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Die Triebwagenzuge Bauart Bernau der Reichsbahndirektion Berlin ab 1941 als Baureihe ET EB 169 bezeichnet wurden speziell fur den Vorortbetrieb im Bereich dieser Direktion gebaut Die insgesamt 17 Triebzuge die 1925 ausgeliefert wurden stellten die ersten einheitlichen Fahrzeuge des elektrischen Berliner Vorortverkehrs dar aus dem dann mit weiteren elektrifizierten Stadtbahnstrecken 1930 die S Bahn Berlin hervorging DR Baureihe ET EB 169Nummerierung ET 169 001a b 017a bEB 169 001a b c 017a b cAnzahl 17 Halbzuge mit je zwei Triebwagen und drei MittelwagenHersteller wagenbaulich Wegmann Kassel Linke Hofmann Breslau WUMAG elektrisch AEG SSW BEW MSWBaujahr e 1925Ausmusterung ab 1942 endgultig 1962Achsformel Bo 2 2 2 2 2 Bo Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Puffer 67 400 mmDrehgestellachsstand 2500 mmHochstgeschwindigkeit 70 km hStundenleistung 560 kWStromsystem 750 V Stromubertragung seitliche von unten bestrichene StromschieneAnzahl der Fahrmotoren 4 je Halbzug AEG SSW Bauart GBM 1620 BEW MSW Bauart GBR 132 725 Bauart Fahrstufenschalter Kurbelfahrschalter Schaltwerk lauft stromuberwacht bis zur eingestellten StufeBremse mehrlosige Kunze Knorr Druckluftbremse Kkpbr spater einlosige Knorr Personenzugbremse mit elektropneumatischer SteuerungSteuerung elektropneumatisches Schaltwerk Stromuberwachung durch FortschaltrelaisKupplungstyp Willison Kupplung spater Scharfenbergkupplung Beiwagen untereinander kurzgekuppelt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Fahrzeugkonstruktion 2 1 Zugkonfiguration 2 2 Triebwagen und Antrieb 2 3 Mittelwagen und Fahrgastraum 3 Betrieb 4 Umbau 5 Verbleib 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenBereits kurz nach der Jahrhundertwende wurden in Deutschland erste Versuche auf Vollbahngleisen mit elektrisch betriebenen Zugen im Nahverkehr durchgefuhrt so von 1900 und 1902 zwischen dem Potsdamer Wannseebahnhof und Zehlendorf ab 1903 zwischen dem Potsdamer Ringbahnhof und Lichterfelde Ost und ebenfalls ab 1903 zwischen Niederschoneweide und Spindlersfeld mit Oberleitung und Wechselstrom 6 kV 25 Hz durch die AEG Elektrischer Versuchsbetrieb Niederschoneweide Johannisthal Spindlersfeld Aus letzterem folgte mit dem gleichen Stromsystem schon 1908 der regulare und fahrplanmassige Betrieb auf der Hamburg Altonaer Stadt und Vorortbahn der zeigte dass der elektrische Betrieb im Vorortverkehr Alltagstauglichkeit erreicht hatte Daraus resultierten schon nach dem Ersten Weltkrieg in Berlin Bestrebungen das gesamte Netz des Vorortverkehrs zu elektrifizieren Begunstigt wurde die Entscheidung fur elektrische Triebzuge auch durch die anstehenden Neubeschaffungen fur die inzwischen verschlissenen Wagen der dampfbetriebenen Vorortbahnen Ursprunglich noch unter der Regie der Preussischen Staatseisenbahnen wurden daher 1920 bei der Waggon und Elektroindustrie sechs Versuchszuge mit den vorlaufigen Bezeichnungen A bis F bestellt Die einzelnen Zuge unterschieden sich sowohl in ihren ausserlichen Massen als auch in der Fahrgastraumanordnung Die Zuge A bis E bestanden aus zwei langen vierachsigen Triebwagen mit drei dazwischengekuppelten kurzen zweiachsigen Mittelwagen Der Versuchszug F wies hingegen bei gleichem Wagenkonzept zwischen den Wagen Jakobsdrehgestelle auf Die bewusst als Testfahrzeuge konzipierten Versuchszuge wurden zunachst