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Der Orchideengarten Nebentitel Phantastische Blatter war eine deutschsprachige Zeitschrift die sich der Phantastik und der Erotik in Literatur und bildender Kunst widmete Sie erschien zwischen Januar 1919 und November 1921 im Dreilanderverlag in Munchen in 51 Heften und 54 Nummern im ersten Jahrgang mit 17 Heften die Ausgaben 16 17 war eine Doppelnummer im zweiten mit 24 und im dritten mit 10 Heften die Ausgaben 9 10 und 11 12 waren Doppelnummern Ihr Herausgeber war der osterreichische Schriftsteller Karl Hans Strobl ihr Redakteur der osterreichisch deutsche Schriftsteller und Maler Alfons von Czibulka der den Dreilanderverlag zusammen mit dem deutschen Verleger und Alpinschriftsteller Walter Schmidkunz am 1 Februar 1919 gegrundet hatte Titelseite von Heft 20 im Jahrgang 1920 Max LeidleinEs wird der Standpunkt vertreten dass Der Orchideengarten vor dem Pulp Magazin Weird Tales das im Marz 1923 erschien das alteste Fantasy Magazin der Welt sei 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Schriftsteller und Illustratoren 2 1 Schriftsteller 2 2 Illustratoren 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits 1918 erschien eine Probenummer der Zeitschrift mit Textauszugen darin wurde der Zweck der Publikation wie folgt umrissen 2 Heute da es unleugbar deutlich wird dass alles Leben phantastisch sich vollendet bewegt sich alle Kunst auf einer geraden Linie dem absolut Phantastischen zu Auf dem Wege den sie seit ihren Uranfangen ging denn alle Kunst ist phantastik weil sie uferlos und unbegreiflich ist Und unbegreiflich uferlos und phantastisch ist eins Alle Phantastik Groteske und kunstlerische Moritat Grauen Spannung Spuk und Abenteuer werden einander im Orchideengarten ein verwunderliches Stelldichein geben nbsp Illustration Paul Neu 1920Dieser Ankundigung entsprach die ab Januar 1919 erscheinende Zeitschrift durch Abdruck fantastischer Literatur teilweise auch durch Bundelung von Beitragen zu Spezialthemen wie Moden und Masken Gespensterball Hahnreie und Marchen Neben Originalbeitragen deutschsprachiger Autoren veroffentlichte die Zeitschrift ab Januar 1919 die Ubersetzungen zeitgenossischer franzosisch englisch und russischsprachiger Autoren ferner Nachdrucke alterer literarischer Texte Ausserdem gehorte erotische Literatur zum Repertoire 3 Phantastik und erotische Kunst pragten auch das Layout der Zeitschrift Die farbigen Titelseiten mit gezeichneten Buchstaben des Zeitschriftentitels und die in Schwarz Weiss gehaltenen Heftseiten waren mit Illustrationen deutscher Grafiker und Zeichner gestaltet die fantastische zum Teil erotische Figuren und bizarre Szenen darstellten Ferner gab es Beilagen mit Reproduktionen von bildenden Kunstlern Ab 1920 gab es ausserdem eine vom Herausgeber signierte Luxusausgabe B mit Originalgrafiken Die fur eine Auflagenhohe von 30 000 Exemplaren vorgesehene Zeitschrift bewarb der Verlag mit folgenden Worten 4 5 Der Orchideengarten ist mit seinem schonen bald grausig tollen bald satirisch vergnuglichen graphischen Schmuck mit seinem mit jedem Hefte wechselnden farbigen packenden Umschlag und den reichen Textbeitragen vierundzwanzig Seiten ein ganz einzigartiges Blatt das reichsten Genuss bereitet In der standigen Beilage Das Treibhaus breitet Dr Max Kemmerich seine kuriosen und absonderlichen Schatze aus Unter dem Titel Elektrodamonen widmete sich Heft 23 als Sonderausgabe dem Weltruf der elektrotechnischen Industrie Deutschlands und dem Versuch der unermesslichen Leistung deutschen technischen Denkens kunstlerisch gerecht zu werden Verlag und Schriftleitung fuhren erlauternd fort Denn noch hat gerade dieses Gebiet der Technik den Verkunder seiner symboltiefen und ausdrucksstarken Formwelt nicht gefunden Noch spricht der Gang der Maschinen allein und ruft nach dem Deuter in Rhythmik und Epos 6 Bald machte sich eine inhaltliche und wirtschaftliche Auszehrung sowie ein Konflikt mit geltenden Strafrechtsvorschriften gegen die Verbreitung unzuchtiger Schriften bemerkbar Ab dem zweiten Jahrgang wurden die Hefte