www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kontroverse um den Bildungsplan 2015 war eine bundesweite Debatte um ein Arbeitspapier der grun roten Landesregierung in Baden Wurttemberg im Vorfeld der Erstellung des neuen Bildungsplanes 2015 Ein Aspekt des Arbeitspapiers war die facherubergreifende Behandlung der Akzeptanz homo und transsexueller Vielfalt und verschiedener Lebensmodelle neben der klassischen Ehe Diese Forderungen losten starke Kritik vor allem konservativer und christlicher Verbande und Politiker aus die darin eine Abwertung der klassischen Ehe die Verletzung ihrer christlichen Werte aber auch eine Fruhsexualisierung von Kindern sahen Teile dieser Kritik wurden wiederum als homophob kritisiert Eine mehrmonatige offentliche und bundesweite Debatte und mehrere Demonstrationen mit teilweise gewalttatigen Gegendemonstrationen waren die Folge Als Folge wurde das Inkrafttreten des Bildungsplans auf den August 2016 verschoben und eine allgemeinere facherubergreifende Toleranzrichtlinie entwickelt Zweite Demonstration gegen den Bildungsplan am 1 Marz 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Arbeitspapier zum Bildungsplan 2 Petition gegen den Bildungsplan 3 Kritik an der Petition gegen den Bildungsplan 4 Kritik am Bildungsplanentwurf 5 Befurworter des Bildungsplanentwurfs 6 Konsequenzen und Auswirkungen 7 Proteste Demo fur Alle 8 Verabschiedung und Inhalt des Bildungsplans 9 Vergleich mit anderen Bundeslandern 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseArbeitspapier zum Bildungsplan BearbeitenIm November 2013 kam ein zu diesem Zeitpunkt unfertiges Arbeitspapier zur Reform des Bildungsplans der grun roten Landesregierung Baden Wurttembergs an die Offentlichkeit 1 2 Es umriss funf sogenannte Leitprinzipien die in Zukunft facherubergreifend in der Schule behandelt werden sollten Berufliche Orientierung Bildung fur nachhaltige Entwicklung Medienbildung Pravention und Gesundheitsforderung und Verbraucherbildung Laut der Entwurfsfassung sollten diese Leitprinzipien zusatzlich unter Gesichtspunkten der Akzeptanz sexueller Vielfalt berucksichtigt werden Diese lauteten beispielsweise fur das Leitprinzip Bildung fur nachhaltige Entwicklung 1 Schulerinnen und Schuler kennen die verschiedenen Formen des Zusammenlebens von mit LSBTTI Menschen klassische Familien Regenbogenfamilien Single Paarbeziehung Patchworkfamilien Ein Eltern Familien Grossfamilien Wahlfamilien ohne verwandtschaftliche Bande schwule lesbische transgender und soweit bekannt intersexueller Kultur und Begegnungsstatten Petition gegen den Bildungsplan BearbeitenDer Realschullehrer Gabriel Stangle startete als Reaktion auf den Arbeitspapierentwurf auf der Webseite OpenPetition eine Petition mit dem Titel Zukunft Verantwortung Lernen Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens die sich vor allem gegen den Aspekt der Akzeptanz sexueller Vielfalt im Entwurf richtete 3 Stangle kritisierte einen zu starken Fokus auf dem blossen Aneinanderreihen verschiedener Lobbyisteninteressen unter neu geschaffenen Schlagwortern wie LSBTTI und sexueller Vielfalt und wertete die Verankerung der Akzeptanz sexueller Vielfalt im Unterricht als padagogische moralische und ideologische Umerziehung an den allgemeinbildenden Schulen 3 Die Petition forderte konkret 3 ein klares Zeichen zu einer verantwortungsbewussten Sexualpadagogik und ein Nein zur Uberbetonung einzelner Gruppen den Erhalt des vertrauensvollen Verhaltnisses von Schule und Elternhaus und den sofortigen Stopp einer propagierenden neuen Sexualmoral ein uneingeschranktes Ja zum Wissenschaftsprinzip in der Schule und die Ablehnung ideologischer Kampfbegriffe die Orientierung an den Werten unseres