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Eduard Helly 1 Juni 1884 in Wien 28 November 1943 in Chicago Illinois war ein osterreichischer Mathematiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEduard Helly zahlt zu den Begrundern der Funktionalanalysis Er studierte Mathematik an der Universitat Wien bei Wilhelm Wirtinger und Franz Carl Joseph Mertens Nach seiner Dissertation 1907 uber Fredholm Integraloperatoren vermittelte ihm Wirtinger einen Stipendienaufenthalt an der Universitat Gottingen wo er bei David Hilbert Felix Christian Klein und Hermann Minkowski horte Es gelang ihm u a einen Spezialfall des Hahn Banach Theorem zu beweisen 15 Jahre vor Hahn selbst publiziert 1912 die diesbezugliche Arbeit von Hahn erschien 1927 die von Banach 1929 1 Dabei kannte Banach die Arbeit von Helly von 1912 und zitierte sie auch bei Hahn ist das nicht ganz klar Beide verwenden an wesentlicher Stelle eine von Helly zum Beweis eingefuhrte Ungleichung Seine erste eigenstandige Publikation 1911 war Uber einen Satz aus der Theorie der linearen Funktionaloperationen Danach verdiente er seinen Lebensunterhalt als Privatlehrer Gymnasiallehrer und durch das Verfassen von Losungsbuchern fur Mathematik Lehrbucher Im Ersten Weltkrieg war er Leutnant bei der Infanterie Er wurde 1915 durch einen Lungenschuss schwer verwundet wobei auch sein Herz in Mitleidenschaft gezogen wurde was zu seiner spateren Herzkrankheit beitrug an der er schliesslich 1943 starb Er geriet 1915 in russische Kriegsgefangenschaft Auch im Kriegsgefangenenlager bei Nikolsk Ussurijsk Sibirien schrieb er fundamentale Beitrage zur Funktionalanalysis 2 Nach Kriegsende erreichte er erst 1920 nach Durchquerung von Japan Asien und Agypten wieder Wien den direkten Weg uber Russland konnte er aufgrund der Wirren des Burgerkriegs nicht nehmen 1921 heiratete er die Mathematikerin Elise Bloch und habilitierte sich im selben Jahr an der Wiener Universitat erhielt aber dort nie eine Professur Das lag wahrscheinlich teilweise daran dass er judisch war die Universitat Wien war fur ihren Antisemitismus bekannt und teilweise daran dass Hahn einen jungeren Dozenten bevorzugte 3 In diesen Jahren verkehrte er regelmassig im Wiener Cafe Central und diskutierte dort u a mit Hermann Broch Philipp Frank und Hahn Bis 1929 arbeitete er in einer Bank und als diese insolvent wurde bis 1938 in einer Versicherung In dieser Zeit hielt er gelegentlich Seminare in seiner Wohnung ab und hielt Vorlesungen an der Universitat kam aber aufgrund seiner Arbeitsbelastung nicht dazu umfangreicher mathematisch zu forschen Als Jude drohte ihm mit dem Einmarsch Hitlers in Osterreich auch die Lehrbefugnis zu verlieren Mit der Ehefrau emigrierte Helly im selben Jahr in die USA Durch Unterstutzung Einsteins erhielt er eine unbedeutende Stelle am Paterson Junior College in New Jersey und wechselte 1941 ans Monmouth Junior College im selben Bundesstaat Zusammen mit seiner Ehefrau arbeitete er in den Kriegsjahren auf Vermittlung von Isaac Albert Barnett 1894 1974 auch fur das US Army Signal Corps in Chicago einer Einrichtung der US Armee zur Nachrichtentechnik Nur funf Wochen nachdem er schliesslich 1943 seinen ersten Lehrstuhl am Illinois Institute of Technology erhielt verstarb er am wiederholt erlittenen Herzschlag Bekannt ist er insbesondere fur den Satz von Helly aus der Konvexgeometrie Nach ihm sind der Satz von Helly Bray und der Auswahlsatz von Helly benannt Der erste Satz beschaftigt sich mit der schwachen Konvergenz und der vagen Konvergenz von Massen und ihrer Beziehung zur Konvergenz von Verteilungsfunktionen der zweite mit der Existenz von vage Konvergenten Teilfolgen von Folgen von Massen Der Auswahlsatz von Helly lasst sich auch so formulieren Gleichmassig beschrankte Funktionenfolgen von gleichmassig beschrankter Variation haben Teilfolgen die in jedem Punkt gegen eine Funktion mit beschrankter Variation konvergieren Harry Hochstadt fuhrt die Vernachlassigung dieser Beitrage von Helly auf den ungewohnlichen Lebensweg von Helly zuruck der nach ungewollter Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg lange in anderen Berufen arbeitete bevor er wieder akademisch tatig werden konnte 4 Helly nahm in seiner Arbeit von 1912 5 nicht nur den Satz von Hahn Banach vorweg sondern auch den Satz von Banach Steinhaus Literatur BearbeitenJosef Lense Helly Eduard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 490 Digitalisat P L Butzer et al Eduard Helly 1884 1943 Eine nachtragliche Wurdigung In Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung 82 3 1980 S 128 151 Weblinks BearbeitenJohn J O Connor Edmund F Robertson Eduard Helly In MacTutor History of Mathematics archive Karl Sigmund Kuhler Abschied von Europa Wien 1938 und der Exodus der Mathematik Ausstellung Arkadenhof der Universitat Wien 2001 mit Biografie von Helly PDF Datei S 65 70 7 76 MB Einzelnachweise Bearbeiten Harry Hochstadt Eduard Helly father of the Hahn Banach theorem The Mathematical Intelligencer Band 2 1980 Nr 3 S 123 125 Gunter M Ziegler Wo die Mathematik entsteht In Die Zeit Wochenzeitung Hamburg Nr 16 15 April 2010 S 40 Harry Hochstadt Eduard Helly father of the Hahn Banach theorem The Mathematical Intelligencer Band 2 1980 Nr 3 S 124 Harry Hochstadt Eduard Helly father of the Hahn Banach theorem The Mathematical Intelligencer Band 2 1980 Nr 3 S 123 125 Helly Uber lineare Funktionaloperatoren Sitzungsberichte Akad Wiss Wien Band 121 1912 S 265 297 Normdaten Person GND 116690526 lobid OGND AKS VIAF 27829289 Wikipedia Personensuche Letzte Uberprufung 2 August 2019 GND Namenseintrag 1098631854 AKS PersonendatenNAME Helly EduardKURZBESCHREIBUNG osterreichischer MathematikerGEBURTSDATUM 1 Juni 1884GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 28 November 1943STERBEORT Chicago Illinois Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Helly amp oldid 235015929