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Eleonore von Kastilien auch Leonor oder Eleanor 1241 28 November 1290 in Harby Nottinghamshire war als erste Ehefrau des englischen Konigs Eduard I Royal Consort von England Eleonore von Kastilien Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Heirat mit dem englischen Thronfolger 3 Rolle im Krieg der Barone 4 Kreuzzug nach Palastina 5 Royal Consort von England 6 Nachwirkung 7 Vorfahren 8 Familie und Nachkommen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenEleonore wurde in Kastilien als zweites Kind von Konig Ferdinand III und seiner zweiten Frau Johanna der Erbin der franzosischen Grafschaft Ponthieu geboren Ihr alterer Bruder Ferdinand wurde 1239 40 ihr jungerer Bruder Luis 1242 43 geboren Zum ersten Jahrestag ihres Todes 1291 erschienen 49 Kerzentrager jede Kerze fur ein Lebensjahr so dass sie vermutlich 1241 geboren wurde Heirat mit dem englischen Thronfolger BearbeitenAm 1 November 1254 wurde Leonore im Kloster Las Huelgas bei Burgos mit dem englischen Thronfolger Lord Eduard verheiratet Dabei ubertrug ihr Halbbruder Alfons X seinem neuen Schwager die alten kastilischen Anspruche auf die den englischen Konigen gehorende Gascogne Noch 1253 war es wegen dieser Anspruche zu einem Konflikt zwischen England und Kastilien in der sudwestfranzosischen Region gekommen Die Heirat zwischen der kastilischen Prinzessin und dem englischen Thronfolger war bei den anschliessenden Friedensverhandlungen vereinbart worden Ende November 1254 reiste Eleonore mit ihrem Ehemann zunachst in die Gascogne wo dieser bis zum nachsten Sommer als Statthalter seines Vaters blieb Im Oktober 1255 erreichte das Paar schliesslich England Rolle im Krieg der Barone BearbeitenAls es 1258 zu einer Krise zwischen ihrem Schwiegervater Heinrich III und einer Adelsopposition kam unterstutzte Eleonore ihren Ehemann der Partei fur seine aus Frankreich stammenden Onkel die Lusignans ergriff Diese waren wegen ihres Einflusses und ihrer Privilegien bei den englischen Baronen verhasst und mussten im Juli 1258 England verlassen Nachdem die Adelsopposition die Macht in England ergriffen hatte begleitete Eleonore ihren Mann der sich von 1260 bis 1263 vornehmlich in Frankreich und der Gascogne aufhielt Erst im Februar 1263 kehrten sie mit Soldnern die mit Eleonores Mitteln im Ponthieu angeworben worden waren nach England zuruck um Konig Heinrich zu unterstutzen Wahrend der Unruhen von 1263 und dem folgenden offenen Krieg der Barone gegen den Konig blieb Eleonore vorwiegend in Windsor Castle Nach der Schlacht von Lewes im Juni 1264 in der sich Simon de Montfort der Fuhrer der Adelsopposition erneut die Macht erkampft hatte blieb sie im Gefolge des weitgehend entmachteten Konigs Heinrich wahrend ihr in die Gewalt der Barone geratener Ehemann in anderen Burgen festgehalten wurde Montfort befurchtete dass Eleonore erneut Soldner aus Kastilien oder Frankreich anwerben wurde und liess sie deshalb uberwachen Nach dem Sieg der koniglichen Partei in der Schlacht von Evesham im August 1265 bei der Montfort getotet wurde sicherte sie sich auf Kosten der enteigneten Rebellen zahlreiche Landereien Damit schuf sie die Grundlage fur ihren eigenen Grundbesitz den sie spater noch wesentlich erweiterte Kreuzzug nach Palastina BearbeitenIm August 1270 begleitete sie Eduard bei dessen Kreuzzug ins Heilige Land Dort wurde Eduard im Juni 1272 von einem Assassinen mit einem vergifteten Dolch verletzt und konnte nur durch den Eingriff eines Chirurgen gerettet werden der ihm das vergiftete Fleisch vom Arm schnitt Der Legende nach soll Eleonore das Gift aus der Wunde gesaugt haben was jedoch erst nach ihrem Tod von einem italienischen Dominikaner berichtet wurde In England wurde dies erstmals 1586 veroffentlicht Ein zeitgenossischer Chronist des Kreuzzugs berichtet dagegen dass die verzweifelte Eleonore vor der Operation vom Bett ihres Mannes weggefuhrt werden musste nbsp Eleonore saugt