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Die Deutsche Arktische Expedition auch Schroder Stranz Expedition war eine fur das Jahr 1913 geplante deutsche Expedition mit dem Ziel die Nordostpassage zu durchqueren Nachdem die Vorbereitungsexpedition nach Spitzbergen im August 1912 von Tromso aus gestartet in einem Desaster endete das neben dem Leiter Herbert Schroder Stranz sieben weitere Teilnehmer mit dem Leben bezahlten fand die Hauptexpedition nicht mehr statt Expeditionsteilnehmer an Bord der Herzog Ernst 1912 Plakat der Deutschen Arktischen Expedition 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Absetzen von Schroder Stranz 3 Fussmarsch an den Adventfjord 4 Rudiger und Rave 5 Stenersen Rotvold und Eberhard 6 Uberwinterung auf dem Schiff 7 Rettungsexpeditionen 8 Hinweise auf den Verbleib der Verschollenen 9 Grunde fur das Ungluck 10 Teilnehmer 11 Nachlass 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Route der Expedition nbsp Die Herzog Ernst im Magdalenefjord Foto von Oswald Lubeck Bei Schroder Stranz einem deutschen Offizier reifte bereits 1905 wahrend einer ausgedehnten Reise durch die russische Halbinsel Kola und Karelien der Gedanke die Nordostpassage mit dem Schiff zu durchqueren Dieses Unterfangen war zuvor nur Adolf Erik Nordenskiold gelungen Er plante dabei wahrend der Durchquerung zweimal zu uberwintern und umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen vorzunehmen 1 Mehrere Jahre befand er sich auf der Suche nach Sponsoren bis schliesslich Herzog Ernst II von Sachsen Altenburg einwilligte zumindest eine Vorexpedition zu finanzieren Die Vorexpedition nach Spitzbergen im Jahre 1912 sollte dazu dienen die Tauglichkeit der Ausrustung und der Mannschaft zu klaren sowie Erfahrungen im arktischen Klima zu sammeln Zusatzlich sollte die Frage beantwortet werden ob das Innere von Nordostland von einer durchgehenden Eisdecke uberzogen war 2 Daruber hinaus war die Expedition fur Schroder Stranz eine willkommene Gelegenheit offentliche Aufmerksamkeit auf sein Projekt zu lenken und damit weitere Geldgeber zu gewinnen da die Finanzierung der Hauptexpedition nicht gesichert war Der ursprungliche Plan als erster Mensch mit einem Flugzeug die Arktis zu erkunden musste fallengelassen werden nachdem sich der als Pilot vorgesehene Alfred Ritscher bei einem Flugzeugabsturz verletzt und seine Ausbildung nicht abgeschlossen hatte Kapitan des zur Verfugung stehenden Motorseglers Herzog Ernst sollte zunachst der erfahrene Polarfahrer W Berg werden Da dieser jedoch den Bau des fur die Hauptexpedition vorgesehenen Schiffes beaufsichtigen musste ernannte Schroder Stranz Ritscher zum Schiffsfuhrer der allerdings keinerlei Erfahrung in arktischen Gewassern besass Anfang August 1912 traf sich Schroder Stranz mit seinen Begleitern hauptsachlich Wissenschaftlern sowie einer norwegischen Crew in Tromso Dort eroffnete er ihnen seinen neuen Plan mit Zugschlitten das Nordostland zu durchqueren Dies war bisher ebenfalls nur Nordenskiold von Suden nach Norden gelungen und Schroder Stranz plante die Durchquerung auf der wesentlich weiteren Route von Osten nach Westen Er erklarte dabei dass dazu eine Uberwinterung auf Spitzbergen nicht mehr ausgeschlossen werden konne 3 Zwei Teilnehmer darunter der als Schiffsarzt vorgesehene Ludwig Kohl Larsen verliessen daraufhin die Expedition Die anderen Teilnehmer liess sich uberzeugen und die Herzog Ernst stach am 5 August mit 15 Mann an Bord in See Absetzen von Schroder Stranz Bearbeiten nbsp Zeichnung der Herzog Ernst Rave Bereits wenige Tage nach der Abfahrt traf die Mannschaft auf erstes Treibeis An der Sudspitze Spitzbergens angekommen stellte sich heraus dass der direkte Weg nach Nordostland durch den Storfjord bereits unpassierbar war und stattdessen Spitzbergen auf