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Die Dassower Brucke ist eine moderne Strassenbrucke uber die Stepenitz unmittelbar bei der Stadt Dassow im Zuge der Bundesstrasse 105 Historisch ist sie eine der altesten Brucken in Mecklenburg Vorpommern an einem fruheren Dreilandereck zwischen Mecklenburg dem Bistum Ratzeburg und der Hansestadt Lubeck Sie wurde zuletzt 2005 vollstandig erneuert Dassower Brucke Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Brucke 3 Geschichte 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Dassower Brucke uberquert die Stepenitz in deren Mundungsbereich in den Dassower See Die Stepenitz war fruher ein Grenzgewasser am linken lag Ufer das Furstentum Ratzeburg und am rechten Ufer das Herzogtum Mecklenburg Der Dassower See und die Hoheit uber die Stepenitz waren seit alters her bei der Stadt Lubeck die seit dem Mittelalter alle Anstrengungen unternahm ihren Einfluss auf beiden Seiten der Trave als Wasserweg zwischen Travemunde und Oldesloe zu sichern Die kleine Hafenstelle mit den Booten der Dassower Fischer und der ehemalige Speicher der Firma Callies bei der Brucke deuten die bis in das fruhe 20 Jahrhundert gunstige Verkehrslage noch an Uber die Dassower Brucke fuhrte bereits im Mittelalter eine wichtige Altstrasse die Hansische Ostseestrasse von Lubeck in Richtung Wismar und weiter nach Rostock Der ebenfalls von Lubeck aus hinter der Brucke liegende Klutzer Winkel war den Lubeckern bereits 1188 im Barbarossa Privileg als besonderes Einflussgebiet zugewiesen worden Der Ubergang uber die Stepenitz wurde durch eine befestigte Burg auf mecklenburgischer Seite gesichert Aus dieser Burg ging das Schloss Lutgenhof als Adelssitz hervor das heute als Hotel betrieben wird Brucke BearbeitenDie 2005 neu errichtete 47 Meter lange Brucke konnte erst gebaut werden nachdem die Autobahn 20 zwischen Schonberg und Grevesmuhlen fertiggestellt war Die aus dem Jahr 1923 stammende Vorgangerbrucke war dem Verkehr auf der ehemaligen Transitstrecke vom Ubergang Schlutup Selmsdorf nach Sassnitz nicht mehr gewachsen Durch die durch Unkenntnis der Konstruktion zerstorte Stahlarmierung Spannbetonkonstruktion durch einen Architekten wurde die Brucke durch Auftrag von Material so weit erhoht dass eine Einsicht durch die Verkehrsteilnehmer beidseitig nicht mehr moglich war Ausserdem wurde durch diese Statikzerstorung des Spannbetons die Tragkraft der Brucke stark eingeschrankt Fur die Dauer der Bauarbeiten wurde eine Behelfsbrucke errichtet und der morastige Untergrund im Mundungsbereich der Stepenitz fuhrte beim Neubau zu erheblichen Grundungsproblemen bei Brucke und den Zufahrtsrampen Die Baukosten beliefen sich auf 6 8 Millionen Euro 1 Geschichte BearbeitenUm die Brucke die ortlich wegen ihrer Grenzlage auch Dreiherrenbrucke genannt wird ranken sich eine Vielzahl von Geschichten und Sagen in Lubeck und den beiden benachbarten Mecklenburgs Aber auch die Geschichtsquellen spiegeln die strategische Bedeutung der Brucke uber die Jahrhunderte wider Deutlich wird der Interessenkonflikt zwischen dem Stadteinteresse der Sicherung des freien Handels auf den Land und Wasserwegen und dem Bedurfnis des landlichen Adels am Wohlstand zu partizipieren Bereits 1219 erliess der Bischof von Ratzeburg den Lubeckern seinen Anteil am Bruckenzoll der Dassower Brucke Herzog Nikolaus II zu Mecklenburg schloss sich dem im darauf folgenden Jahr nach Verhandlungen mit dem Lubecker Ratsherrn Elias Ruz 2 an 3 Im Jahr 1261 wird die Dassower Burg der Ritter de Dartzowe von den Lubeckern im vertraglich gesicherten Einvernehmen mit dem Herzog zu Mecklenburg erobert und zerstort weil diese ihre Haupterwerb auf die Beraubung von Kaufleuten verlegt hatten 4 Die Mecklenburger sicherten den Lubeckern zu dass zwischen Dassow und Grevesmuhlen keine Burg mehr errichtet werden durfe Dieses Versprechen wird zwar 1351 den Lubeckern bestatigt aber bereits 1353 gestattet Herzog Albrecht II von Mecklenburg den 1301 aus Berkenthin im Herzogtum Sachsen Lauenburg zugewanderten Herren von Parkentin den Wiederaufbau der Dassower Burg 5 Die ursprunglichen Herren von Dassow die Dartzowe waren bereits zu Beginn des 14 Jahrhunderts bedeutungslos geworden nachdem am 1 Juni 1307 im Frieden zu Herrenfahre unter Vermittlung des danischen Konigs Erik Menved zwischen Lubeck den Grafen von Holstein und den Sachsen Lauenburgern die Zerstorung ihrer Burgen gemeinsam mit denen anderer mecklenburgischer