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Die Dreifaltigkeitskirche ist eine Grundung der Dominikaner in Ulm Das Kirchengebaude wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstort und war jahrzehntelang eine Ruine Der Wiederaufbau erfolgte mit einer Nutzungsanderung Das Gebaude wird seit 1984 als Haus der Begegnung der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Ulm genutzt Dreifaltigkeitskirche Haus der Begegnung in Ulm 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorlauferbau Predigerkirche 1 2 Dreifaltigkeitskirche 1617 bis 1944 1 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenVorlauferbau Predigerkirche Bearbeiten Ausserhalb der staufischen Stadtmauer Ulms vor dem Diebstor dem damaligen Osttor erhielten die Dominikaner 1281 von Mechtildis Hunrarin der Ehefrau des Dominus Krafft ein Gartengrundstuck als Geschenk und erbauten dort in den Folgejahren ein Kloster mit der dreischiffigen Predigerkirche Schiff 1305 geweiht Chor 1321 Der ab 1348 im Ulmer Dominikanerkonvent wirkende Mystiker Heinrich Suso wurde 1366 in der Kirche begraben bei einem Ausgrabungsversuch 1704 wurde dieses Grab allerdings vermutlich unerkannt zerstort In dem Kloster lebte auch der beruhmte Schriftsteller Felix Fabri um 1438 1439 in Zurich wohl 14 Marz 1502 in Ulm der Verfasser der Historia Suevorum und von Pilgerberichten aus dem Heiligen Land 1531 nach der Reformation verliessen die Dominikaner Ulm 1547 nochmals anlasslich einer Trauerfeier hergerichtet die Karl V fur seine verstorbene Schwagerin abhalten liess verfiel die Kirche in den folgenden Jahrzehnten und wurde 1538 grosstenteils wegen Baufalligkeit abgetragen lediglich der Chor blieb uberdacht 1613 wurden die Klosterbauten abgebrochen 1 Dreifaltigkeitskirche 1617 bis 1944 Bearbeiten nbsp Die Ehemann Orgel von 1641 Kupferstich 1643 Matthaus Merian d A Auf Bestreben des Stadtrates entschied man sich fur einen Kirchenneubau da die Anzahl der Evangelischen in der Unteren Stadt stark gestiegen war und man zum Reformations Jubilaum einen geeigneten Zeitpunkt sah wurde unter den Ulmer Stadtwerkmeister Martin Banzenmacher 2 unrichtige alte Angaben Leonhard und Martin Buchmuller 3 4 1617 bis 1621 vor dem gotischen Chor der Predigerkirche auf den Grundmauern des alten Schiffes eine Saalkirche in der Bauform der Querkirche 5 im Renaissance Stil errichtet mit einem Zwiebelturm im Winkel zwischen Schiff und Chor Die Grundsteinlegung erfolgte 1617 Einweihung war am 16 September 1621 Die Nordwand des Schiffes der nunmehrigen Dreifaltigkeitskirche erhielt einen Kanzelpfeiler Im Suden gegenuber wurde eine reichgeschnitzte holzerne Empore eingebaut Die Balkendecke wurde mit ornamentierten Stuckfeldern dekoriert die Wand darunter mit einem umlaufenden Stuckfries Triglyphenfries mit Fruchtgehangen in den Metopenfeldern Die Kanzel und im Chor der Hochaltar wurden von Martin Buchmuller gefertigt 3 Von Martin Buchmuller stammte wohl ein Teil des Chorgestuhls 6 das sonst mit H W Hans Worz signiert ist Das Altargemalde wurde 1621 von Hans Tenzel gefertigt 7 der Schnitzer der mit hoher Qualitat geschaffenen fruhbarocken Hauptfiguren des Altars wenn nicht Worz selbst ist unbekannt 1641 baute der Ulmer Orgelbauer Johann Ehemann auf der Westempore eine neue Orgel die grosstenteils von Joseph Furttenbach und seinem Bruder Abraham Joseph finanziert wurde Bereits zwei Jahre spater erschien ein Kupferstich Matthaus Merians d A vgl nebenstehende Abbildung der einerseits die einzige Abbildung einer Orgel in seinem umfangreichen Schaffen darstellt und andererseits als einer der fruhesten erhaltenen Orgelstiche gilt 8 1714 wurde die Ehemann Orgel erneuert und schliesslich 1857 ersetzt 3 1809 wurde die Dreifaltigkeitskirche Pfarrkirche der Ulmer unteren Stadt 1817 wurden Gemalde angebracht darunter eines des Reformators Luther In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts erfolgten diverse Umbauten und Neugestaltungen des Innenraums so wurde 1857 die Orgel ersetzt und 1895 96 die Orgelempore erneuert Wegen ihrer guten Akustik wurde die Dreifaltigkeitskirche auch als Konzertkirche geschatzt zwischen 1896 und 1944 konzertierte hier der Ulmer Oratorienchor regelmassig Am 17 Dezember 1944 wurde die Kirche bei einem schweren Bombenangriff bis auf die Aussenmauern von Schiff Chor und Turm zerstort Die gesamte wertvolle Innenausstattung Altar Kanzel Chorgestuhl und Empore verbrannte Es existieren jedoch alte Abbildungen der Ausstattung 9 