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Ernst Leffmann geboren am 23 April 1899 in Koln gestorben am 22 Marz 1972 in Arnhem war ein deutsch niederlandischer Jurist und Fabrikant Unmittelbar nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Ernst Leffmann verhaftet und in der Haft misshandelt Nach seiner Freilassung fluchtete er in die Niederlande 1943 wurde er verhaftet und ins Durchgangslager Westerbork spater ins KZ Bergen Belsen verschleppt Ernst Leffmann gehorte zu den Uberlebenden des Verlorenen Zuges der im April 1945 von Bergen Belsen aus mit Haftlingen nach Theresienstadt geschickt wurde Sowohl vor als auch nach der Zeit des Nationalsozialismus publizierte Ernst Leffmann zahlreiche juristische Schriften und Kommentare zu Gesetzestexten Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Andenken 3 Werke 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenErnst Leffmann wurde als der alteste Sohn des judischen Unternehmers Leo Leser Leffmann und seiner Ehefrau Johanna geb Lohn in Koln geboren In Juni 1903 wurde ein Bruder Leo Frederick geboren Der Vater entstammte aus einer weit verzweigten Kaufmanns und Unternehmerfamilie und war Geschaftsfuhrer der Korsett und Trikotagenfabrik Lowenstein amp Leffmann Nachdem der Vater 1903 im Alter von 38 Jahren gestorben war wuchs Ernst Leffmann in schwierigen finanziellen Verhaltnissen auf 1 Er besuchte das Gymnasium Kreuzgasse wo er 1918 das Abitur ablegte 2 Nach dem Schulabschluss schrieb er sich an der Juristischen Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat in Munchen ein Bevor er sein Studium beginnen konnte wurde er jedoch zum Kriegsdienst eingezogen 3 Das Studium der Rechtswissenschaften schloss Ernst Leffmann am 17 Mai 1922 mit der Promotion uber den Staatsgerichtshof an der Juristischen Fakultat der Universitat zu Koln ab 4 Er eroffnete eine Rechtsanwaltskanzlei Ende der 1920er Jahre ging er nach Berlin und veroffentlichte zahlreiche juristische Publikationen u a den ausfuhrlichen Kommentar zum Zweiten Republikschutzgesetz 5 der 1931 publiziert wurde Januar 1933 heiratete er die geschiedene Johanna Kathe Katzenstein geb Salinger die zwei Kinder mit in die Ehe einbrachte 1 Der liberale judische Rechtsanwalt halt Anfang der 1930er Jahre regelmassig Vortrage fur sozialdemokratische Gewerkschaftsmitglieder Kurze Zeit nach der Machtergreifung am Abend des 8 Marz 1933 wurde er auf einer Gewerkschaftsveranstaltung von SA Mannern zusammengeschlagen und verhaftet Die Misshandlungen hatten eine dauerhafte Schadigung seines Horvermogens zur Folge Nach seiner Freilassung entschloss sich Leffmann zur Flucht in die Niederlande Im August 1933 emigrierte er nach Arnhem Nach Berlin kehrte er noch einmal kurz zur Feier der Bar Mitzwa seines Stiefsohns Heinz zuruck Seine Ehefrau folgte ihm ins Exil wahrend die Kinder in Kassel zunachst bei Verwandten das Schuljahr beendeten In Arnhem grundete Leffmann die Fabrik NV Chemie Fox und leitete diese bis zum 31 Dezember 1940 6 7 Nach der Besetzung der Niederlande durch die Wehrmacht begannen die antijudischen Massnahmen auch in Arnhem Als die Deportationen begannen sahen seine April 1939 auch nach Arnhem gefluchtete Schwiegereltern Siegmund und Antonie Salinger keinen Ausweg und nahmen sich am 15 Oktober 1942 in Arnhem das Leben um sich der Deportation zu entziehen 8 9 Leffmann wurde gezwungen mit seiner Familie in eine kleinere Wohnung zu ziehen Im Dezember 1942 tauchte die Familie unter Sie wurden jedoch entdeckt und in das Durchgangslager Westerbork spater in das KZ Bergen Belsen verschleppt 2 Vier Tage vor der Befreiung des KZ Bergen Belsen am 11 April 1945 wurden 2400 der noch im Lager verbliebenen Haftlinge unter ihnen Leffmann samt seiner Familie mit dem letzten Transportzug Richtung Ghetto Theresienstadt deportiert Der Zug irrte in den folgenden 12 Tagen durch Mitteldeutschland und wurde am 23 April 1945 in der Nahe der Ortschaft Trobitz von der vorruckenden Roten Armee befreit Leffmann und seine Familie gehorte zu den Uberlebenden der Fahrt des Verlorenen Zuges und der anschliessend grassierenden Fleckfieber Epidemie unter den Befreiten 1 