Grundgesetzes das den Schutz von Ehe und Familie verteidigt die Suizidgefahrdung bei homosexuellen Jugendlichen nicht nur als Problemanzeige zu benennen sondern deren Ursachen zu erforschen und Praventionen aufzuzeigen eine Gewaltpravention gegen alle Formen von Ausgrenzung die nicht erst ein Klima von Opfern und Tatern herbeiredet und sich dann als deren Losung ausgibt Eine erste Fassung der Petition warf unter anderem den sogenannten LSBTTI Lobbygruppen eine ideologische Umerziehung und eine in Haft Nahme des Lehrkorpers vor deren Kampf gegen Homophobie strukturelle Gewalt fordern wurde 3 Sie verstiess in dieser Form gegen die Nutzungsbedingungen des Betreibers und musste uberarbeitet werden 4 Die Petition wurde am 27 Januar 2014 der Vorsitzenden des Petitionsausschusses des baden wurttembergischen Landtages uberreicht Laut Stangle unterschrieben 192 000 Menschen die Petition davon ca 82 000 Baden Wurttemberger 49 505 Menschen unterzeichneten die Petition handschriftlich 5 Die Petition wurde unter anderem auch vom baden wurttembergischen Landesverband der AfD 6 7 sowie von der pietistischen Deutschen Evangelischen Allianz 8 beworben Die meisten Stimmen wurden uber die Petitionswebseite bildungsplan2015 de gewonnen die von Unterstutzern Stangles betrieben wird gefolgt von der Internet Plattform Politically Incorrect und Spiegel Online 3 Kritik an der Petition gegen den Bildungsplan BearbeitenDas Kultusministerium kritisierte die Petition suggeriere dass die vorgesehenen Leitprinzipien in ihrer Gesamtheit unter dem Aspekt der sexuellen Vielfalt betrachtet werden sollen Dies sei jedoch lediglich ein Thema unter vielen Die Petition mache Stimmung gegen Offenheit und Toleranz zeichne Zerrbilder und versuche Angste gegenuber dem neuen Bildungsplan zu schuren Vollkommen absurd sei die Behauptung das Kultusministerium wolle die Schuler padagogisch und moralisch umerziehen Eine solche Behauptung und Wortwahl zeige den dogmatischen Hintergrund der Verfasser 9 Als Reaktion auf die Petition von Gabriel Stangle wurden im Januar 2014 eine Gegenpetition und eine von Campact initiierte Vielfalt gewinnt Kampagne gestartet 10 11 Die Gegenpetition fand uber 92 000 Unterzeichner die Campact Kampagne Vielfalt gewinnt erreichte ca 142 000 Unterschriften Das Netzwerk LSBTTIQ Baden Wurttemberg kritisierte die Petition und sieht die homo und transphoben Kommentare unter dieser als Zeichen fur das Ausmass entsprechender Einstellungen in der Gesellschaft 12 Doro Mitz die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisierte die diskriminierende Grundhaltung der Petition 13 Kritik am Bildungsplanentwurf BearbeitenDer Fraktionschef der CDU im Landtag Peter Hauk erklarte er konne die Angste der Bildungsplangegner verstehen Wenn man die Diskussion um Toleranz im Bildungsplan fuhre musse man auch tolerant sein gegenuber denjenigen die andere Auffassungen vertraten 14 Bezogen auf das Arbeitspapier kommentierte die Bildungsjournalistin Heike Schmoll Wer das liest wird sich des Eindrucks kaum erwehren konnen dass es sich eher um ein in den Lehrplan umgewandeltes Parteiprogramm handelt als um Bildungsziele 15 Die Bildungspolitikerin Sabine Kurtz CDU kritisierte die zu prominente Stellung der Homosexualitat und forderte zusammen mit FDP Fraktionschef Hans Ulrich Rulke einen Schwerpunkt auf heterosexuellen Beziehungen und Ehe 16 Der Philologenverband ausserte sich prinzipiell befurwortend gegenuber dem Ziel der Akzeptanz sexueller Vielfalt Er forderte jedoch der Toleranz gegenuber unterschiedlichen religiosen oder weltanschaulichen Standpunkten verschiedener Herkunft oder korperlichen Beeintrachtigungen einen ebenso starken Stellenwert im Bildungsplan einzuraumen 17 18 