nordwestlichem Kurs umrundet werden musste um dann am Nordkap vorbei nach Nordostland zu gelangen Am 13 August zwischen Nordkap und Kap Platen wurde jedoch die Weiterfahrt durch Packeis erneut unmoglich gemacht Die Herzog Ernst konnte nicht bis zur Ostkuste Nordostlands vordringen was eine erneute Plananderung vonnoten machte Schroder Stranz schlug daraufhin vor mit den Schlitten auf dem Eis bis zur Kuste zu gelangen und von dort aus auf westlicher Route das Gustav V Land Nordostlands und anschliessend die Insel Spitzbergen zu durchqueren Bis spatestens 15 Dezember wollte er am Krossfjord an der Westkuste Spitzbergens an dem Kurt Wegener und Max Robitzsch im selben Jahr am Geophysikalischen Observatorium Ebeltofthafen uberwinterten wieder an Bord kommen Am 15 August machte sich Schroder Stranz mit drei Begleitern und Nahrung fur zwei Monate auf den Weg uber 10 km von der Kuste entfernt Seitdem ist die Gruppe verschollen Fussmarsch an den Adventfjord Bearbeiten nbsp Treurenbergbai Zeichnung Rave Sechs Tage nach dem Absetzen von Schroder Stranz und seinen Begleitern erreichte die Herzog Ernst am 21 August die Sorgebai auch Treurenbergbai wo sie in der dortigen Schutzhutte fur Schroder Stranz Vorrate hinterlassen sollte Aufgrund ungunstiger Winde und Packeis konnte sie jedoch die Bucht nicht mehr verlassen und wurde vom Eis eingeschlossen Da ausreichend Nahrung mitgenommen worden war hatte die Mannschaft auf der Herzog Ernst uberwintern konnen Stattdessen entschloss sie sich jedoch am 21 September einen beschwerlichen Fussmarsch uber fast 300 km in Richtung der nachsten Siedlung am Adventfjord heute Longyearbyen in Angriff zu nehmen Die Mitglieder der norwegischen Crew erkannten die Aussichtslosigkeit des Unterfangens und blieben zunachst auf dem Schiff Die Gruppe kam nur langsam voran nach funf Tagen erreichte sie eine von Nordenskiold errichtete Schutzhutte in der Mosselbai fur diese Strecke war ursprunglich nur ein Tag veranschlagt worden Wahrend der Rest der Gruppe zunachst unschlussig war ob ein Fortsetzen des Fussmarsches uberhaupt sinnvoll ware vertraten Detmers und Moeser die Meinung mit leichterem Gepack schneller voranzukommen Die beiden brachen am 27 September allein auf und liessen dabei sogar ihre Schlafsacke zuruck Die ubrigen entschieden sich zunachst weitere Vorrate vom Schiff zu holen Am Schiff angekommen schlossen sich ihnen doch noch die Norweger Stenersen und Rotvold an Nach dem erneuten Aufbruch der Gruppe von der Schutzhutte am 29 September wurden Detmers und Moeser bei der Mosselbai zuletzt am Horizont gesehen Seitdem sind auch sie verschollen 4 Am 4 Oktober erreichte die Gruppe an der Wijdebai eine Hutte von Robbenfangern Die Fusse des Ozeanographen Hermann Rudiger waren vollig erfroren so dass er nicht mehr weitergehen konnte Rudiger musste zusammen mit Christopher Rave an der Hutte verbleiben Am 8 Oktober machten sich zunachst Ritscher und Eberhard an den Weitermarsch einen Tag spater folgten ihnen die Norweger Stenersen und Rotvold Kurze Zeit spater hatten die Norweger Ritscher und Eberhard eingeholt Am 24 Oktober kam die Gruppe an den Fuss des Gletschers von Dickson Land Der Aufstieg misslang aber sie konnten zunachst Unterschlupf in einer Hutte am Westfjord finden wo sie auf umfangreiche Nahrungsmittelvorrate stiessen Sie verbrachten dort fast zwei Monate vermutlich weil sich Eberhards Gesundheitszustand inzwischen dramatisch verschlechtert hatte Am 18 Dezember schickte Ritscher Eberhard zusammen mit den beiden Norwegern zuruck zum Schiff Er selbst machte sich nun ohne Schlafsack und vollig auf sich allein gestellt auf den Weitermarsch Um sich vor dem Erfrieren wahrend des Schlafs zu schutzen stellte Ritscher nach spaterem Bekunden bei jeder eingelegten Pause einen Wecker auf 15 Minuten im