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Der judische Krieg ist ein historischer Roman des Schriftstellers Lion Feuchtwanger Das Buch erschien 1932 und ist der erste Teil der Josephus Trilogie welche das Leben des judischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus erzahlt Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Erstes Buch Rom 1 2 Zweites Buch Galilaa 1 3 Drittes Buch Casarea 1 4 Viertes Buch Alexandrien 1 5 Funftes Buch Jerusalem 2 Historischer Hintergrund 2 1 Der Aufstand in Judaa 66 n Chr bis 70 n Chr 2 2 Das Vierkaiserjahr und die Grundung der flavischen Dynastie 3 Flavius Josephus 4 Entstehungszeit des Romans 5 Ausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenErstes Buch Rom Bearbeiten Josef Ben Matthias junge r Literat und Staatsmann kommt drei Monate nach dem grossen Brand der Stadt von seiner Heimat Judaa aus nach Rom Hier soll er sich am kaiserlichen Hof fur eine Begnadigung dreier Mitglieder des grossen Rats von Jerusalem einsetzen welche zu Unrecht zu Zwangsarbeit verurteilt wurden beschuldigt Unruhen gegen die romische Regierung angefuhrt zu haben Josef ist jung eifrig und selbstbewusst Er sieht den Fall als das perfekte Sprungbrett fur seine Karriere an als die ersehnte grosse Gelegenheit sich auszuzeichnen Bei einem Abendessen im Hause seines Gastgebers Cajus Barzaarone an welchem auch der einflussreiche Geschaftsmann Claudius Regin teilnimmt nutzt Josef die Chance fur seine drei Unschuldigen zu sprechen Doch Regin verwehrt ihm seine Unterstutzung da die drei Gelehrten Wortfuhrer der radikalen judisch nationalistischen Racher Israels sind deren Kriegstreiberei er ablehnt Ein weiterer Gast Justus von Tiberias welcher sich im weiteren Verlauf des Romans zu einer Art Freund und gleichzeitig zum erbitterten Konkurrenten Josefs entwickelt gibt dem aufstrebenden jungen Mann den Tipp sich an den Schauspieler Demetrius Liban zu wenden So nimmt er Josef ein paar Tage spater mit ins Theater und macht die beiden miteinander bekannt Josef gelingt es im Folgenden Demetrius Liban fur seinen Auftrag zu interessieren Schon bald fahren sie gemeinsam nach Tibur wo die drei Gefangenen in einer Ziegelei ihre Zwangsarbeit ableisten mussen Der Schauspieler ist von dem Schicksal der drei Unschuldigen und ihrem erbarmlichen Zustand tief beruhrt und arrangiert ein Treffen mit der Kaiserin Poppaa siehe Poppaea Sabina Josef tragt ihr seinen Fall vor Zunachst nimmt die Kaiserin ihn nicht ganz ernst doch schliesslich verspricht sie die drei Unschuldigen begnadigen zu lassen wenn Josef Demetrius Liban davon uberzeugt den Juden Apella auf die Buhne zu bringen der Jude Apella ist eine Figur des Juden wie ihn der romische Volkswitz sieht Da sich der Schauspieler eigentlich schon dazu entschlossen hat das Stuck zu spielen werden die drei Gefangenen bald freigelassen was Josef eine grosse Popularitat in Rom verschafft Doch sein Erfolg wird durch eine Initiative des Ministers Talass getrubt Dieser ist Antisemit und bestatigt die Freilassung der drei Gefangenen nur weil sie ihm den Weg fur ein verhangnisvolles Unternehmen ebnet die Anderung des Wahlstatuts in Casarea Anstatt des existierenden Wahlrechts nach Besitz soll ein allgemeines Wahlrecht eingefuhrt werden Das alte Wahlrecht jedoch begunstigt die Juden denn viele von ihnen sind vermogend haben deshalb eine herausgehobene politische Stellung inne und konnen fur die Juden gunstige Entscheidungen treffen Die Majoritat der Bevolkerung aber setzt sich aus Romern und Griechen zusammen welche von diesem politischen System nicht profitieren Der Zeitpunkt die Rechte der Juden zu beschneiden ist fur Talass deshalb so gunstig weil die Bevolkerung Roms jetzt der Meinung ist es