Die Kirchen in Baden Wurttemberg positionierten sich kritisch gegenuber den Leitprinzipien des Bildungsplanes und verwehrten sich gegen Instrumentalisierung Ideologisierung und Indoktrination vor allem auch im sensiblen Bereich der sexuellen Identitat 19 Die Petition Stangles unterstutzten die Kirchen jedoch explizit nicht 20 21 Kirchenvertreter kritisierten dass der Referenzrahmen des christlichen Menschenbildes im Bildungsplan nicht erkennbar sei und beriefen sich auf entsprechende Paragraphen der Landesverfassung 21 22 Die Deutsche Evangelische Allianz kritisierte zudem die im Bildungsplan angestrebte gleichwertige Darstellung von Homosexualitat mit Ehe und Familie die dem Grundgesetz widersprache 22 und rief zur Unterstutzung der Petition Stangles auf 23 Befurworter des Bildungsplanentwurfs BearbeitenKultusminister Andreas Stoch SPD kritisierte Vorwurfe der Bildungsplangegner die Thematisierung der sexuellen Vielfalt wurde zu einer Fruhsexualisierung der Schuler fuhren oder das klassische Familienmodell in Frage stellen als Verleumdung Es sei nicht geplant das Lehrbuch Sexualpadagogik der Vielfalt von Elisabeth Tuider auf das sich die Gegner bei diesen Vorwurfen bezogen hatten als Teil des Bildungsplans in der Schule einzusetzen Weiter durfe das Gender Mainstreaming und damit die Dekonstruktion 24 von Wertestrukturen nicht die Grundlage des Bildungsplans sein 25 Der Professor fur Geschichtsdidaktik Martin Lucke begrusste die geplante facherubergreifende Thematisierung des Themas geschlechtlicher Identitaten da sich in Schulbuchern zurzeit kaum Materialien fur entsprechende Unterrichtseinheiten fanden 26 Befurwortet wurden der Bildungsplan und seine Inhalte unter anderem vom Landeselternbeirat und dem Landesschulerbeirat Beide befurworteten die Thematisierung sexueller Vielfalt in der Schule und sahen keine Gefahr einer Indoktrinierung durch den Bildungsplan 27 28 22 Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW deren Arbeitsgruppe die kritisierten Abschnitte des Arbeitspapiers mit erarbeitet hatte 29 unterstutzte ebenso den Bildungsplan 30 28 Im Verlauf der Debatte setzte die GEW sich aber ebenfalls fur eine allgemeinere Toleranzleitlinie ein die sexuelle Vielfalt neben weiteren Aspekten beinhalten sollte und forderte eine Erprobung und Verschiebung des Bildungsplans 29 Konsequenzen und Auswirkungen BearbeitenGegen Petent Stangle wurden mehrere Dienstaufsichtsbeschwerden sowie eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt die allerdings alle abgewiesen bzw eingestellt wurden 31 32 Im Januar 2014 trat Stangele von seinem Posten als Referatsleiter beim baden wurttembergischen Realschullehrerverband der sich von den Inhalten der Petition distanziert hatte zuruck 33 Am 27 Marz 2014 traf sich Ministerprasident Kretschmann mit fuhrenden Vertretern der evangelikalen und pietistischen Bewegung in Baden Wurttemberg in Stuttgart zum Austausch Kretschmann bewertete das Gesprach als offen und vertrauensvoll Es habe zur Versachlichung der Debatte um den Stellenwert von sexueller Vielfalt gefuhrt Obwohl er das Vorhaben seiner Regierung bekraftigte das Thema kunftig an den Schulen intensiver und facherubergreifend zu behandeln kundigte er bevor der Bildungsplan zur Anhorung und Abstimmung vor den Landtag kommt eine Uberarbeitung an 34 35 Im April 2014 anderte die Landesregierung ihren Entwurf fur den Bildungsplan und gab bekannt dem Thema Sexuelle Vielfalt keine solitare Rolle mehr geben zu wollen Die bisher vorgesehenen funf Leitprinzipien wurden in Leitperspektiven umbenannt und um eine sechste Bildung fur Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt erganzt die die Toleranz gegenuber sexuellen Minderheiten gleichberechtigt