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Edmund Stark geboren 14 Juni 1909 in Seitingen gestorben 2004 in Ravensburg war ein deutscher Richter in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Leben BearbeitenEdmund Stark war ein Sohn des damaligen Burgermeisters von Seitingen Richard Stark Nach dem Realschulabschluss begann er eine Ausbildung als Notaranwarter zum Bezirksnotar die er nach vier Jahren abbrach und nun das Abitur an der Oberrealschule Tuttlingen nachmachte Ab 1931 studierte Stark Jura in Tubingen und Berlin und legte Ende 1934 in Tubingen die erste juristische Staatsprufung ab Sein dreijahriger Vorbereitungsdienst beinhaltete den obligatorischen zweimonatigen Lehrgang im Gemeinschaftslager Hanns Kerrl in Juterbog Das zweite Staatsexamen im Februar 1938 bestand er ebenfalls mit der Note gut und er wurde daher sofort als Assessor in die wurttembergische Justizverwaltung ubernommen Auf seine Beforderung zum Amtsgerichtsrat am Amtsgericht Tettnang musste er allerdings bis Mitte 1941 warten Stark war Mitglied der KStV Alamannia Tubingen und trat nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten dem Stahlhelm bei Durch Uberfuhrung der Mitgliedschaften wurde er im Juni 1933 zum SA Mitglied im Januar 1935 wechselte er in das vermeintlich unpolitische NSKK Ausserdem wurde er Mitglied in der NS Volkswohlfahrt im NS Rechtswahrerbund und im Reichskolonialbund 1940 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 7 612 724 Er war frontdienstuntauglich Stark wurde im Juli 1942 an den Volksgerichtshof VGH nach Berlin abgeordnet Er bereitete Anklagen vor fungierte als Reichsanwalt in VGH Prozessen bei denen funfzig von ihm beantragte Todesurteile gefallt wurden und war fallweise auch Vollstreckungsleiter bei Hinrichtungen In einem dokumentierten Einzelfall sprach das Gericht kein Todesurteil aus obwohl Stark dieses unter Verweis auf die Polenstrafrechtsverordnung gefordert hatte Stark war unter anderem Anklager im Prozess gegen den Freidenker Max Sievers Im Prozess gegen Mitglieder der Gruppe Europaische Union wegen Vorbereitung des Hochverrats Feindbegunstigung und Wehrkraftzersetzung wurden vom Gericht unter Vorsitz Roland Freislers 9 Todesurteile ausgesprochen unter anderem gegen Georg Groscurth Herbert Richter und Paul Rentsch der Chemiker Robert Havemann der an kriegswichtigen Forschungen arbeitete erhielt eine Gefangnisstrafe 1 Stark versuchte im Sommer 1943 seine Abordnung nach Berlin zu beenden kam damit aber beim Oberreichsanwalt Ernst Lautz nicht durch Noch am 23 Januar 1945 erwirkte er wegen Wehrkraftzersetzung ein Todesurteil gegen den Delmenhorster Lehrer Otto Gratzki dessen Hinrichtung nicht mehr stattfand Anfang Februar 1945 meldete er sich von dem Wohnort seiner Schwiegereltern in Oberndorf am Neckar aus als arbeitsunfahig krank und wurde mit einem Haftbefehl an den Dienstort Berlin zuruckbeordert wo nun ihm vor dem VGH der Prozess wegen Wehrkraftzersetzung gemacht werden sollte Stark wurde am 29 Marz 1945 vom VGH unter Vorsitz von Harry Haffner zu vier Jahren Zuchthaus wegen Betriebssabotage verurteilt er wurde im Strafgefangenenlager Griebo inhaftiert und kam bei der Annaherung der alliierten Truppen am 25 April 1945 frei Somit konnte Stark als Tater sich nunmehr selbst als ein Opfer der NS Justiz ausweisen und wurde bereits im November 1945 von der franzosischen Militarverwaltung zum Oberamtsrichter beim Amtsgericht Biberach ernannt Als hilfreich erwies sich die Bundesbruderschaft mit dem Richter und CDU Politiker Gebhard Muller Stark als ein ausgewiesenes NS Opfer war nun in der Lage bedrangten NS Richtern bei deren Entnazifizierung mit Persilscheinen auszuhelfen darunter dem Senatsprasidenten am VGH Kurt Albrecht Stark war zum Landgerichtsdirektor am Landgericht Ravensburg aufgestiegen als er Anfang 1960 vom Stuttgarter Generalstaatsanwalt wegen angeblicher 20 Todesurteile an denen er in seiner VGH Zeit mitgewirkt haben soll verhort wurde Das Ermittlungsverfahren wurde nach zwei Monaten eingestellt Ergebnisse einer weiter gefassten Untersuchung wurden einer auf politischen Druck hin von der Landesregierung Baden Wurttembergs eingerichteten Richterkommission vorgelegt die aus den NS Verfolgten Richtern Richard Schmid 1899 1986 und Max Silberstein 1897 1966 bestand und dem Stuttgarter Landgerichtsprasidenten Hans Neidhard Die drei Richter sprachen Stark von juristischem Fehlverhalten frei Im Marz 1969 stellte die Tochter Max Sievers eine ergebnislose Strafanzeige gegen Stark wegen Mordverdachts In den 1980er Jahren wurde Stark wiederholt verhort als immer neue Todesurteile des VGH auftauchten bei denen Stark Anklagevertreter gewesen war allein zu einem Hauptverfahren mit Anklageerhebung wegen Mordes aus niedrigen Beweggrunden kam es nicht und 1991 kam es zu einer Einstellungsverfugung der Ermittlungen Dass Stark nach seiner Pensionierung zwischen 1975 und 1980 noch als Vorsitzender eines Prufungsausschusses fur Kriegsdienstverweiger das Gewissen junger Wehrpflichtiger prufte ging 1981 durch die Medien Literatur BearbeitenWolf Ulrich Strittmatter Edmund Stark Der totale Krieg fordert fur diesen tuchtigen Juristen einen besonderen Einsatz In Wolfgang Proske Hrsg Tater Helfer Trittbrettfahrer NS Belastete aus Baden Wurttemberg Band 4 NS Belastete aus Oberschwaben Gerstetten Kugelberg 2015 ISBN 978 3 945893 00 5 S 251 267Einzelnachweise Bearbeiten Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Band 11 2020 S 321f Normdaten Person GND 1072724227 lobid OGND AKS VIAF 316502337 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stark EdmundKURZBESCHREIBUNG deutscher Richter in der Zeit des Nationalsozialismus und in der BundesrepublikGEBURTSDATUM 14 Juni 1909GEBURTSORT SeitingenSTERBEDATUM 2004STERBEORT Ravensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edmund Stark amp oldid 235744004