werde schon genug fur die Juden getan da die drei zu Unrecht verurteilten judischen Gelehrten begnadigt worden sind Als die Kaiserin Poppaa kurz darauf stirbt ist der Weg fur das Edikt schliesslich frei Josef erfahrt durch Justus von dem Plan des Ministers Er mochte ihm zunachst keinen Glauben schenken halt aber die Spannung ob das Edikt tatsachlich in Kraft treten wird nicht aus und kehrt deshalb nach Judaa zuruck Zweites Buch Galilaa Bearbeiten Nach Bekanntwerden der Anderung des Wahlstatuts kommt es zu Zusammenstossen zwischen Juden und Griechen beziehungsweise Romern in Casarea und teilweise bewaffneten Aufstanden der Juden in Judaa Viele Juden welche zuvor gemassigten pro judischen Stromungen angehorten wenden sich nun den radikalen Rachern Israels zu So gibt es viele Tote und Gefangene auf beiden Seiten woraufhin der Ausnahmezustand in der Provinz ausgerufen wird Um die Situation zu entscharfen wenden sich die Anfuhrer der liberalen judischen Parteien an den Konig Agrippa und bitten ihn darum zwischen den Aufstandischen und der romischen Zentralregierung zu vermitteln um einen moglichen Krieg zu verhindern Der Konig versucht die Aufstandischen von einer Erhebung gegen das romische Protektorat abzubringen doch seine Rede bleibt ohne Sinn Erst lehnt der Chef der Tempelverwaltung in Jerusalem das traditionelle romische Opfer fur JHWH ab Danach erhebt sich auch die judische Bevolkerung Jerusalems man steckt Gebaude in Brand und totet wehrlose Zivilisten deshalb kommt es in anderen Stadten zu Judenpogromen Daraufhin greifen die romischen Truppen ein Sie ziehen in Judaa ein plundern und brandschatzen Doch sie schaffen es nicht Jerusalem zu erobern wie durch ein Wunder halt sich die Stadt und die romischen Truppen ziehen sich zuruck Nachdem dies geschehen ist entsendet der grosse Rat von Jerusalem Volkskommissare in die verschiedenen Provinzen des Landes und Josef Ben Matthias wird zusammen mit dem alten Doktor Jannai uberraschend nach Galilaa der Hauptsitz der Racher Israels geschickt Schon kurz nach seiner Ankunft setzt Josef es sich zum Ziel das Vertrauen der ansassigen Bevolkerung zu gewinnen Er wahlt Magdala zum Hauptquartier in der Nahe liegt Tiberias Diese Stadt untersteht dem Konig Agrippa und Justus von Tiberias Josefs Rivale ist als ihr Gouverneur eingesetzt Die Bevolkerung von Tiberias ist arm unzufrieden und dem romischen Protektorat feindlich gesinnt Wortfuhrer der Bewegung sind Sapita aus Tiberias und Johann von Gischala Ersterer wendet sich an Josef welcher diese Gelegenheit Justus Macht untergraben zu konnen gern nutzt Sie treffen ein illegales Abkommen die Anhanger des Sapita konnen aus Tiberias in Josefs Gebiet fluchten und werden dort nicht strafrechtlich verfolgt dafur bekommt Josef Gelder fur seinen Kriegsfonds Justus erfahrt davon bestellt Josef und Doktor Jannai zu sich und die Vereinbarung fliegt auf Nun droht dem jungen ehrgeizigen Josef eine Abberufung Daraufhin tut er sich mit Johann von Gischala zusammen und trifft auch mit ihm eine Abmachung Josef gibt seine Zustimmung dafur dass das Getreide des Konigs Agrippa konfisziert wird dafur unterstellt ihm der Rebellenfuhrer seine Wehrverbande Da die Gruppen des Sapita und des Johann von Gischala Anstoss am koniglichen Palast des Agrippa nehmen fordert Josef Justus auf diesen niederzureissen Da Justus dieses verweigert wird der Palast kurz darauf von den Rebellen gesturmt zerstort und geplundert Diese Tat macht alle Versuche einer friedlichen Losung des Konfliktes mit Rom zunichte Es kommt zum Krieg Rom fasst nicht zuletzt durch den Minister Talass dazu angeregt den Entschluss nun mit voller Harte gegen die aufruhrerische Provinz durchzugreifen Der Kaiser Nero bestimmt den