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50 090767403066 4 7894521545093 Koordinaten 50 5 26 8 N 4 47 22 O Logo des ExperimentsIm Double Chooz Experiment werden Neutrinooszillationen untersucht also die Fahigkeit von Neutrinos sich von einer Sorte in eine andere umzuwandeln Das Experiment wird in Frankreich im Rahmen einer internationalen Kollaboration am Kernkraftwerk Chooz betrieben Wie in jedem Kernreaktor entstehen dort durch Betazerfall Antineutrinos in grosser Zahl Zur Bestimmung der Umwandlungswahrscheinlichkeit wurden zwei identische Neutrinodetektoren in 400 und 1050 m Entfernung zum Reaktor aufgebaut Da Neutrinos eine sehr geringe Reaktionswahrscheinlichkeit haben muss mehrere Jahre lang gemessen werden um genugend Neutrinos nachzuweisen und die kleine Umwandlungswahrscheinlichkeit zu bestimmen Dieses Experiment ist der Nachfolger des Chooz Experiments das ebenfalls Neutrinos am Kernkraftwerk Chooz detektierte Das ursprungliche Chooz Experiment konnte die bis 2012 genaueste Obergrenze fur die Umwandlungswahrscheinlichkeit der Elektronneutrinos bestimmen die als 8 13 displaystyle theta 13 bezeichnet wird Von Double Chooz erhoffte man sich eine nochmals stark verbesserte Grenze oder sogar einen genauen Wert Ein erstes im November 2011 prasentiertes Ergebnis deutete auf eine von Null verschiedene Umwandlungswahrscheinlichkeit hin Dieser statistisch noch nicht signifikante Hinweis erwies sich spater als konsistent mit den signifikanten Ergebnissen der Experimente Daya Bay und kurz darauf RENO Seit 2012 liefert auch Double Chooz statistisch signifikante Ergebnisse Inhaltsverzeichnis 1 Konzept des Double Chooz Experiments 2 Detektorprinzip 3 Bisherige Ergebnisse 4 Institute aus Deutschland 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKonzept des Double Chooz Experiments Bearbeiten nbsp Oszillationswahrscheinlichkeit von ElektronantineutrinosDer radioaktive Zerfall von Spaltprodukten im Kernreaktor liefert als Nebenprodukt Antielektronneutrinos die in alle Richtungen fliegen Einer von zwei Detektoren wird relativ nahe am Reaktor aufgestellt Die Antineutrinos haben bis zum nahen Detektor noch nicht die Moglichkeit sich in eine andere Sorte umzuwandeln Der zweite Detektor ist dagegen in einem grosseren Abstand platziert in dem Umwandlungen wahrscheinlicher werden Die Detektoren konnen ausschliesslich die im Reaktor erzeugten Antielektronneutrinos messen Misst man also im fernen Detektor weniger Neutrinos als durch die Abstandsverdunnung erwartet kann man davon ausgehen dass die Antielektronneutrinos sich teilweise in eine andere Sorte umgewandelt haben Aus der Anzahl der Neutrinoereignisse im fernen Detektor im Vergleich zum nahen Detektor schliesst man darauf wie gross die Umwandlungswahrscheinlichkeit ist Neutrinos besitzen keine elektrische Ladung und lassen sich deshalb nur schwer nachweisen Im Fall des Double Chooz Experiments geschieht der Neutrinonachweis uber den inversen Betazerfall bei dem ein Antielektronneutrino ein Proton in ein Neutron und ein Positron umwandelt n e p n 0 e displaystyle bar nu e p rightarrow n 0 e nbsp Das entstehende Positron erzeugt im Detektor Szintillationslicht Um das Neutron nachzuweisen ist dem Flussigszintillator Gadolinium zugesetzt das das Neutron mit hoher Wahrscheinlichkeit einfangt und dabei in einen angeregten Zustand ubergeht Der angeregte Gadoliniumkern kann dann unter Aussendung von Gammastrahlung in den Grundzustand ubergehen was wieder zur Produktion von Szintillationslicht fuhrt Das Licht wird dann von den Photovervielfachern registriert Detektorprinzip BearbeitenDer Detektor besteht aus verschiedenen Teilen die spezielle Aufgaben erfullen Im Innersten des Detektors sollen die Neutrinoreaktionen in einem Flussigszintillator nachgewiesen