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Die DB Baureihe 611 sind zweiteilige Triebzuge mit Neigetechnik fur den schnellen Schienenpersonennahverkehr die von der Deutschen Bahn beschafft und eingesetzt wurden Die Fahrzeuge waren Nachfolger der Baureihe 610 Im Gegensatz zur Baureihe 610 bewahrten sich die von Adtranz neuentwickelten Fahrzeuge nicht 1 2 Ihr planmassiger Einsatz endete im Juni 2019 DB Baureihe 611DB Baureihe 611DB Baureihe 611Nummerierung 611 001 501 050 550Anzahl 50Hersteller AdtranzBaujahr e 1995 1997Ausmusterung bis 2019Achsformel 2 B B 2 Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Kupplung 51 750 mmDienstmasse 116 0 tHochstgeschwindigkeit 160 km hInstallierte Leistung 2 540 kWMotorbauart 2 MTU 12 V 183 TD 13Nenndrehzahl 2100 minLeistungsubertragung hydraulischTankinhalt 2 1300 lSitzplatze 148Klassen 1 2 Besonderheiten bis zu vier Einheiten in TraktionIm Unterschied zum Vorganger wurden die Triebzuge nicht mit der hydraulischen Fiat Neigetechnik sondern einer aus der deutschen Militartechnik abgeleiteten elektrischen Neigetechnik ausgestattet Grosse Probleme hatten vor allem die Neigetechnik und Anrisse in klassischen aber neu optimierten Fahrwerksteilen bereitet Infolgedessen wurden die Fahrzeuge lange Zeit mit geringen Geschwindigkeiten gefahren und die aktive Neigetechnik kam nicht zum Einsatz Aufgrund der Probleme wurde eine Option zum Abruf 50 weiterer Triebzeuge dieser Baureihe nicht eingelost 3 In der Folge schrieb die Deutsche Bahn einen neuen Auftrag aus der wieder an die Firma Adtranz aus Hennigsdorf und der Nachfolge Baureihe 612 ging Diese wurde in weiten Teilen neuentwickelt um den Problemen mit der Neigetechnik bei der DB Baureihe 611 zu begegnen siehe Abschnitt Probleme mit der Storsicherheit der Neigetechnik Inhaltsverzeichnis 1 Beschaffung 2 Einsatz 2 1 Probleme mit der Storsicherheit der Neigetechnik 2 2 Probleme mit den Gelenkwellen 3 Fahrgastraum 4 Wagenkasten 5 Neigetechnik 6 Antrieb 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschaffung BearbeitenDie Beschaffung der Triebzuge der Baureihe 611 wurde im Zuge der Regionalisierung des Regionalverkehrs durch Verkehrsvertrage zwischen der Deutschen Bahn und den Landern Rheinland Pfalz Baden Wurttemberg Nordrhein Westfalen und dem Saarland in den 90er Jahren ausgelost Fur das Betriebskonzept in Baden Wurttemberg waren 16 Fahrzeuge vorgesehen die das Land und die Anrainergebietskorperschaften mit 42 Millionen Euro bezuschussten Dabei waren drei Fahrzeuge fur die Linie Heilbronn Mannheim sieben fur die Linie Stuttgart Tubingen Sigmaringen und sechs fur die Linie Basel Singen Lindau vorgesehen 4 Das Land Rheinland Pfalz sah zur Verwirklichung eines neuen Regional Schnellbahn Konzeptes die Beschaffung von 29 Fahrzeugen vor und beteiligte sich an der Beschaffung mit 55 Millionen DM 5 Im Zusammenhang mit dem Bau der Schnellfahrstrecke Koln Rhein Main vereinbarten das Land Rheinland Pfalz und der Bund die Finanzierung von acht Fahrzeugen durch den Bund mit einem Hochstbetrag von 19 8 Millionen Euro Der Rechnungshof Rheinland Pfalz kritisierte dass die Bundesforderung nicht wie vereinbart in die spateren Verkehrsvertrage einbezogen wurde 6 Neun Fahrzeuge waren fur die Linie Saarbrucken Trier Koln vorgesehen Bei dieser landerubergreifenden Linie forderten neben Rheinland Pfalz das Saarland die Beschaffung eines Fahrzeuges und das Land Nordrhein Westfalen die Beschaffung von vier Fahrzeugen Das Land Nordrhein Westfalen ubernahm dabei die Halfte der Beschaffungssumme der vier Fahrzeuge 7 Obwohl der Hersteller AEG Schienenfahrzeuge mit an dem Konsortium zum Bau der Vorgangerbaureihe 610 beteiligt war bevorzugte dieser in der Ausschreibung der Baureihe 