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Das Pflichtmandat ist die 1973 geschaffene Aufzeichnung des Fernsehens der DDR einer Inszenierung von Ulrich Engelmann in der Kleinen Komodie des Deutschen Theaters Berlin nach dem Buhnenstuck The Dock Brief des britischen Schriftstellers und Dramatikers John Mortimer aus dem Jahr 1958 FilmTitel Das PflichtmandatProduktionsland DDROriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1973Lange 105 MinutenStabRegie Ulrich Engelmann Theater Margot Thyret Fernsehen Produktion Fernsehen der DDRMusik Reiner BredemeyerKamera Rosemarie Sundt Waltraut Sandau Gerhard Jarius Joachim Lietzke Wolfgang RehausenSchnitt Dagmar BrahmischBesetzungJurgen Holtz Wilfred Morgenhall Reimar Johannes Baur Henry Fowle Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion und Veroffentlichung 3 Kritik 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer bisher erfolglose Rechtsanwalt Wilfred Morgenhall wird Pflichtverteidiger des Morders Henry Fowle Als er sich ihm im Gefangnis vorstellt kann der mit dem Begriff Anwalt nichts anfangen und bedauert diesen dass er auf die schiefe Bahn geraten ist Morgenhall versucht dem Haftling zu erlautern dass er nur gekommen ist um ihm zu helfen jedoch bietet der ihm ebenfalls seine Hilfe an Morgenhall gesteht zu im Moment zwar wegen einer vorubergehenden geschaftlichen Flaute einige Probleme zu haben die sich aber mit dem anstehenden Prozess mit Sicherheit losen werden Nun steht fur Fowle naturlich die Frage um was fur einen Prozess es denn geht denn sein eigener ist ihm vollig unwichtig und egal Ausserdem hat er in seiner Gefangniszelle so viele Aufgaben zu erledigen dass er fur solche Sachen gar keine Zeit mehr hat Diese Gleichgultigkeit erregt Morgenhall bis aufs Ausserste und er erklart seinem Mandanten erst einmal den Aufwand den er leisten musste um diesen Beruf zu erlernen Bis in die letzte Einzelheit informiert er Fowle uber seine Probleme und Anstrengungen wahrend seines Studiums wozu auch Lateinunterricht gehorte Nach bestandener Prufung beschaftigte er sich in seiner Kanzlei bis zu seinem ersten Fall mit dem Losen von Kreuzwortratseln was funf Jahre spater wegen mangelnder Mandanten immer noch seine Hauptaufgabe war Als er dann noch erzahlt dass seine Braut wahrend des Krieges im Jahre 1914 als Fahrerin eines Krankentransportwagens durch einen Querschlager getotet wurde erwidert Fowle dass er nicht solch ein Gluck gehabt hat denn seine Frau wurde nicht zur Armee eingezogen Morgenhall betont noch einmal dass er in dieser Zelle ist um ihn zu verteidigen doch Fowle sagt ihm dass da nichts zu machen ist denn als ehrlicher Mensch gibt er zu seine Frau ermordet zu haben Nun versucht der Anwalt ihm zu erklaren dass er doch durch ihn als Pflichtverteidiger ausgesucht wurde als er auf ihn zeigte was sich aber bei naherer Betrachtung als Versehen herausstellt Als er Fowle darauf hinweist dass sein weiteres Leben von diesem Prozess abhangt denn mit dieser Aufgabe erwartet er den langst falligen Durchbruch in seinem Beruf erhalt er die Zusage dass sich Fowle bemuhen wird ihn nicht noch einmal zu enttauschen wie er es mit dem Gestandnis getan hat Nun erzahlt Fowle wie es zu dem Zerwurfnis mit seiner Frau Doris kam Sie war eine uberaus lustige Frau die uber jeden Scherz und Witz lauthals lachen konnte was ihn aber sehr storte da er seine Ruhe haben wollte die er nur bei seinen Wellensittichen fand Damit sie ihre Lustigkeit weiter ausleben konnte besorgte er uber eine Annonce einen Untermieter der mit ihr die gleichen Neigungen teilte und mit dem sie gemeinsam viel lachen konnte Als deren Verhaltnis immer enger wurde hatte Fowle bereits die Hoffnung dass beide ihn gemeinsam verlassen wurden und er endlich allein ware doch eines Tages hatte Doris den Untermieter aus der Wohnung geschmissen da der ihr zu nahekam So hatte Wilfred wieder seine Frau den ganzen Tag mit ihrer Lustigkeit allein am Hals Da diese Geschichte dem Anwalt nicht weiterhilft konstruiert er nun eine Gerichtsverhandlung in der Fowle den Richter darstellt und in der er seine Taktik recht praxisnah ausprobieren will Morgenhall steigert sich so in die Geschichte hinein dass er am Ende denkt die Verhandlung sei wirklich so verlaufen Erst Fowle macht ihn mit Nachdruck darauf aufmerksam dass es nur eine Ubung war was ihn