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Eine dominierte Verteilungsklasse ist in der mathematischen Statistik eine Menge von Wahrscheinlichkeitsmassen die alle absolut stetig bezuglich eines Masses sind Statistische Modelle mit dominierten Verteilungsklassen sind einfacher zu handhaben als solche ohne da die Existenz einer Wahrscheinlichkeitsdichte garantiert ist und damit Methoden wie die Maximum Likelihood Methode angewandt werden konnen Ausserdem existieren fur dominierte Verteilungsklassen gut handhabbare Kriterien fur Suffizienz und Minimalsuffizienz Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiele 3 Eigenschaften 4 Verwendung 5 LiteraturDefinition BearbeitenGegeben sei ein Messraum W S displaystyle Omega Sigma nbsp sowie eine Menge P displaystyle mathcal P nbsp von Wahrscheinlichkeitsmassen auf diesem Messraum Die Menge P displaystyle mathcal P nbsp heisst dann eine dominierte Verteilungsklasse wenn ein s endliches Mass m displaystyle mu nbsp existiert so dass fur alle P P displaystyle P in mathcal P nbsp gilt dass P m displaystyle P ll mu nbsp gilt Jedes P displaystyle P nbsp ist also absolut stetig bezuglich m displaystyle mu nbsp das heisst fur alle A S displaystyle A in Sigma nbsp mit m A 0 displaystyle mu A 0 nbsp gilt auch P A 0 displaystyle P A 0 nbsp Dies wird dann auch mit P m displaystyle mathcal P ll mu nbsp notiert Beispiele BearbeitenPer Definition ist die Exponentialfamilie eine dominierte Verteilungsklasse da sie als genau die Verteilungsklasse definiert ist die eine vorgegebene Dichte bezuglich eines Masses hat Definiert man als Verteilungsklasse P displaystyle mathcal P nbsp genau diejenigen Wahrscheinlichkeitsmasse auf R displaystyle mathbb R nbsp die eine Wahrscheinlichkeitsdichte besitzen so ist auch dies eine dominierte Verteilungsklasse Dominierendes Mass ist hier das Lebesgue Mass Ist C displaystyle C nbsp die Cantor Verteilung und definiert man mit obigem P displaystyle mathcal P nbsp die neue Verteilungsklasse als P P C displaystyle mathcal P mathcal P cup C nbsp so ist per se nicht klar ob P displaystyle mathcal P nbsp eine dominierte Verteilungsklasse ist oder nicht P displaystyle mathcal P nbsp wird jetzt nicht mehr durch das Lebesque Mass dominiert da die Cantor Verteilung keine Dichte bezuglich des Lebesgue Masses hat Nicht klar ist aber ob es ein anderes s endliches Mass gibt dass P displaystyle mathcal P nbsp dominiert oder ob ein solches Mass nicht existieren kann und damit die Verteilungsklasse zu einer nicht dominierten Verteilungsklasse macht Eigenschaften BearbeitenIst P displaystyle mathcal P nbsp eine dominierte Verteilungsklasse so wird diese Klasse auch immer durch ein Wahrscheinlichkeitsmass dominiert Denn ist m s displaystyle mu sigma nbsp ein s endliches Mass das die Verteilungsklasse dominiert so lasst sich durchm W A n 1 1 2 n m s A n A m s A n displaystyle mu W A sum n 1 infty frac 1 2 n frac mu sigma A n cap A mu sigma A n nbsp dd ein Wahrscheinlichkeitsmass definieren das die Verteilungsklasse dominiert Dabei sind die A n displaystyle A n nbsp eine Zerlegung von W displaystyle Omega nbsp mit 0 lt m s A n lt displaystyle 0 lt mu sigma A n lt infty nbsp wie in der Definition des s endlichen Masses gefordert wird Ist P displaystyle mathcal P nbsp eine dominierte Verteilungsklasse so existiert immer ein P displaystyle P nbsp so dass N P N P displaystyle mathcal N mathcal P mathcal N P nbsp und P displaystyle P nbsp eine abzahlbare Konvexkombination mit echt positiven Koeffizienten von Elementen aus P displaystyle mathcal P nbsp ist Es gilt alsoP i 1 a i P i mit a i gt 0 und i 1 a i 1 displaystyle P sum i 1 infty alpha i P i text mit alpha i gt 0 text und sum i 1 infty alpha i 1 nbsp Dabei bezeichnet N P displaystyle mathcal N mathcal P nbsp die Menge aller P displaystyle mathcal P nbsp Nullmengen Dieses P displaystyle P nbsp spielt eine wichtige Rolle im Satz von Halmos Savage und einigen aus ihm abgeleiteten Ergebnissen Ist P displaystyle mathcal P nbsp eine dominierte Verteilungsklasse und ist P n displaystyle mathcal P otimes n nbsp die Klasse der n fachen Produktmasse so ist auch P n displaystyle mathcal P otimes n nbsp dominiert Ist P displaystyle mathcal P nbsp dominiert durch m displaystyle mu nbsp und ist f displaystyle f nbsp eine messbare Funktion und sind alle Bildmasse P f displaystyle P f nbsp unter f displaystyle f nbsp s endlich so ist auch die Verteilungsklasse der Bildmasse P f displaystyle mathcal P f nbsp dominiert von m f displaystyle mu f nbsp Ist P displaystyle mathcal P nbsp separabel bezuglich der Totalvariationsmetrik so ist P displaystyle mathcal P nbsp dominiert Ist P L displaystyle mathcal P L nbsp die von P displaystyle P nbsp erzeugte Lokationsklasse so ist P L displaystyle mathcal P L nbsp genau dann eine dominierte Verteilungsklasse wenn P displaystyle P nbsp dominiert ist Ist die s Algebra A displaystyle mathcal A nbsp des statistischen Modells separabel und die Verteilungsklasse dominiert so ist die Verteilungsklasse separabel bezuglich der Totalvariationsmetrik Verwendung BearbeitenNach dem Satz von Radon Nikodym existieren fur dominierte Verteilungsklassen immer Wahrscheinlichkeitsdichten bezuglich des dominierenden Masses Diese Existenzaussage ermoglicht bei stochastischen Modellen die mit einer dominierten Verteilungsklasse ausgestattet sind die Anwendung von Methoden die auf Wahrscheinlichkeitsdichten beruhen Ein Beispiel hierfur ist die Maximum Likelihood Methode Ausserdem existieren bei dominierten Verteilungsklassen Kriterien welche die Uberprufung der Suffizienz von s Algebren und Suffizienz von Statistiken erleichtern Die meisten dieser Kriterien bauen auf dem Satz von Halmos Savage unter Verwendung des oben konstruierten Masses P displaystyle P nbsp auf Eines dieser Kriterien ist das Neyman Kriterium das beispielsweise die Suffizienz der Exponentialfamilie liefert Aus dem Satz von Halmos Savage lasst sich auch ableiten dass fur dominierte Verteilungsklassen immer eine minimalsuffiziente s Algebra existiert Sie wird von den Dichten der P displaystyle P nbsp bezuglich P displaystyle P nbsp erzeugt Literatur BearbeitenLudger Ruschendorf Mathematische Statistik Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41996 6 doi 10 1007 978 3 642 41997 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dominierte Verteilungsklasse amp oldid 195260968