Voraus ein so dass er nie in einen langeren Schlaf verfiel der den sicheren Tod bedeutet hatte Unter grossten Strapazen uberquerte Ritscher den Gletscher und erreichte die Dickson Bai einen Teil des Isfjords im Norden von Longyearbyen Dort musste er allerdings feststellen dass der Fjord nicht vollstandig zugefroren war sondern inmitten des Fjords eine etwa 200 m breite Wasserrinne verblieben war eine Uberquerung erschien also nicht moglich Von Eisscholle zu Eisscholle springend gelang es ihm allerdings tatsachlich den Fjord zu uberqueren wobei er allerdings einmal ins eiskalte Wasser einbrach und sich nur mit Muhe retten konnte Am 27 Dezember kam er schliesslich vollig erschopft und unterkuhlt in Longyearbyen an Erst nach einigen Tagen war er in der Lage einen vollstandigen Bericht uber die Situation der Schroder Stranz Expedition zu geben Daraufhin wurde ein Notruf nach Norwegen telegraphiert Rudiger und Rave BearbeitenRudiger und Rave die eigentlich nur fur funf Wochen Lebensmittel vorratig hatten harrten seit Anfang Oktober in der Hutte an der Wijdebai aus Rudiger konnte sich aufgrund seines vollstandig erfrorenen linken Fusses kaum bewegen so dass Rave alle Tatigkeiten ausfuhren musste Ab dem 20 Oktober war zudem die Polarnacht hereingebrochen so dass die Manner die meiste Zeit in volliger Dunkelheit verbrachten Als die Vorrate zur Neige gingen erkannten beide dass ihre einzige Rettung in der Ruckkehr zum Schiff lag Rave konstruierte daher einen Schuh fur Rudiger mit dem dieser zumindest eingeschrankt gehen konnte Am 23 November machten sich beide auf den ca 80 km langen Fussmarsch zuruck zum Schiff Obwohl Rudiger starke Schmerzen hatte und sich haufig auf den Schlitten setzen musste erreichten beide bereits nach drei Tagen die Hutte an der Mosselbai wo sich frische Vorrate befanden Am 27 November machten sie sich auf die letzte Etappe und obwohl sie sich einige Male verirrten kamen sie am 1 Dezember am Schiff an Stenersen Rotvold und Eberhard BearbeitenDie drei die sich am 18 Dezember am Westfjord von Ritscher getrennt hatten erreichten vier Tage spater die Hutte in der Rudiger und Rave sich lange Zeit aufgehalten hatten Am 24 Dezember machten sie sich zum Schiff auf Wahrend die Norweger noch am selben Tag am Schiff ankamen konnte der vollig erschopfte Eberhard nicht mit ihnen Schritt halten Die Norweger gaben spater an ihn im Bereich der Mosselbai aus den Augen verloren und trotz langerer Suche nicht mehr wiedergefunden zu haben Sie erwahnten auch dass Eberhard eine zunehmende Geistesgestortheit an den Tag gelegt habe was als Bewusstseinseintrubung eines sich ankundigenden Kaltetods gedeutet werden kann In einem von Eberhard in der Hutte zuruckgelassenen Brief der spater gefunden wurde druckte dieser seine Besorgnis aus von den Norwegern zuruckgelassen zu werden Uberwinterung auf dem Schiff BearbeitenBald nach der Ankunft musste Rave Rudigers linken Fuss sowie Zehen am rechten Fuss und mehrere Fingerglieder ohne Betaubungsmittel amputieren Am 23 Februar starb Knut Stave der Schiffskoch an einer Tuberkulose Die verbliebenen vier Norweger begaben sich Ende Marz auf den Weg nach Longyearbyen und erreichten es am 5 April Rave blieb bei dem bewegungsunfahigen Rudiger Rettungsexpeditionen BearbeitenNachdem in Norwegen sowie in Deutschland der Ausgang der Schroder Stranz Expedition publik wurde wurden bald mehrere Rettungsexpeditionen zusammengestellt Eine bereits am 24 Januar von Longby aus gestartete norwegische Expedition unter der Leitung des Bergarbeiters Ingvar Jensen musste am 5 Februar nach Erfrierungen mehrerer Teilnehmer abgebrochen werden Kurt Wegener der im selben Jahr am Geophysikalischen Observatorium Ebeltofthafen am Krossfjord uberwinterte hatte uber Funk von der Katastrophe der Schroder Stranz Expedition