auf ausgewahlten Strecken in Schlesien und auf den Berliner Stadt Ring und Vorortbahnen von Dampflokomotiven gezogen ab 1924 elektrisch gefahren und schliesslich 1933 ausgemustert Die nordlichen Bahnstrecken vom Stettiner Vorortbahnhof nach Bernau Oranienburg und Velten boten sich wegen ihrer Unabhangigkeit vom ubrigen Netz fur einen Testbetrieb an so dass am 8 August 1924 die erste Strecke in Betrieb nach Bernau gehen konnte Bis 1927 wurden auch die anderen beiden Nordstrecken elektrifiziert Die Erfahrungen mit den Versuchszugen waren die Grundlage fur die Bestellung von 34 Trieb und 51 Beiwagen der nun als Bauart Bernau bezeichneten Fahrzeuge bei verschiedenen Herstellern Den wagenbaulichen Teil lieferten Wegmann amp Co in Kassel die Linke Hofmann Werke in Breslau die WUMAG in Gorlitz die elektrische Ausrustung lieferten die AEG und SSW spater als Lieferantengemeinschaft WASSEG zusammengeschlossen sowie BEW und MSW spater ebenfalls zeitweise als Lieferantengemeinschaft bzw Lieferantenkartell BMS zusammengeschlossen Fahrzeugkonstruktion BearbeitenZugkonfiguration Bearbeiten Wie schon bei den Versuchszug Vorlaufern der Reihen A bis E wurden bei der nunmehrigen DR Triebwagenbauart Bernau jeweils zwei lange vierachsige Triebwagen und drei jeweils zweiachsige Beiwagen zu einer Einheit zusammengefasst mit der Gesamt Achsanordnung Bo 2 2 2 2 2 Bo Die Lange eines Zuges lag mit knapp 68 Metern etwas unter der Lange eines Halbzugs mit knapp 72 Metern der spater beschafften Baureihen der Berliner S Bahn Triebwagen und Antrieb Bearbeiten Nachdem in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg fur den Betrieb auf der Berliner Stadt Ring und Vorortbahn zunachst ein Betrieb mit Oberleitung und 15 kV Wechselspannung vorgesehen war und sogar schon die ersten Oberleitungsmasten an der Stettiner Bahn standen wurde nach weiteren Wirtschaftlichkeitsberechnungen um 1920 festgelegt die Vorortstrecken stattdessen mit Gleichspannung von 750 V und seitlicher Stromschiene zu elektrifizieren Jeder der Triebwagen besass nur unter dem Fuhrerstandsende ein Triebdrehgestell mit zwei Motoren mit je 208 Kilowatt Diese entsprechend ihrer angeforderten Leistung grossen Motoren bedingten die grossere Hohe des Bodens uber den Triebdrehgestellen und damit aufwendig gekropfte Langtrager Insbesondere die Vereinigung der gesamten Traktionskraft am Halb Zugende und damit eine sehr ungunstige Verteilung im Zug bedingte ein schwieriges Anfahrverhalten Als Nebeneffekt mussten wegen der dadurch erforderlichen Trittbretter die Fuhrerstandsenden verjungt werden Dies war ungunstig fur die Triebwagenschaffner denn auch die erste Tur aus der heraus sie den Bahnsteig bei der Ausfahrt zu beobachten hatten lag in dieser Verjungung so dass sie sich ein jedes Mal weit herauslehnen mussten was ein weiterer Grund war dass diese Zuge beim Personal unbeliebt waren Mittelwagen und Fahrgastraum Bearbeiten Die Mittelwagen waren einfache zweiachsige und untereinander kurzgekuppelte Personenwagen Pro Seite sind beim Triebwagen funf bei den Mittelwagen drei einteilige Taschenschiebeturen angebracht Die Sitzanordnung im Fahrgastraum ist 2 2 quer zur Fahrtrichtung Betrieb BearbeitenBereits zum Zeitpunkt ihrer Auslieferung 1925 waren die Fahrzeuge in ihrer technischen Konzeption technisch uberholt Die Motorisierung erwies sich als zu schwach und die Konfiguration mit den zweiachsigen