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Das Darcy Gesetz auch Darcy Gleichung benannt nach dem franzosischen Ingenieur Henry Darcy ist eine empirisch ermittelte Gesetzmassigkeit der Stromungsmechanik Sie wurde 1856 im Zusammenhang mit der von Darcy konzipierten Wassergewinnungsanlage fur die Stadt Dijon veroffentlicht Lange Zeit war nicht klar warum das Darcy Gesetz funktioniert und woraus es herzuleiten ist Heute weiss man dass es sich dabei um eine spezielle Losung der Navier Stokes Gleichung handelt Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 Durchlassigkeitsbeiwert 1 2 Hydraulischer Gradient 2 Transportgeschwindigkeit 3 Nicht lineare Bereiche 4 Durchstromung nicht mischbarer Fluide 5 Siehe auch 6 LiteraturDefinition BearbeitenDas Darcy Gesetz besagt dass die Wassermenge Q displaystyle Q nbsp Durchflussrate in m s die die gesamte Querschnittsflache A displaystyle A nbsp Porenraum Matrix eines porosen Mediums z B Sand laminar durchstromt direkt proportional ist zum hydraulischen Gradienten i displaystyle i nbsp Q A v f k f i displaystyle frac Q A v mathrm f k mathrm f cdot i nbsp Der Begriff Filtergeschwindigkeit v f displaystyle v mathrm f nbsp ist historisch gewachsen tatsachlich handelt es sich um einen flachenbezogenen Durchfluss englisch specific discharge der eben die Einheit einer Geschwindigkeit aufweist m 3 s m 2 m s displaystyle mathrm frac m 3 s cdot m 2 frac m s nbsp Er wird auch Volumenflussdichte genannt Der Proportionalitatsfaktor k f displaystyle k mathrm f nbsp ist der Durchlassigkeitsbeiwert Das Minuszeichen bringt zum Ausdruck dass die Stromung in Richtung fallender Standrohrspiegelhohen erfolgt Die restlichen beiden Grossen der Darcy Gleichung werden in den folgenden Unterkapiteln erlautert Durchlassigkeitsbeiwert Bearbeiten Der Proportionalitatsfaktor des Darcy Gesetzes der Durchlassigkeitsbeiwert k f displaystyle k mathrm f nbsp ist ein dimensionsbehafteter Kennwert Einheit m s der durch Laborversuche bestimmt werden kann Durchlassigkeitsversuch Er ist nicht nur von der Porengeometrie abhangig sondern auch von der Dichte r F displaystyle rho mathrm F nbsp in kg m und der dynamischen Viskositat h F displaystyle eta mathrm F nbsp in Ns m des durchstromenden Fluids z B Wasser bei 10 C oder Erdol im Boden Petrochemie k f K r F h F g displaystyle k mathrm f K frac rho mathrm F eta mathrm F g nbsp Darin ist K displaystyle K nbsp die intrinsische Permeabilitat Einheit m ein vom durchstromenden Medium unabhangiger Kennwert fur die Durchlassigkeit eines porosen Mediums oft auch angegeben in der Einheit Darcy g displaystyle g nbsp die SchwerebeschleunigungHydraulischer Gradient Bearbeiten Der dimensionslose hydraulische Gradient i displaystyle i nbsp auch hydraulisches oder Potentialgefalle genannt ist im Allgemeinen wie die Filtergeschwindigkeit vf auch eine vektorielle Grosse und somit gerichtet Er ergibt sich aus der ortlichen Ableitung der Standrohrspiegelhohe Piezometerhohe h x in die einzelnen Koordinatenrichtungen x i x grad h x d h d x displaystyle i x operatorname grad h x frac mathrm d h mathrm d x nbsp In der Grundwasserhydrologie wird der hydraulische Gradient zwischen zwei Punkten B und C mit dem Abstand L voneinander entlang der Fliessstrecke haufig linear angenommen i h B h C L displaystyle i frac h B h C L nbsp