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Das Demeterheiligtum von Pergamon ist ein am Sudhang des Burgberges gelegenes Heiligtum fur die Fruchtbarkeitsgottin Demeter das besonders in hellenistischer Zeit aber auch unter der romischen Herrschaft in Pergamon eine grosse Bedeutung hatte Das Heiligtum selbst ist alt seine Nutzung lasst sich bis ins 4 Jahrhundert v Chr zuruckverfolgen Fur die unter Philetairos und seinem Bruder Eumenes durchgefuhrte Neuanlage wurde die alte Stadtmauer abgerissen Erste Hinweise auf seine Existenz wurden 1875 von Carl Humann bei der Untersuchung der Befestigungsmauern des Burgberges entdeckt und anhand von Inschriftenfragmenten schnell identifiziert 1898 begannen die Ausgrabungen unter der Leitung von Wilhelm Dorpfeld die zunachst bis 1912 dauerten Nachuntersuchungen und Bauaufnahmen wurden anschliessend regelmassig durchgefuhrt die Ergebnisse 1981 monographisch vorgelegt Demeterheiligtum von Osten mit Blick auf den Tempel und die Altare Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Gestaltung 2 Tempel der Demeter 3 Der grosse Altar 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage und Gestaltung BearbeitenDas Heiligtum liegt am Sudhang des Burgberges auf einer Hohe von etwa 197 Metern uber Meereshohe knapp unterhalb der Attalischen Stadtmauer und nordwestlich direkt an den Komplex des Gymnasions angrenzend Eine rund 110 50 Meter grosse Terrasse wurde durch Felsabarbeitungen und Gelandeaufschuttungen angelegt die durch massive Stutzmauern stabilisiert werden musste Das Heiligtum konnte sowohl von der Oberstadt als auch von Suden aus auf schmalen Pfaden erreicht werden Auch in romischer Zeit wurden diese Zugange nicht weiter ausgebaut Eine naturliche Felsformation aus Andesit im sudwestlichen Bereich die in spateren Bauphasen in das Heiligtum eingegliedert wurde wird als der kultische Ursprung des Ortes vermutet Man betrat das Heiligtum von Osten kommend durch ein Propylon das sich zu einem an drei Seiten von Saulenhallen umgebenen Hof offnete Das Propylon war dorischer Ordnung hatte aber statt dorischer sogenannte Blattkranzkapitelle die Saulenschafte waren nur im oberen Bereich kanneliert am Schaftansatz waren die Kanneluren nur vorbereitet nicht aber ausgefuhrt worden Nord und Sudhalle waren etwa 85 Meter lang wiesen die gleiche Ordnungsmischung wie der Torbau auf und wurden mit dem Tor erst unter Attalos I dem Heiligtum hinzugefugt Im ostlichen Hofbereich und auf Hohe des Altars ansetzend sind der nordlichen Saulenhalle mehr als zehn Sitzstufen fur die Teilnehmer an den Mysterien der Demeter vorgelagert Etwa 800 Mysten konnten hier Platz finden Die entsprechenden Feierlichkeiten mussten durch die Bauten des Attalos I und seiner Frau Apollonis eine Erweiterung erfahren haben denn die Stiftungsinschrift nennt nun neben Demeter auch deren Tochter Kore Der zu erwartenden Ausdehnung des Kultes mit einer Betonung chthonischer Aspekte konnte das zugangliche Untergeschoss der zweischiffigen Sudhalle gedient haben Im Heiligtum sind eine Reihe kleinerer Altare romischer Zeit erhalten unter ihnen ein Altar aus der Zeit um 200 n Chr der wenn die Erganzung der Inschrift korrekt ist den unbekannten Gottern 8eoὶ ἄgnwstoi geweiht war 1 Tempel der Demeter BearbeitenIm Zentrum des westlichen Temenosbereiches erhob sich der Tempel der Demeter Er wurde zum Teil direkt auf gewachsenem Fels gegrundet zum Teil musste der umliegende Bereich auf dieses Niveau aufgeschuttet werden Der Bau aus der Zeit des Philetairos war ein im Fundament 14 10 7 95 Meter grosser ionischer Antentempel aus einheimischen Andesit Der Unterbau ist zum grossten Teil erhalten der Stylobat mit Standspuren der Saulenbasen sowie die Basis des nordlichen Antenpfeilers befinden sich in situ Ein mit Bukranien Girlanden und Opferschalen verzierter Fries aus Prokonnesischem Marmor schmuckte das Gebalk des Tempels Zur Zeit des Antoninus Pius stiftete ein Prytane namens Claudius Seilianus Aisimus dem Tempel eine Vorhalle mit vier Saulen korinthischer Ordnung die breiter als der hellenistische Tempel war und mit diesem keinen einheitlichen Baukorper bildete Der grosse Altar BearbeitenIm Zentrum des Temenos befindet sich der grosse Altar Er steht mit seiner Langsseite axial 9 50 Meter von dem Pronaos des Tempels entfernt Die Ostseite liegt auf der Hohe der Abschlussmauer der Sitztreppe und bildete eine raumliche Trennung zwischen dem ostlichen offentlichen Bereich fur die Besucher sowie dem enger bebauten westlichen Tempelbereich Der 8 62 4 50 Meter grosse Unterbau aus zwei umlaufenden Stufen besteht aus Andesit Quadern Die obere zum Tempel gewandte und mit 0 75 Metern breitere Stufe diente als Standflache fur die Priester Der darauf aufgesetzte Oberbau aus Andesit misst 7 21 2 61 Meter und war 0 92 Meter hoch Glatte Andesit Platten mit einer muldenformigen Vertiefung werden fur die Oberseite rekonstruiert Volutenformig auslaufende Akrotere waren an den vier Ecken des Oberbaus angebracht Eine zum Teil rekonstruierte Inschrift auf den Orthostaten Platten der Ostseite nennt Philetairos und seinen Bruder Eumenes die den Altar zu Ehren ihrer Mutter Boa der Gottin geweiht hatten In romischer Zeit wurden Teile des Altars mit ornamentierten Marmor Platten verkleidet Der hellenistische Altar wurden nach Abschluss der Grabungen wieder aufgebaut und zum Teil rekonstruiert Literatur BearbeitenCarl Helmut Bohtz Das Demeter Heiligtum de Gruyter Berlin 1981 ISBN 3 11 00848 05 Altertumer von Pergamon Bd 13 Einzelnachweise Bearbeiten Albert Henrichs Anonymity and Polarity Unknown Gods and Nameless Altars at the Areopagus In Illinois Classical Studies Bd 19 1994 S 34 39 127288888889 27 184166666667 Koordinaten 39 7 38 2 N 27 11 3 O Normdaten Geografikum GND 1212819241 lobid OGND AKS VIAF 316593693 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Demeterheiligtum Pergamon amp oldid 210372316