Edinger forschte sie am Dr Senckenbergischen Institut fur Pathologie unter Prof Carl Weigert und publizierte 1896 einen Artikel uber die Entdeckung der Ganglienzelle des Ovariums 5 1902 wurde Frauen in Deutschland das Medizinstudium erlaubt Deshalb entschied sie sich im Alter von 47 Jahren 1903 das Physikum 1903 04 das Staatsexamen und die Approbation in Deutschland nachzuholen 6 Engagement fur die Rechte von Frauen BearbeitenElisabeth Winterhalter und Ottilie Roederstein waren als moderne selbstandige Frauen bestens in der Frankfurter Stadtgesellschaft integriert Sie zeigten ihren Liebesbeziehung offentlich und setzten sich fur die Bildung von Frauen ein 7 1898 grundete Winterhalter eine Ortsgruppe des Vereins Frauenbildung Frauenstudium spater wurde sie 2 Vorsitzende des Gesamtverein Nach dem Vorbild Helene Langes eroffnet der Verein 1901 das erste Frankfurter Madchengymnasium Diese Kurse wurden zunachst mit privaten Spendengeldern finanziert und spater an die neu eroffnete Schillerschule angegliedert 8 1900 beteiligt sie sich kurzzeitig an der Sittlichkeitskommission des Bund Deutscher Frauenvereine die unter anderem die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten besonders in Stadten untersuchte Ab 1903 war sie zudem bei der Deutschen Gesellschaft zur Bekampfung der Geschlechtskrankheiten DGBG Mitglied 9 Ruhestand in Hofheim Bearbeiten1907 kauften Winterhalter und Roederstein ein Grundstuck am Kapellenberg in Hofheim im Taunus In eine dort von dem Frankfurter Architekten Hermann A E Kopf erbaute Villa konnten sie 1909 einziehen Winterhalter praktizierte weiter bis sie 1911 ihren Beruf aus gesundheitlichen Grunden niederlegen musste Fortan widmete sie sich der Gartenarbeit der Verwaltung von Haushalt und Finanzen sowie der Unterstutzung der kunstlerischen Arbeit ihrer Lebensgefahrtin 10 In Hofheim grundete sie eine Stadtbibliothek und einen Volksbildungsverein und forderte ehrenamtliche karitative Zwecke Dafur erhielt sie 1929 gemeinsam mit Roederstein das Ehrenburgerrecht der Stadt Hofheim 11 In der Zeit des Nationalsozialismus war ihr judisches und liberales Umfeld starken Repressionen ausgesetzt Die beiden Frauen blieben unbehelligt aber zogen sich zunehmend zuruck Siehe auch Homosexualitat in der Zeit des Nationalsozialismus Umgang mit homosexuellen Frauen 1937 starb Ottilie Roederstein an einem Schwacheanfall Nach dem Tod verwaltete Winterhalter ihr kunstlerisches Erbe und die gemeinsame Roederstein Winterhalter Stiftung 12 Zu ihrem 95 Geburtstag wurde sie von Bundesprasident Theodor Heuss fur ihre Pionierleistung medizinische Berufe fur Frauen zu offnen geehrt Zwei Monate spater am 12 Februar 1952 verstarb Elisabeth Winterhalter Die Arztin und die Kunstlerin sind in einem Ehrengrab auf dem Hofheimer Waldfriedhof beigesetzt 13 Nach ihnen ist die Elisabeth Winterhalter Strasse im Frankfurter Stadtteil Niederursel und der Ottilie Roederstein Platz in Hattersheim benannt Schriften BearbeitenZur Entstehung der Scheidenharnfisteln mit besonderer Berucksichtigung der durch Geburtstrauma bedingten Falle Dissertationsschrift Zurich 1890 Ein sympathisches Ganglion im menschlichen Ovarium nebst Bemerkungen zur Lehre von dem Zustandekommen von Ovulation und Menstruation in Archiv fur Gynakologie 