Q A k f h B h C L displaystyle Rightarrow frac Q A k mathrm f frac h B h C L nbsp Transportgeschwindigkeit BearbeitenDie Transportgeschwindigkeit von Wasserteilchen oder vollstandig gelosten Wasserinhaltsstoffen wird durch die Abstandsgeschwindigkeit v a displaystyle v textrm a nbsp beschrieben die gebildet wird als Quotient der Filtergeschwindigkeit und der effektiven Porositat F f displaystyle Phi f nbsp v a 1 F f v f displaystyle v textrm a frac 1 Phi f v textrm f nbsp Da F f displaystyle Phi f nbsp kleiner als eins ist ist die Abstandsgeschwindigkeit und damit auch die Transportgeschwindigkeit grosser als die Filtergeschwindigkeit Nicht lineare Bereiche BearbeitenDie von Darcy ermittelte Proportionalitat von Geschwindigkeit und hydraulischem Gradienten lasst sich in Experimenten nicht immer beobachten Wenn beispielsweise die Geschwindigkeiten in den Poren so gross werden dass keine laminare sondern eine turbulente Stromung vorherrscht erfolgt infolge erhohter Dissipation ein starkerer Potentialabbau eine Auftragung zwischen Fliessgeschwindigkeit und Gradient wird in diesem Bereich nicht linearer Um die turbulenten Effekte zu berucksichtigen wurde die Darcy Gleichung von Philipp Forchheimer um einen Term zur Forchheimer Gleichung erweitert Ahnliche nicht lineare Effekte gibt es auch bei sehr geringen Gradienten Dann konnen Oberflachenkrafte dominieren so dass eine nichtlineare Abnahme der Filtergeschwindigkeit mit fallendem Gradienten beobachtet werden kann Durchstromung nicht mischbarer Fluide BearbeitenDas Darcy Gesetz gilt streng genommen nicht wenn sich in den Poren mehrere Fluide aufhalten und bewegen konnen Wie stark der Einfluss ist hangt von der Viskositat der beteiligten Fluide ab Dies kann z B bei der Verlagerung von nicht mischbaren Flussigkeiten LNAPL oder DNAPL im Grundwasser eintreten Bei der Versickerung von Niederschlagen im Boden kann man haufig davon ausgehen dass die Luft hinreichend schnell entweichen kann und stets Atmospharendruck in der Gasphase herrscht Dieser Stromungsprozess wird haufig analog zum Darcy Gesetz beschrieben allerdings mit einem von der Wassersattigung abhangigen kf Wert teilgesattigte Stromung Siehe auch BearbeitenDarcy Weisbach Gleichung Gesetz von Hagen PoiseuilleLiteratur BearbeitenChristoph Adam Walter Glasser Bernward Holting Hydrogeologisches Worterbuch Enke Verlag Stuttgart New York 2000 ISBN 3 13 118271 7 Jacob Bear Dynamics of fluids in Porous Media Dover Publications New York 1972 ISBN 0 444 00114 X Karl Franz Busch Ludwig Luckner Klaus Tiemer Geohydraulik Lehrbuch der Hydrogeologie Band 3 3 Auflage Gebruder Borntraeger Berlin Stuttgart 1993 ISBN 3 443 01004 0 W Kinzelbach R Rausch Grundwassermodellierung Medienkombination Borntrager Berlin Stuttgart 1995 ISBN 3 443 01032 6 R Allan Freeze John A Cherry Groundwater Prentice Hall Englewood Cliffs N J 1979 ISBN 0 13 365312 9 Hanspeter Jordan Hans Jorg Weder Hydrogeologie Grundlagen und Methoden Enke Stuttgart 1995 ISBN 3 432 26882 3 Amin F Zarandi Krishna M Pillai Adam S Kimmel Spontaneous imbibition of liquids in glass fiber wicks Part I Usefulness of a sharp front approach In American Institute of Chemical Engineers AIChE Journal Band 63 2018 S 294 305 doi 10 1002 aic 15965 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Darcy Gesetz amp oldid 231809653