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Der Eisenbahnunfall von Herrsching am 19 Juni 1951 war ein besonders schwerer Eisenbahnunfall an einem Bahnubergang auf der Bahnstrecke Munchen Pasing Herrsching bei Herrsching am Ammersee 16 Menschen starben Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfallhergang 3 Folgen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenEine Gruppe von 22 Fratres des Jesuiten Ordens aus Pullach hatte sich am fruhen Morgen des Tages zu einer Wallfahrt zum Kloster Andechs aufgemacht dort die Messe gefeiert und war dann zum Mittagessen an den Pilsensee gefahren 1 Sie waren auf einem Lkw in Begleitung eines Paters unterwegs Neben den Ordensleuten war noch der Fahrer auf dem Fahrzeug 2 Auf dem Ruckweg mussten sie die Bahnstrecke Munchen Pasing Herrsching auf einem Feldweg kreuzen 3 Dieser hatte einen Bahnubergang und lag unmittelbar nach einer fur den Triebfahrzeugfuhrer sowie Nutzer des Ubergangs wegen dichten Gebuschs nur schlecht auf etwa 100 bis 120 Meter einsehbaren Kurve 4 Gesichert war er durch eine selbst zu betatigende Anrufschranke deren Bedienung fur Nutzer des Ubergangs auf einer Hinweistafel erlautert wurde Danach musste derjenige der den Bahnubergang nutzen wollte den Fahrdienstleiter anrufen Wenn der den Weg frei gab musste der Nutzer die Schranke selbst offnen den Bahnubergang queren und die Schranke anschliessend wieder hinter sich schliessen 1950 war diese Art der Sicherung von einer Kommission gepruft und nicht beanstandet worden Man war bei der Prufung davon ausgegangen dass der Uberweg nur von wenigen Anwohnern genutzt wird diese uber die Bedienung der Schranke gut informiert seien und die Vorschriften zur Bedienung der Schranke einhalten wurden Der P 3461 nach Herrsching war im davor liegenden Bahnhof Seefeld Hechendorf um 16 29 Uhr abgefahren und erreichte kurz darauf den Bahnubergang Er wurde von einer Elektrolokomotive der Baureihe E 44 gezogen 5 Unfallhergang BearbeitenEin unbekannter Nutzer des Bahnubergangs hatte vergessen die Schranke hinter sich wieder zu schliessen Der Lkw fuhr zunachst die Bahnstrecke entlang und bog nach etwa 100 Metern ab um sie zu queren und fuhr deshalb nur sehr langsam Der mit den ortlichen Verhaltnissen nicht vertraute Fahrer des Lkw sah die offenen Schranken und ging deshalb davon aus dass kein Zug komme Er fuhr also mit etwa 10 km h auf den Ubergang Im gleichen Moment kam der Zug mit etwa 75 km h aus der Kurve Zwar gab der Lokomotivfuhrer noch ein Warnsignal ab und leitete eine Schnellbremsung ein Auch gab der Fahrer des Lkw noch Gas Aber die Kollision war nicht mehr zu verhindern Der Zug traf den hinteren Teil des Lkw riss das Fahrzeug noch eine Strecke mit Anm 1 und kam erst nach 100 Metern zum Stehen Folgen Bearbeiten16 Fratres starben Anm 2 darunter ein Brite 7 wurden daruber hinaus verletzt Sie wurden in die Krankenhauser in Seefeld und Herrsching gebracht Die Beisetzung der Verstorbenen fand am 22 Juni in Pullach statt Das Requiem zelebrierte der Erzbischof von Munchen und Freising Kardinal Michael von Faulhaber 6 Die juristische Aufarbeitung des Unfalls 7 erwies sich als kompliziert Angeklagt wurden einige fur die Sicherungsanlagen der Eisenbahninfrastruktur verantwortliche Beamte der Deutschen Bundesbahn Das Verfahren durchlief zwei Revisionen beim Bundesgerichtshof bis 1956 ein Urteil rechtskraftig wurde Letztendlich erhielten zwei Beamte der Kontrollkommission die die Sicherung des Bahnubergangs bei einer Betriebsprufung 1950 nicht beanstandet hatten mehrmonatige Freiheitsstrafen auf Bewahrung Die DEVK warb 1954 unter Bezugnahme auf die Gerichtsverfahren unter den Eisenbahnern fur den Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung 8 Der Bahnubergang wurde nach dem Unfall geschlossen und beseitigt 9 Siehe auch BearbeitenEs gab eine Reihe weiterer schwerer Kollisionen zwischen Bussen und Zugen mit zahlreichen Toten Siehe dazu Eisenbahnunfall von Kenn 1951 Eisenbahnunfall von Abenheim 1954 Busunfall von Lauffen 1959 Busungluck von Heimenkirch 1966 Eisenbahnunfall von Munchen Allach 1975 Eisenbahnunfall von Pfaffikon ZH 1982 Eisenbahnunfall von Manfalut 2012 Literatur BearbeitenR Bleistein S J Die grosse Berufung Von Leben und Sterben sechzehn junger Jesuiten Winfriedwerk 1952 Anfrage Nr 200 der Fraktion der SPD Nr 2436 der Drucksachen Verkehrsunfalle an Bahnubergangen Bundestagsdrucksache 2514 1 v 17 Juli 1951 S 1f Hans Joachim Ritzau Jurgen Hostel Die Katastrophenszenen der Gegenwart Eisenbahnunfalle in Deutschland Bd 2 Purgen 1983 ISBN 3 921304 50 4 S 30f Alfred Rothe S J Geschichte der Ostdeutschen Provinz der Gesellschaft Jesu 2 Teil Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Beginn der 31 Generalkongregation im Mai 1965 Weblinks BearbeitenNN Pater Egbert Rothkegel SJ Erwahnung des Unfalls in einem Nachruf Anmerkungen Bearbeiten Ritzau S 30 spricht von 30 m Rothe S 5 von 15 m Eine Namensliste der Toten findet sich bei Rothe S 6 Anm 3 Einzelnachweise Bearbeiten Rothe S 5 Rothe S 5 Ritzau S 30 Ritzau S 30 Rothe S 5 Robert Bopp 100 Jahre Bahnstrecke Pasing Herrsching Von der Koniglich Bayerischen Lokalbahn zur S Bahn Linie 5 Germering 2003 ISBN 3 00 011372 X S 106 Rothe S 6 Ritzau S 31 Rothe S 7f Beilage zu Bundesbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 30 April 1954 Nr 18 Arno Berleb Otto Gleixner Der Bahnhof Seefeld Hechendorf Eine Ausstellung der Gemeinde Seefeld anlasslich des Jubilaums 100 Jahre Eisenbahn Pasing Herrsching Seefeld 2003 S 71 48 018295 11 17283 Koordinaten 48 1 5 9 N 11 10 22 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Herrsching amp oldid 238858223