51 1896 S 49 55 Elisabeth H Winterhalter autobiografischer Artikel in Elga Kern Hrsg Fuhrende Frauen Europas In 25 Selbstschilderungen Neue Folge Munchen E Reinhardt 1930 S 30 36 Literatur BearbeitenDeutsche Biographische Enzyklopadie Barbara Rok Ottilie W Roederstein 1859 1937 Eine Kunstlerin zwischen Tradition und Moderne Marburg 1999 Karin Gorner Ottilie W Roederstein und Elisabeth Winterhalter Frankfurter Jahre 1891 1909 Hg Dagmar Priepke Heussenstamm Stiftung Frankfurt am Main 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elisabeth Winterhalter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Elisabeth Winterhalter Projekt Arztinnen im Kaiserreich der Charite Berlin Die Arztin der die Frauenbewegung vertraute Dr med Elisabeth Winterhalter 1856 1952 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Arztinnen im Kaiserreich Institut fur Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin der Charite abgerufen am 15 Juli 2020 Richard P Tucker Elisabeth H Winterhalter 1856 1952 The Pioneer and her Eponymous Ovarian Ganglion In Journal of the History of the Neurosciences Band 22 Nr 2 April 2013 ISSN 0964 704X S 192 doi 10 1080 15332845 2012 728422 Priepke Dagmar Herausgeber Gorner Karin Verfasser Ottilie W Roederstein und Elisabeth Winterhalter Frankfurter Jahre 1891 1909 OCLC 1057632904 S 9 Ursula Kern Frankfurter Frauenzimmer Biografien Abgerufen am 15 Juli 2020 Elisabeth H Winterhalter Ein sympathisches Ganglion im menschlichen Ovarium In Archiv fur Gynaekologie Band 51 Nr 1 Februar 1896 ISSN 0003 9128 S 49 55 doi 10 1007 bf01973397 Priepke Dagmar Herausgeber Gorner Karin Verfasser Ottilie W Roederstein und Elisabeth Winterhalter Frankfurter Jahre 1891 1909 OCLC 1057632904 S 18 19 Priepke Dagmar Herausgeber Gorner Karin Verfasser Ottilie W Roederstein und Elisabeth Winterhalter Frankfurter Jahre 1891 1909 OCLC 1057632904 S 20 Priepke Dagmar Herausgeber Gorner Karin Verfasser Ottilie W Roederstein und Elisabeth Winterhalter Frankfurter Jahre 1891 1909 OCLC 1057632904 S 22 23 Priepke Dagmar Herausgeber Gorner Karin Verfasser Ottilie W Roederstein und Elisabeth Winterhalter Frankfurter Jahre 1891 1909 OCLC 1057632904 S 24 25 Priepke Dagmar Herausgeber Gorner Karin Verfasser Ottilie W Roederstein und Elisabeth Winterhalter Frankfurter Jahre 1891 1909 OCLC 1057632904 S 29 Priepke Dagmar Herausgeber Gorner Karin Verfasser Ottilie W Roederstein und Elisabeth Winterhalter Frankfurter Jahre 1891 1909 OCLC 1057632904 S 30 Priepke Dagmar Herausgeber Gorner Karin Verfasser Ottilie W Roederstein und Elisabeth Winterhalter Frankfurter Jahre 1891 1909 OCLC 1057632904 S 30 31 Priepke Dagmar Herausgeber Gorner Karin Verfasser Ottilie W Roederstein und Elisabeth Winterhalter Frankfurter Jahre 1891 1909 OCLC 1057632904 S 32 Normdaten Person GND 1173928030 lobid OGND AKS VIAF 816154688465348380008 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Winterhalter ElisabethALTERNATIVNAMEN Winterhalter Elisabeth Hermine vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG erste deutsche ChirurginGEBURTSDATUM 17 Dezember 1856GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 12 Februar 1952STERBEORT Hofheim am Taunus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth Winterhalter amp oldid 236208618