Senator Mucian und den bisher erfolglosen General Vespasian zu Anfuhrern der romischen Truppen Josef verschanzt sich mit den Truppen der Rebellen in der Festungsstadt Jotapata und beschliesst der Belagerung durch die romischen Truppen sieben Wochen bis zum ersten Juli standzuhalten da es fur die Romer zu diesem Zeitpunkt bereits zu spat sei vor Jerusalem zu ziehen Das Wasser in der Festungsstadt wird knapp und die Lage scheint aussichtslos trotzdem gelingt es Josef die Festung bis zum ersten Juli zu halten Er selbst wird gefangen genommen und vor Vespasian gefuhrt Ihm wird klar dass der General gar nicht vor Jerusalem ziehen will da er seine gut trainierten Truppen behalten mochte Im Folgenden macht sich Josef das Gerucht von der baldigen Ankunft des Messias zunutze und prophezeit Vespasian er sei dieser ersehnte Messias Vespasian missfallt es nicht als solcher zu gelten und so wird Josef nicht gekreuzigt sondern wird zum Leibeigenen des Generals Ferner verzichtet Vespasian darauf vor Jerusalem zu ziehen Drittes Buch Casarea Bearbeiten Josef Ben Matthias geht es als Leibeigenem des Generals Vespasian relativ gut Er fungiert als Ratgeber in Fragen der judischen Gebrauche und muht sich seine Position fur die Juden Galilaas zu nutzen Trotzdem gilt er ihnen als feiger Uberlaufer und wird von vielen gehasst Die Makkabi Rebellen welche in Jerusalem eine Schreckensherrschaft errichtet haben infolge derer es sogar zum Burgerkrieg kommt verhangen den Grossen Bann gegen Josef Dieser wird so zum Geachteten unter den eigenen Leuten General Mucian will Vespasian doch noch dazu bringen vor Jerusalem zu ziehen doch dieser uberzeugt ihn stattdessen davon ihre Legionen miteinander zu verschmelzen um die eigene Macht zu sichern Kurz darauf ersteigert Vespasian fur sich die judische Kriegsgefangene Mara und macht sich im Folgenden einen Spass daraus sie mit Josef zwangs zu verheiraten Josef fugt sich zahneknirschend um die Gunst des Generals nicht zu verlieren doch ist es fur ihn eine unverzeihliche Sunde und grosse Schande ein Madchen zu heiraten das durch Kriegsgefangenschaft und die Buhlerei mit dem Romer zur Hure geworden ist In der Zwischenzeit hat sich Kaiser Nero selbst getotet woraufhin die Macht nun in den Handen der Fuhrer der Armeen liegt Es folgen mehrere Kaiser welche jedoch alle kurz nach ihrem Amtsantritt versterben oder von den Militars gesturzt werden Der General Mucian erkennt als Erster dass es in dieser Situation am besten ware Vespasian zum Kaiser zu machen da die romischen Truppen voll hinter ihm stehen Die Armee macht den Kaiser die Armee schwort auf Vespasian Doch der General halt sich aus taktischen Grunden zuruck Er will kein Kaiser der Soldaten sein sondern durch eine gesetzliche Bestatigung in das Amt erhoben werden was jedoch unmoglich ist Josef soll Vespasian davon uberzeugen illegal Kaiser zu werden doch dieser lehnt weiterhin ab Er lasst jedoch durchblicken dass er dem aussersten Zwang weichen wurde Am nachsten Morgen wird Vespasian gezwungen das Amt des Kaisers zu ubernehmen Infolgedessen macht er Josef zu einem freien Mann und erlaubt ihm zukunftig den romischen Namen Flavius Josephus zu tragen Viertes Buch Alexandrien Bearbeiten Nachdem Josef wieder ein freier Mann geworden ist geht er nach Alexandria Die Juden dort sind aufgeschlossen und dem romischen Protektorat friedlich gesinnt Aus diesem Grunde nehmen sie Josef freundlich auf und achten ihn sie wissen welchen Anteil er an der Ernennung Vespasians zum Kaiser hat Jetzt kommt es auch zum Abschluss einer inneren Entwicklung des Josef welche schon im Dritten Buch begann Er distanziert sich zunehmend von seinen radikalen Ansichten und entwickelt das Ideal eines Weltburgertums die