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Die Deutsche Gesellschaft fur Schadlingsbekampfung m b H kurz Degesch mit Sitz in Frankfurt am Main war ein Chemieunternehmen das sich mit dem Vertrieb von Schadlingsbekampfungsmitteln vor allem Entwesungsmitteln befasste und diese zeitweilig auch als Serviceleistung in Silos und Warenlagern anwendete Sie war die Inhaberin des Patents zur Herstellung von Zyklon B das im Nationalsozialismus auch fur Massentotungen in mehreren Vernichtungslagern eingesetzt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Beteiligungen 2 Grundung 3 Unternehmensgeschichte 1919 1945 4 Unternehmensgeschichte nach 1945 5 Strafrechtliche Folgen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBeteiligungen Bearbeiten nbsp Etiketten fur Zyklon B von Tesch amp Stabenow DegeschDie Degesch war an zwei Unternehmen beteiligt die sich je den Vertrieb von Zyklon B geographisch aufteilten Tesch amp Stabenow GmbH Testa von 1927 bis 1942 mit 55 danach im Alleinbesitz von Bruno Tesch fur das Gebiet ostlich der Elbe Heerdt Lingler GmbH HeLi fur das Gebiet westlich der Elbe Dieses Unternehmen wurde von 1941 an in Personalunion vom Geschaftsfuhrer der Degesch Gerhard Peters geleitet 1979 fusionierte die nach dem Krieg neu gegrundete Testa mit der Heerdt Lingler GmbH HeLi unter finanzieller Beteiligung der Degesch 1 Grundung BearbeitenDas Kaiser Wilhelm Institut fur physikalische Chemie und Elektrochemie KWI unter der Leitung von Fritz Haber beschaftigte sich mit dem Problem des Massenauftretens von Schadinsekten und Nagern in Muhlen und des Lausebefalls in Massenunterkunften um 1915 Das Institut entwickelte gleichfalls Kampfgase fur den Kriegseinsatz 1917 wurde der Technische Ausschuss fur Schadlingsbekampfung TASCH gegrundet in dem das KWI und das Unternehmen Degussa vertreten waren Im April 1917 erfolgte die erste Durchgasung mit Blausaure unter Leitung dieses Ausschusses der nach Ende des Ersten Weltkriegs aufgelost wurde 2 Vor der Auflosung der TASCH am 31 Marz 1919 wurde auf Initiative Fritz Habers 3 am 13 Marz 1919 in Berlin die Deutsche Gesellschaft fur Schadlingsbekampfung mbH unter Beteiligung des Deutschen Reiches als gemeinnutziges Wirtschaftsunternehmen gegrundet Das Stammkapital von 1 010 000 Mark wurde von zehn Unternehmen erbracht je ein Viertel trugen die Degussa und die Holzverkohlungsindustrie AG Konstanz je ein Achtel ubernahmen die BASF die Farbwerke Hoechst und die Farbwerke Bayer weitere Beitrage lieferten die Agfa die Cassella die Chemische Fabrik Griesheim die Chemische Fabrik Taucha und Weyler ter Meer Uerdingen 4 Unternehmensgeschichte 1919 1945 Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mangel auf der Qualitatssicherungsseite der Redaktion Geschichte eingetragen dort auch Hinweise zur Abarbeitung dieses Wartungsbausteins Dies geschieht um die Qualitat der Artikel im Themengebiet Geschichte auf ein akzeptables Niveau zu bringen Dabei werden Artikel geloscht die nicht signifikant verbessert werden konnen Bitte hilf mit die Mangel dieses Artikels zu beseitigen und beteilige dich bitte an der Diskussion 1920 erfolgte die Verlegung des Stammsitzes nach Frankfurt am Main spater nach Friedberg 1920 schied Fritz Haber aus Geschaftsfuhrer wurde Walter Heerdt 5 Ab 1922 wurde das Unternehmen privatrechtlich gefuhrt Die Degussa wurde Alleingesellschafterin die Geschaftsfuhrung hatte weiter Walter Heerdt inne der 1922 ein Verfahren zur Aufsaugung der niedrig siedenden Blausaure in Kieselgur fand DRP 438 818 ausgegeben am 27 Dezember 1926 patentiert ab 20 Juni 1922 Das entsprechende Produkt erhielt den Namen Zyklon B 1922 nahm die Degesch Verhandlungen mit der Dessauer Zuckerraffinerie GmbH uber die Produktion von Zyklon B auf 1924 genehmigten die Behorden die Produktion Im Auftrag und auf Rechnung der Degussa stellte die Dessauer Zuckerraffinerie GmbH nun Zyklon B her welches dann provisionsfrei an die Degesch ausgeliefert wurde 6 Diese hatte dazu eine eigens eingerichtete