10 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Um 1950 erfolgten Befestigungsarbeiten und eine provisorische Uberdachung der ausgebrannten Ruine 1949 bis 1951 diente die ehemalige Sakristei als Dreifaltigkeitskapelle fur Gottesdienste Da im Umkreis keine nennenswerte Gemeinde mehr existierte wurde 1953 entschieden die Dreifaltigkeitskirche nicht wieder als Kirche aufzubauen Weitere Teile des partiell noch erhaltenen Stuckfrieses waren mittlerweile abgesturzt In der Folgezeit diente der Chor zeitweilig als Steinmagazin des Ulmer Museums das Schiff als Kulissenmagazin des Stadttheaters Ein von Stadt und Kirche zunachst gemeinsam geplanter Konzertsaal wurde nicht realisiert Nachdem 1975 ein vom 42 m hohen Turmschaft herabgefallener Steinbrocken ein parkendes Auto beschadigt hatte wurde eine Sicherung des Turmes erforderlich Dabei wurde beschlossen ihn zu renovieren und auch die ursprungliche Turmzwiebel wiederherzustellen Die 1977 fertiggestellte Turmrenovierung wirkte als Initialzundung zur Rekonstruktion des gesamten Baus um ihn anschliessend als kirchliches Begegnungszentrum zu nutzen In den folgenden Jahren wurde das Aussere der Kirche komplett wiederhergestellt und der Innenraum dem neuen Nutzungskonzept gemass ausgebaut Schiff und Chor wurden dabei durch ein Treppenhaus getrennt und durch horizontal eingezogene Zwischendecken geteilt So entstanden u a ein Chorraum ohne Wiederherstellung des gotischen Kreuzgewolbes mit neuer Empore und ein grosser Saal mit rekonstruierter Stuckdecke und Fries auf der nunmehr zweiten Ebene des Schiffs mit Sitzplatzen fur rund 500 Personen Seit 1984 dient die Dreifaltigkeitskirche Ulm unter der Bezeichnung Haus der Begegnung als Begegnungs und Bildungszentrum der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Ulm Daruber hinaus beherbergt sie das Buro des Evangelischen Kreisbildungswerkes Ulm Blaubeuren das Archiv der Ulmer Pralatur sowie eine Evangelische Medienstelle Einzelnachweise Bearbeiten M Dietrich Beschreibung der Stadt Ulm I Eber sche Buchhandlung Ulm 1815 S 50 Augsburger Allgemeine 8 Marz 2009 augsburger allgemeine de abgerufen am 29 Januar 2019 a b c Johann Herkules Haid Ulm mit seinem Gebiete Christian Ulrich Wagner Ulm 1786 S 67 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Orell Fussli und Compagnie Hrsg Allgemeines Kunstlerlexikon oder Kurze Nachricht von dem Leben und den Werken der Maler Zweyter Abschnitt Zurich 1810 S 1077 Beleg Fotos siehe Hubert Krins Instandsetzung und Umbau der Dreifaltigkeitskirche in Ulm im Rahmen des Schwerpunktprogramms der Landesregierung In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege Uni Heidelberg abgerufen am 20 Dezember 2018 Technische Universitat Berlin Architekturmuseum Technische Universitat Berlin 31 Juli 2016 abgerufen am 31 Juli 2016 M Dietrich Beschreibung der Stadt Ulm I Ebner sche Buchhandlung Ulm 1825 S 262 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Silke Bettermann Michael Ladenburger Die Konigin der Instrumente Orgelstiche aus der Beethoven Zeit aus der Sammlung Hans Gerd Klais Verlag Beethoven Haus Bonn 2000 S 58 59 Karl Emil Otto Fritsch Hrsg Denkmaler deutscher Renaissance E Wasmuth Berlin 1891 Hubert Krins Instandsetzung und Umbau der Dreifaltigkeitskirche in Ulm im Rahmen des Schwerpunktprogramms der Landesregierung In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege Uni Heidelberg 1 August 2016 abgerufen am 1 August 2016 Literatur BearbeitenEvangelische Gesamtkirchengemeinde Ulm Hrsg Haus der Begegnung Dreifaltigkeitskirche Ulm Festschrift Ulm 1984 Hellmut Pfluger Ulm Das alte Stadtbild Band 2 Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1964 Hubert Krins Instandsetzung und Umbau der Dreifaltigkeitskirche in Ulm im Rahmen des Schwerpunktprogramms der Landesregierung In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 13 Jg Heft 2 1984 S 60 63 PDF Julius Endriss Die Dreifaltigkeitskirche in Ulm In Wurttembergische Vierteljahreshefte fur Landesgeschichte N F 20 1911 S 328 412 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dreifaltigkeitskirche Ulm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ansicht der Dreifaltigkeitskirche vor 1945 Innenraum mit Ausstattung nach der Zerstorung und heute Ulm Nachkriegszeit Aufbau und Erneuerung 1945 heute Haus der Begegnung Ulm48 397423 9 99756 Koordinaten 48 23 50 7 N 9 59 51 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dreifaltigkeitskirche Ulm amp oldid 224122186