Verschmelzung von Juden und Griechentum Er war der erste Mensch eine solche Weltanschauung beispielhaft vorzuleben Er war eine neue Art Mensch nicht mehr Jude nicht Grieche nicht Romer ein Burger des ganzen Erdkreises soweit er gesittet war Josef ist nicht langer der ehrgeizige kompromisslose Politiker welcher er am Anfang des Romans war sondern ein Schriftsteller und Weltburger So machte sich Josef aus einem Burger Judaas zum Burger der Welt und aus dem Priester Josef Ben Matthias zum Schriftsteller Flavius Josephus An dieser Einstellung nehmen sowohl Romer als auch Juden Anstoss insbesondere an Josefs Psalm des Weltburgers Auf Druck einiger Makkabi Leute wird Josef sogar aus der Synagoge ausgewiesen was seinen Ausschluss aus der judischen Gemeinschaft zunachst besiegelt Bei einem Fest auf der Insel Pharrus lernt er die Tochter des Malers Fabull Dorion kennen Die Schmach der Ehe mit Mara lasst ihn nicht los und so entscheidet sich Josef dafur die Strafe der vierzig Schlage auf sich zu nehmen da dies der einzige Weg ist die Vergebung seiner Sunde zu erlangen und sich von Mara scheiden zu konnen Dies bringt ihm von neuem die Achtung der Juden ein Doch kurz darauf verliert Josef diese Anerkennung erneut denn er hat sich in Dorion verliebt und mochte sie heiraten obwohl sie Agypterin ist Dorion erklart sich bereit ihn zum Mann zu nehmen und rein formal zum Judentum uberzutreten wenn es Josef gelingt binnen zehn Tagen das romische Burgerrecht zu erhalten Der Kaiser Vespasian billigt es Josef fur 150 000 Sisterzien zu Da der junge Mann diese grosse Summe Geldes nicht besitzt bittet er Claudius Regin um Hilfe Dieser gibt ihm das Geld unter der Voraussetzung dass Josef sein geplantes Buch uber die Ereignisse des Krieges in Judaa in Regins Verlag veroffentlicht Daraufhin findet die Hochzeit statt doch das Ehegluck halt nicht lange an denn Vespasian hat seinen Sohn Titus damit beauftragt den Aufruhr in Judaa durch die Eroberung Jerusalems endgultig zu beenden Josef hat die Wahl entweder mit Vespasian und seiner Frau nach Rom oder im Gefolge des Titus nach Jerusalem zu gehen Er mochte die Geschichte des judischen Krieges vom Anfang bis zum Ende hautnah miterleben um sie wahrheitsgetreu aufschreiben zu konnen und um als Mittler zwischen Romern und Juden zu fungieren So entscheidet sich Josef dafur am Feldzug teilzunehmen Funftes Buch Jerusalem Bearbeiten Die Legionen des Titus beginnen mit der Belagerung Jerusalems zu genau jener Zeit als sehr viele Pilger zum Passah Fest in die Stadt kommen Fur Josef ist der Kampf zwischen romischen Truppen und judischen Aufstandischen nur schwer zu ertragen denn eine innere Zerrissenheit plagt ihn Sein Hirn gehort denen in deren Mitte er ist Aber sein Herz ist bei den anderen Die beiden Rebellenfuhrer Simon Bar Giora und Johann von Gischala welche sich bisher im Burgerkrieg bekampften verbunden sich von neuem Doch dies bleibt ohne grosse Wirkung denn langsam dringen die Romer immer weiter in die Stadt vor bis sie schliesslich vor der Mauer des Tempelbezirkes stehen Trotzdem bemuht sich Titus immer wieder um Friedensverhandlungen welche jedoch von den Rebellen abgelehnt werden Der Grund fur Titus Bemuhungen ist die judische Prinzessin Berenike in welche er sich unsterblich verliebt hat Ihr grosstes Anliegen ist es den judischen Tempel zu erhalten deshalb widerstrebt es Titus den Tempelbezirk einfach sturmen zu lassen Inzwischen ist im belagerten Jerusalem eine Hungersnot ausgebrochen darum zwingen die Rebellenfuhrer die Priester des Tempels ihnen Opferlammer Brot Wein und Ol aus dem Heiligtum zu geben Die entscheidende Schlacht ruckt immer naher und ein letztes Mal bemuht man sich auf romischer Seite um einen Kompromiss Josef