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Leffmann nach Arnhem zuruck und baute erneut eine Fabrik auf Am 27 Mai 1948 erhielt er die niederlandische Staatsburgerschaft 10 Im September 1952 erfolgte die Zulassung als Rechtsanwalt ohne Residenzpflicht in Berlin 11 In den 1960er Jahren arbeitete er als Dozent in der juristischen Fakultat der Universitat zu Koln Im Jahr 1969 publizierte er die Uberarbeitung und den Kommentar des zuletzt 1930 von Alfred Rosenthal veroffentlichten Werkes Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb 12 Leffmann war ein aktives Mitglied der Liberaal Joodse Gemeente Er starb am 22 Marz 1972 in Arnhem 13 Andenken Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Ernst Leffmann vor dem Kolner Gymnasium Kreuzgasse im Marz 2019 verlegt nbsp Der Kunstler Gunter Demnig im Gesprach mit der Familie des Enkels von Ernst LeffmannAm 19 Marz 2019 wurde durch den Kunstler Gunter Demnig vor dem Eingang des Gymnasiums Kreuzgasse zum Andenken an Ernst Leffmann ein Stolperstein verlegt An der Gedenkveranstaltung die im Beisein seiner Enkel Ernst Numann und Petra Katzenstein stattfand nahm auch die nordrhein westfalische Schulministerin Yvonne Gebauer und Vertreter des Zentralrates der Juden und der Synagogengemeinde Koln teil 1 In Koln wurden daruber hinaus fur funf seiner Verwandten unter anderem fur seinen Onkel Artur Leffmann und seine Cousine Edith Leffmann Stolpersteine verlegt Werke BearbeitenDer Staatsgerichtshof Dissertation der rechtswissenschaftliche Fakultat der Universitat Koln 1921 Das Ruckgriffsrecht der Sozialversicherungstrager im Rahmen des Haftpflichtrechtes 1929 Handbuch des Kraftfahrers 1930 Gesetz zum Schutz der Republik 1931 Die zivilrechtliche Haftung der Mitglieder der Organe der Krankenkassen und Kassenverbande gegenuber dem Versicherungstrager 1931 Das Getreidelagergesetz 1931 gemeinsam mit Nikolaus Pennemann Milchgesetz Handkommentar und eingehenden Erlauterungen unter Verarbeitung der preussischen und bayerischen Ausfuhrungsbestimmungen 1932 gemeinsam mit Nikolaus Pennemann Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb 1969 Bearbeitung und Kommentar des zuletzt 1930 erschienenen Werkes von Alfred Rosenthal Weblinks BearbeitenGymnasium Kreuzgasse Koln Kurzbiografie zur StolpersteinverlegungEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Susanne Esch Erinnerungen an vier ehemalige Schuler des Gymnasiums Kreuzgasse In Kolner Stadt Anzeiger Koln 26 Marz 2019 a b S David Den Opfern ihre Wurde und Identitat wiedergeben dafur stehen wir hier Abgerufen am 5 Mai 2019 deutsch Personalstand der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Winterhalbjahr 1918 19 PDF Ludwig Maximilians Universitat 1918 abgerufen am 5 Mai 2019 Juristische Doktorurkunden 1919 bis 1930 PDF In Findbuch der Universitat zu Koln Universitat zu Koln abgerufen am 5 Mai 2019 Ernst Leffmann Gesetz zum Schutze der Republik vom 25 III 1930 In Sammlung deutscher Gesetze Band 139 Bernheimer Mannheim Berlin Leipzig 1931 S 139 Handelregisteranderungen In Arnhemsche Courant Band 128 Nr 16738 Arnhem 11 Januar 1941 S 3 Margo Klijn De joodse sfeer en vluchtelingen in Arnhem 1933 1940 In Arnhem de Genoeglijkste Band 20 Nr 4 Arnhem 2000 S 115 f Gedenkblatt Antonie Leffmann Yad Vashem abgerufen am 6 Mai 2019 Gedenkblatt Siegmund Samuel Salinger Joodsmonument abgerufen am 6 Mai 2019 niederlandisch Einburgerung Ernst Leffmann In Staatsblad van het koninkrijk der Nederlanden Nr 1 213 27 Mai 1948 S 2 Anwalte judischer Herkunft in Berlin ohne Residenzpflicht PDF Senator fur Justiz abgerufen am 6 Mai 2019 Alfred Rosenthal Ernst Leffmann Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb Kommentar 9 Auflage Vahlen Munchen 1969 S 636 Todesanzeige Ernst Leffmann In Nieuw Israelietisch weekblad 31 Marz 1972 S 16 Normdaten Person GND 1188412299 lobid OGND AKS VIAF 306175924 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leffmann ErnstKURZBESCHREIBUNG deutsch niederlandischer Jurist und FabrikantGEBURTSDATUM 23 April 1899GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 22 Marz 1972STERBEORT Arnhem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Leffmann amp oldid 227269446