www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelische Dorfkirche Welsow ist eine Saalkirche in Welsow einem Ortsteil der Stadt Angermunde im brandenburgischen Landkreis Uckermark Die Kirche gehort der Kirchengemeinde Schonermark im Pfarrsprengel Angermunde des Kirchenkreises Uckermark der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz an Das Gebaude steht unter Denkmalschutz Dorfkirche in Welsow Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geschichte 2 Baugeschichte 3 Beschreibung 3 1 Innenraum 3 2 Ausstattung 3 2 1 Orgel 3 2 2 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Geschichte BearbeitenDie Kirche steht im Ortskern von Welsow inmitten des bis heute belegten Kirchfriedhofs auf dem Dorfanger der fruher von einer Mauer aus Findlingssteinen umgeben war Das Kirchdorf Welsow wurde 1459 gegrundet und gehorte zunachst zur Sedes Angermunde im Bistum Brandenburg spater zur Inspektion bzw Superintendentur Angermunde Ursprunglich war Welsow die Mutterkirche und der Pfarrhof umfasste vier Hufen Ab 1626 wurde die Gemeinde von der Angermunder Pfarre mitversorgt und spatestens ab 1775 war sie eine regulare Tochterkirche von Angermunde Nach der Wende ging die Betreuung an Schonermark uber Das Patronatsrecht hatte anfangs der Landesherr spater ging es an die Familien von Arnim 1577 von Sydow 1619 von Duringshofen 1652 und schliesslich an die Grafen von Redern Gorlsdorf 1789 uber Baugeschichte BearbeitenDer kleine Saalbau in Welsow entstand wie viele uckermarkische Dorfkirchen in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts Dies ergibt sich vor allem aus der Bauform und der Art des Mauerwerks Im Spatmittelalter wurden Reparaturarbeiten durchgefuhrt Aus dieser Zeit stammt das Backsteinmauerwerk im unteren Teil der sudwestlichen Gebaudeecke Das Dachwerk erweckt ebenfalls einen spatmittelalterlichen Eindruck wurde jedoch dendrochronologisch untersucht und fur die zwei untersuchten Holzer das Falljahr 1705 ermittelt Es ist unklar ob damals das gesamte Dach in der spatmittelalterlich wirkenden Form konstruiert wurde oder ob lediglich Ausbesserungen und Erganzungen erfolgten Die innere Turmkonstruktion ist alter und moglicherweise besteht ein Zusammenhang mit der 1609 gegossenen Glocke Zwei Balken des westlichen Fachwerkturms konnten auf 1702 03 datiert werden und konnten bei einer damaligen Turmreparatur verbaut worden sein Im 18 Jahrhundert fanden Renovierungen statt auf die alle Fensteroffnungen und das Sudportal zuruckgehen Das Kirchenaussere erhielt damals einen Putz mit Eckquaderung Reparaturen an Turm und Dach wurden 1836 37 durchgefuhrt eine Ausmalung des Kircheninneren folgte 1869 Eine weitere Innenrenovierung wurde 1958 59 durchgefuhrt Unter der Westempore wurde 1962 63 eine Winterkirche eingebaut Um 1980 drohte die Aufgabe des Bauwerks Stattdessen wurden jedoch Reparaturarbeiten durchgefuhrt 1987 wurde der Turm neu eingedeckt 1988 das Schiff Zwischen 2000 und 2006 wurden die Fenster und der Innenraum renoviert Beschreibung BearbeitenEs handelt sich um einen etwa 18 9 10 2 Meter grossen Rechtecksaal mit einem steilen Satteldach und einem rund 24 Meter hohen Dachturm im Westen der fruher fachwerksichtig war aber seit 1953 mit Brettern verkleidet ist Der Turm schliesst mit einem Zeltdach ab Das Mauerwerk der Kirche besteht aus quaderartigen Feldsteinen die in durchgehenden Schichten versetzt sind einschliesslich der Gebaudeecken Der Mauerverband ist nicht besonders sorgfaltig ausgefuhrt Das fuhrt zu zahlreichen Auszwickungen d h der Auffullung zu grosser Fugen mit kleineren Steinen Steinsplittern Das weisse Fugennetz das 1934 noch erwahnt wurde und auf die Feldsteinwande aufgeputzt war ging verloren Das spitzbogige zweifach gestufte Westportal ist das einzige