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Dietrich Becker 29 November 1830 in Niedergailbach Saarpfalz 31 Januar 1879 in Speyer war Priester der Diozese Speyer Doktor der Philosophie Direktor des Bischoflichen Konviktes St Ludwig Speyerer Stadt bzw Dompfarrer und Domkapitular Er galt zu seiner Zeit als einer der dominierenden Redner und Prediger des Bistums und betatigte sich als theologischer Schriftsteller Domkapitular Dietrich BeckerGrabstein von Domkapitular Dietrich Becker Alter Friedhof Speyer Domkapitelsfriedhof Zeitgenossisches Titelblatt einer Publikation von Dr Dietrich Becker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhes Wirken 1 2 Domherr in Speyer 2 Werke Dietrich Beckers 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenFruhes Wirken Bearbeiten Becker wurde im saarpfalzischen Niedergailbach heute Gersheim geboren Von dort stammt auch der fast gleichaltrige Priesterschriftsteller Joseph Eduard Konrad Bischoff alias Conrad von Bolanden Dietrich Becker studierte in Munchen u a bei Professor Daniel Bonifatius Haneberg der einmal sein Bischof werden sollte Am 20 August 1855 erhielt er im Speyerer Dom von Bischof Nikolaus von Weis die Priesterweihe und wurde am 10 September als Kaplan nach Neustadt versetzt Von hier berief man ihn bereits am 17 Marz 1856 als Prafekt an das bischofliche Konvikt St Ludwig Speyer kirchliches Internat am 31 Marz 1857 avancierte er auf die verantwortungsvolle Stelle des Konvikts Direktors er war also nun Chef des Hauses In dieser Funktion verblieb der Priester mehr als 10 Jahre Daneben unterrichtete er Geschichte am Priesterseminar und Religions sowie Moralphilosophie am koniglichen Lyceum in Speyer Becker unterstutzte nachhaltig seinen Konvikts Schuler Jakob Rebmann einen Halbwaisen der spater Jesuitenpater und Rektor der Universitat in Spokane USA wurde Rebmann bezeichnete Dietrich Becker in seinen Memoiren als gelehrten und heiligmassigen Priester sowie als Wohltater und geistlichen Berater seiner Mutter Domherr in Speyer BearbeitenDietrich Becker hatte in Philosophie promoviert und wurde am 28 September 1867 unter Bischof Nikolaus von Weis Domkapitular als Nachfolger des verstorbenen Domherren Anton Spiehler Am 7 August 1868 erhielt Becker das Amt des Dom und Stadtpfarrers von Speyer Dazu konstatiert Franz Xaver Remling Am 8 August 1867 rief ein wiederholter Schlaganfall den Domkapitular Spiehler aus dieser Zeitlichkeit Auf die besondere Fursprache des hochseligen Bischofs ward der Direktor des bischoflichen Konviktes Dr Dietrich Becker vom Domkapitel einstimmig am 28 September gleichen Jahres an dessen Stelle erkoren und am 11 Dezember kanonisch instituirt Da der bisherige Dompfarrer Kostler dieses Amt niederlegte so wurde der jungste Kapitular am 7 August 1868 vom Domkapitel an dessen Stelle zum Seelsorger der Dompfarrei gewahlt Franz Xaver Remling Biographie Nikolaus von Weis Band 2 Seite 392Beim Tod Bischofs von Weis 1869 hielt ihm Dietrich Becker am 15 Dezember im Dom die Trauerrede und er wurde auch in der Presse neben Domkapitular Wilhelm Molitor als einer der Nachfolgekandidaten gehandelt So schreibt etwa die Bayerische Landeszeitung in Zweibrucken am 6 Januar 1870 Dass Dr Becker sich Hoffnungen auf den Bischofsstuhl macht ist bekannt aber viele bezweifeln ob er die erforderliche Duldsamkeit Milde und wahre Vaterlandsliebe besitzt Bischof von