Aussenstelle in Dessau Der Verkauf ihrer Produkte erfolgte uber die Unternehmen Tesch amp Stabenow und Heerdt Lingler 1930 beteiligte sich die I G Farben mit 30 an der Degesch 1936 anderte sich das Gesellschafterverhaltnis erneut Nun gehorte die Degesch zu 42 5 der I G Farben zu 42 5 der Degussa und zu 15 der Th Goldschmidt 7 Bis 1930 stieg der Bedarf an Zyklon B auf 100 000 kg monatlich 2 Unternehmensgeschichte nach 1945 BearbeitenAuch nach Ende des Zweiten Weltkriegs fuhrte die Degesch ihr angestammtes Geschaft fort Nach der Aufspaltung der I G Farben waren mit je 37 5 die Bayer AG und Degussa AG sowie mit 25 die Th Goldschmidt AG beteiligt 1986 wurde die Degesch an einen Wettbewerber die Detia Freyberg GmbH in Laudenbach veraussert die das Geschaft unter der Firma Detia Degesch GmbH fortfuhrt Die Tochtergesellschaft DEGESCH America Inc vertreibt Begasungsmittel in den USA 8 Das Unternehmen Degesch de Chile Ltda existiert in Chile Strafrechtliche Folgen BearbeitenIm I G Farben Prozess hatte sich der Geschaftsfuhrer der Degesch Gerhard Friedrich Peters als Zeuge selbst indirekt belastet Er sei von Kurt Gerstein uber die Totung von Menschen mit Zyklon B informiert und um Lieferung des Gases ohne die ubliche Beimengung von Warn und Reizstoff ersucht worden 1949 stand Peters deshalb vor dem Schwurgericht in Frankfurt und wurde wegen Beihilfe zum Mord zunachst zu funf Jahren Zuchthaus verurteilt Das Strafmass wurde 1953 im Revisionsverfahren rechtskraftig auf sechs Jahre festgesetzt Peters trat die Strafe an Doch 1955 wurde Peters im Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen da erfolglose Beihilfe durch Strafrechtsanderungsgesetz vom August 1953 nach hochstrichterlicher Auslegung nicht mehr strafbar war Es sei nicht sicher dass mit den gelieferten 3970 kg Gift ohne Reizstoff Menschen getotet worden seien denn Gerstein habe das Zyklon B teilweise als verdorben bezeichnet und dem beabsichtigten Totungszweck entzogen Auch Hermann Schlosser von 1939 bis zu seiner Suspendierung 1945 Vorstandsvorsitzender des Mutterunternehmens Degussa hatte sich als Zeuge der Anklage im Prozess gegen den Vorstand der I G Farben durch seine Aussage der Beihilfe verdachtig gemacht Er wurde im Februar 1948 verhaftet jedoch schon im April freigesprochen spater konnte er wieder als Vorstandsvorsitzender amtieren 2 Der Inhaber des Lieferunternehmens Tesch amp Stabenow Bruno Tesch sowie sein Geschaftsfuhrer Karl Weinbacher wurden 1946 im Testa Prozess zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Hameln hingerichtet Literatur BearbeitenJorg Friedrich Die kalte Amnestie NS Tater in der Bundesrepublik Fischer TB 4308 Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 596 24308 4 S 204 213 kritischer Bericht uber Zyklon B Prozess gegen Peters Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 2012 Amsterdam o J Band XIII Verfahren Nr 415 Die Urteile gegen die Lieferanten des Zyklon B Einzelnachweise Bearbeiten Testa Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive zyklon b info a b c Bode Herstellung in Dessau 2003 Memento vom 30 Oktober 2007 im Internet Archive rc dessau de abgerufen am 31 Mai 2009 Gerhard Kaiser Wie die Kultur einbrach Giftgas und Wissenschaftsethos im Ersten Weltkrieg PDF 208 kB uni freiburg de abgerufen am 11 Marz 2007 Dietrich Stoltzenberg Fritz Haber Chemiker Nobelpreistrager Deutscher Jude Wiley VCH Weinheim 1994 ISBN 3 527 29206 3 S 460 Jurgen Kalthoff Martin Werner Die Handler des Zyklon B Hamburg 1998 ISBN 3 87975 713 5 S 27 Degussa 1998 haGalil abgerufen am 6 Marz 2007 Shoa Zyklon B Memento vom 13 Marz 2009 im Internet Archive shoa de abgerufen am 6 Marz 2007 DEGESCH America Inc Newsletter Issue VI Memento vom 26 September 2011 im Internet Archive PDF 301 kB 2002 abgerufen am 9 Dezember 2012 Normdaten Korperschaft GND 5156001 X lobid OGND AKS LCCN no2011013195 VIAF 123992236 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Gesellschaft fur Schadlingsbekampfung amp oldid 234275126