611 die Entwicklung eines neuen Fahrzeuges Grund dafur war die Beteiligung des Konkurrenten Duewag an dem Konsortium und die teure Beschaffung der hydraulischen Tiltronix Neigetechnik durch den Lizenzgeber FIAT Ausserdem konnte der Platzbedarf der Neigetechnik reduziert werden womit die Zahl der Sitzplatze stieg 1 Mit der Privatisierung der Deutschen Bundesbahn wurde der Prozess der Fahrzeugbeschaffung grundlegend geandert Wahrend zuvor die Bundesbahn die Entstehung neuer Fahrzeugtypen mitbegleitet hat ist die Baureihe 611 eines der ersten Fahrzeuge gewesen das der Fahrzeughersteller selbststandig nach Anforderungskatalog aus der Ausschreibung der Deutschen Bahn entwickeln fertigen und voll einsatzfahig fur den Fahrgasteinsatz auf die Schiene stellen musste Zwischen Bestellung und Ablieferung der ersten Fahrzeuge vergingen 25 Monate 1 Gegenuber der Presse gab der Hersteller Adtranz an dass die Entwicklungszeit der Baureihe 611 zu knapp bemessen war und die Vorgangergesellschaft AEG Schienenfahrzeuge den Auftrag sehr optimistisch eingeschatzt hatte Der Hersteller wolle daruber nachdenken bei weiteren Fahrzeugserien im Vorfeld wieder Prototypen zu entwickeln 8 Diese Vorgehensweise wurde bei der Nachfolgebaureihe mit dem Fahrzeug 612 901 902 auch umgesetzt 9 Im Jahr 2013 verklagte die Deutsche Bahn den Hersteller Bombardier der Adtranz mittlerweile ubernommen hat auf 160 Millionen Euro Schadensersatz fur die Mangel an den Neigetechnikfahrzeugen der Baureihen 611 und 612 sowie weiteren Nahverkehrszugen In Verhandlungen konnte zuvor keine Einigung erzielt werden 10 Im Jahr 2015 wurde der Streit durch einen aussergerichtlichen Vergleich beigelegt wobei uber die gezahlte Summe Stillschweigen vereinbart wurde 11 Einsatz Bearbeiten nbsp Triebwagen der Baureihe 611Der Einsatz der Baureihe 611 begann am 29 September 1996 zwischen Mannheim und Heilbronn auf der Neckartalbahn Mit finanzieller Beteiligung des Landes und der Anliegerkommunen wurden die Neigetechnikfahrzeuge fur diese Linie beschafft um Heilbronn schnell an die Fernverkehrszuge in Heidelberg und Mannheim anzubinden 12 Bereits am 13 Oktober 1996 wurde dieser Einsatz wegen zahlreicher Pannen unterbrochen 13 26 Prozent der Fahrten sollen in dieser Zeit ihren Endbahnhof nicht erreicht haben 1 Bis im Dezember 1996 ein erneuter Einsatzversuch gestartet werden sollte wurden die Fahrzeuge beim Hersteller uberarbeitet und auf der Neckartalbahn ohne Fahrgaste getestet Ab dem 28 September 1997 nahmen die Fahrzeuge den Betrieb auf der Linie Frankfurt Saarbrucken uber die Nahetalbahn auf Durch die Neigetechnik konnte hier die Fahrzeit um 14 Minuten reduziert werden und die Linie optimal in den Taktknoten Saarbrucken eingebunden werden Zum selben Zeitpunkt begann auch der Einsatz auf den Linien Karlsruhe Neustadt und Stuttgart Tubingen 14 Am 15 Dezember 1997 startete der Betrieb der Fahrzeuge auf der Lahntalbahn zwischen Koblenz und Giessen Hier konnte die Fahrzeit um 11 Minuten reduziert werden und zusatzlich der Halt in Eschhofen bedient werden Durch die kurzere Fahrzeit konnte die Linie besser in den Taktknoten Koblenz integriert werden 15 Zum selben Zeitpunkt wurde der Betrieb zwischen Koln und Saarbrucken uber die Eifel und die Saarstrecke aufgenommen der mit dem Fahrplanwechsel im Mai 1998 unter der Liniennummer RE 20 als Eifel Saar Express vermarktet wurde Die neue Linie verband beide Stadte im Zweistundentakt in etwa dreieinhalb Stunden Fahrzeit Aber schon wenige Monate nach der Inbetriebnahme der Linie kam es zur Einstellung und ein Ersatzverkehr mit anderen langsameren Fahrzeugen musste eingefuhrt werden Der ursprungliche Fahrplan konnte fortan nicht mehr eingehalten werden Ursache fur die Probleme