dunner im dritten Jahrgang zeichnete sich auch durch Doppelhefte ein deutlicher Niedergang ab Vom Jahrgang 1920 wurden die Nummern 12 13 15 16 17 19 20 21 vom Jahrgang 1921 die Nummern 3 und 5 in das Verzeichnis der auf Grund des 184 des Reichsstrafgesetzbuchs eingezogenen und unbrauchbar zu machenden sowie der als unzuchtig verdachtigten Schriften 2 erw Aufl Berlin 1926 aufgenommen Ihre Zusage parallel zur Zeitschrift eine Schriftenreihe fantastischer okkulter oder mystischer Erzahlungen und Romane aus alterer und neuerer Zeit zu schaffen losten Strobl Gustav Meyrink und Leo Perutz nicht ein 7 Schriftsteller und Illustratoren Bearbeiten nbsp Titelblatt von Karl Ritter 1920 nbsp Titelblatt von Otto Muck 1920Als Autoren Kunstler waren durch Beitrage in der Zeitschrift u a vertreten Schriftsteller Bearbeiten Guillaume Apollinaire Apuleius Matteo Bandello Felix Braun Waleri Jakowlewitsch Brjussow Karel Capek Josef Capek Grazia Deledda Charles Dickens Arthur Conan Doyle Kasimir Edschmid Amelia Edwards Karl zu Eulenburg Egid Filek von Wittinghausen Alexander Moritz Frey Theophile Gautier Franz Karl Ginzkey Oskar Maria Graf Nathaniel Hawthorne Frank Heller E T A Hoffmann Victor Hugo Washington Irving Auguste de Villiers de L Isle Adam Rudyard Kipling Klabund Emil Lucka Guy de Maupassant Kurt Moreck Charles Nodier Otto Pick Ernst Penzoldt Leo Perutz Edgar Allan Poe Alexander Sergejewitsch Puschkin Hans Reiser Leopold Wolfgang Rochowanski Hermann Harry Schmitz Franz Schoenberner Fjodor Sologub Karl Hans Strobl Hellmuth Unger Paul Verlaine Voltaire H G Wells Otto Zoff Illustratoren Bearbeiten Aubrey Beardsley Gustave Dore Erich Godal Erich Goldbaum 8 Rolf von Hoerschelmann Tony Johannot Richard Klein Heinrich Kley Alfred Kubin Max Leidlein Otto Linnekogel Otto Muck Paul Neu Otto Nuckel Flora Palyi Elfriede Coltelli Carl Rabus Karl Ritter Tom Seidmann Freud Max Schenke Walter Trautschold Alfons WolfleLiteratur BearbeitenRobert N Bloch Der Orchideengarten Eine kommentierte Bibliographie Verlag Lindenstruth Giessen 2011 ISBN 978 3 93427 383 2 Rezension Achim Schnurrer Der Orchideengarten Phantastische Blatter 1919 1921 In phantastisch 75 3 2019 S 60 64 Karl Klaus Walther Der Dreilanderverlag Munchen 1919 1926 In Monika Estermann Ursula Rautenberg Hrsg Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 64 Verlag Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 598 24860 3 S 188 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Der Orchideengarten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Digitalisat der Jahrgange 1919 bis 1921 Orchideengarten Der Eintrag vom 8 Februar 2013 In The Encyclopedia of Science Fiction ZDB ID 536317 2 Illustrations from Der Orchideengarten the World s First Fantasy Magazine Webseite im Portal 50watts com Der Orchideengarten Webseite im Portal tumblr comEinzelnachweise Bearbeiten Michael Ashley The Time Machines The Story of the Science Fiction Pulp Magazines from the beginning to 1950 Liverpool University Press Liverpool 2000 ISBN 0 85323 855 3 S 15 f Google Books Robert N Bloch Der Orchideengarten Eine kommentierte Bibliographie Verlag Lindenstruth Giessen 2011 Thomas Dietzel Hrsg Deutsche literarische Zeitschriften 1880 1945 K G Saur Verlag Munchen 1988 ISBN 3 598 10645 9 S 954 Google Books Karl Klaus Walther Der Dreilanderverlag Munchen 1919 1926 In Monika Estermann Ursula Rautenberg Hrsg Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 64 Verlag Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 598 24860 3 S 188 Google Books Max Kemmerich 1876 1932 war ein Kulturhistoriker mit mystisch parapsycholgischen Neigungen und als Okkultist ein Anhanger der Prophezeiungen des Nostradamus Karl Klaus Walther S 188 Karl Klaus Walther S 188 Adolf Sennewald Deutsche Buchillustratoren im ersten Drittel des 20 Jahrhunderts Materialien fur Bibliophile Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 04228 1 S 59 Google Books Normdaten Werk GND 1042018189 lobid OGND AKS VIAF 305253062 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Orchideengarten amp oldid 235532580