neben der Toleranz gegenuber ethnischen nationalen religiosen oder weltanschaulichen Minderheiten enthalt Zu von Kultusminister Stoch erklarten Korrekturen ausserte sich die oppositionelle CDU zuruckhaltend und sprach von kosmetischen Korrekturen die Burger wurden auch die willkurlich gesetzten funf Leitprinzipien in Frage stellen 36 Der bildungspolitische Sprecher der FDP Landtagsfraktion Timm Kern reagierte wohlwollend auf die Ankundigung Jetzt ist die Chance da dass sich die Debatte versachlicht Fur die auch von grossen Emotionen gepragte Diskussion sei die Landesregierung aufgrund ihres ungeschickten Agierens selbst verantwortlich 36 Am 24 April 2014 beschloss schliesslich die Landesregierung den Bildungsplan auf das Schuljahr 2016 2017 zu verschieben und neu zu formulieren Insbesondere sollen die Leitperspektiven umfassend umgearbeitet werden 37 Proteste Demo fur Alle Bearbeiten nbsp Demonstranten der Demo fur Alle vor einer Kunstaktion der Oper Stuttgart fur sexuelle VielfaltIm Zuge der Debatte erfolgten mehrere Kundgebungen und Demonstrationen von Kritikern des Bildungsplans in der Stuttgarter Innenstadt die wiederum teils gewalttatige Gegendemonstrationen hervorriefen 38 39 40 41 42 Die Proteste wurden als Teil der Anti Gender Bewegungen in Europa gesehen 43 Die bildungsplankritischen Demonstrationen wurden anfangs von der Initiative Besorgte Eltern Baden Wurttemberg spater aber vor allem von der Initiative Familienschutz und deren Vorsitzender der Aktivistin Hedwig von Beverfoerde organisiert 44 45 Unterstutzt wurden die Demonstrationen unter anderem von der AfD Politikerin und Kollegin Beverfoerdes Beatrix von Storch 46 44 47 sowie von der Deutschen Vereinigung fur eine Christliche Kultur von Mathias von Gersdorff 48 und den Publizistinnen Birgit Kelle 49 und Gabriele Kuby 50 Teilweise beteiligten sich auch rechtsextreme Gruppierungen wie z B die Identitare Bewegung 44 an den Protesten von denen sich die Initiatoren jedoch distanzierten 51 52 Sowohl inhaltlich als auch optisch lehnten sich diese Demonstrationen deutlich an die franzosische La Manif pour tous Bewegung an und fanden unter dem Namen der deutschen Ubersetzung Demo fur Alle statt 53 Inhaltlich positionierten sie sich vor allem gegen den Bildungsplan sowie gegen eine Fruhsexualisierung von Kindern spater aber auch gegen den Aktionsplan fur Akzeptanz und gleiche Rechte der grun roten Landesregierung Weitere Positionen waren die Forderung nach dem allgemeinen Schutz der traditionellen Ehe sowie die Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe 45 Auf der Demonstration im April 2014 wurden Grussworte der Oppositionspolitiker Peter Hauk CDU und Hans Ulrich Rulke FDP verlesen in denen der Entwurf fur den Bildungsplan kritisiert wurde Die Grussworte wurden von einzelnen Abgeordneten der grun roten Regierungsparteien als Fischen nach Stimmen am rechten Rand kritisiert 54 Nach Einschatzung von Angelika Strube erfullt nicht trotz sondern wegen ihrer Andersartigkeit die Stuttgarter Demo fur alle in Bezug auf die Wahlerfolge der AfD in Baden Wurttemberg eine ahnliche werbende Funktion wie dies in Thuringen Sachsen und Sachsen Anhalt die volkischen Auftritte Bjorn Hockes tun 55 Position bezogen gegen diese Demonstrationen und ihre Inhalte wurde unter anderem von den Grunen 38 der Linken 38 Christopher Street Day CSD Stuttgart 38 dem Landesfrauenrat 56 der Oper Stuttgart 57 der Linksjugend solid 58 38 und vom grunen Oberburgermeister Fritz Kuhn 59 Inhaltlich positionierten sich diese Gruppen vor allem gegen Homophobie und fur die Akzeptanz sexueller Vielfalt sowie fur eine Offnung der Ehe und fur ein Adoptionsrecht fur Homosexuelle 38 Diese Gruppen organisierten