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Die evangelische Dorfkirche Rossau ist eine ursprunglich romanische spater umgebaute Chorturmkirche im Ortsteil Niederrossau von Rossau im sachsischen Landkreis Mittelsachsen Sie gehort zur Kirchengemeinde Seifersbach in der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens und ist durch ihre historische Orgel bekannt die zu den altesten Orgeln Sachsens gehort Dorfkirche RossauAnsicht von NordostFigur der heiligen Apollonia vom AltarSiehe auch Dorfkirche Gross Rossau im Ortsteil Rossau von Osterburg Altmark Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Umgebung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie auf einer Anhohe oberhalb des Dorfes liegende Saalkirche geht auf einen romanischen Grundungsbau aus der Zeit um 1200 zuruck Sie wird durch einen weithin sichtbaren Chorturm mit verschiefertem Walmdach und hohem achteckigem Dachreiter gepragt Der Chor mit Funfachtelschluss und nordlich angebauter Sakristei wurde zu Beginn des 16 Jahrhunderts anstelle der ursprungliche Apsis erbaut Die Fenster sind zum Teil mit Spitzbogen und Masswerk ausgestattet 1529 wurden der heutige Turmaufsatz erbaut und das dreibahnige Fenster auf der Sudseite eingefugt Um 1700 wurde das Innere umgestaltet wobei einige Fenster auf der Sudseite vergrossert wurden Die beiden Vorhallen an der Sudseite wurden gegen Ende des 18 Jahrhunderts angebaut die neue Sakristei stammt von 1785 Im Jahr 1817 wurde die Kirche im Sinne des Klassizismus umgestaltet wobei unter anderem die Fenster auf der Nordseite vergrossert wurden Eine Umgestaltung des Chores mit Rekonstruktion des nordlichen Fensters wurde 1965 vorgenommen eine Restaurierung des Inneren erfolgte 1997 Architektur BearbeitenDer Innenraum ist durch die reiche und kunstlerisch bedeutende Ausstattung gepragt Die Saalkirche mit umlaufender zweigeschossiger Holzempore des 18 Jahrhunderts ist durch eine Kassettendecke mit bemalten Feldern abgeschlossen die mit roten Akanthusranken und teils mit Himmelsfeldern mit Engeln bemalt ist An den Sudfenstern sind barocke Wandmalereien mit Draperien und Bandern zu finden Uber dem Triumphbogen ist eine Wandmalerei vom Beginn des 18 Jahrhunderts mit einer Darstellung von Christus als Weltenrichter zwischen bewegten Wolken mit Bander und Rankenrahmung erhalten Im tonnengewolbten Chor mit Gewolbe und dreiseitiger zellengewolbter Apsis aus dem 16 Jahrhundert sind an den Wanden und Fenstern Reste barocker Wandmalereien erhalten In der Apsis sind rechts eine Fenestella und links ein Sakramentshaus aus Porphyrtuff mit einem schmiedeeisernen Gitter zu finden dessen Bekronung nicht erhalten ist Ausstattung BearbeitenDer grosse feingearbeitete Schnitzaltar mit doppelten Flugeln aus dem Jahr 1521 zeigt im Schrein eine Mondsichelmadonna zwischen den Heiligen Agidius und Wolfgang in der Predella die Anbetung der Konige und im baldachinartigen Gesprenge die Kreuzigung Christi zwischen den Schachern mit Maria und Johannes sowie Hieronymus und Antonius In den Flugeln sind die Heiligen Dorothea Apollonia sowie Ottilie und Ursula zu sehen Die Wandlung zeigt auf den Innenflugeln im oberen Register Verkundigung und Heimsuchung unten die Geburt Christi und den Marientod Auf den Aussentafeln sind die Heiligen Valentin und Rochus dargestellt Die Kanzel stammt vom Beginn des 18 Jahrhunderts und zeigt auf den Brustungsfeldern Christus als Salvator mundi und die Evangelisten Das Taufbecken tragt die Jahreszahl 1519 und ist mit phantasievollem Masswerk gestaltet Der Taufengel mit fein gefaltetem Gewand wurde um 1700 gefertigt Die Kreuzigungsgruppe mit Figuren von Maria und Johannes stammt vom Anfang des 16 Jahrhunderts Eine Figur aus der Zeit um 1500 stellt Christus im Elend dar der Korper mit Spuren der Geisselung wirkt dennoch nicht gebrochen die einst vorhandene Perucke fehlt Orgel BearbeitenDie Orgel mit reich gestaltetem Prospekt aus funf Pfeifenfeldern teils durch Treibarbeit verzierten Pfeifen und Bekronung durch zwei Posaunenengel ist ein Werk eines unbekannten Orgelbauers aus den Jahren 1660 1670 mit elf Registern auf einem Manual und Pedal Die originale Disposition ist nicht genau bekannt Unterhalb der Manualklaviatur ist ein Reparaturvermerk aus der Zeit der Neugestaltung des Kirchenschiffs mit der Jahreszahl 1730 aufgemalt Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden Prinzipal 8 und Flote 4 hinzugefugt Im Jahr 1843 wurde die Betreuung durch Christlieb Ladegast dem Bruder Friedrich Ladegasts aus Geringswalde ubernommen Nach einem Reparaturanschlag nahm er diverse Anderungen an der Manual Windlade vor und ersetzte die Bassoktave von Prinzipal 8 durch offene Holzpfeifen Nach einer grundlichen Untersuchung nahm die Firma Eule Orgelbau Bautzen im Jahr 1955 Reinigungs und Impragnierungsarbeiten vor und ersetzte von Anobien zerstorte Holzpfeifen insbesondere von Flauta major 8 und reparierte den Tremulanten Weiter wurden ein Zimbelstern mit vier Glockchen und 1961 ein elektrisches Schleudergeblase eingebaut Die Disposition lautet 1 Manual CD c3Principal 8 19 Jh Flauta Major 8 Principal 4 Flauta minor 4 Quinte 3 Nassat 3 Octave 2 Cornet III 2 2 3 fruher Tertia 1 3 5 Mixtur III 1 Pedal CD c1Subbass 16 Viologamb 8 Koppel Manual Pedal EffektregisterTremulant Tympanum CymbelsternSpielhilfe CalcanturUmgebung BearbeitenDer Friedhof ist mit einer sorgfaltig ausgefuhrten Bruchsteinmauer nahezu vollstandig eingefasst An der Apsiswand sind Grabsteine von Pfarrergrabern aufgestellt Julius Theodor Dittrich 1812 1884 Ernst Kurt Jahn 1911 1994 Johannes Furchtegott Kretzschmar 1856 1917 Sandstein mit Marmorrelief Gottlieb Ehrenreich Groschen 1678 1718 alter Grabstein Inschrift nicht mehr lesbarMehrere Soldatengraber und ein Kriegerdenkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Form eines Porphyrobelisken mit Inschrifttafel eisernem Kreuz und symbolischer Flammendarstellung sind ebenfalls erhalten Der direkt neben der Kirche liegende Pfarrhof ist ein Vierseithof aus der Mitte des 19 Jahrhunderts Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Die Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1998 ISBN 3 422 03048 4 S 868 869 Heinrich Magirius Hartmut Mai Dorfkirchen in Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1985 S 208 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Rossau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde SeifersbachEinzelnachweise Bearbeiten Ulrich Dahnert Historische Orgeln in Sachsen 1 Auflage Verlag Das Musikinstrument Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 920112 76 8 S 240 241 51 001351 13 038656 Koordinaten 51 0 4 9 N 13 2 19 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Rossau amp oldid 237589565