mit den Fahrtzeiten war die Reduzierung der Hochstgeschwindigkeit der Baureihe auf 120 km h im Mai 1998 aufgrund des Bruchs einer Drehgestellkoppelstange und die anschliessende Flottenstillegung im September 1998 16 Der Fahrplan auf der teils eingleisigen Eifelstrecke geriet durch die Einschrankungen an den Fahrzeugen vollig durcheinander Die RE Zuge von Saarbrucken verkehren seitdem wieder nach Koblenz mit Anschluss in Trier an Zuge uber die Eifelstrecke nach Koln Da die konventionellen Zuge nicht die Fahrzeiten der Neigezuge erreichen konnten konnte auch die kurzere Reisezeit zwischen Koln und Saarbrucken durch die Eifel nicht mehr erreicht werden Die beiden Regional Express Linien verpassten sich in Trier um 20 Minuten obwohl die Ankunfts und Abfahrtszeiten in Saarbrucken und Koln gleich blieben Im Fahrplanjahr 2000 wurde ein Versuch zur Wiedereinfuhrung der Linie unternommen der sehr schnell durch neue technische Probleme an den Fahrzeugen zuruckgenommen werden musste Weitere Versuche zur Wiedereinfuhrung der schnellen RE Linie gab es danach nicht mehr 17 Im November 1998 setzte der Bahnchef Johannes Ludewig dem Hersteller Adtranz eine letzte Frist die Fahrzeuge bis zum Fahrplanwechsel im Mai 1999 wieder uneingeschrankt in den Fahrgastbetrieb zu bringen Ansonsten wolle er die Fahrzeuge dem Hersteller vor die Tur stellen und den Kaufpreis von 250 Millionen DM zuruckfordern 18 nbsp Triebwagen der Baureihe 611 in SchaffhausenMit dem Fahrplanwechsel im Mai 1998 wurde ein Vorlaufbetrieb der Hochrhein Bodenseegurtel RE Neitech Verbindung zwischen Basel und Lindau mit der Baureihe 611 gestartet Aufgrund von Verzogerungen beim Infrastrukturausbau konnte das endgultige Fahrplankonzept erst zum Fahrplanwechsel am 5 November 2000 eingefuhrt werden Dieses sah stundliche Verbindungen zwischen Basel und Singen vor mit zweistundlicher Verlangerung nach Lindau Die neue Linie sollte die Region fernverkehrsahnlich erschliessen und einen wichtigen Baustein zur Realisierung des Integralen Taktfahrplans darstellen Gegenuber dem Fahrplan 1998 1999 ergaben sich Reisezeitverkurzungen zwischen Basel und Lindau von 67 Minuten 19 Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2004 wurde der Linienabschnitt Friedrichshafen Lindau aufgegeben und die Linie zum neuen Ziel Ulm verlegt Grund dafur war die Neigetechnikabschaltung im Sommer 2004 und das daraus resultierende Verpassen von Anschlussen 20 Aufgrund der anhaltenden technischen Probleme mit den Fahrzeugen der Baureihe 611 behielt das Land Rheinland Pfalz jahrlich Vertragsstrafen in Millionenhohe fur die Nahverkehrsleistungen im Land ein Fur Dezember 2001 setzte der rheinland pfalzische Verkehrsminister Hans Artur Bauckhage der Deutschen Bahn ein Ultimat um nachzuweisen dass die Baureihe 611 stabil und uneingeschrankt einsatzfahig sei Er forderte das Unternehmen auf die Baureihe in Rheinland Pfalz vollstandig durch das zuverlassigere Nachfolgemodell 612 zu ersetzen 21 Nachdem weitere Storungen an der Neigetechnik auftraten und alle Leistungen in Rheinland Pfalz auf das Nachfolgemodell umgestellt wurden wurde 2003 die Stationierung der Fahrzeuge auf das Bahnbetriebswerk Ulm konzentriert und das Einsatzgebiet auf Linien in Baden Wurttemberg beschrankt Von Ulm aus kamen die Zuge bis nach Stuttgart Lindau Bodensee und Basel Bad Bf zum Einsatz Ebenfalls bediente die Baureihe 611 den Regional Express von Neustadt Schwarzw nach Rottweil beziehungsweise Ulm Die IRE Zuge auf der Strecke Aulendorf Tubingen Stuttgart Bahnstrecke Herbertingen Isny Bahnstrecke Ulm Sigmaringen Bahnstrecke Tubingen Sigmaringen Bahnstrecke Plochingen Immendingen und Filstalbahn wurden bis September 2014 grosstenteils ebenfalls durch die Baureihe 