Gegendemonstrationen die teilweise zu Blockaden der Demo fur Alle und in einigen Fallen zu Gewalt gegen deren Demonstranten und Polizisten sowie Festnahmen fuhrten 60 61 62 63 Ahnliche Demonstrationen und Gegendemonstrationen teilweise organisiert von den gleichen Akteuren und im Kontext ahnlicher schulpolitischer Debatten fanden in Hannover statt 64 65 Im Kontext dieser Debatte wurde ein Brandanschlag auf eine Firma von Beverfoerdes an der Geschaftsadresse von Demo fur Alle verubt 66 Von Storch und von Beverfoerde waren neben anderen Aktivisten und Politikern Inhalt des provokanten Theaterstuckes Fear des Regisseurs Falk Richter welches sich kritisch mit dem Erstarken rechtsnationaler und christlich fundamentalistischer Bewegungen auseinandersetzt und versuchten erfolglos gerichtlich dagegen vorzugehen 67 Verabschiedung und Inhalt des Bildungsplans BearbeitenAls eine seiner letzten Amtshandlungen unterschrieb der scheidende baden wurttembergische Kultusminister Andreas Stoch Ende Marz 2016 den uberarbeiteten Bildungsplan der damit im August 2016 in Kraft trat 68 Lehrern und Schulleitern wurde der Bildungsplan vor Beginn des neuen Schuljahres vorgestellt 69 Neu ist nun dass ein Bildungsplan fur Haupt und Werkrealschulen Realschulen und Gemeinschaftsschulen gleichermassen gilt fur Gymnasien und Grundschulen gelten separate Plane Ubergange zwischen den Schularten sollen erleichtert werden indem verbundene Facher zu Einzelfachern aufgelost werden Fur Hauptschulen Realschulen Gemeinschaftsschulen und Gymnasien wird als neues Fach Wirtschaft Berufs und Studienorientierung eingefuhrt 70 Die Akzeptanz sexueller Vielfalt die im Entwurf Kritik und Proteste hervorgerufen hatte wurde in eine allgemeine Leitperspektive Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt 71 aufgenommen Deren Kernanliegen sei Respekt sowie die gegenseitige Achtung und Wertschatzung von Verschiedenheit zu fordern Grundlagen sind die Menschenwurde das christliche Menschenbild sowie die staatliche Verfassung mit dem besonderen Schutz von Ehe und Familie 70 72 siehe auch Art 6 GG Vergleich mit anderen Bundeslandern BearbeitenNeben dem Bundesland Baden Wurttemberg haben bereits in den vergangenen Jahren unter anderem die Bundeslander Bremen Berlin Nordrhein Westfalen und Rheinland Pfalz ihre jeweiligen Bildungsplane uberarbeitet und das Thema Sexuelle Vielfalt mit dem dazugehorigen Themengebiet Homosexualitat als sexuelle Orientierung und deren Akzeptanz in ihre Bildungsplane aufgenommen Das Thema wird in diesen Bundeslandern facherubergreifend und altersgerecht behandelt 73 Das Bundesland Niedersachsen zog 2014 entsprechend nach und reformierte seine Bildungs und Lehrplane wonach kunftig die sexuelle Vielfalt altersgerecht vermittelt werden soll 74 Auch in Hessen sollte ein Aktionsplan fur Akzeptanz und Vielfalt gemass dem Koalitionsvertrag zwischen CDU und Bundnis 90 Die Grunen erarbeitet werden 75 Literatur BearbeitenAnnedore Prengel Padagogik der Vielfalt Verschiedenheit und Gleichberechtigung in interkultureller feministischer und integrativer Padagogik Schule und Gesellschaft VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2006 Andreas Kemper Keimzelle der Nation Teil 2 Wie sich in Europa Parteien und Bewegungen fur konservative Familienwerte gegen Toleranz und Vielfalt und gegen eine progressive Geschlechterpolitik radikalisieren 2014 Friedrich Ebert Stiftung Lucie Billmann Hg Unheilige Allianz Das Geflecht von christlichen Fundamentalisten und politisch Rechten am Beispiel des Widerstands gegen den Bildungsplan in Baden Wurttemberg PDF 625 kB 2015 Rosa Luxemburg Stiftung Sabine Hark Paula Irene Villa Anti Genderismus Sexualitat und Geschlecht als Schauplatze aktueller