erhaltene ursprungliche Offnungselement jedoch von innen zugemauert Es stammt aus der Barockzeit und hat ein aufgedoppeltes Turblatt Unregelmassigkeiten im Mauerwerk lassen darauf schliessen dass es ein weiteres bauzeitliches Portal zwischen den beiden westlichen Fenstern der Sudseite gab Heute ist die Kirche nur noch uber das etwas weiter ostlich auf dieser Seite im 18 Jahrhundert neu hergestellte Rechteckportal mit rautengemustertem aufgedoppeltem Turblatt zuganglich Die grossen Flachbogenfenster mit ehemals verputzten Ziegellaibungen stammen wahrscheinlich ebenfalls aus dem 18 Jahrhundert je vier befinden sich in den Langsseiten und zwei in der Ostwand Die Laibungen wurden moglicherweise im mittleren 19 Jahrhundert erneuert Die jetzigen Fenster haben Teilungen aus jeweils zwei Rundbogen und einem daruber liegenden Kreis und stammen aus dem 19 Jahrhundert Es sind keine Reste mittelalterlicher Fensteroffnungen im Mauerwerk erkennbar was bedeutet dass sie an Stelle der jetzigen Fenster gesessen haben mussen Im Gegensatz zu anderen fruhgotischen Dorfkirchen bei denen eine Dreiergruppierung ublich war besass die Ostseite der Welsower Kirche von Anfang an nur zwei Fensteroffnungen Im Ostgiebel der Kirche kann man eine kleine Rechteckoffnung und daruber eine grosse Rundoffnung erkennen die jedoch beide neuzeitlich vermauert sind Die These dass die Ostseite wahrend des Umbaus im fruhen 18 Jahrhundert fast vollstandig erneuert wurde ist laut Denkmaltopographie nicht nachvollziehbar Die profilierten Traufgesimse der Langsseiten wurden damals jedoch neu hergestellt Auf der Nordseite kann man unter dem ostlichen Traufbereich Reste eines Putzbandes mit geometrischem Rankenfries erkennen der jedoch nicht aus dem 13 Jahrhundert stammen kann wie oft angenommen wurde Unter dem Putzband befindet sich namlich barockes Ziegelmauerwerk moglicherweise wurde aber ein noch vorhandener alterer Fries kopiert Der barocke Westgiebel besteht aus Ziegelmauerwerk und wird mittig durch ein Ochsenauge betont Daruber erhebt sich der verbretterte Dachturm auf quadratischer Grundflache Innenraum Bearbeiten Das Innere der Kirche ist ein relativ breiter weiss getunchter Raum der von einer flachen Putzdecke uberspannt wird Im Westen tragen zwei erstaunlich schlanke Holzstutzen mit kapitellartigen Blocken den Turmaufbau freistehend vor der Empore Im Osten fallen seitliche Mauerwerksvorsprunge von 25 bis 30 Zentimetern auf die moglicherweise Verstarkungen oder eine spatere Reduzierung des mittleren Mauerteils darstellen Dies konnte in einem Zusammenhang mit einem ehemals anderen Raumabschluss oder mit der Aufstellung des Kanzelaltars stehen Die Laufbereiche des Gemeinderaums und des erhohten Ostteils sind mit einem Ziegelfussboden teilweise in Zickzackmuster verlegt Unter dem mehrfach erneuerten Gemeindegestuhl befinden sich breite Holzdielen Die ornamentale Bemalung der Brustungsfelder stammt aus den 1950er Jahren wie auch die Neufassung des Altars Im Ostteil gibt es weitere Banke auf Nord und Sudseite Mindestens die ostlichen Gestuhlsteile wurden im 18 Jahrhundert gefertigt Einige Turen weisen Bockshornbeschlage auf Die Brustung der Westempore besteht aus einfachen Rechteckfeldern wobei der reicher gestaltete Mittelteil beim Einbau der Orgel erneuert wurde Unter der Empore befindet sich eine durch eine Glaswand abgetrennte Winterkirche und einen Gemeinderaum Das Dachwerk der Kirche besteht aus einer aufwandigen Konstruktion aus Kiefernholz die durch Kehl und Hahnenbalken Kreuzstreben Sparrenknechte und einen mittleren Langsverband aus Saulen Riegeln und Streben verstarkt wird Die Balkenverbindungen sind durch dicke Holznagel gesichert die zum Teil weit herausstehen Uber dem Westteil der Kirche befindet sich eine liegende Stuhlkonstruktion