soll als Mittler fungieren wird jedoch von den Rebellen verhohnt indem sie ein Schwein auf ihn loslassen Er wird daraufhin von Juden und Romern ausgelacht In diesen Augenblicken die lang waren wie Jahre busste Josef allen Hochmut seines Lebens Eine grosse Kalte fiel ihn an alles war von ihm abgeblattert Schmerz und Hochmut Er gehorte nicht zu den Romern und nicht zu den Juden die Erde war wust und leer wie vor der Schopfung er war allein um ihn war nichts als Hohn und Gelachter Mit Ausschlagen des letzten Friedensangebotes haben sich die Rebellen die Chance auf einen friedlichen Ausgang des Konfliktes verscherzt Um nicht allein entscheiden zu mussen was mit dem judischen Tempel geschehen soll beruft Titus einen Kriegsrat ein doch die Meinungen sind geteilt Die romischen Truppen lechzen geradezu nach einer Zerstorung des Tempels die langen Wochen des Wartens waren zermurbend Ausserdem erwartet Titus in diesem Fall ein grosser Triumph in Rom Aus Liebe zu Berenike entscheidet sich Titus trotzdem dafur den Tempel zu schonen Der Hauptmann der funften Legion Pedan nimmt den entsprechenden Befehl entgegen Er hat einen grossen Hass die Juden und will ihr Heiligtum unbedingt zerstort sehen Aus diesem Grunde legt er den Befehl anders aus als er gemeint ist Bei Aufraumarbeiten am Tempel zundet er das Bauwerk zunachst an und sturmt es anschliessend mit seiner Legion Er erhalt kurz darauf Verstarkung Soldaten zerstoren und plundern das judische Heiligtum es brennt vollstandig aus Pedan kommt deshalb vor ein Kriegsgericht da er jedoch der Liebling der Armee ist geschieht ihm nichts Josef lost im Folgenden ein Versprechen des Titus ein 77 Gefangene freizulassen und 70 Schriftrollen zu bergen Josef macht sich auf die Suche nach Justus von Tiberias und findet ihn schliesslich schon ans Kreuz genagelt Nachdem Justus ausser Lebensgefahr ist kehrt Josef nach Rom zuruck Auch die Prinzessin Berenike entschliesst sich Titus zu begleiten auch wenn er den Tempel nicht geschont hat Josef trifft Dorion doch haben die Ereignisse in Jerusalem einen anderen Menschen aus ihm gemacht und er kann nicht mehr mit ihr zusammenleben Fur die Juden in Rom ist er ein Verrater und Erzfeind trotz seiner Rolle als Mittler im Krieg Titus will Berenike heiraten und sein Vater schlagt ihm vor dass sie entweder dem kaiserlichen Triumphzug beiwohnen oder Italien verlassen soll Titus lasst sich darauf ein doch als er Berenike den Vorschlag unterbreitet verlasst sie ihn fur immer Um sein Buch wahrheitsgetreu verfassen zu konnen zwingt Josef sich dazu den romischen Triumphzug anzusehen Es ist eine grosse Qual und ihm wird klar Sein Buch wird verkannt werden von den Romern und von den Juden Es wird lange dauern bis es verstanden wird Aber eine Zeit wird sein da wird es verstanden Der erste Teil der Josephus Trilogie endet als Josef mit der Arbeit an seinem Buch De bello Iudaico dt Die Geschichte des judischen Krieges beginnt den Heutigen zur Erinnerung den Spateren zur Warnung Historischer Hintergrund BearbeitenDer Aufstand in Judaa 66 n Chr bis 70 n Chr Bearbeiten Der Roman bezieht sich auf den judischen Aufstand in der Romischen Provinz Judaa Dieser entflammt 66 n Chr aufgrund zu hoher Steuerbelastungen Steuern zahlt die Bevolkerung einer Provinz zum Dank fur Frieden Schutz und Freiheit welche das romische Protektorat bietet Doch die Steuern welche die Bewohner Judaas zu entrichten haben gleichen eher einer Ausbeutung und fuhren ausserdem zur Spaltung der judischen Gesellschaft da die Oberschicht von den hohen Steuerabgaben der Armeren profitiert und deshalb gern mit dem Protektorat zusammenarbeitet Auch das Unverstandnis der Romer gegenuber der judischen Religion welches sich in Provokationen