politischer Auseinandersetzungen Transcript Verlag Bielefeld 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kontroverse um den Bildungsplan 2015 Sammlung von Bildern Amory Burchhard Tilmann Warnecke Sylvia Vogt Anja Kuhne und Andreas Bohme Wieso ist der Lehrplan so umstritten tagesspiegel 13 Januar 2014 Rudiger Soldt Umstrittene Sexualerziehung Angst vor Pornografisierung der Schule FAZ 11 November 2014 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b Arbeitspapier fur die Hand der Bildungsplankommissionen als Grundlage und Orientierung zur Verankerung der Leitprinzipien Memento vom 24 Januar 2014 im Internet Archive Entwurfsfassung des Arbeitspapiers Rudiger Soldt Von der Vielfalt und der Einfalt In FAZ net 13 Januar 2014 abgerufen am 11 Marz 2016 a b c d e Petition Zukunft Verantwortung Lernen Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens In openpetition de 9 Dezember 2013 abgerufen am 11 Marz 2016 Stuttgarter Nachrichten Stuttgart Germany Petition gegen Bildungsplan Wie viel sexuelle Vielfalt vertragt der Unterricht Stuttgarter Nachrichten In stuttgarter nachrichten de Abgerufen am 11 Marz 2016 Realschullehrer reicht Petition ein auf stuttgarter nachrichten de AfD will Petition gegen sexuelle Vielfalt an Schulen unterstutzen Memento vom 7 April 2014 im Internet Archive Thomas Vitzthum Aufstand der Biedermanner In Die Welt 19 Januar 2014 S 2 online abgerufen am 25 Januar 2014 EAD Aufruf Baden Wurttemberg Bildungsplan will Akzeptanz sexueller Vielfalt Memento vom 17 Dezember 2013 im Internet Archive kultusportal bw de Ministerium Schule in Baden Wurttemberg Stellungnahme Akzeptanz von Sexueller Vielfalt Gegenpetition Campact Vielfalt gewinnt Lena Mussigmann Sexuelle Vielfalt im Unterricht Herr Stangle wittert Unfreiheit In taz de 11 Oktober 2014 abgerufen am 11 Marz 2016 Homosexualitat im Unterricht In mainpost de Abgerufen am 11 Marz 2016 Kirchen gegen mehr Homosexualitat im Unterricht In welt de 10 Januar 2014 Heike Schmoll Grun rote Padagogik Der Gesinnungslehrplan in FAZ vom 23 Januar 2014 Fabian Ziehe Streit um Homosexualitat als Thema im neuen Bildungsplan Nicht mehr online verfugbar In swp de 10 Januar 2014 archiviert vom Original am 8 April 2016 abgerufen am 8 April 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www swp de Sir dpa Homosexualitat im Unterricht Bildungsplan sorgt weiter fur Zundstoff Stuttgarter Zeitung In stuttgarter zeitung de 11 Januar 2014 abgerufen am 10 Marz 2016 Philologenverband Baden Wurttemberg Stellungnahme des Philologenverbands Baden Wurttemberg zur Erprobungsfassung des Bildungsplans 2015 PDF 31 Januar 2014 archiviert vom Original am 10 Marz 2016 abgerufen am 10 Marz 2016 Baden Wurttemberg Kirchen wehren sich gegen Homosexualitat auf dem Lehrplan In zeit de 10 Januar 2014 abgerufen am 11 Marz 2016 Daniel Meier Zur Diskussion um die Verankerung des Themas Homosexualitat im Bildungsplan Evangelische Landeskirche in Baden 12 Januar 2014 a b F A Z Bischof July fordert Uberarbeitung des Bildungsplans In FAZ net 23 Marz 2014 abgerufen am 11 Marz 2016 a b c Rudiger Soldt Landesschulerbeirat gegen Panikmache uber sexuelle Vielfalt In FAZ net 10 Januar 2014 abgerufen am 11 Marz 2016 EAD Aufruf Baden Wurttemberg Bildungsplan will Akzeptanz sexueller Vielfalt Memento vom 17 Dezember 2013 im Internet Archive Jenny Howald Ein Madchen ist ein Madchen ist kein Madchen Mogliche Bedeutungen von Queer Theory fur die feministische Madchenbildungsarbeit In Dekonstruktive Padagogik Erziehungswissenschaftliche Debatten unter poststrukturalistischen Perspektiven Hg Hartmann Fritzsche Tervooren Schmidt Wiesbaden 2001 S 304 f Dazu ist es zunachst sinnvoll sich genauer anzusehen wie in den einzelnen