611 bedient seitdem abgelost durch die Baureihe 612 zudem kam die Baureihe regelmassig auf verschiedenen Regionalbahn Linien um Ulm und am Bodensee zum Einsatz Ab 2008 wurden auch die IREs auf der Bahnstrecke Aalen Ulm mit der Baureihe 611 gefahren Zum September 2014 wurden auf der Zollern Alb Bahn zwischen Stuttgart und Aulendorf die Fahrzeuge der Baureihe 611 durch elf Fahrzeuge der Baureihe 612 ersetzt 22 Im Sommer 2015 erhielt der letzte 611 eine Revision seitdem sollten revisionspflichtige Triebwagen abgestellt werden jedoch waren aufgrund von Fahrzeugengpassen weiterhin 7 in Ulm stationiert und kommen im Fruhjahr 2019 auf dem IRE Ulm Aalen sowie den RE und IRE von Ulm nach Donaueschingen zum Einsatz 23 Einige Fahrzeuge erhielten 2017 erneut eine Revision 24 Zum 30 April 2018 wurde die Baureihe 611 auch auf der IRE Linie Ulm Basel durch die Baureihe 612 abgelost sie wurde seitdem nur noch ersatzweise eingesetzt Am 5 Juli 2019 wurde der letzte Triebwagen 611 021 abgestellt Bis auf den nach einem Unfall verschrotteten 611 023 523 sind alle Triebwagen der Baureihe 611 im DB Stillstandsmanagement Mukran abgestellt 25 Probleme mit der Storsicherheit der Neigetechnik Bearbeiten Seit September 1996 waren Triebzuge der Baureihe im Einsatz schon im Marz 1997 traten erste Mangel mit der Neigetechnik auf Im September wurde den Triebwagen durch das Eisenbahn Bundesamt kurzzeitig die Zulassung entzogen genehmigt wurde danach nur ein Einsatz ohne Neigetechnik mit 120 km h Hochstgeschwindigkeit Am 11 September 1998 verfugte das Eisenbahnbundesamt ein Beforderungsverbot fur Reisende und eine Herabsetzung der Hochstgeschwindigkeit auf 80 km h Grund dafur waren zwei sicherheitsrelevante Ereignisse die sich seit dem 8 September 1998 ereigneten So platzte ein Luftbalg der Federung an einem Fahrzeug der durch eine umgeschlagene Wankstutze durchgescheuert wurde Bei einem weiteren Fahrzeug fixierte sich der Wagenkasten in einer nicht mittigen Stellung da sich die Seitenfuhrung des Wagenkastens in einer Fuhrungsrolle verhakte Einen Monat spater durfte die Fahrzeugflotte wieder mit 120 km h Hochstgeschwindigkeit ohne Neigetechnik und Einhaltung von Grenzmassen im Bereich der Federung im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden 26 Ab Mai 1999 war nach einer technischen Uberarbeitung das Fahren mit Neigetechnik wieder zugelassen 27 In der folgenden Zeit mussten die Triebwagen immer wieder wegen diverser Probleme auch mit der Neigetechnik in die Werkstatt 28 Im August 2004 musste die Neigetechnik der Fahrzeuge abgeschaltet werden da an einem Fahrzeug der Nachfolgebaureihe 612 bei einer Ultraschallprufung ein Anriss an einer Radsatzwelle festgestellt wurde 29 Die Neigetechnik blieb aufgrund dieses Fundes mehrere Jahre ausgeschaltet Erst ab Dezember 2006 wurde auf vereinzelten Strecken im Bereich des Regionalverkehrs Alb Bodensee RAB wieder bogenschnell gefahren nachdem die Baureihe 611 mit neuen Molybdan geharteten Achsen ausgerustet worden war Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2007 wurden wieder alle Einsatzstrecken der Baureihe 611 mit Neigetechnik betrieben Ab dem 21 Oktober 2009 fuhren die Baureihen 611 und 612 nach dem Auftreten von Funktionsstorungen im Neigetechnik Antrieb erneut mit abgeschalteter Neigetechnik 30 und seit 3 April 2011 wieder mit Neigetechnik 31 Ab dem 19 Dezember 2015 fuhren die Baureihen 611 und 612 wegen Funktionsstorungen erneut ohne Neigetechnik Anfang Marz 2016 fuhr uber die Halfte der Triebwagen der Baureihe 611 aufgrund getauschter oder uberprufter Linearantriebe wieder bogenschnell mit Neigetechnik Bogenschnelle Fahrzeuge waren am blauen Punkt an der Frontscheibe zu erkennen Von den letzten funf Fahrzeugen