die zusammen mit dem Turm errichtet wurde Der zweischalige Fachwerkturm wurde wie auch der Glockenstuhl unter Verwendung alterer Holzer errichtet und ist oben verbrettert Ausstattung Bearbeiten Der Kanzelaltar stammt aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts und wurde 1958 59 renoviert Er besteht aus einem einfachen holzernen Altartisch mit seitlichen Schranken hinter dem sich ein konvex geschwungener Holzaufbau mit gesprengtem Giebel und polygonalem Korb befindet Dieser wird jeweils von einer Saule und einem ausseren Pilaster unter einem Gebalkstuck eingefasst das von einer schwungvollen Volute gekront wird Auf dem funfteiligen Kanzelkorb sind gemalte Darstellungen von Christus und den vier Evangelisten zu sehen die von Pilastern mit Voluten und geschnitztem Akanthuswerk getrennt werden Der Eingang zur Kanzel ist durch ein plastisches Gehange gerahmt Der achteckige Schalldeckel hat eine kuppelartige Verdachung Seitenteile mit reich geschnitzten durchbrochenen Aufsatzen mit Bandelwerk vegetabilem Schmuck und kleinen Vasen trennen den Ostteil des Kirchenraums als Sakristeibereich ab Die Fullungsturen sind aufwandig gearbeitet und wurden 1958 59 mit christlicher Symbolik bemalt Ein gusseisernes Altarkreuz stammt aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts und zeigt Reliefs der Evangelisten am Sockel Ein klassizistisches Altarleuchterpaar aus dem fruhen 19 Jahrhundert zeigt sich mit reicher Verzierung Des Weiteren existiert eine Gedenktafel fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs die aus Holz gefertigt ist und einen halbrunden Abschluss sowie ein eichenlaubumkranztes Eisernes Kreuz uber dem schwarzgrundigen Schriftfeld zeigt Orgel Bearbeiten Die gesondert unter Denkmalschutz stehende Orgel stammt aus dem Jahr 1888 und wurde von Emil Kaltschmidt aus Stettin gebaut Es handelt sich um eine weitgehend im ursprunglichen Zustand erhaltene mechanische Schleifladenorgel Im Jahr 1917 wurden die Prospektpfeifen entfernt und nach 1922 erganzt Der dreiteilige Prospekt ist im Rundbogenstil gehalten wobei der erhohte Mittelteil eine Doppelarkade mit einer Saule und einem Kapitell aufweist Auf den Gebalken sind Akroterien zu sehen Die Disposition lautet 1 I Manual C f31 Principal 8 2 Gedackt 8 3 Salicional 8 4 Oktave 4 5 Flauto dolce 4 6 Octave 2 Pedal C d17 Subbass 16 Koppel I P siehe auch Orgel Glossar Glocken Bearbeiten Die beiden gesondert unter Denkmalschutz stehenden Bronzeglocken stammen aus verschiedenen Epochen Die grosse Glocke hat einen Durchmesser von 80 Zentimetern und stammt wahrscheinlich aus dem 15 Jahrhundert Auf ihr ist eine lateinische Minuskelinschrift mit den Worten o rex Glorie Xpe Veni Cum Pace zu deutsch etwa O Konig der Ehre Christus komm mit Frieden zu sehen Die zweite Glocke wurde 1609 in Schwedt gegossen und hat einen Durchmesser von 67 Zentimetern Sie wurde von den Grafen von Redern Gorlsdorf und von Arnim gestiftet und weist einen Schulterfries mit Reliefs auf die das Leben Christi darstellen und sich mehrfach wiederholen Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Bearbeitet von Gerhard Vinken durchgesehen und erweitert von Barbara Rimpel Deutscher Kunstverlag 2012 S 1144 f Denkmaltopographie Uckermark Band 18 1 2003 Bearbeitet von Ilona Rohowski S 446 ff Orgelhandbuch Brandenburg Band 2 Uckermark 2008 S 288 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Welsow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09130735 in der Denkmaldatenbank des Landes BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten orgellandschaftbrandenburg de Orgel der Ev Kirche Welsow abgerufen am 6 Marz 2023 53 069699 14 001829 Koordinaten 53 4 10 9 N 14 0 6 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Welsow amp oldid 236616238