sehr enttauscht jedoch ans Aufgeben will er nicht denken Doch die blitzartige Erleuchtung wie es weitergehen soll lasst auf sich warten weshalb beide noch verschiedene Varianten einer Gerichtsverhandlung durchspielen bei denen Fowle immer die Rolle der jeweiligen Zeugen ubernehmen muss Die Stunde der Verhandlung kommt und danach sucht Fowle in seiner Zelle den Anwalt zu trosten da dieser fur seinen Pflichtmandanten keinen Freispruch erreichen konnte Fur Morgenhall bricht eine Welt zusammen denn diesen Prozess in den er so viel Hoffnung setzte hat er verloren Doch er will nicht aufgeben und hat die Absicht in Berufung zu gehen was der Verurteilte aber strikt ablehnt Das wiederum irritiert den Anwalt doch steigert er sich theoretisch schon wieder in die Berufungsverhandlung hinein bis Fowle ihm klarmacht dass dieser Aufwand keinen Sinn hat Obwohl er am Morgen Morgenhall versprechen musste ihm weitere Enttauschungen zu ersparen kommt er jetzt nicht umhin die Wahrheit zu sagen die der Anwalt unbedingt wissen will Nach der Gerichtsverhandlung wird Fowle zum Gefangnisdirektor gerufen der ihm eroffnet dass er durch einen Gnadenakt die sofortige Freiheit erlangt mit der Begrundung dass der Pflichtanwalt bereits sehr alt und unbrauchbar war dass er kein einziges Wort zur Entlastung des Angeklagten ausserte und dieser somit vollig ohne Verteidigung war Da Fowle schon das Aussehen eines Verbrechers hat schopft Morgenhall bei aller Enttauschung die Hoffnung dass dieser eines Tages wieder eine Straftat begeht und er dann wieder dessen Anwalt sein kann Produktion und Veroffentlichung BearbeitenDie Ubersetzung erfolgte durch Marianne de Barde und Hanns A Hammelmann die Liedtexte stammen von Maik Hamburger und Klaus Wischnewski war Mitarbeiter in der Dramaturgie Das Buhnenbild schuf Falk von Wangelin Das Schauspiel erlebte am 10 April 1972 in der Kleinen Komodie des Deutschen Theaters Berlin seine Premiere 1 und wurde am 21 Februar 1973 im 1 Programm des Fernsehens der DDR ausgestrahlt Kritik BearbeitenIn der Neuen Zeit 2 bemerkte Helmut Ullrich uber die Theaterpremiere dass man das Stuck unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachten kann wobei einer die Moglichkeit fur zwei Schauspieler ist es einfach als Angebot zu nehmen ihre brillante komodiantische Kunst zu entfalten Und er schreibt weiter Unter letzterem Gesichtspunkt aber ist die Auffuhrung in der Kleinen Komodie des Deutschen Theaters vornehmlich zu wurdigen wo Buhnenbildner Falk von Wangelin die Gefangniszelle in der des ehrenwerten Pflichtverteidigers Beratungen mit seinem Morder stattfinden als Zelt aufgebaut hat und wo unter der prazisen Regie von Ulrich Engelmann der auf Mortimers Ganz Halb Zwischen und Untertone sich trefflich verstanden hat die Herren Reimar Joh Baur und Jurgen Holtz agieren Ernst Schumacher von der Berliner Zeitung aussert sich uber die Premiere im Deutschen Theater 3 wie folgt Logik und Verlauf dieser Komodie sind recht eigentlich aberwitzig verlieren sich vom Menschlichen ins Allzumenschliche streifen das Skurrile und bohren doch standig an bruchigen Stellen von unser aller Existenz herum auch wenn die Geschichte scheinbar ganz ausgefallen ist In der Kritik des Neuen Deutschland 4 uber die Theaterpremiere schrieb Rainer Kerndl Der junge Regisseur Ulrich Engelmann lasst die urkomische Psychologie der zwei Figuren als Material fur die Hervorkehrung zweier so uppig wie genau gespielter Individualitaten benutzen Er begibt sich an die Grenze der Charakterkomodie ohne auch nur in etwa die grotesken Situationen die bis ans Clowneske reichenden Rollen zu glatten Baur und Holtz kosten alle Chancen des Stuckes weidlich aus ohne Ihre Figuren dem Nur Grotesken preiszugeben Sie bleiben liebenswert und sympathisch bewirken ironisches Mitleid und heitere Verbluffung sind als Schauspieler so souveran wie ihre Figuren urkomisch weltfremd tappisch oder von linkisch vertrackter Pfiffigkeit sind Weblinks BearbeitenDas Pflichtmandat in der Internet Movie Database englisch Das Pflichtmandat im Onlinelexikon des Fernsehens der DDREinzelnachweise Bearbeiten Berliner Zeitung vom 30 Marz 1972 S 6 Neue Zeit vom 21 April 1972 S 4 Berliner Zeitung vom 23 April 1972 S 10 Neues Deutschland vom 30 April 1972 S 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Pflichtmandat amp oldid 235891177