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Edith Leffmann geboren am 22 Juli 1894 in Koln gestorben am 3 Februar 1984 in Mannheim war eine deutsche judische Kinderarztin Wahrend des Zweiten Weltkrieges arbeitete sie in der Resistance in Frankreich und kehrte als franzosische Fremdarbeiterin getarnt wahrend des Krieges nach Deutschland zuruck Nach dem Krieg arbeitete sie in Ludwigshafen Hemshof Sie war Mitbegrunderin und die erste Vorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN in Rheinland Pfalz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEdith Leffmann wurde als Tochter des judischen Fabrikanten Bernd Lowenstein und seiner Ehefrau Martha geb Heidenheim in Koln geboren Die Mutter war in zweiter Ehe mit Arthur Leffmann dem Direktor der Korsettfabrik Lowenstern amp Leffmann verheiratet Die Eltern ermoglichten der Tochter ein Medizinstudium in Bonn und Munchen Nach dem Studium und der Promotion arbeitete sie zunachst am Berliner Kinderkrankenhaus Wenig spater eroffnete sie eine eigene Kinderarzt Praxis Nach der Heirat mit Robert Leffmann wurde 1924 ihr Sohn Bernd Julius Bill geboren Durch ihr grosses soziales Engagement wahrend der Weimarer Republik kam sie in Kontakt mit der Roten Hilfe und der KPD Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Leffmann 1933 gezwungen ihre Praxis in Berlin aufzugeben und sie zog wieder zu ihren Eltern nach Koln In Koln musste sie 1937 aufgrund der sich verscharfenden Gesetze gegenuber judischen Arzten ihre Praxis schliessen Wahrend der Sohn gemeinsam mit den Grosseltern 1939 in die Niederlande emigrierte fluchteten die Eheleute Leffmann am 17 April 1939 zunachst nach Brussel Nach dem Tod ihres Mannes im April 1940 fluchtete Edith Leffmann weiter nach Frankreich 1 Es war Edith und Robert Leffmann mit der finanziellen Unterstutzung der Grosseltern gelungen ihren Sohn in einer Quaker Schule in der Gemeinde Ommen unterzubringen in der die Kinder und Jugendlichen auf ein Landleben in Palastina vorbereitet werden sollten Am 10 April 1943 wurde die Schule geschlossen und die judischen Jugendlichen zunachst im KZ Herzogenbusch und spater im Lager Westerbork inhaftiert und am 22 September 1943 nach Auschwitz deportiert wo der Bernd Julius Leffmann vermutlich direkt nach der Ankunft ermordet wurde 2 Edith Leffmann wurde im franzosischen Exil verhaftet und in das Camp de Gurs verschleppt Hier arbeitete sie als Arztin fur die Lagerhaftlinge Nach der Flucht aus dem Lager Gurs schloss sie sich der Resistance an Hier engagierte sie sich im Comite Allemagne libre pour l Ouest CALPO einer dem Nationalkomitee Freies Deutschland nahestehenden Gruppe in Frankreich die Propagandaarbeit unter Angehorigen der Wehrmacht in Sudfrankreich leistete Sie beteiligte sich auch an der Verteilung der Zeitung Soldat am Mittelmeer Im Rahmen des Travail allemand Programms ging sie getarnt als franzosische Krankenschwester Marie Louise Lefebre aus Roubaix zuruck nach Deutschland 3 Hier setzte sie ihre Untergrund und Sabotagetatigkeit in einer Papierwarenfabrik in Eger unter den eingesetzten Arbeiterinnen fort 4 Nach Kriegsende reiste sie mit dem Widerstandskampfer Alphonse Kahn uber Paris in die franzosische Besatzungszone ein Sie liess sich im August 1945 in Ludwigshafen nieder und trat in die KPD ein Edith Leffmann war die judische Vertreterin im Betreuungsausschuss fur die Opfer des Faschismus der 1950 in das Amt fur Wiedergutmachung und Kontrolliertes Vermogen uberfuhrt wurde Sie ubernahm trotz eigener gesundheitlicher Probleme und physischer und psychischer Erschopfung unter widrigsten und einfachen Verhaltnissen die medizinische Versorgung der von Krieg und Entbehrung gezeichneten Patienten welches ihr in Ludwigshafen den Ehrentitel Engel