erfahren und startete am 21 Februar 1913 eine Rettungsexpedition 5 Als einer seiner Begleiter erkrankte musste er zunachst aufgeben Am 4 Marz startete er mit drei Arbeitern des Marmorsteinbruchs an der Kingsbai einen zweiten Versuch 6 Sein Ziel war die Rettung Rudigers und Raves die er noch an der Wijdebai wahnte Die vier Manner kamen am 18 Marz an der Hutte an und erfuhren aus hinterlassenen Briefen dass sich Rudiger und Rave auf den Weg zuruck zum Schiff gemacht hatten Daraufhin kehrte Wegener um In Berlin hatte sich nach Eintreffen der ersten Nachrichten ein Hilfskomitee unter der Leitung von Adolf Miethe gegrundet dem als fuhrende Vertreter Hugo Hergesell August Brauer und Arthur von Gwinner angehorten Mit der offiziellen deutschen Rettungsexpedition wurde der Norweger Arve Staxrud 1881 1933 beauftragt Er startete nach dem Ende der Polarnacht am 12 April 1913 und wollte der Mannschaft uber den Landweg mit Hundeschlitten zu Hilfe kommen Er erreichte am 21 April die Sorgebai und rettete die im dortigen Stationshaus der schwedischen Gradmessungs Expedition von 1900 1902 verbliebenen Rudiger und Rave Gegen den Willen der Berliner Regierungskreise wurde von einem Frankfurter Hilfskomitee eine private Rettungsexpedition unter der Fuhrung des arktiserfahrenen Journalists Theodor Lerner ins Leben gerufen Lerner war seit seiner gescheiterten Inbesitznahme der Bareninsel im Jahr 1899 bei offiziellen Stellen in Ungnade gefallen und wurde deshalb kategorisch abgelehnt 7 Nachdem er in Spitzbergen angekommen vom Erfolg Staxruds erfahren hatte machte er sich auf die Suche nach Schroder Stranz Jedoch stand auch seine Expedition unter keinem guten Stern Im Mai 1913 wurde sein Schiff Lovenskiold beim Nordkap Nordostlands vom Eis eingeschlossen Lerner und seine Begleiter unternahmen daraufhin auf Skiern und Hundeschlitten ausgedehnte Touren in die Umgebung ohne jedoch eine Spur von Schroder Stranz zu entdecken Am 26 Juni wurde das Schiff schliesslich vom Packeis zerdruckt und sank kurz darauf Der Mannschaft gelang es jedoch zuvor grosse Teile der Ausrustung zu bergen In Booten setzten die Manner zur Sorgebai uber und erreichten die Herzog Ernst am 25 Juli 1913 Mit dem mittlerweile wieder manovrierfahigen Schiff traten die Expeditionsteilnehmer die Heimreise an Von der Rettungsexpedition unter Theodor Lerner existieren Filmaufnahmen des spateren Riefenstahl Kameramanns Sepp Allgeier unter der Regie des Expeditionsteilnehmers Bernhard Villinger veroffentlicht als Die Tragodie der Schroder Strantz Expedition 8 Christopher Rave hielt die Expedition ebenfalls in einem Film fest der im Oktober 1913 unter dem Titel Mit der Kamera im ewigen Eis 9 in die Kinos kam Der Film gilt seit Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen jedoch sind inzwischen wenige Minuten des Films in einem Moskauer Archiv wieder aufgetaucht Die Expedition erreichte ein erhebliches Medienecho weit uber Deutschland hinaus 10 Beim Empfang der Uberlebenden in Hamburg war sogar Kaiser Wilhelm II zugegen Hinweise auf den Verbleib der Verschollenen BearbeitenIm Sommer 1937 fanden Robbenjager im Duvefjord Uberreste von Warmegamaschen Kanuteilen und Munition Das in ein Holzstuck eingeritzte Kurzel DAE Deutsche Arktische Expedition identifizierte die Fundstucke als zur Expedition Schroder Stranz gehorig Die Stelle konnte spater bei 80 14 3 N 23 44 33 O 80 234166666667 23 7425 lokalisiert werden 11 und gilt als wahrscheinlicher Landeplatz von Schroder Stranz nach seinem Weg uber das Packeis Der deutsche Soldat Alfred Schlosser der im Rahmen des Unternehmens Haudegen auf Spitzbergen stationiert war stiess 1945 in der gleichen Bucht von Dege als Nusser Bucht bezeichnet auf 3 Teller aus Aluminium mit 20 21 und 22 cm Durchmesser 12 die ebenfalls der Expeditionsausrustung von