www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschreibt die Berliner Tageszeitung Die Post 1866 1921 Zur Schweizer Post siehe Die Schweizerische Post Die Post erschien vom 1 August 1866 bis zum 30 Juni 1921 als Tageszeitung in Berlin im Verlag Die Post Gesellschaft mit beschrankter Haftung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 NormdatenGeschichte BearbeitenDie Post wurde 1866 von dem Unternehmer Bethel Henry Strousberg gegrundet Der Zweck der Grundung durch den Eisenbahnkonig war weniger ein verlegerisches Interesse als ein erster Versuch systematisch mit der Presse die Offentlichkeit fur Privatinteressen zu gewinnen so der Pressehistoriker Peter de Mendelssohn Strousberg habe Die Post ins Leben gerufen um mit ihrer Hilfe seine Eisenbahngrundungen zu propagieren 1 Auch der Historiker Kurt Koszyk bewertet dies als Meilenstein in der gemeinsamen Geschichte von Zeitungen Public Relations und Lobbyismus Als Strousberg mit Hilfe der Zeitung Die Post seine Interessen im Eisenbahnbau betrieb war die Verquickung der Publizistik mit wirtschaftlichen Interessen in ein kritisches Stadium geraten 2 Kritisch war diese Verquickung insbesondere durch die engen Verbindungen zu politischen Parteien sowie zur preussischen und zur Reichsregierung Die Zeitung wurde 1872 74 von der Disconto Gesellschaft eines der grossen Berliner Bankhauser finanziert 1874 wurde sie von Mitgliedern der Freikonservativen Partei ab 1871 Deutsche Reichspartei erworben 3 In der neuen Eigentumergesellschaft waren fuhrende adlige Hauser sowie Familien der Schwerindustrie vertreten darunter der Herzog von Ratibor Familie Hohenlohe Hans Heinrich XV Furst von Pless einer der engsten Freunde Wilhelms II der Minister des koniglichen Hauses Otto Furst zu Stolberg Wernigerode Hermann Furst von Hatzfeldt Trachenberg die Familien von Eckardstein und von Falkenhausen der Freiherr Lucius von Ballhausen Graf von Maltzan Militsch Legationsrat Wilhelm von Neumann Konsul Rudolf Stengel die Saarindustriellenfamilie von Stumm und Hugo Freiherr von Zedlitz Neukirch 4 Das Blatt wurde in der Bismarck Ara der 1870er Jahre bald zu einem halbamtlichen Kanal der Regierungen Eine herausragende Rolle spielte Die Post 1875 in der Krieg in Sicht Krise Ihr Leitartikel am 9 April 1875 mit der Uberschrift Ist Krieg in Sicht gab dem diplomatischen Konflikt europaischer Grossmachte ihren Namen die zu einer Wegscheide fur die deutsche Diplomatie und Aussenpolitik wurde Mit dem Artikel hinter dem Historiker entweder Reichskanzler Otto von Bismarck selbst oder seinen Pressechef Ludwig Aegidi vermuten sei Die Post in die Geschichte der offiziosen Presse eingegangen so Koszyk 4 Die Angaben uber ihre Auflagenhohe sind widerspruchlich Anfang der 1890er Jahre hatte die Zeitung laut Brockhaus eine Auflage von 15 600 Exemplaren 3 Im April 1910 erwarb Theodor Reismann Grone der Verleger der ultrakonservativen und nationalistischen teilweise volkischen Rheinisch Westfalischen Zeitung in Essen das Berliner Blatt beteiligt war ab Juli 1910 ein dem Alldeutschen Verband nahestehendes Konsortium 5 Die Auflage stieg dem Pressehistoriker Heinz Dietrich Fischer zufolge auf uber 50 000 Exemplare 6 Dem widerspricht allerdings der Pressehistoriker Kurt Koszyk Die Auflage der Post sei nie sehr gross gewesen und kaum uber 10 000 Exemplare hinausgekommen 7 Der Eigentumerwechsel zu Reismann Grone bedeutete eine gewisse politische Distanzierung von der freikonservativen Reichspartei da Die Post nun kein Parteiblatt mehr war Eine grosse Nahe zur Reichspartei und dem mit ihr verbundenen Alldeutschen Verband blieb jedoch erhalten Allerdings unterstutzte die Zeitung nicht voll die konservativ alldeutsche Politik die sich vor dem und im Ersten Weltkrieg ganz auf die Seite Osterreich Ungarns schlug Vor dem Krieg war die Zeitung zwar englandfeindlich jedoch eher pro russisch eingestellt nach Kriegsbeginn weiterhin kritisch gegenuber Wien 8 Hauptschriftleiter bis Ende 1893 war Leopold Kayssler 1828 1901 bis 1897 Carl Groddeck 1855 1909 altester Bruder von Georg Groddeck 9 10 danach W Kronsbein 11 Adolf