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Die Deutschen Verlustlisten des Ersten Weltkrieges sind personenbezogene amtliche Mitteilungen der preussischen Regierung uber die Verluste im Ersten Weltkrieg aus den Jahren 1914 bis 1919 fur die gesamten Streitkrafte des Deutschen Kaiserreichs Kontingentsheer Armeen von Preussen Bayern Wurttemberg und Sachsen Kaiserliche Marine sowie Kaiserliche Schutztruppen Menschenansammlung vor dem Aushang der Verlust listen an der Kriegs akademie in Berlin zu Beginn des Ersten Welt krieges Das offentliche Aushangen der Verlust listen wurde im Herbst 1914 unter sagt 1 Mit der Mobilmachung im August 1914 wurde beim preussischen Kriegsministerium in Berlin ein Zentral Nachweis Bureau zur Vervollstandigung der Verlustlisten eingerichtet Die neu eingefuhrten Erkennungsmarken ermoglichten eine Identifikation der Toten auch noch nach ihrer Beisetzung 2 Die unter dem Titel Deutsche Verlustlisten veroffentlichten Bekanntmachungen stellten eine Zusammenfassung der von den vier Kriegsministerien Berlin Munchen Dresden Stuttgart dem Reichsmarineamt und dem Reichskolonialamt erstellten Listen dar die auf den Angaben beruhten die diesen Militarverwaltungen von ihren jeweiligen Truppenteilen vom Kriegsschauplatz ubermittelt worden waren Meldungen uber Kriegsgefangene basierten auf den Mitteilungen des Roten Kreuzes an die kriegfuhrenden Machte uber die in gegnerischer Gefangenschaft befindlichen Mitglieder ihrer Streitkrafte Die Deutschen Verlustlisten erschienen als Anhang zum Armee Verordnungsblatt und wurden ausserdem im Deutschen Reichsanzeiger sowie im Preussischen Staats Anzeiger veroffentlicht Angegeben waren in der Regel der Truppenteil der Name Vorname Geburtsort und militarische Rang des Betroffenen sowie die Art des Verlustes gefallen verwundet vermisst oder in Gefangenschaft In den ersten Kriegsjahren waren bei den Truppenteilen oft auch nahere Angaben zum Einsatzort und Zeitpunkt der Verluste zu finden Ab Ende 1916 wurden im Rahmen der organisatorischen Reformen der Dritten Obersten Heeresleitung bei der veroffentlichten Fassung der Deutschen Verlustlisten aus Verschleierungsgrunden keine Truppenteile mehr angegeben Zur Identifikation waren nun die Geburtsdaten der Personen genannt und die Namen jeder Liste wurden durchgehend alphabetisch angeordnet Die Angaben wurden im Sommer 1917 durch Weglassen des Geburtsjahres weiter reduziert um Ruckschlusse auf die Altersstruktur der Streitkrafte unmoglich zu machen Erst nach Kriegsende kehrte man ab Ende 1918 wieder zu vollen Geburtsdaten und zur Angabe der Truppenteile zuruck In den ersten Monaten des Krieges hingen die Verlustlisten in Berlin und anderen Stadten offentlich aus Als die Listen jedoch immer umfangreicher wurden wurde der Aushang im Herbst 1914 untersagt 1 Veroffentlicht wurden die Verlustlisten bis Oktober 1919 weitere Listen und sogenannte Nachtragsverlustlisten wurden intern bis weit in die 1920er Jahre hinein weitergefuhrt Die Anordnung der Namen nach Truppenteilen war fur die zeitgenossische Benutzung praktikabel da die Angehorigen ublicherweise wussten bei welcher Einheit der gesuchte Soldat diente Fur eine spatere Auswertung und insbesondere die Suche nach Einzelpersonen war dieses Kriterium aber sehr unpraktisch da ohne Digitalisierung und automatisierte Volltextsuche ein Auffinden der Person bei Unkenntnis des genauen Truppenteils angesichts der schieren Masse der Eintrage selbst bei ungefahrer Kenntnis des Todes oder Verwundungszeitpunkts nicht zu bewaltigen war Auf Initiative des Vereins fur Computergenealogie wurde 2011 ein Online Projekt initiiert in dessen Rahmen Freiwillige den Text auf den rund 31 000 zeitungsblattgrossen Seiten der Deutschen Verlustlisten elektronisch erfasst und zu Datensatzen zusammengefuhrt haben sodass die deutschen Verlustangaben aus dem Ersten Weltkrieg jetzt uber eine Suchmaske global abgefragt werden konnen Suchbar sind beispielsweise Personennamen Orte Dienstgrade und Geburtsdaten Die Erfassung der uber 8 5 Mio Namen war 2014 abgeschlossen und wurde anschliessend durch zusatzliche Funktionen wie die Erfassung der Truppenteile erganzt Damit konnten die bis vor wenigen Jahren kaum sinnvoll nutzbaren Verlustlisten die in zahlreichen deutschen Stadt und Landesarchiven in Buchform lagern fur die Offentlichkeit erschlossen werden Die Digitalisierung der deutschen Verlustlisten des Ersten Weltkrieges ist nicht nur fur die private Familienforschung von Bedeutung deren Vertreter das Projekt realisiert haben sondern bietet auch Historikern neue Moglichkeiten diese uber viele Jahrzehnte aus praktischen Grunden wenig ausgewertete Quelle bei Forschungsvorhaben zu nutzen 3 Weblinks BearbeitenIgnaz Wrobel Kurt Tucholsky Die Flecke In Berliner Volks Zeitung 21 Dezember 1919 Erinnerung an den Aushang der Listen an der Kriegsakademie Jesper Zedlitz Familienforschung zum Ersten Weltkrieg Sisyphusarbeit auf 31 000 Seiten In Der Spiegel 13 Juni 2014 Sven Felix Kellerhoff Mit verhaltenem Schmerz las man die teuren Namen In Die Welt 19 August 2014 Suchmaske fur die VerlustlistenEinzelnachweise Bearbeiten a b Aushang der ersten Verlustlisten an der Kriegsakademie Bilddokument im LeMO DHM und HdG Achim FeldmannZur Person DGMK Die Moosacher Kriegerdenkmaler Vortrag vom 27 Oktober 2014 in Munchen Denkmal Historie In Suddeutsche Zeitung 26 Oktober 2016 abgerufen am 28 Januar 2023 Die Verlustlisten aus dem Ersten Weltkrieg sind online In Rheinische Post 18 August 2014 abgerufen am 28 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Verlustlisten des Ersten Weltkrieges amp oldid 234236105