Schroder Stranz zugeordnet werden konnten 2007 wurden am Landeplatz weitere Gegenstande gefunden darunter Uberreste eines Schlafsacks und Teile eines meteorologischen Gerats Kriminologische Untersuchungen der Fundsachen und die Umstande des Fundorts legen nahe dass die im arktischen Klima uberlebensnotwendigen Gegenstande absichtlich zuruckgelassen worden waren wahrscheinlich zu einem Zeitpunkt als bereits mindestens einer der Expeditionsteilnehmer tot war 13 Ungewohnlich ist allerdings dass keinerlei schriftliche Nachricht hinterlassen worden war wie sonst bei Polarexpeditionen in einem solchen Fall ublich Die Uberlebenden versuchten vermutlich wie geplant zu Fuss Richtung Westen uber den Inlandgletscher zur Hinlopenstrasse zu gelangen Sollten die Expeditionsteilnehmer diesen ausserst strapaziosen Fussmarsch hinter sich gebracht haben so sind sie spatestens beim Versuch die Hinlopenstrasse mit einem kleinen Kajak zu uberqueren ertrunken Grunde fur das Ungluck BearbeitenDie Grunde fur das Desaster sind vielfaltig Schroder Stranz und seine Begleiter besassen keine Erfahrung in der Arktis und hatten wenig Kenntnis uber das Gebiet Zudem war der Startzeitpunkt im August fur eine Arktisexpedition viel zu spat gewahlt Eine Ruckkehr der Herzog Ernst nach Tromso mitten im tiefsten arktischen Winter war unmoglich und von vornherein zum Scheitern verurteilt Daher wurde dem Leiter Schroder Stranz die Hauptschuld an der Katastrophe zugeschrieben er habe durch Uberschatzung seiner eigenen Fahigkeiten und durch Unterschatzung der Gefahren so viele Menschenleben zwei Mal aufs Spiel gesetzt 14 Der Geologe Hans Phlipp ein Mitglied von Wilhelm Filchners Vorexpedition nach Spitzbergen im Jahre 1910 kam zu dem Schluss dass es als ein ungeheurer Leichtsinn angesehen werden muss wenn wissenschaftliche Expeditionen ohne genugende Erfahrung mit knappster Verproviantierung und mit einem fur Uberwinterungen keineswegs geeigneten Schiff im Spatsommer erst gegen die Ostkuste von Spitzbergen aufbrechen Ein solch vollig unuberlegtes Unternehmen kann nur als blindes Draufgangertum bezeichnet werden und muss notwendigerweise zur Katastrophe fuhren 15 Auch die Entscheidung der Gruppe um Kapitan Ritscher die Herzog Ernst zu verlassen und Ende September bei hereinbrechender Polarnacht und Temperaturen unter 30 C zu einem 300 km langen Marsch aufzubrechen war ein schwerer Fehler Was Schroder Stranz ausserdem zur damaligen Zeit noch nicht wusste ist dass eine Uberquerung der Hinlopenstrasse im Herbst bei Packeis und dort herrschenden starken Stromungen mit einem kleinen Boot praktisch unmoglich ist Nach dem Fehlschlag der DAE forderten Wissenschaftler daher zukunftig die Planung staatlicher Expeditionen zu verbessern und durch Gutachter zu prufen Teilnehmer BearbeitenDie Teilnehmer der Deutschen Arktischen Expedition waren Name Aufgabe SchicksalOpferLeutnant Herbert Schroder Stranz Leiter auf Nordostland verschollenKapitanleutnant a D August Sandleben Erster Offizier auf Nordostland verschollenMax Mayr Geograph und Geologe auf Nordostland verschollenRichard Schmidt Privatsekretar und Praparator auf Nordostland verschollenErwin Detmers Zoologe auf dem Fussmarsch von der Herzog Ernst nach Longyearbyen am 29 September 1912 im Bereich der Mosselbai verschollen 4 Walter Moeser Botaniker auf dem Fussmarsch von der Herzog Ernst nach Longyearbyen am 29 September 1912 im Bereich der Mosselbai verschollen 4 Wilhelm Eberhard Techniker und Maschinist auf dem Fussmarsch zuruck zur Herzog Ernst am 24 Dezember 1912 im Bereich der Mosselbai verschollenKnut Stave Norweger Koch am 26 Februar 1913 an Bord der Herzog Ernst an Tuberkulose gestorbenUberlebendeAlfred Ritscher Kapitan der Herzog Ernst erreichte am 27 Dezember 1912 LongyearbyenHermann Rudiger Ozeanograph am 21 