das Gift aus der Wunde ihres Mannes Historisierende Darstellung von 1868Royal Consort von England BearbeitenNoch wahrend sie in Palastina waren starb Konig Heinrich im November 1272 Ihr Mann erbte damit den Thron doch nach ihrer Ruckreise aus Palastina besuchten Eduard und Eleonore zuerst Frankreich und die Gascogne ehe sie im August 1274 nach England zuruckkehrten Am 19 August wurde sie zusammen mit ihrem Mann in Westminster Abbey gekront Ab 1275 erweiterte sie mit Unterstutzung des Konigs ihren Grundbesitz indem sie fur die Schulden die zahlreiche Ritter und Barone bei judischen Geldverleihern hatten burgte Im Gegenzug erhielt sie dafur die als Sicherheit verpfandeten Landereien Auf diesem Weg erwarb sie bereits bis 1281 einen grossen Grundbesitz den sie in den folgenden Jahren auch durch direkten Ankauf von verschuldeten Gutern erweiterte Ihr Landhunger und die Wucherzinsen die sie von den bei ihr verschuldeten Rittern verlangte und die schliesslich zur Ubertragung der Landereien fuhrten waren bald beruchtigt und Gegenstand zahlreicher Geruchte und Spottverse 1283 warnte Erzbischof Pecham die Konigin dass ihr Vorgehen einen Skandal verursachen konne und 1286 wies er sie auf die offentliche Emporung uber ihre Gier und auf die Geruchte die uber sie erzahlt wurden hin Bei ihrem Tod hatte sie aus ihrem Grundbesitz Einkunfte von uber 2500 jahrlich was bislang fur eine englische Konigin beispiellos war Der Konig wollte bei ihrem Tod gegen Beschuldigungen gegen seine verstorbene Frau vorgehen da er sie fur falsch hielt dabei musste er feststellen wie rucksichtslos Eleonores Beamte gegenuber ihren Pachtern und Schuldnern waren und wie skrupellos sie selbst gegen Gegner vorgegangen war Obwohl die Heirat fur den Thronfolger diplomatisch vorteilhaft war war sie von Beginn an unpopular da vielfach befurchtet wurde dass ahnlich wie bei Eduards Mutter Eleonore von der Provence und den Lusignan Halbbrudern von Konig Heinrich III zahlreiche auslandische Verwandte und Gunstlinge mit der kastilischen Prinzessin nach England kommen wurden Tatsachlich vermittelte sie fur mehrere ihrer Verwandten Heiraten mit englischen Partnern ging dabei aber so diskret vor dass sie keine offene Kritik hervorrief Ihre Bevorzugung von kastilischen Kaufleuten sorgte dagegen fur Verstimmung unter den Kaufleuten aus Southampton Die Konigin selbst galt als hochkultiviert Sie forderte englische Dichter aber auch die sich bildenden Hochschulen Sie grundete mehrere Niederlassungen des Dominikanerordens dies und ihre Geschaftsbeziehungen mit judischen Geldverleihern fuhrten zu wachsender Ablehnung durch die englischen Bischofe und die monastischen Orden Ihr Mann achtete sie erlaubte ihr aber keinen direkten politischen Einfluss Da er aufgrund seiner zahlreichen Kriege hoch verschuldet war erpresste er von ihr Teile ihres Vermogens Ihr Versuch die Beziehungen zwischen ihrer Heimat Kastilien und England zu verbessern wurden von ihrem Bruder Alfons X nicht wirksam unterstutzt Nach dem Tod ihrer Mutter erbte sie 1279 das franzosische Ponthieu das sie durch Vertreter verwalten liess Ihr politischer Einfluss blieb insgesamt unbedeutend Als sie mit ihrem Mann 1287 erneut die Gascogne besuchte erkrankte sie an einem Fieber das vermutlich auch zu ihrem Tod drei Jahre spater fuhrte Sie starb im Haus von Richard de Weston in Harby in Nottinghamshire 1 Ihr Korper wurde zunachst in Lincoln einbalsamiert und nach Westminster uberfuhrt wo er in einem aufwandigen Begrabnis am 17 Dezember in Westminster Abbey beigesetzt wurde Ihre Eingeweide wurden in der Kathedrale von Lincoln und ihr Herz in der Dominikanerkirche in London beigesetzt In Westminster Abbey ist ihr von William Torel gefertigtes Bronzegrabdenkmal erhalten nbsp Darstellung von Eleonore von Kastilien auf ihrem Bronzegrab in Westminster AbbeyNachwirkung BearbeitenEduard liess entlang des Weges den ihr Leichenzug von Lincoln nach Westminster zurucklegte zwolf monumentale Hochkreuze