Beiwagen in der Mitte als fur die Wartung sehr ungunstig Die Beiwagen fielen zudem durch harte und unruhige Laufeigenschaften auf So bestand der Hauptnutzen dieser Triebzugbaureihe letztlich darin den uberfalligen elektrischen Betrieb auf den Berliner Nordstrecken Stettiner Bahn Berliner Nordbahn Kremmener Bahn zunachst einmal aufzunehmen Bereits im Jahr 1925 wurde die Bauart Oranienburg als Kleinserie 50 Viertelzuge zur Ermittlung geeigneter Lieferanten gebaut ausgeliefert 1926 und im Folgejahr die Bauart Stadtbahn in erheblich grosserer Stuckzahl Lieferung Prototyp Ende 1927 Serie ab 1928 31 Diese Viertelzuge konnten wesentlich flexibler zu Halb Dreiviertel und Vollzugen zusammengestellt werden und bestanden nur noch aus Drehgestellwagen mit entsprechend besseren Laufeigenschaften Insbesondere bedeutete aber die Abkehr von wenigen grossen zu mehr kleineren Motoren dass man nun Zuge mit einer einheitlichen Wagenbodenhohe bauen konnte so wie dies u a die Berliner U Bahn seit 1902 bewies Auch auf die Kraftverteilung im Zug wirkte sich dies positiv aus Die Zuge der Bauart Bernau wurden bis zur Eroffnung des ersten Teilabschnitts der Nordsud S Bahn im Jahr 1936 im Bereich der Nordstrecken eingesetzt Aufgrund der Wagenlange der Triebwagen und insbesondere wegen ihrer grosseren Hohe waren sie nicht im Nordsud S Bahn Tunnel der ein eingeschranktes Sonderlichtraumprofil erhalten hatte einsetzbar Deshalb wurden sie nach den Betriebswerken der Ringbahn umstationiert Wegen ihres technisch veralteten Konzepts sollten sie schon in den vierziger Jahren ausgemustert werden Aufgrund des kriegsbedingten Wagenmangels unterblieb das Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die erhalten gebliebenen Wagen unter anderem auf untergeordneten Linien wie Berlin Wannsee Stahnsdorf und Berlin Zehlendorf Duppel sowie auf Verstarkerzuggruppen des Nordrings und dem Berufsverkehr der Siemensbahn eingesetzt Umbau Bearbeiten nbsp Umgebauter ET 169 am S Bahnhof Eichkamp 1961Im Zuge einer grundlichen Uberholung und Modernisierung in den Jahren 1956 bis 1958 passte man die Triebwagen an die Bauart Stadtbahn an wobei sie je zwei Triebdrehgestelle und die elektropneumatische Steuerung dieser Bauart erhielten Achsanordnung des gesamten Halbzuges Bo Bo 2 2 2 Bo Bo Weitgehend beibehalten wurden die Wagenkastenmasse Lange Breite Hohe und Drehzapfenabstand geandert und angepasst wurden Stirnfront und Ausrustungsteile Bremse Beleuchtung auch Turgriffe Insbesondere entfielen die gekropften Langtrager an den Fuhrerstandsenden sie wurden durch gerade angeschuhte ersetzt und damit der angehobene Boden uber den fruheren Triebdrehgestellen Verbleib Bearbeiten nbsp Hilfsgeratezug in ErknerWegen des geringeren Fahrzeugbedarfs nach dem Mauerbau 1961 konnte auf diese Wagen verzichtet werden Ab 1962 wurden sie ausgemustert oder in Geratewagen umgebaut Die Drehgestelle und elektrische Ausrustung der ausgemusterten Triebwagen die seit 1956 58 denen der Baureihe ET 165 entsprachen wurden in neugebaute schmalere Wagenkasten fur U Bahn Wagen der Baureihe EIII eingebaut die Wagenkasten selbst verschrottet so sie nicht fur Bahndienstaufgaben Verwendung fanden Obwohl angesichts der Unterschiede in der Konfiguration klar war dass es sich nicht um Umbauten handeln konnte wurde jedem Triebwagen ein EIII Wagen zugeordnet zu dem er umgebaut wurde Dies sollte belegen dass nicht