April 1913 durch Staxrud gerettetChristopher Rave Marinemaler und Kameramann am 21 April 1913 durch Staxrud gerettetAugust Stenersen Norweger Eislotse erreichte am 5 April 1913 Longyearbyen nahm an Staxruds Rettungsexpedition teilEinar Rotvold Norweger Matrose erreichte am 5 April 1913 LongyearbyenJorgen Jensen Norweger Matrose erreichte am 5 April 1913 LongyearbyenJulius Jensen Norweger Matrose erreichte am 5 April 1913 LongyearbyenNachlass BearbeitenEin Nachlass der Deutschen Arktischen Expedition befindet sich im Archiv fur Geographie des Leibniz Instituts fur Landerkunde in Leipzig 16 Literatur BearbeitenWilliam James Mills Exploring Polar Frontiers A Historical Encyclopedia ABC CLIO Santa Barbara 2003 ISBN 1 57607 423 4 S 578 581 Christopher Rave Im Eise verirrt Tagebuch von der verungluckten Expedition Schroder Stranz PDF 26 5 MB Schaffstein Koln 1913 Schaffsteins grune Bandchen 49 Hermann Rudiger Die Sorge Bai Aus den Schicksalstagen der Schroder Stranz Expedition Edition Fines Mundi Saarbrucken 2007 Nachdr d Ausg Berlin 1913 Arve Staxrud Kurt Wegener Die Expeditionen zur Rettung von Schroder Stranz und seinen Begleitern Geschildert von ihren Fuhrern Reimer Berlin 1914 Frank Tadeusz Harakiri im Polarmeer In Der Spiegel Hamburg Nr 14 2008 S 150 f ISSN 0038 7452 Theodor Lerner Im Banne der Arktis Herausgegeben von Frank Berger Oesch Verlag Zurich 2005 S 227 288 ISBN 3 0350 2014 0 William Barr Lieutenant Herbert Schroder Stranz s expedition to Svalbard 1912 1913 a study in organizational disintegration In Fram The Journal of Polar Studies Band 1 Nr 1 Winter 1984 S 1 64 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutsche Arktische Expedition Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Herbert Schroder Stranz Allgemeiner Plan einer wissenschaftlichen Expedition durch die Nordostpassage Taimyr Halbinsel und durch den stillen Ozean unveroffentlicht 1911 Bundesarchiv Berlin 09 01 AA Nr 37684 Bl 12 16 Cornelia Ludecke Wissenschaft und Abenteuer in der Arktis Beispiele deutscher Polarexpeditionen In Journal of Northern Studies 1 2 2007 ISSN 1654 5915 S 59 64 Hermann Rudiger Die Sorge Bai Aus den Schicksalstagen der Schroder Stranz Expedition Edition Fines Mundi Saarbrucken 2007 Nachdr d Ausg Berlin 1913 a b c Laut der ZDF Dokumentation 1 2 Vorlage Toter Link terra x zdf de Aufbruch ins Ungewisse Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Oktober 2020 Suche in Webarchiven wurde die Leiche eines der beiden Detmers oder Moeser 1917 gefunden Karl Wegener Die Hilfsexpedition von Cross und Kingsbai nach Wijdebai In Petermanns Geographische Mitteilungen 59 1913 S 137 140 Hans Steinhagen Max Robitzsch Polarforscher und Meteorologe VerlagsService OderSpree Jacobsdorf Mark 2008 S 79ff ISBN 978 3 939960 06 5 Bernhard Villinger Die Arktis ruft Mit Hundeschlitten und Kamera durch Spitzbergen und Gronland Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1929 Die Tragodie der Schroder Strantz Expedition auf filmportal de Gerhard Lamprecht Deutsche Stummfilme 1913 1914 Deutsche Kinemathek eV Berlin 1969 S 273 German Arctic Disaster Some of the Schroeder Stranz Party Safe Commander Missing aus der New York Times vom 9 April 1913 Polarhistorische Studie zur Deutsche Arktische Expedition von 1912 der TU Darmstadt 1 Wilhelm Dege Wettertrupp Haudegen Wiesbaden 1954 S 262 Dokumentation Verschollen in der Arktis des Senders PHOENIX Anonym Nord Polargegenden Geographische Zeitschrift 19 1913 S 581 582 Hans Philipp Hrsg Ergebnisse der W Filchnerschen Vorexpedition nach Spitzbergen 1910 In Petermanns Geographische Mitteilungen Erganzungsheft Nr 179 1914 S 9 10 Nachlass der DAE im Archiv fur Geographie des IfL Abgerufen am 8 August 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Arktische Expedition amp oldid 239313095