Speyer wurde am 29 April 1870 Konrad Reither der jedoch bereits am 4 April 1871 verstarb Seine Nachfolge als Speyerer Bischof trat am 16 Mai 1872 der Benediktinerabt Daniel Bonifatius von Haneberg an Beckers ehemaliger Professor aus Munchen In einer Biographie Bischof von Hanebergs wird Dietrich Becker folgendermassen charakterisiert Dom und Stadtpfarrer Becker war eine scharfsinnige geistreiche redegewandte Personlichkeit die in ihrem Auftreten alles uberragte und daher in der Offentlichkeit seit Jahren eine unbestritten fuhrende Rolle ubernommen hatte A Huth Daniel Bonifatius von Haneberg Speyer 1927 Seite 347Becker war in der Pfalz ein massgeblicher Initiator der sogenannten katholischen Wanderversammlungen die man als regionale Katholikentreffen bezeichnen konnte und auf denen man besonders die Beschlusse des I Vatikanischen Konzils z B Unfehlbarkeitsdogma erorterte und dem Volk naher brachte da diese in der Presse stark angegriffen und nach Ansicht der katholischen Kirche meist verzerrt dargestellt wurden In jener Zeit sprach Dr Becker auch ofter als Redner auf den deutschen Katholikentagen Als im Sommer 1873 in Speyer die Cholera wutete und 158 Menschenleben forderte gehorte Dompfarrer Becker mit seinen Kaplanen Konrad Busch dem spateren Bischof und Friedrich Molz zu den eifrigsten Pflegern der Kranken Bischof Haneberg verstarb am 31 Mai 1876 und sein ehemaliger Schuler Dompfarrer Dietrich Becker hielt ihm am 2 Juni in Anwesenheit von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler Bischof Franz Leopold von Leonrod aus Eichstatt und Benediktinerabt Benedikt Zenetti aus Munchen die Trauerpredigt Sie erschien im Druck und bildet ein eigenes Kapitel in A Huths Haneberg Biographie Der abschliessende Passus lautete Und nun du hoher Dom von Speyer in dem so mancher Kaiser und Kirchenfurst seine letzte Ruhe gefunden sei deinem Bischof der in dir nicht mehr das heilige Opfer darbringen kann ein friedliches Grab Spanne deine hohen Bogen uber seiner ungestorten Ruhestatte bis am jungsten Tag sein Leib wieder auferstehen wird und wir mit ihm in die Verklarung einziehen werden Dr Dietrich Becker Trauerpredigt auf Bischof Haneberg 1876Laut Jakob Bisson 7 Speyerer Bischofe und Ihre Zeit habe Wilhelm Redelberger der damals alteste Priester des Bistums Speyer 1853 1949 als Ohrenzeuge noch 1945 diesen fur ihn besonders eindrucksvollen Abschnitt frei zitieren konnen Bisson berichtet in seinem Buch weiter Als der Trauerredner auf der Domkanzel ein lebensvolles Bild von dem Dahingeschiedenen entwerfend die Worte sprach Die Bischofe Bayerns sehen erschuttert die Lucke die sein Scheiden unter ihnen zuruckgelassen dessen hohe Weisheit dessen glanzende Tugenden ihr Stolz und ihre Krone waren die Kirche begrabt mit ihm einen ihrer erleuchtetsten und frommsten Bischofe sein Verlust ist fur uns ein ganz unausprechlicher da rollten Tranen aus den Augen des unter der Kanzel sitzenden Bischofs Ketteler von Mainz der es sich nicht versagen konnte diesen Worten durch wiederholtes Nicken mit dem Haupte seine Zustimmung zu geben Jakob Bisson 7 Speyerer Bischofe und Ihre Zeit Speyer 1956 Die Trauerfeierlichkeiten fur Bischof Haneberg und die dabei von Domkapitular Dietrich Becker gehaltene Predigt gehoren zu seinen letzten grosseren Auftritten Bald danach erkrankte er an einem Hirntumor der ihm schliesslich die aktive Ausubung seines Amtes