wie dem Aufstellen von Gotzenbildern im Tempel aussert und das strikte Beharren der Juden auf ihre Tradition sowie ihre Weigerung den Kaiser als Gott zu verehren fuhrt zu Spannungen In diesem Sinne zeigt der Aufstand auch die Problematik der Verwaltung der zahlreichen romischen Provinzen Schon seit der Eroberung Judaas durch die Romer 63 n Chr bestehen diese Spannungen doch sie nehmen im Laufe der Jahre immer weiter zu und so gleicht Judaa 66 n Chr einem Pulverfass Als Kaiser Nero ankundigt den judischen Tempelschatz plundern zu lassen brechen Tumulte aus angeheizt von judischen Radikalen und Nationalisten wie zum Beispiel den Zeloten Daraufhin schickt der Prokurator Judaas Gessius Florus Truppen nach Jerusalem Es kommt zu Massakern an Juden Die gemassigte judische Oberschicht steht zwischen den Fronten versucht zu vermitteln doch als die Massaker anhalten findet ein Umschwung in der judischen Bevolkerung statt Sie wendet sich nun den radikalen Rebellen zu und leistet bewaffneten Widerstand welcher schliesslich erfolgreich ist Die Truppen des Gessius Florus werden zunachst vertrieben und judische Rebellen ubernehmen die Kontrolle Daraufhin kommt es zum Einsatz romischer Legionen dieser bleibt jedoch erfolglos und sie ziehen sich zuruck Von diesem Punkt an entwickelt sich der Aufstand in der Provinz zum Krieg mit der Supermacht Rom der grossten Militaraktion gegen die Bevolkerung einer Provinz in der romischen Geschichte Danach erfolgt auch eine Zusammenarbeit zwischen judischer Oberschicht und Rebellen Man entsendet Kommandanten in die einzelnen Teile Judaas einer von ihnen ist Josef ben Matthias In Rom erhalt Vespasian den Oberbefehl uber die Truppen um den Aufstand niederzuschlagen Er hat den Plan zunachst die Gegenden um Jerusalem zu erobern da die Stadt selbst als uneinnehmbar gilt Wie in Feuchtwangers Roman erklart Josef ben Matthias Jotapata zur Festung welche die Romer wie Josef voraussagt 47 Tage lang belagern Auch dass sich der junge Mann danach zwei Tage in einer Hohle versteckt in welcher die Insassen bei ihrer Entdeckung kollektiven Selbstmord begehen dem Josef auf wundersame Weise entgehen kann ist wahr Ob mit gezinkten Wurfeln oder mittels angewandter Mathematik danach ist heute das Josephus Problem benannt ist nicht geklart Jerusalem fallt derweil in die Hande rivalisierender nationalistischer Rebellengruppen es kommt zum Burgerkrieg Vespasian erobert alle Widerstandsnester Judaas Die Offensive gegen Jerusalem wird jedoch aufgrund des Selbstmordes Neros eingestellt Der Tod des Kaisers sturzt das Romische Reich in eine tiefe Krise siehe Das Vierkaiserjahr und die Grundung der flavischen Dynastie Nachdem Vespasian Kaiser geworden ist betraut er seinen Sohn Titus damit den Aufstand in Judaa endgultig niederzuschlagen Die Legionen des Titus beginnen im Marz 70 n Chr mit der Belagerung Jerusalems und unterbreiten den Rebellen die Vorteile einer Kapitulation Diese wollen jedoch um jeden Preis ausharren doch werden ihre Vorrate knapp viele Menschen in Jerusalem verhungern Titus lehnt einen Grossangriff zunachst ab denn trotz des unermudlichen Guerillakrieges der Rebellen dringen die Romer immer weiter in das Stadtinnere vor bis sie schliesslich vor der Mauer des Tempelkomplexes stehen Titus beschliesst den Tempel aufgrund seiner architektonischen Bedeutung zu schonen Doch romische Legionare dringen in den Tempelkomplex ein lassen ihrem Hass freien Lauf und zunden das judische Heiligtum an Titus will die Flammen loschen lassen doch kein Soldat gehorcht seinem Befehl Man plundert den Tempelschatz und erbeutet so viel Gold dass der Preis dessen in Syrien um die Halfte fallt Da sich die judischen Rebellen trotzdem nicht ergeben wollen machen