Rosenberg 1850 1906 leitete das Feuilleton 3 Mitte 1910 ernannte Reismann Grone den 1871 in Kaiserswerth geborenen Gymnasial Oberlehrer a D Heinrich Pohl zuvor Hauptschriftleiter der Rheinisch Westfalischen Zeitung zum neuen Chefredakteur 1915 wurde der erst 25 jahrige E Gustav Albrecht der ebenfalls von der Essener Rheinisch Westfalischen Zeitung kam Verlagsdirektor und Chefredakteur der Post in Berlin Sowohl aufgrund dieser Personalverflechtung und der Ubernahme der Artikeldienste des Essener Schwesterblatts sei Die Post so der Historiker Koszyk nach 1910 praktisch nur noch ein Ableger der Rheinisch Westfalischen Zeitung gewesen 7 Die beiden Blatter unterschieden sich politisch kaum noch Sie neigten nach 1918 der Deutschen Volkspartei mehr noch der Deutschnationalen Volkspartei zu Ihre Linie war durch auffallige Republik und Judenfeindlichkeit gekennzeichnet In der judischen CV Zeitung bezeichnete der liberale Journalist Richard May Die Post als das stark antisemitisch schillernde Organ der Schwerindustrie 12 Anfang Juli 1919 gingen die 1881 gegrundeten Berliner Neueste Nachrichten in Die Post auf Vereinigt wurde sie ausserdem mit der nationalliberalen Berliner Abendzeitung Deutscher Kurier Die allgemeine Zeitungskrise der Anzeigen und Papiermangel und die galoppierende Inflation trafen den Verlag hart Er wurde schliesslich wie viele kleinere konservative Zeitungsverlage von einer finanzkraftigeren Mediengruppe geschluckt Im Juli 1921 verschmolz die Zeitung mit der konservativen Berliner Tageszeitung Der Tag Uber Vertrage mit der 1917 gegrundeten VERA Verlags Anstalt GmbH Berlin die als verdeckte Finanzierungs und Holdinggesellschaft die realen Eigentumerverhaltnisse verschleierte wurde die Zeitung dem Hugenberg Konzern angegliedert 7 Literatur BearbeitenKurt Koszyk Die Post und die Rheinisch Westfalische Zeitung in ders Deutsche Presse 1914 1945 Geschichte der deutschen Presse Teil III Berlin Colloquium Verlag 1972 S 170 173 Einzelnachweise Bearbeiten Peter de Mendelssohn Zeitungsstadt Berlin Menschen und Machte in der Geschichte der deutschen Presse Berlin Ullstein 1959 S 161 Kurt Koszyk Deutsche Presse 1914 1945 Geschichte der deutschen Presse Teil III Berlin Colloquium Verlag 1972 S 160 a b c Post Die In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 13 Band S 313 a b Kurt Koszyk Deutsche Presse 1914 1945 Geschichte der deutschen Presse Teil III Berlin Colloquium Verlag 1972 S 170 Kurt Koszyk Deutsche Presse 1914 1945 Geschichte der deutschen Presse Teil III Berlin Colloquium Verlag 1972 S 170 Heinz Dietrich Fischer Deutsche Zeitungen des 17 bis 20 Jahrhunderts Walter de Gruyter GmbH amp Co KG 2017 S 371 a b c Kurt Koszyk Deutsche Presse 1914 1945 Geschichte der deutschen Presse Teil III Berlin Colloquium Verlag 1972 S 172f Kurt Koszyk Deutsche Presse 1914 1945 Geschichte der deutschen Presse Teil III Berlin Colloquium Verlag 1972 S 172 Wolfgang Martynkewicz Georg Groddeck Eine Biographie Fischer Taschenbuch Frankfurt 2015 ISBN 978 3 596 30226 0 google de abgerufen am 9 November 2016 Familienverband von Groddeck Groddeck Familienchronik Groddeck Nicht mehr online verfugbar In familienverband groddeck homepage t online de 26 Januar 2016 S 37 ehemals im Original abgerufen am 10 November 2016 Carl IX August genannt Bunny Groddeck 20 7 1855 in Bad Kosen 6 5 1909 in Berlin verh 5 8 1886 in Genf Klementine Gaberel Carl wird als hochbegabter und geistvoller Mann geschildert Als er die Rechte studierte war er ein lebenslustiger Student Er wurde Journalist war lange Schriftleiter der freikonservativen Post und fuhrte seine Aufgabe als ernster vaterlandisch gesinnter Politiker durch Eintrag aus den 1930er Jahren Post Die In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 16 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1908 S 215 May Richard Volkische Aussenpolitik CV Zeitung 3 Jg Nr 12 20 Marz 1924 S 130 Digitalisat Normdaten BearbeitenDie Post ZDB ID 22985 4 OCLC 183294842 Berliner Neueste Nachrichten ZDB ID 22784 5 OCLC 633246683 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Post amp oldid 235201460