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Der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB war ein von 1919 bis 1933 bestehender Dachverband christlicher und national orientierter Gewerkschaften Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Struktur 3 Tatigkeit 4 Positionen 5 DGB und Politik 6 Literatur 7 WeblinksEntstehung BearbeitenDie christlichen Gewerkschaften trugen in ihrer Mehrheit nach der Revolution von 1918 die parlamentarische Demokratie zwar mit Ihnen ging es dabei aber nicht zuletzt darum eine Entwicklung zu einer sozialistischen Republik zu verhindern Im Laufe der Zeit verstarkte sich das Misstrauen gegenuber der Demokratie weiter Insbesondere die Furcht vor weiteren revolutionaren Entwicklungen war ein Hauptgrund fur den Zusammenschluss der nicht sozialistischen Gewerkschaften Am 20 November 1918 grundeten die Verbande die dem Deutschen Arbeiterkongress nahestanden und die in dem von den Hirsch Dunckerschen Gewerkvereinen dominierten Kongress freiheitlich nationaler Arbeiter und Angestelltenverbande zusammengeschlossenen Organisationen den Deutsch Demokratischen Gewerkschaftsbund DDGB Um eine Verwechselung mit der Partei DDP zu vermeiden benannte sich der Bund Anfang 1919 in DGB um 1919 traten vermehrt Spannungen zwischen den christlichen und nationalen Organisationen auf der einen und den liberalen Verbanden auf der anderen Seite auf Dies fuhrte Ende 1919 dazu dass die Hirsch Dunckerschen Gewerkvereine austraten Sie grundeten spater den Gewerkschaftsring deutscher Arbeiter Angestellten und Beamtenverbande Kurze Zeit spater am 22 November 1919 wurde der DGB nun als Zusammenschluss der christlich nationalen Verbande gegrundet Struktur BearbeitenDie Dachorganisation bestand dabei aus drei Saulen 1 Die Arbeitersaule bestand aus dem Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften Deutschlands 2 die Angestelltensaule umfasste den Gesamtverband deutscher Angestelltenverbande Gedag Eine der starksten Teilorganisationen war der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband 3 die Beamtensaule bildete der Gesamtverband deutscher Beamtenverbande Dieser loste sich allerdings 1926 bereits auf Insgesamt gehorten dem DGB 28 Einzelorganisationen an Auf dem Hohepunkt seiner Ausdehnung in den fruhen 1920er Jahren organisierte der DGB etwa 1 5 Millionen Mitglieder Er war damit wesentlich schwacher als die sozialistisch orientierten Gewerkschaften Allein der ADGB hatte 1922 circa 7 8 Millionen Mitglieder Aber durch seine regionale Konzentration etwa in den rheinisch westfalischen Industriegebieten war der DGB doch einflussreich Etwa alle drei Jahre trat ein Gewerkschaftskongress zusammen Fur je 4000 Mitglieder entsandten die angeschlossenen Verbande einen Delegierten Der Kongress war das hochste Gremium des Bundes Dessen Beschlusse wurden von einem Ausschuss umgesetzt Dieser setzte sich aus den Vorsitzenden der Einzelgewerkschaften und je nach Starke weiteren Mitgliedern zusammen Der Ausschuss wahlte einen Vorstand fur die Erledigung der laufenden Geschafte Insgesamt nahmen die christlichen Gewerkschaften im DGB eine starke Stellung ein Erster Vorsitzender wurde Adam Stegerwald der gleichzeitig auch Vorsitzender der christlichen Gewerkschaften war Sein Nachfolger wurde 1929 Heinrich Imbusch gleichzeitig Vorsitzender des Christlichen Bergarbeiterverbandes Geschaftsfuhrer des DGB war von 1920 bis 1930 Heinrich Bruning Tatigkeit BearbeitenEine wichtige Rolle spielte fur den DGB die Bildungsarbeit auf lokaler und regionaler Ebene Dabei ging es um die konkrete Gewerkschaftsarbeit aber auch um spezielle Schulungen etwa im Arbeitsrecht fur Funktionare In Konigswinter unterhielt der DGB ein Bildungsheim Daneben baute der DGB ein umfangreiches Pressewesen auf und widmete sich der allgemeinen Offentlichkeitsarbeit Sprachrohr war das Zentralblatt daneben traten spezielle Angebote fur Jugendliche Frauen oder Betriebsrate Der Bund unterhielt mit der Sozial wirtschaftlichen Korrespondenz einen Pressedienst Seit 1921 gab der Bund die Tageszeitung Der Deutsche Tageszeitung fur die deutsche Volksgemeinschaft heraus Positionen BearbeitenIm Bereich der gewerkschaftlichen Interessenvertretung unterschied sich vor allem die Arbeitersaule kaum vom ADGB