die Romer Jerusalem nach einem halben Jahr Belagerung dem Erdboden gleich In Rom wird daraufhin ein pomposer Triumph gefeiert und Vespasian nutzt die Gewinne des Krieges in Judaa zur Finanzierung des Kolosseums Jerusalem dagegen bleibt die nachsten 60 Jahre lang unbewohnbar Das Vierkaiserjahr und die Grundung der flavischen Dynastie Bearbeiten Nachdem Kaiser Nero unter anderem weil es ihm nicht gelungen war den Aufstand in Judaa niederzuschlagen in Ungnade gefallen und vom Romischen Senat zum Staatsfeind erklart worden war wahlte er den Freitod Mit ihm war der letzte Angehorige der Julier verstorben da Nero keinen Thronfolger hinterlassen hatte Formal musste der Kaiser von Senat und Volk Roms anerkannt werden um legal regieren zu konnen Doch wurde nun zum ersten Mal deutlich welche Macht vor allem das Militar besass dies macht Feuchtwanger in seinem Roman sehr deutlich Zunachst wurde Galba ein erfolgreicher Heerfuhrer vom Senat als Kaiser anerkannt Er brachte jedoch die Soldaten gegen sich auf als er ihnen das traditionelle Geldgeschenk verweigerte Er wurde daraufhin von der Pratorianergarde Othos welche diesen auch zum Kaiser ausrief 69 n Chr ermordet Othos Macht endete aber an den Stadtgrenzen Roms Deshalb erklarte ihn die Rheinlegion fur abgesetzt Es kam zum Kampf beider Truppen woraufhin Otho eine Niederlage erlitt und sich umbrachte Nun wurde Vitellius vom Senat als Kaiser anerkannt doch hiergegen rebellierten die Legionen des Ostens Sie riefen am 1 Juli 69 n Chr Vespasian auch wenn er keiner wichtigen Adelsfamilie angehorte zum Kaiser aus Die Heere der Donauprovinzen schlossen sich an Trotzdem entbrannte ein blutiger Kampf aus welchem Vespasian als Sieger hervorging Aufgrund des gewalttatigen Amtsantrittes war die Bevolkerung Roms gegenuber ihrem neuen Kaiser sehr skeptisch Um seine Macht zu demonstrieren und sich auch den Ruckhalt in der Bevolkerung zu sichern musste ein grosser militarischer Erfolg her Vespasian war es ausgesprochen wichtig den Grundstein fur eine neue Dynastie zu legen Er betraute seinen Sohn Titus mit der Niederschlagung des judischen Aufstandes in Judaa Nach der Zerstorung Jerusalems und dem grossen Triumphzug in Rom war sein Herrschaftsanspruch gesichert und die neue flavische Dynastie siehe Flavier gegrundet Flavius Josephus BearbeitenDie historischen Aussagen des Romans uber den judischen Schriftsteller und Historiker Flavius Josephus sind grosstenteils korrekt nicht zuletzt weil Feuchtwanger sich auch an den zahlreichen Aussagen des Josephus uber sich selbst orientiert Der junge Pharisaer machte sich tatsachlich auf eine Reise nach Rom um erfolgreich fur die Freigabe dreier gefangener judischer Priester einzutreten und organisierte als Kommandant Galilaas den judischen Aufstand mit woraufhin er nach Eroberung der Festung Jotapata durch die Romer in deren Hande fiel Danach prophezeite Josephus Vespasian zukunftige Kaiserwurden wodurch er zum Leibeigenen und Glucksbringer des Feldherren wurde und somit sein Leben rettete Als sich seine Prophezeiung schliesslich erfullte war Josephus wieder ein freier Mann welcher den jungen Feldherren Titus um 70 n Chr nach Jerusalem begleitete Zum einen fungierte er hier als Chronist des Krieges zum anderen auch als erfolgloser Unterhandler Im Gegensatz zum Roman erhielt Josephus das Romische Burgerrecht eigentlich erst nach dem Fall Jerusalems gewissermassen zum Dank Am Ende des Romans beginnt Josef mit der Arbeit an Bellum Judaicum Dies ist gewissermassen das wichtigste Werk des Historikers da es den judischen Krieg 66 n Chr 70 n Chr sehr genau beschreibt und auch wenn es die Romer sehr positiv darstellt doch trotzdem aus judischer Perspektive geschrieben ist Josephus appelliert