werden Dabei trifft ein Neutrino auf ein Proton und es entstehen ein Neutron und ein Positron das Antiteilchen des Elektrons Beide Reaktionsprodukte werden detektiert um ein klar definiertes Neutrinosignal zu erhalten Das Positron zerstrahlt zusammen mit einem Elektron aus der Umgebung und erzeugt damit zwei hochenergetische Photonen Um das Neutron einzufangen enthalt der Szintillator Gadolinium Dabei entstehen ebenfalls hochenergetische Photonen die zeitlich etwas verzogert zum Positron Signal auftreten Im Flussigszintillator der inneren zwei Volumina des Detektors wird die Energie der Photonen schrittweise umgewandelt bis man am Ende sichtbares Licht erhalt Dieses Licht wird mithilfe von Photovervielfachern detektiert Photovervielfacher sind Gerate die einzelne Photonen im sichtbaren Bereich in ein elektrisches Signal umwandeln konnen Der aussere Teil des Detektors dient zur Abschirmung von naturlicher ionisierender Strahlung aus der Umgebung Das vierte Volumen wird zur aktiven Untergrundunterdruckung verwendet Vor allem kosmische Myonen die die Messung storen konnen sollen in diesem Teil des Detektors erkannt werden Bisherige Ergebnisse BearbeitenAuf der LowNu Konferenz in Seoul wurden im November 2011 erste Ergebnisse des Double Chooz Experimentes vorgestellt Der wahrscheinlichste Wert von 813 war demnach sin 2 2 8 13 0 085 0 051 displaystyle sin 2 2 theta 13 0 085 pm 0 051 nbsp 1 Erste Ergebnisse legten Oszillationen nahe konnten aber die Moglichkeit keiner Oszillation 813 0 noch nicht ausschliessen statistische Signifikanz von 1 7 Standardabweichungen Double Chooz war damit das erste Reaktorneutrinoexperiment das die Oszillation von Elektron Antineutrinos auf kurzen Distanzen messen konnte Am 8 Marz 2012 veroffentlichte die Daya Bay Kollaboration mit einer Signifikanz von mehr als funf Standardabweichungen die erste Messung des Mischungswinkels 813 uber der Entdeckungsschwelle Daya Bay gab fur den Mischungswinkel den Wert 0 092 an eine mit dem Ergebnis von Double Chooz konsistente Messung In den Jahren 2012 und 2014 gab die Double Chooz Kollaboration verbesserte Ergebnisse auf Basis grosserer Datensatze mit signifikant reduzierten Unsicherheiten bekannt 2 3 Alle bis 2014 publizierten Ergebnisse beziehen sich auf Analysen der Daten mit dem fernen Detektor und stimmen innerhalb der Messgenauigkeit gut mit den Resultaten der anderen 813 Experimente uberein Der zweite nahe Detektor wurde in einem eigens gebauten Untergrundlabor Ende 2014 fertig gestellt und nimmt seither Daten 4 Durch die Messung mit zwei Detektoren soll die dominante Unsicherheit aufgrund des vorhergesagten Reaktorneutrinoflusses deutlich reduziert werden Institute aus Deutschland BearbeitenNeben zahlreichen anderen Instituten aus Frankreich Spanien Russland USA und Brasilien sind auch vier deutsche Institute an Double Chooz beteiligt Eberhard Karls Universitat Tubingen Max Planck Institut fur Kernphysik Heidelberg Rheinisch Westfalische Technische Hochschule Aachen Technische Universitat MunchenLiteratur BearbeitenM Apollonio et al Search for neutrino oscillations on a long base line at the CHOOZ nuclear power station Eur Phys J C27 331 374 2003 Proposal Double Chooz A Search for the Neutrino Mixing Angle 8 13 displaystyle theta 13 nbsp Weblinks BearbeitenHomepage des ProjektesEinzelnachweise Bearbeiten Indication of Reactor n e Disappearance in the Double Chooz Experiment Phys Rev Lett 108 131801 2012 Reactor n e disappearance in the Double Chooz experiment Phys Rev D 86 052008 2012 Improved measurements of the neutrino mixing angle 813 with the Double Chooz detector JHEP10 2014 086 Double Chooz Vortrag Neutrino Telescopes 2015 Venedig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Double Chooz Experiment amp oldid 230718548