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Die Dorfkirche Lubsee ist eine romanische Backsteinkirche des Ubergangsstils von der Romanik zur Gotik im Ortsteil Lubsee der Gemeinde Menzendorf Sie gehort heute zur Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Roggenstorf in der Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 1 Dorfkirche Lubsee Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Dorfkirche in Lubsee wurde zwischen 1236 und 1263 im Stil der Romanik mit fruhgotischen Elementen aus Backstein auf Grundmauern aus Granit errichtet Die gotischen oben spitz zulaufenden Fenster wurden in spaterer Zeit erganzt Sie fallt 1263 unter das Patronat des nahe gelegenen Klosters Rehna das durch Schenkungen der adligen Familien Bulow und anderer Mecklenburger Adliger als Landeigentumer Einfluss in der Ortschaft gewonnen hatte Ab 1266 kommt die Kirche in Lubsee mit anderen Kirchen der Gegend in den Genuss der Weinspende Herzog Heinrichs des Pilgers Durch weitere Landschenkungen von Regenten des Hauses Mecklenburg Johann von Gadebusch 1294 Heinrich d A und Heinrich d J beide 1300 verstarkt sich der Einfluss des Klosters Rehna in Lubsee bis Mitte des 14 Jahrhunderts Dieser wird erst durch die Sakularisation des Klosters Rehna 1552 beendet Lubsee fallt in das Domanium und das Patronat uber die Dorfkirche Lubsee damit an die Herzoge von Mecklenburg Schwerin als Landesherrn Uber diese wird Lubsee mit dem Kloster Rehna von 1576 bis Anfang des 18 Jahrhunderts zum Leibgedinge der mecklenburgischen Herzogswitwen und Prinzessinnen Anna Sophie bis 1591 Sophia von Schleswig Holstein Gottorf bis 1634 Anna Sophie bis 1648 und Juliane Sibylla bis 1761 Baubeschreibung BearbeitenDie Kirche besteht aus einem rechteckigen Schiff von zwei Gewolbejochen Lange und einem gewolbten Chorraum in der fur die Gegend Westmecklenburgs in dieser Zeit typischen Form des quadratischen Kastenchors mit drei Fenstern Auffallige Gestaltungselemente der Romanik sind die romanischen Rundbogenfriese am Giebel des Chors Das der Hohe nach vom Chor abgesetzte einschiffige Langhaus ist innen flach gedeckt und ist im westlichen Teil aus Feldsteinen im ostlichen aus Backsteinen gemauert Der neugotische Westturm des Kirchenschiffes aus dem Jahr 1729 der 1901 erneuert wurde tragt einen achtseitigen Spitzturm und ist mit Schindeln eingedeckt Die Fenster wurden in der Gotik vergrossert 2 Als Besonderheit ist ein Teil der Aussenbemalung rote Quaderung auf weissem Grund am nordwestlichen Teil des Hauptschiffes erhalten Im Innern lassen sich vier Malschichten an Wand und Gewolbemalerei nachweisen von denen jeweils umfangreiche Reste freigelegt worden sind Deren Datierungen reichen vom Ende des 12 bis zum fruhen 17 Jahrhundert 2 Die Bemalungen zeigen ornamentale und figurliche Motive 2 Die architektonische Gliederung des Gewolbes und die Evangelistensymbole im Chor stammen vom Ende des 13 Jahrhunderts Aus der Mitte des 14 Jahrhunderts finden sich ornamentale Lebensbaume im Gewolbe und szenische Malerei an den Wanden Kain und Abel und Martin von Tours sowie Verkundigung Christus vor Pilatus Kreuzigung Aus dieser Zeit stammt auch die Malerei des sogenannten Hollenschlunds Er ist nicht wie meist im Profil gezeigt sondern frontal 2 Um 1500 entstand die grossformatige Darstellung einer Deesis und um 1600 erhielt das Langschiff eine Vorhang Malerei und ein Bild des Jungsten Gericht die Gewolbe wurden mit Vierpass Fiesen geschmuckt 3 Ausstattung BearbeitenDie Ausstattung der Kirche wurde im Zuge einer durchgreifenden neugotischen Renovierung der Kirche 1874 verandert Der einfache geschnitzte gotische Flugelaltar kam in die Mittelaltersammlung des Staatlichen Museums Schwerin 4 Die Kirche erhielt einen vom Baumeister Schlosser gestalteten neugotischen Altaraufsatz 5 der von Theodor Fischer Poisson mit einer Kreuzigung versehen wurde Nach Friedrich Schlie verfugte die Kirche Ende des 19 Jahrhunderts uber drei Glocken Davon waren die grosste und die kleinste Umgusse durch den Glockengiesser P M Hausbrandt in Wismar aus der Zeit anfangs der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts Die mittlere Glocke war ein Umguss des Lubecker Ratsgiessers Lorenz Strahlborn aus dem Jahr 1749 Ihre Inschrift verwies auf den Patron Herzog Christian Ludwig II und zeigte das Wappen Mecklenburgs Ein alter Taufstein befand sich damals im Pfarrgarten 1888 erhielt die Kirche im Bereich des Triumphbogens zwolf Apostelbilder Die Chorwande wurden mit den Bildern der vier Evangelisten versehen Die Sudseite des Chors hatte schon fruher Glasfenster mit den Aposteln Petrus und Paulus erhalten Die Orgel stammt von dem Orgelbauer Friedrich Friese III Sie wurde der Kirche 1874 von Werner von Siemens zum Andenken an seine auf dem Kirchhof bestatteten Eltern Christian Ferdinand Siemens und Eleonore geb Deichmann gestiftet 6 Die Kirche liegt heute in Sichtweite der Bundesautobahn 20 etwa funf Kilometer ostlich der Ausfahrt Schonberg und wird daher in der Nacht illuminiert Literatur BearbeitenGottlieb Matthias Carl Masch Geschichte des Bisthums Ratzeburg F Aschenfeldt Lubeck 1835 Digitalisat Georg Christian Friedrich Lisch Die Kirche zu Lubsee bei Rehna In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 42 1877 S 175 179 Volltext und Digitalisat Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck Schwerin 1992 S 447 451 ISBN 3 910179 06 1 Lubsee Ortsteil von Menzendorf Dorfkirche In Die Bau und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Kustenregion Die Bau und Kunstdenkmale in der DDR 5 Berlin Henschelverlag Kunst und Gesellschaft 1990 ISBN 3 362 00457 1 S 60 62Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Lubsee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Dorfkirche Lubsee in der Landesbibliographie MV Kirchengemeinde St Johannes RoggenstorfEinzelnachweise Bearbeiten Zugehorigkeit der Gemeinde a b c d Jennifer Stracke Ein Blick in die Holle In restauro Das Dach der Dorfkirche in Lubsee In Deutsche Stiftung Denkmalschutz Hrsg Monumente Magazin fur Denkmalkultur in Deutschland Nr 3 Monumente Publikationen 2019 ISSN 0941 7125 S 28 29 Nach Die Bau und Kunstdenkmale in der mecklenburgischen Kustenregion Lit S 61 Beschreibung bei Lisch Lit Siehe die Entwurfszeichnung Bericht von der Einweihung am 1 November 1874 Wochentliche Anzeigen fur das Furstenthum Ratzeburg vom 6 November 187453 832972222222 11 024611111111 Koordinaten 53 49 58 7 N 11 1 28 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Lubsee Menzendorf amp oldid 226762208