mehr und mehr unmoglich machte Trotzdem kam das Ende uberraschend Domvikar Jakob Baumann uberliefert in seiner Biographie uber Hanebergs Nachfolger Bischof Georg von Ehrler dass Domkapitular Becker nach zweijahrigem Hirnleiden am 31 Januar 1879 morgens um 7 Uhr tot im Bett aufgefunden wurde Der Tod sei in Form eines das langjahrige Siechtum beendenden Schlaganfalls aber doch uberraschend eingetreten da Becker sich noch 1 4 Stunde vorher ganz munter nach dem Wetter erkundigt hatte Dietrich Becker der auch mehrere Jahre Mitglied des Landrates der Pfalz war wurde auf dem alten Friedhof Speyer beigesetzt das Grab befindet sich auf dem dortigen von diesem abgegrenzten Domkapitelsfriedhof bei St Bernhard Der Grabstein mit einem Christusrelief Guter Hirte ist noch erhalten die Inschrift aber bereits stark verwittert Werke Dietrich Beckers BearbeitenEduard Steinle s neuere Kunstschopfungen 1859 Die Congregation des Index 1862 Die Freiheit und das Recht der neueren Philosophie nach dem von Prof Frohschammer jungst veroffentlichten Vortrage 1863 Hauptpunkte der Frohschammer schen Philosophie 1863 Trauerrede zum Gedachtnis Seiner Majestat des Konigs Maximilian II 1864 Die Kirche und die Naturforschung 1865 Trauerpredigt zum Gedachtnis von Bischof Nikolaus von Weis 1869 Komplettscan der im Druck erschienenen Predigt Trauerpredigt zum Gedachtnis von Bischof Daniel Bonifatius von Haneberg 1876Literatur BearbeitenNikolaus von Weis Bischof zu Speyer Franz Xaver Remling Verlag Ferdinand Kleeberger Speyer 1871 Band 2 Seite 392 Konrad Reither Bischof von Speyer Franz Xaver Remling hinterlassenes Manuskript hrsg v Jakob Baumann Speyer 1910 Daniel Bonifatius Haneberg Bischof von Speyer A Huth Verlag Dr Jagersche Buchhandlung Speyer 1927 Leichenpredigt Beckers als eigenes Kapitel Georg von Ehrler Bischof von Speyer Jakob Baumann Herder Verlag Freiburg 1911 Seiten 81 u 82 Sieben Speyerer Bischofe und ihre Zeit Dr Jakob Bisson Pilger Verlag Speyer 1956 eigenes Kapitel uber Dietrich Becker S 110 112 u an anderen Stellen Kirchengeschichte der Pfalz Band IV Ludwig Stamer Pilger Verlag Speyer 1964 S 264 u 291 Die Domherren seit Wiedererrichtung des Bistums Speyer im Jahre 1817 Guido Nonn Diozesan Archiv Speyer 1981 Seite 35Weblinks BearbeitenBecker Dietrich in der Datenbank Saarland Biografien Dietrich Becker Das philosophische System Platons in seiner Beziehung zum christlichen Dogma Freiburg 1862 komplett eingescannte Broschure Dietrich Becker Beleuchtung des Vortrags von Professor Frohschammer uber das Recht der neuern Philosophie gegenuber der Scholastik Munchen 1863 komplett eingescannte Broschure Dietrich Becker Die Freiheit und das Recht der neueren Philosophie nach dem von Prof Frohschammer jungst veroffentlichten Vortrage Speyer 1863 komplett eingescannte Broschure Dietrich Becker Die Kirche und die Naturforschung Mainz 1865 komplett eingescannte Broschure Normdaten Person GND 116102691 lobid OGND AKS Wikipedia Personensuche Anmerkung viaf 59827562 mischt mit einer weiteren Person Stand Mai 2021 PersonendatenNAME Becker DietrichKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Priester Domkapitular DompfarrerGEBURTSDATUM 29 November 1830GEBURTSORT NiedergailbachSTERBEDATUM 31 Januar 1879STERBEORT Speyer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietrich Becker Priester 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