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Der Eisenbahnunfall von Munchen Allach ereignete sich am 7 Marz 1975 an der Bahnstrecke Munchen Treuchtlingen Aufgrund offener Schranken stiess ein Personenzug mit einem Omnibus zusammen Zwolf Menschen starben funf weitere wurden daruber hinaus verletzt Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfallhergang 3 Folgen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenDer Bahnubergang an der Krauss Maffei Strasse in Munchen Allach erstreckte sich uber fast 50 Meter da er acht Gleise umfasste Gleise fur die S Bahn die Fernbahn sowie weitere Rangier und Abstellgleise Gesichert war der Ubergang damals durch einen Schrankenwarter dessen Wartergebaude als Posten 5 bezeichnet war Aufgrund des starken Zugverkehrs waren alle Warterposten in diesem Bereich mit einer Anruckmeldeanlage ausgerustet Die auf den Bahnubergang zulaufenden Gleise waren auf einem Tableau im Warterhaus schematisch dargestellt und mit Lampchen versehen Naherte sich ein Zug dem Ubergang begann das entsprechende Lampchen des Gleises im Tableau rot zu leuchten und gleichzeitig klingelte ein Wecker so lange bis der Schrankenwarter ihn abstellte War der Zug durchgefahren wechselte das Lampchen wieder auf weisses Licht Lediglich im ersten Feld des vierten Abschnitts aus Richtung Munchen gab es wegen mehrerer im Fahrweg liegender Weichen keine Rotausleuchtung was kein Defekt sondern konstruktionsbedingt war Somit wurde ein auf diesem Gleis fahrender Zug erst angezeigt wenn er schon dicht vor dem Bahnubergang war Zusatzlich wurden die Zuge wie im Schrankendienst allgemein ublich uber Fernsprecher angekundigt Der Schrankenwarter hatte sich dann zu melden und dem Fahrdienstleiter zu bestatigen dass er uber die Ankunft des Zuges informiert wurde Ferner musste der Zug mit Nummer und voraussichtlicher Durchfahrtszeit in eine Liste eingetragen werden Bei Ankundigung mehrerer Zuge war eine Kappe mit der Aufschrift Achtung Zwei Zuge auf den Offnungsknopf der Schranke zu stecken Schwachpunkt der Anlage war dass die Schranken nicht signalabhangig waren also die Signale auch dann auf Fahrt gestellt werden konnten wenn die Schranken nicht korrekt geschlossen waren Gleichwohl hatte es hier seit Kriegsende keinen Unfall mehr gegeben Der als Schrankenwarter an dieser Stelle seit Januar 1975 eingesetzte damals 35 jahrige Bundesbahnbetriebsoberaufseher hatte gesundheitliche Probleme In den Jahren zuvor hatte er als Rangierer und als Kleinlokfuhrer durch Unachtsamkeit mehrere kleine Schaden verursacht und wies ausserdem einen hohen Krankenstand auf Der betriebsarztliche Dienst der Deutschen Bundesbahn hatte dringend eine Verwendung an einer weniger gefahrlichen Stelle empfohlen Er hatte an dieser Stelle also gar nicht eingesetzt werden durfen Unfallhergang BearbeitenAm Morgen des 7 Marz 1975 erhielt der Schrankenwarter um 7 07 Uhr die Meldung einer S Bahn aus Richtung Dachau und schloss die Schranken Anschliessend empfing er die Meldung dass aus Richtung Munchen ein Personenzug kam Er vergass die Kappe Zwei Zuge aufzusetzen und nach Durchfahrt der S Bahn den noch kommenden Personenzug So offnete er die Schranken Der Fahrdienstleiter des nahen Stellwerks sah dies und brullte in die Zugmeldeanlage Posten 5 Posten 5 was machst du Mach zu mach zu der Personenzug kommt Doch es war zu spat ein Bus der Linie 78 befand sich bereits auf dem Bahnubergang Der aus Richtung Munchen kommende Nahpersonenzug N 4208 bestand aus einer geschobenen Garnitur Die Elektrolokomotive befand sich am Schluss davor eine Reihe von Silberlingen und an der Spitze ein Wendezug Steuerwagen alterer Bauart mit eckiger Front Typ BDnf 738 Der Lokomotivfuhrer erkannte die Gefahr erst unmittelbar vor dem Ubergang und konnte trotz Schnellbremsung den Aufprall nicht mehr verhindern Mit 111 km h 1 erfasste er den Bus der etwa 450 Meter mitgeschleift und vollig zerfetzt wurde Von den 14 Businsassen uberlebten nur zwei schwer verletzt weil sie herausgeschleudert wurden Vom Zug entgleisten drei Wagen rissen ein Signal und zwei Fahrleitungsmasten um blieben aber aufrecht stehen Durch den folgenden Kurzschluss fiel in dem Bereich der Bahnstrom aus Im Zug wurden drei Personen leicht verletzt Folgen BearbeitenNach dem Unfall wurde die Signalabhangigkeit der Schranken hergestellt was ein Offnen der Schranke bei Fahrt frei zeigendem Signal genauso ausschliesst wie eine Fahrtfreigabe bei noch geoffneter Schranke Das Strafverfahren gegen den Schrankenwarter wurde wegen geringer Schuld eingestellt Wie sich herausstellte hatte der Beamte selbst um einen Einsatz in einer weniger gefahrengeneigten Verwendung gebeten z B in der Gepackabfertigung Durch verschiedene Versaumnisse wurde dies und die betriebsarztliche Empfehlung aber nicht berucksichtigt Dafur wurden drei leitende Bundesbahnbeamte zu Bewahrungsstrafen von je 8 Monaten wegen fahrlassiger Totung und fahrlassiger Korperverletzung verurteilt Der Schrankenwarter wurde nach dem Unfall zum Fahrkartenschalter des Munchner Hauptbahnhofs versetzt Spater schied er aus dem Bahndienst aus Der niveaugleiche Bahnubergang existiert heute nicht mehr Siehe auch BearbeitenEs gab eine Reihe weiterer schwerer Kollisionen zwischen Bussen und Zugen mit zahlreichen Toten Siehe dazu Eisenbahnunfall von Herrsching 1951 Eisenbahnunfall von Kenn 1951 Eisenbahnunfall von Abenheim 1954 Busunfall von Lauffen 1959 Busungluck von Heimenkirch 1966 Eisenbahnunfall von Pfaffikon ZH 1982 Eisenbahnunfall von Manfalut 2012 Literatur BearbeitenHans Joachim Ritzau Katastrophen der deutschen Bahnen 1 1945 1992 Schatten der Eisenbahngeschichte Bd 2 Purgen 1992 S 215ff Einzelnachweise Bearbeiten Der SPIEGEL 5 1977 Leere im Kopf 48 1923 11 4671 Koordinaten 48 11 32 3 N 11 28 1 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Munchen Allach amp oldid 238858250