sogar an seine judische Leserschaft Gott ist jetzt in Italien deshalb steht er auf Seiten der Romer Dies spiegelt auch die messianisch apokalyptische Stimmung unter den Juden in der damaligen Zeit wider All das andert jedoch nichts daran dass Josephus Werk von judischen Gelehrten bis ins 16 Jahrhundert hinein totgeschwiegen wurde und seine Idee des Kosmopolitismus erst Ende des 19 Jahrhunderts Beachtung fand Rene Bloch geht sogar so weit dass Feuchtwanger wohl einer der Wenigen gewesen sei der Josephus wirklich verstanden habe 1 Die Idee des Weltburgertums von der Verschmelzung ostlicher und westlicher Kultur ist denn auch einer der wichtigsten Aspekte des Romans 2 Mit Josef zeigt Feuchtwanger das Scheitern des ersten Weltburgers seinen vergeblichen Versuch eine vermittelnde Rolle im Konflikt zwischen Romern und Juden zu ubernehmen Entscheidend ist dass Josef sich vom radikalen judischen Nationalismus abwendet sich fur die romische Kultur offnet ohne seine Wurzeln zu verleugnen Er steht zu seinem Juden wie zu seinem Romertum was ihm von Anfang an Skepsis und Hass beider Seiten einbringt Josefs Ideal ist zum Scheitern verurteilt weil er seiner Zeit damit weit voraus ist Entstehungszeit des Romans BearbeitenLion Feuchtwanger schrieb Der judische Krieg Ende der 1920er Anfang der 1930er Jahre Aus diesem Grunde lassen sich auch viele Querbezuge zu der damaligen politischen Situation feststellen Zum einen gibt es Parallelen zwischen dem Ende der Weimarer Republik und dem Anfang der flavischen Dynastie die politischen Wirren des Vierkaiserjahres und die der niedergehenden Weimarer Republik ein Aufbluhen des judischen Nationalgefuhls 66 n Chr wie es auch im Zionismus des 19 und 20 Jahrhunderts wiederzufinden ist einschliesslich eines Strebens nach politischer Unabhangigkeit beziehungsweise eines eigenen Nationalstaates die zerrutteten romischen Staatsfinanzen und die Deutsche Inflation 1914 bis 1923 und schlussendlich die zunehmende Macht des Militars im Romischen Reich und der Weimarer Republik Zum anderen reflektiert Feuchtwanger seine eigenen Erfahrungen mit nationalsozialistischer Diskriminierung und Aussenseitertum Feuchtwangers Roman ist in diesem Kontext auch eine fundierte Darstellung des Judentums welche sowohl kosmopolitisches Denken als auch zionistische Tendenzen innerhalb des in der Diaspora lebenden Volkes erklart und somit auf ihre Weise der nationalsozialistischen Propaganda entgegentritt Ausgaben BearbeitenErstausgabe Der judische Krieg Propylaen Verlag Berlin 1932 Gesammelte Werke in Einzelbanden Bd 2 Der judische Krieg 2 Aufl Aufbau Berlin 1998 ISBN 3 351 01661 1 Einbandige Ausgabe der Trilogie Der judische Krieg Der Tag wird kommen Die Sohne Josephus Trilogie Aufbau Verlag Berlin und Weimar GmbH 1998 2 Auflage ISBN 3 351 01755 3 Taschenbuch Der judische Krieg Aufbau Taschenbuch Verlag Berlin 2002 ISBN 3 7466 5602 8 Neuauflage Der judische Krieg Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 596 25707 7 Literatur BearbeitenWilhelm von Sternburg Lion Feuchtwanger Ein deutsches Schriftstellerleben Aufbau Verlag Berlin 1999 Kapitel Josephus Trilogie ISBN 3 7466 1416 3 Weblinks BearbeitenOnline Magazin fur historische Romane Ausfuhrlicher Artikel Kampf der Kulturen in der Antike von Almut Oetjen uber Der judische Krieg von Lion FeuchtwangerEinzelnachweise Bearbeiten Rene Bloch Josephus Flavius In Griechische und romische Literatur 120 Portrats Herausgegeben von Oliver Schutze Verlag J B Metzler Stuttgart 2006 S 110 112 Meinhard Prill Der judische Krieg In Kindlers Literaturlexikon Normdaten Werk GND 1196381135 lobid OGND AKS VIAF 203291953 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der judische Krieg Roman amp oldid 223040537