von Hemshof einbrachte 1 Erschuttert durch die eigenen Schicksalsschlage und Verluste die sie wahrend der Zeit des Nationalsozialismus erlitten hatte neben ihrem Sohn wurden auch ihre Eltern in Auschwitz ermordet und ihr Mann starb im franzosischen Exil setzte sich Edith Leffmann vehement gegen das Vergessen Militarismus und fur die Rehabilitation von politisch und ethnisch Verfolgten des Nationalsozialismus ein 1947 war sie Grundungsmitglied der VVN in Rheinland Pfalz deren erste Vorsitzende sie im Landesverband war 5 Im VVN engagierten sich zahlreiche Kommunisten was permanent zu Bestrebungen fuhrte den Verband Anfang der 1950er Jahre zu verbieten Sie selber erhielt aufgrund ihrer Mitgliedschaft am 26 August 1952 einen Strafbefehl 6 Im Jahr 1951 kandidierte sie fur die KPD fur den rheinland pfalzischen Landtag 1 Seit 1960 wohnte sie in Mannheim wo sie auch am 3 Februar 1984 starb Sie erhielt ein von Alphonse Kahn finanziertes Urnengrab auf dem Mannheimer Hauptfriedhof das 1999 abgeraumt wurde 1 Nach ihrem Tod setzten sich verschiedene Burgerinitiativen fur eine offentliche Wurdigung der Lebensleistung von Edith Leffmann ein gegen die von Seiten der Politik aufgrund der KPD Mitgliedschaft Bedenken bestanden 7 Ehrungen Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Dr Edith Leffmann in Koln Gleueler Strasse 192Vor dem Wohnhaus der Familie in Koln Lindenthal in der Gleueler Strasse 192 wurden im Marz 2012 zum Andenken an Edith Leffman sowie an ihren ermordeten Sohn Bernd Julius und ihren Mann Robert drei Stolpersteine im Rahmen des Kunst und Denkmalprojektes des Kolner Kunstlers Gunter Demnig verlegt Fur ihre Mutter Martha Leffmann ihren Stiefvater Arthur Leffmann sowie ihren Cousin den Juristen Ernst Leffmann wurden in Koln ebenfalls Stolpersteine verlegt Nach heftigen Kontroversen mit dem CDU gefuhrten Ludwigshafener Stadtrat wurde auf Betreiben einer Burgerinitiative im Juni 2013 eine Gedenktafel vor ihrem Wohnhaus in der Carl Friedrich Gauss Strasse 6 enthullt 7 Wahrend des Mannheimer Kultursommers im Jahr 2007 wurde die Lebensgeschichte von Edith Leffmann in der Reihe Revolutionarinnen des Alltags kunstlerisch in Szene gesetzt Weblinks BearbeitenNS Dokumentationszentrum Koln Dr Edith Leffmann abgerufen am 30 Marz 2015Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Gedenken an Engel vom Hemshof auf mannheimer morgen de 3 Marz 2012 abgerufen am 30 Marz 2015 Bernd Julius Israel Leffmann In joodsmonument nl Abgerufen am 7 Mai 2019 englisch Dieter Schiller Hrsg Exil in Frankreich Reclam Leipzig 1981 S 397 Barbara Bromberger Hans Mausbach Klaus Dieter Thomann Medizin Faschismus Widerstand Drei Beitrage Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 925499 41 5 S 303 Klaus J Becker Die KPD in Rheinland Pfalz 1946 1956 Veroffentlichungen der Kommission des Landtages fur die Geschichte des Landes Rheinland Pfalz Rheinland Pfalz Kommission fur die Geschichte des Landes Rheinland Pfalz Band 22 Verlag von Hase amp Koehler Mainz 2001 ISBN 3 7758 1393 4 S 291 Klaus J Becker Die KPD in Rheinland Pfalz 1946 1956 Veroffentlichungen der Kommission des Landtages fur die Geschichte des Landes Rheinland Pfalz Rheinland Pfalz Kommission fur die Geschichte des Landes Rheinland Pfalz Band 22 Verlag von Hase amp Koehler Mainz 2001 ISBN 3 7758 1393 4 S 293 a b Erinnerung an den Engel vom Hemshof auf mannheimer morgen de 14 Juni 2013 abgerufen am 30 Marz 2015 PersonendatenNAME Leffmann EdithALTERNATIVNAMEN Leffmann Edith BellaKURZBESCHREIBUNG deutsche Kinderarztin und WiderstandskampferinGEBURTSDATUM 22 Juli 1894GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 3 Februar 1984STERBEORT Mannheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edith Leffmann amp oldid 238470625