Konzepten und Programmen feministischer Madchenarbeit Identitat Sexualitat Madchensein Heteronormativitat thematisiert werden Bisher gibt es sehr wenige Veroffentlichungen zu einer Art queerer Padagogik Fur die Praxis ist die Frage von Bedeutung was ein Madchen ausmacht und um einen veranderbaren Identitatsbegriff zu ermoglichen wie das Konstrukt Madchen zu dekonstruieren ist Den Begriff Madchen zu dekonstruieren bedeutet die Existenz der Kategorie Geschlecht zwar als gesellschaftliche Realitat zu erkennen aber nicht mehr definieren zu konnen was Madchen sind Der Begriff hat so keine Essenz mehr sondern kann jeweils unterschiedlich besetzt werden Das bedeutet fur die Madchenarbeit dass die Parteilichkeit fur Madchen eine strategische Funktion hat Auf der anderen Seite ergibt sich fur die Praxis die Moglichkeit innerhalb der Madchenarbeit mit einer Vorstellung von Geschlecht und Sexualitat jenseits von festschreibenden Identitatskonstruktionen zu arbeiten FAZ Rudiger Soldt 1 April 2015 Kultusminister Stoch will keine Fruhsexualisierung Sexuelle Vielfalt im Unterricht Wieso ist der Lehrplan so umstritten Seite 0 Politik Tagesspiegel In tagesspiegel de Abgerufen am 8 April 2016 Bildungsplane in Baden Wurttemberg Eltern fordern mehr sexuelle Toleranz In taz de 17 Januar 2014 abgerufen am 11 Marz 2016 a b Bildungsplan in Baden Wurttemberg Kirchen lehnen sexuelle Vielfalt im Unterricht ab In Spiegel Online 10 Januar 2014 abgerufen am 9 Marz 2016 a b Nach dem Streit uber sexuelle Vielfalt GEW fur Verschiebung des Bildungsplans Stuttgarter Zeitung In stuttgarter zeitung de 7 Marz 2014 abgerufen am 11 Marz 2016 Gew Die Bildungsgewerkschaft Vielfalt gewinnt In gew de 8 Marz 2016 abgerufen am 9 Marz 2016 Johanna Bruckner Wider die Toleranz Suddeutsche Zeitung 10 Januar 2014 abgerufen am 27 Januar 2014 Petitions Initiator Stangle rehabilitiert in Schwabische Zeitung online vom 28 Februar 2014 Debatte uber sexuelle Vielfalt Initiator der Petition gibt Posten auf in Stuttgarter Zeitung online vom 14 Januar 2014 epd de Streit um bildungsplan kretschmann trifft sich mit evangelikal Memento vom 7 April 2014 im Internet Archive Pro Medienmagazin Gesprach zwischen Kretschmann und Evangelikalen a b Rudiger Soldt Grun Rot regt Korrekturen fur Bildungsplan an In FAZ net 8 April 2014 abgerufen am 8 April 2016 Verschoben auf das Schuljahr 2016 17 Der Bildungsplan kommt mit Verspatung in Stuttgarter Zeitung vom 24 April 2014 a b c d e f Hunderte demonstrieren fur und gegen Bildungsplan in Stuttgart Memento vom 19 Februar 2014 im Internet Archive Schwabische Zeitung erschienen 1 Februar 2014 abgerufen am 13 Februar 2014 Bildungsplan Gegner ausgebremst Stuttgarter Zeitung abgerufen am 3 Februar 2014 400 Polizisten schutzen Demo Stuttgarter Zeitung Bildungsplan Gegner wieder auf der Strasse Stuttgarter Nachrichten Matthias Bury Demo in Stuttgart Wieder Protest gegen sexuelle Vielfalt im Bildungsplan In Stuttgarter Zeitung 21 Juni 2015 abgerufen am 10 Juli 2015 Eszter Kovats The Emergence of Powerful Anti Gender Movements in Europe and the Crisis of Liberal Democracy In Gender and Far Right Politics in Europe Gender and Politics Springer International Publishing Cham 2017 ISBN 978 3 319 43533 6 S 175 189 doi 10 1007 978 3 319 43533 6 12 a b c Lucius Teidelbaum Eine Demo fur alle gegen die Genderideologie haGalil In hagalil com 1 Marz 2016 abgerufen am 14 April 2016 a b Demo der Bildungsplangegner von Protest begleitet In welt de 22 Juni 2015 abgerufen am 14 April 2016 Gabriele Renz Politik Die Strippen ziehen andere In suedkurier de 24 Marz 2015 abgerufen am 14 April 2016 Norbert Blech Beatrix von Storch Ich organisiere die Demos fur Alle In queer de 22 November 