Landadliger beschlossen und in die Tat umgesetzt worden war 6 Die Parkentiner waren mit dem Erwerb von Dassow dort bereits 1301 zur ortlichen Macht aufgestiegen Nachdem sie den Ort von Herzog Heinrich dem Jungeren erworben hatten fassten sie mit mehreren Zweigen der Familie in der Gegend Fuss und gingen dabei auch nicht zimperlich vor Am 23 April 1332 schworen alle Parkentiner in einer Fehde mit dem Bischof von Ratzeburg auf dem Priwall gemeinsam Urfehde weil zwei Angehorige erschlagen worden waren 7 Herzog Albrecht belehnte die Bruder Parkentin 1351 mit der Bede und dem Hochgericht 8 Bis zum Verkauf der mecklenburgischen Guter durch Christian August von Berkentin 1746 bleiben die Parkentiner Herren von Dassow So sind sie auch in die Lubecker Fehde des Jahres 1506 einbezogen die aufgrund einer Verkettung von unglucklichen Umstanden im Sommer 1505 zu kriegerischen Zustanden zwischen Lubeck und Mecklenburg fuhrten Ausloser war das zufallige Aufeinandertreffen dreier betrunkener mecklenburgischer Bauern mit einer Lubecker Patrouille die die Stepenitz flussaufwarts der Dassower Brucke inspizierte 9 Die Bauern die eigentlich eine Lieferung Bier zum Siechenhaus vor Dassow bringen sollten provozierten und zwei von ihnen wurden von den Lubeckern gefasst Nach den Berichten der Chronisten David Chytraus 10 und Reimar Kock angeheizt durch die weibliche Intrige der Herrin der mecklenburger Bauern Irmgard von Buchwald emporten sich die Einwohner der unteren Schichten Lubecks und trafen vor den Ratsdienern in Dassow ein Dassow und umgebende Ortschaften wurden geplundert Die Fehde zog sich uber Jahre hin und selbst der Bischof von Ratzeburg Johannes von Parkentin sprang der Auseinandersetzung auf Seiten der mecklenburgischen Herzoge und seiner eigenen Verwandtschaft bei und gab die von Lubecker Seite erwartete Neutralitat auf Noch in den Befreiungskriegen hatte die Brucke erhebliche strategische Bedeutung 1813 fand hier der Uberfall bei Dassow statt bei dem die mit Frankreich verbundeten danisch holsteinischen Truppen eine Niederlage erlitten nbsp Abbau der Mauer auf der ostlichen Rampe der Dassower Brucke 1990Die Stadt Lubeck verzichtete erst mit einer Erklarung vom 16 Februar 1887 gegenuber Mecklenburg auf die Hoheitsrechte auf der Stepenitz Auch die Fischereirechte auf der Stepenitz unterhalb von Borzow lagen bis in das 20 Jahrhundert noch bei der Stadt Lubeck Der Grenzverlauf zwischen Mecklenburg und Lubeck entlang Trave und Dassower See wurde nach jahrhundertelangem Streit am 21 Juni 1890 vom Reichsgericht 11 abschliessend entschieden Von 1945 bis 1990 verlief die Innerdeutsche Grenze entlang dem Ufer des Dassower Sees Der Blick von der Transitstrasse Lubeck Rostock auf den See wurde durch eine Betonmauer ahnlich der Berliner Mauer unterbunden Literatur BearbeitenAndreas Ropcke Frieden und Unfrieden zwischen Mecklenburg und Lubeck Zur Vorgeschichte der Fehde von 1506 In Das Gedachtnis der Hansestadt Lubeck Lubeck 2005 ISBN 3 7950 5555 5 S 313 326 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin II Band Schwerin 1898 ISBN 3 910179 06 1 S 392 ff Digitalisat im Internet Archive abgerufen am 27 Juli 2015 Einzelnachweise Bearbeiten ln online de 1 2 Vorlage Toter Link www ln online de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis LN Online vom 11 Oktober 2005 Emil Ferdinand Fehling Lubeckische Ratslinie Lubeck 1925 Nr 100 Friedrich Schlie Kunst und Geschichts Denkmaler S 392 unter Verweis auf das Mecklenburgische Urkundenbuch 250 269 929 963 967 7425 Friedrich Schlie Kunst und Geschichts Denkmaler S 393 unter Verweis auf das Mecklenburgische Urkundenbuch 929 963 Friedrich Schlie Kunst und Geschichts Denkmaler S 393 unter Verweis auf das Mecklenburgische Urkundenbuch 7425 7839 Friedrich Schlie Kunst und Geschichts Denkmaler S 393 unter Verweis auf das Mecklenburgische Urkundenbuch 3167 3402 Friedrich Schlie Kunst und Geschichts Denkmaler S 393 unter Verweis auf das Mecklenburgische Urkundenbuch 5327 Friedrich Schlie Kunst und Geschichts Denkmaler S 393 unter Verweis auf das Mecklenburgische Urkundenbuch 7543 Friedrich Schlie Kunst und Geschichts Denkmaler S 393 mit Hinweis auf Frank Altes und Neues Mecklenburg Band IX S 16ff Ernst Boll Geschichte von Mecklenburg S 340 Chronicon Saxoniae Rostock 1590 RG ZVLGA 6 1891 S 243 326 53 906491 10 967443 Koordinaten 53 54 23 4 N 10 58 2 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dassower Brucke amp oldid 216237997