etwa neu gebaut wurde was nach RGW Abkommen Spezialisierung und Konzentrierung der Produktion aufgeteilt nach RGW Landern nicht erwunscht war sondern lediglich umgebaut worden war Diese U Bahnwagen waren noch bis 1994 im Einsatz Der aus zwei Trieb und zwei Beiwagen entstandene Hilfsgeratezug der im Betriebswerk Friedrichsfelde stationiert war wurde bis Mitte der 1990er Jahre eingesetzt und gehort heute dem Verein Historische S Bahn Berlin 278 005 008 Dieser Verein besitzt auch drei einzelne Beiwagen EB 169 002c 006b und 015a Diese wurden im November 2020 von der Triebwagenhalle Hundekehle in die Hauptwerkstatt Schoneweide 1 uberfuhrt Am 29 Marz 2023 wurde der Triebwagen 278 005 vom Gelande des Depots fur Kommunalverkehr zum Hauptgelande des Deutschen Technikmuseums uberfuhrt und auf dem Gleis ostlich der Ladestrasse aufgestellt 2 nbsp Der Rest des Triebwagens ET 169 005b heute im Bestand des Deutschen Technikmuseums Aufnahme April 2020 Der Triebwagen ET 169 005b wurde bereits am 20 Oktober 1943 ausgemustert Der Wagenkasten diente anschliessend im RAW Schoneweide als Lagerschuppen Im Jahr 1992 wurde dieser einzige mit originaler Kopfpartie erhaltene Wagen mittig zersagt und der vordere Teil neben der Triebwagenhalle Hundekehle im Freien aufgestellt 3 Im Sommer 2019 wurde das Triebwagenfragment vom Deutschen Technikmuseum ubernommen und in eine Depothalle an der Monumentenbrucke gebracht Es soll in seinem Zustand gesichert und spater zusammen mit einem zugehorigen Beiwagen im Technikmuseum ausgestellt werden 4 Siehe auch BearbeitenS Bahn Berlin Von den Anfangen der Berliner Bahnen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Geschichte der Berliner S Bahn Die Grosse Elektrisierung 1924 1933 Literatur BearbeitenVerkehrsgeschichtliche Blatter e V Hrsg Strom statt Dampf 75 Jahre Berliner S Bahn Die Grosse Zeit der Elektrisierung GVE Berlin 1999 S 26 ff Bernd Neddermeyer Der elektrische Betrieb auf der Berliner S Bahn Band 1 Dampf oder Elektrizitat Verlag Bernd Neddermeyer Berlin 1999 ISBN 3 933254 05 1 Carl W Schmiedeke Der Wagenpark der Berliner S Bahn Lokrundschau Hamburg 1997 ISBN 3 931647 05 6 Wolfgang Kiebert Der elektrische Betrieb auf der Berliner S Bahn Band 8 Die S Bahnwagen der Bauarten 1922 1924 und 1925 Baureihen 169 und 168 Verlag Bernd Neddermeyer Berlin 2021 ISBN 978 3 941712 81 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berlin S Bahn train type ET 169 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Michael Dittrich Die Baureihe 169 Bauart 1924 Bernau Stadtschnellbahn Berlin de 24 Januar 2009 abgerufen am 12 Februar 2017 Fahrzeugliste Historische S Bahn e V 30 Mai 2009 abgerufen am 22 Juni 2010 S Bahn Galerie de Baureihe ET 169Einzelnachweise Bearbeiten Kurzmeldungen S Bahn In Berliner Verkehrsblatter Januar 2021 S 10 Kurzmeldungen Museen Fahrzeuge Vereine In Berliner Verkehrsblatter Mai 2023 S 112 Kurzmeldungen Museen Fahrzeuge Vereine In Berliner Verkehrsblatter Nr 1 2020 S 15 Berliner Museum rettet 95 Jahre alten S Bahn Waggon vor Verfall In Der Tagesspiegel 30 September 2019 abgerufen am 30 September 2019 Baureihen deutscher Elektro und Akkumulatortriebwagen Baden Bayern Pfalz Preussen Sachsen Wurttemberg Deutsche Reichsbahn 1920 1945 Deutsche Bundesbahn Deutsche Reichsbahn 1945 1993 Deutsche Bahn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DR Baureihe ET 169 amp oldid 233933257