die sogenannten Eleanor Kreuze aufstellen von denen die Kreuze in Geddington Hardingstone und Waltham erhalten sind Zu Lebzeiten war Eleonore wegen ihrer auslandischen Herkunft ihrem Landerwerb ihren Wucherzinsen und selbst wegen ihres guten Verhaltnisses zu ihrem Ehemann bei weiten Teilen der Bevolkerung umstritten wenn nicht sogar unbeliebt In der mehr als 100 Jahre nach ihrem Tod verfassten Chronik Historia Anglicana wurde sie dagegen von Thomas Walsingham positiv dargestellt Dies fuhrte mit dazu dass sie in den Jahrhunderten nach ihrem Tod angesehener als zu ihren Lebzeiten war nbsp Eleonorenkreuz in Hardingstone NorthamptonshireVorfahren BearbeitenFerdinand II von Leon Dona Urraca von Portugal Alfons VIII von Kastilien Eleanor Plantagenet Aubry II von Dammartin Mathilde de Clermont Wilhelm II Talvas Alix von Frankreich Alfons IX von Leon Berenguela von Kastilien Simon von Dammartin Maria von Ponthieu Ferdinand II von Kastilien III von Spanien Johanna von Dammartin Eleonore von Kastilien Familie und Nachkommen BearbeitenIhrem Ehemann war sie eine treue Ehefrau mit dem sie insgesamt 16 Kinder 2 hatte darunter eine totgeborene Tochter Mai 1255 in Bordeaux Katherine 17 Juni 1264 5 September 1264 begraben in der Westminster Abbey Johanna Januar 1265 vor dem 7 September 1265 begraben in der Westminster Abbey Johann 13 Juli 1266 3 August 1271 in Wallingfort war unter der Aufsicht seines Grossonkels Richard Earl of Cornwall begraben in der Westminster Abbey Heinrich vor 6 Mai 1268 16 Oktober 1274 Eleonore 18 Juni 1269 12 Oktober 1297 od 29 August 1298 Graf Heinrich III von Bar Tochter Mai 1271 in Palastina vor September 1271 Johanna von Akkon 1272 7 April 1307 I Gilbert de Clare 6 Earl of Hertford und II Ralph de Monthermer 1 Baron Monthermer Alphonso Earl of Chester 24 November 1273 19 August 1284 begraben in der Westminster Abbey Margarete 15 Marz 1275 nach 1333 Johann II von Brabant Berengaria 1 Mai 1276 vor 27 Juni 1278 begraben in der Westminster Abbey Tochter kurz nach der Geburt im Januar 1278 gestorben Maria Marz 1278 um 1332 Nonne in Amesbury Abbey Wiltshire Elisabeth von Rhuddlan August 1281 in Rhuddlan 5 Mai 1316 I Johann I Graf von Holland und II Humphrey de Bohun 4 Earl of Hereford 3 Earl of Essex Haus Bohun Eduard von Caernarvon Eduard II 25 April 1284 in Caernarvon 21 September 1327 Isabella von FrankreichWie im Mittelalter beim Hochadel oft ublich kummerten sie und ihr Mann sich dabei wenig um die Kinder Ihre Tochter Johanna wuchs zum Beispiel grosstenteils bei ihrer Grossmutter im Ponthieu auf und als ihr Sohn Heinrich in Guildford im Sterben lag bemuhten sich die Eltern nicht aus London zu kommen um ihn noch einmal zu sehen Bei ihrem Tod lebten von ihren Kindern noch ein Sohn und funf Tochter Erst neun Jahre nach ihrem Tod heiratete ihr Mann 1299 in zweiter Ehe Margarete von Frankreich Literatur BearbeitenJohn Carmi Parsons Eleanor of Castile Palgrave 1997 ISBN 0 312 17297 4 englisch Carsten Dilba Memoria Reginae Das Memorialprogramm fur Eleonore von Kastilien Olms 2009 ISBN 978 3 487 13943 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eleonore von Kastilien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien John Carmi Parsons Eleanor 1241 1290 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004Einzelnachweise Bearbeiten John Carmi Parsons Eleanor of Castile 1997 S 58 John Carmi Parsons Eleanor 1241 1290 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004VorgangerinAmtNachfolgerinEleonore von der ProvenceQueen Consort von England 1274 1290Margarethe von FrankreichNormdaten Person GND 119281694 lobid OGND AKS LCCN n83177866 VIAF 35262846 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eleonore von KastilienKURZBESCHREIBUNG erste Ehefrau von Eduard I von EnglandGEBURTSDATUM 1241STERBEDATUM 28 November 1290STERBEORT Harby Nottinghamshire Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eleonore von Kastilien 1241 1290 amp oldid 206049467