Erhebliche Unterschiede bestanden jedoch in der Ideologie Die Verbande des DGB verstanden sich nicht als Klassen sondern als Standesorganisationen Dabei meinte Stand nicht nur eine soziologische Verortung der jeweiligen Gruppen in der Gesellschaft sondern war eine wertbestimmte Standortbestimmung in der vom Bund so bezeichneten Volksgemeinschaft Diese meinte eine nationale Schicksals und Kulturgemeinschaft Teilweise spielte auch der Rassegedanke eine Rolle Mit diesen Positionen grenzte sich der DGB von den sozialistisch und internationalistisch orientierten Gewerkschaften des ADGB ab Die Mitglieder des DGB orientierten sich politisch an verschiedenen Parteien Fur die christlichen Gewerkschaften blieb das katholische Zentrum von zentraler Bedeutung Daneben gab es auch Verbindungen zur DVP und zur DNVP Bei den ubrigen Saulen in denen protestantische Mitglieder besonders zahlreich waren war die Nahe zur DVP und DNVP noch grosser Im Deutschnationalen Handlungsgehilfen Verband DHV spielten noch rechter stehende Parteien eine Rolle Ab 1930 begannen im DHV die Anhanger der NSDAP zu dominieren DGB und Politik BearbeitenDem DGB gelang es in den ihm nahestehenden Parteien einige Positionen zu besetzen Innerhalb der Zentrumsfraktion im Reichstag nahm die Zahl der Arbeiter vertreter auf 26 deutlich zu Bis 1918 waren es nur funf gewesen Ahnlich war es auch in der DNVP Aber insgesamt blieb der Einfluss doch begrenzt Vor allem Adam Stegerwald entwickelte daher auf dem ersten Gewerkschaftskongress des DGB im Jahr 1920 die Idee eine neue gewerkschaftlich gepragte Partei zu grunden Aus verschiedenen Grunden stiess der Vorstoss nicht auf Zustimmung Nach dem Scheitern setzte Stegerwald auf die Einbeziehung der Rechten in die Verantwortung fur den Staat In einem rechten Burgerblock sollten die DGB Gewerkschaften zu einem zentralen Machtfaktor werden Auf dem Gewerkschaftskongress der christlichen Gewerkschaften vom 1926 machte Stegerwald deutlich dass der vom DGB angestrebte Volksstaat keineswegs eine Republik sein musse er konnte auch eine Monarchie sein Die Rechtsorientierung blieb nicht ohne Widerspruch etwa von Heinrich Imbusch oder Jakob Kaiser der einen katholischen aber auch republikanischen Standpunkt vertrat Insbesondere der DHV naherte sich in der Endphase der Republik der NSDAP an 1930 gehorten 16 der 107 NSDAP Mitglieder im Reichstag auch dem DHV an Von den 47 dem DGB angehorenden Abgeordneten machten die NSDAP Mitglieder immerhin etwa ein Drittel aus In den letzten Jahren der Republik kam es angesichts der gewerkschaftlichen Schwache wahrend der Weltwirtschaftskrise zu verstarkten Bestrebungen eine richtungsubergreifende Einheitsgewerkschaft zu grunden Dies scheiterte nicht zuletzt am Misstrauen im DGB vom ADGB dominiert zu werden Durch die wirtschaftliche Krise verlor der DGB wie die anderen Gewerkschaftsbunde auch zahlreiche Mitglieder Der DGB hat die Regierung Bruning vorbehaltlos unterstutzt zumal Stegerwald Arbeitsminister wurde Insgesamt lehnte der Gewerkschaftsbund den Nationalsozialismus zwar ab tat sich aber angesichts des mit ihm verbundenen DHV schwer mit entsprechenden Ablehnungsformulierungen In der Frage der von der Regierung Papen beschlossenen sozialen Einschnitte war der DGB gespalten Wahrend die christlichen Gewerkschaften protestierten verhinderte der DHV ein gemeinsames Vorgehen der Gesamtorganisation Auch eine gemeinsame Erklarung aller Gewerkschaften zum Regierungsantritt Adolf Hitlers als einer Regierung der sozialen Reaktion wurde aus diesem Grund nicht vom DGB unterzeichnet Der DHV schaltete sich nach dem Machtantritt Hitlers selbst gleich und trat aus dem DGB aus Dieser war damit bereits im April 1933 organisatorisch zerbrochen Literatur BearbeitenHelga Grebing Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Ein Uberblick Nymphenburger Verlags Handlung Munchen 1966 Michael Schneider Hohen Krisen und Tiefen Die Gewerkschaften in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 In Klaus Tenfelde u a Geschichte der deutschen Gewerkschaften Von den Anfangen bis 1945 Bund Verlag Koln 1987 ISBN 3 7663 0861 0 S 279 446 Weblinks BearbeitenEintrag des DHM Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Gewerkschaftsbund 1919 1933 amp oldid 215503753