2014 abgerufen am 14 April 2016 Lucius Teidelbaum Minderheit bedroht Mehrheit In hagalil com 12 Marz 2014 abgerufen am 15 April 2016 Die Gegner protestieren erneut Stuttgarter Zeitung 28 Juni 2014 Lucius Teidelbaum Demo fur alle In hagalil com 14 Oktober 2015 abgerufen am 13 April 2016 Stuttgarter Nachrichten Stuttgart Germany Homosexualitat und Bildungsplan Demo fur alle zieht im Internet Nationalisten an Stuttgarter Nachrichten In stuttgarter nachrichten de Abgerufen am 8 April 2016 Demonstration gegen Bildungsplan Tausende gegen sexuelle Vielfalt Baden Wurttemberg Nachrichten In swr de 21 Juni 2015 abgerufen am 27 April 2016 Sabine Hark Paula Irene Villa Anti Genderismus Sexualitat und Geschlecht als Schauplatze aktueller politischer Auseinandersetzungen 2015 Transcript Verlag Demo unter massivem Polizeischutz Sonja Angelika Strube Christliche Unterstutzer der AfD Milieus Schnittmengen Allianzen in Stefan Orth Volker Resing AfD Pegida und Co Angriff auf die Religion Herder Verlag 2017 S 41 dpa Sudwest Zwei Demos zur Gleichstellung badische zeitung de In badische zeitung de 29 Februar 2016 abgerufen am 8 Marz 2016 Stuttgarter Nachrichten Stuttgart Germany Demo fur alle in Stuttgart Oper zeigt Flagge fur die Homo Ehe Stuttgarter Nachrichten In stuttgarter nachrichten de Abgerufen am 8 Marz 2016 Streit um Bildungsplan verlagert sich auf die Strasse SWR Landesschau aktuell Baden Wurttemberg erschienen 1 Februar 2014 abgerufen am 13 Februar 2014 stuttgarter zeitung OB sieht keine Handhabe In stuttgarter zeitung 22 Januar 2016 abgerufen am 8 Marz 2016 Bildungsplan Gegner in Stuttgart Demo unter massivem Polizeischutz Stuttgarter Zeitung In stuttgarter zeitung de 5 April 2014 abgerufen am 6 Marz 2016 Bildungsplan Demos in Stuttgart 400 Polizisten schutzen Demo Stuttgarter Zeitung In stuttgarter zeitung de 1 Marz 2014 abgerufen am 6 Marz 2016 Zwei Demos zwischen Indoktrination und Normalitat In welt de 2 Marz 2014 abgerufen am 6 Marz 2016 Stuttgarter Nachrichten Stuttgart Germany Bildungsplan Demo in Stuttgart Grad der Eskalation hoher als je zuvor Stuttgarter Nachrichten In stuttgarter nachrichten de Abgerufen am 8 Marz 2016 Andreas Speit Konservative Demo fur alle in Hannover Keine rot grune Fruhsexualisierung In taz de 23 November 2014 abgerufen am 8 April 2016 Tobias Morchner Rechte und Linke beenden Demo in Hannover vorzeitig HAZ Hannoversche Allgemeine In haz de 8 April 2016 abgerufen am 8 April 2016 mdr de Wie aus Brandstiftung ein Anschlag wurde MDR DE In mdr de 6 November 2015 archiviert vom Original am 8 April 2016 abgerufen am 8 April 2016 FEAR Angst vor Kunst uber Angst In zeit de 17 Dezember 2015 abgerufen am 8 April 2016 Andreas Bohme Sudwest Kongress Kultusminister Andreas Stoch stellt die Bildungsplane vor badische zeitung de In badische zeitung de 7 April 2016 abgerufen am 7 April 2016 Sudwest Presse 6 April 2016 Kultusministerium stellt rund 800 Lehrern Bildungsplane vor Memento vom 7 April 2016 im Internet Archive a b SWR Landesschau Aktuell Reformierte Bildungsplane fur BW Viel Neues fur die Lehrer Kultusministerium Baden Wurttemberg Bildungsplane 2016 Bildung fur Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt BTV http www idea de politik detail baden wuerttemberg umstrittener bildungsplan tritt mit aenderungen in kraft 96345 html LSVD Aktionsplane in den Bundeslandern Memento vom 16 Juli 2014 im Internet Archive Hannoversche Allgemeine Sexuelle Vielfalt als Unterrichtsthema http www gruene hessen de partei koalitionsvertrag den menschen die wahl lassen vielfalt leben h I Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kontroverse um den Bildungsplan 2015 Baden Wurttemberg amp oldid 237357474 Proteste Demo fur Alle