der Baureihe 611 hatten nur noch zwei eine betriebsfahige Neigetechnik die anderen drei Fahrzeuge fuhren mit abgeschalteter Neigetechnik Probleme mit den Gelenkwellen Bearbeiten Am 19 Dezember 1996 brach eine Gelenkwelle an einem Fahrzeug und beschadigte den Treibstofftank aus dem 800 Liter Diesel ausliefen Die anschliessend eingesetzten nicht neigefahigen Ersatzfahrzeuge benotigten nur funf Minuten langer als die Neigetechnikfahrzeuge 32 Der Hersteller Adtranz musste spater eingestehen dass Motor und Getriebe nicht richtig aufeinander abgestimmt waren und es durch starke Fliehkrafte bei Kurvenfahrten zum Bruch von Gelenkwellen kommen kann 33 Bis zum 31 Mai 1997 uberarbeitete der Hersteller die Gelenkwellen womit die Fahrzeuge wieder auf der Neckartalbahn eingesetzt werden konnten Ab September 1997 wurde der Betrieb der Baureihe auf weitere Strecken ausgedehnt 34 35 Fahrgastraum BearbeitenAm Ende des 611 5 steht ein 1 Klasse Abteil zur Verfugung Es sind sowohl Vis a vis Abteile mit vier Sitzplatzen und Tisch als auch Zweier Reihensitze in einem offenen Grossraum vorhanden Die Beleuchtung des Innenraums erfolgt indirekt uber an den Gepackablagen angebrachte Strahler Bei Bedarf konnen zusatzliche Leseleuchten an jedem Sitzplatz eingeschaltet werden Um den Fahrgastraum betreten zu konnen steht an jedem Wagenende eine Drehtur zu Verfugung Einige der Fenster lassen sich bei Bedarf im oberen Bereich kippen Dies wird jedoch in der Regel durch eine Verriegelung verhindert damit die Klimaanlage ihre Wirkung voll entfalten kann Zwei Fahrzeuge verfugten uber Audiomodule in den Armlehnen uber die der Fahrgast mit Hilfe eingesteckter Kopfhorer verschiedene Radio und Musikprogramme horen konnte Die dazu notwendige Technik war in einem zusatzlichen Schaltschrank im Vorraum untergebracht Mit dem Redesign der Fahrzeuge wurde diese Zusatzausrustung entfernt In den Jahren 2003 bis 2005 wurde der Innenraum samtlicher Triebwagen neu gestaltet Die Grundaufteilung des Fahrgastraums blieb dabei weitgehend erhalten Das Hauptaugenmerk der Neugestaltung bahnintern als Redesign bezeichnet lag auf neuen modernen Farben blau und silber im Stil des aktuellen Designs von DB Regio Die Sitze der ersten Klasse wurden erneuert und der Mehrzweckraum vergrossert um mehr Fahrrader befordern zu konnen Hierzu wurden die bis dato vorhandenen Trennwande herausgenommen Wagenkasten Bearbeiten nbsp 611 in der UrsprungslackierungFur den Wagenkasten wahlte man eine ahnliche Konstruktion wie bei der Baureihe 610 Man verwendete Leichtbau Strangpressprofile und schweisste diese zu einer selbsttragenden Konstruktion zusammen Die Wagen einer Einheit sind kurzgekuppelt und mit einem Faltenbalgubergang versehen der den Fahrgasten freien Durchgang ermoglicht Diese Kurzkupplung kann nur in der Werkstatt gelost werden An den Stirnseiten wurden automatische Scharfenbergkupplungen angebracht um Mehrfachtraktion zu ermoglichen Diese verbinden selbsttatig auch alle Steuer und Bremsleitungen Der Wagenkasten wird primar durch Schraubenfedern und sekundar durch Luftfedern auf den kastenformigen Drehgestellrahmen abgefedert Die Triebwagen der Baureihe 611 wurden in den damals aktuellen Produktfarben der Deutschen Bundesbahn des Nahverkehrs das heisst pastellturkis lichtgrau ausgeliefert und Ende der 1990er Jahre in das aktuelle verkehrsrote Farbschema umlackiert Neigetechnik BearbeitenIm Gegensatz zur hydraulisch betriebenen Pendolino Neigetechnik von Fiat entwickelte Adtranz ein elektrisches System Anders als beim Fiat System werden mittels Sensoren die Beschleunigungskrafte und die Rotationsgeschwindigkeiten die bei Durchfahrt einer Kurve auf den Wagenkasten und die Drehgestelle einwirken in sechs Freiheitsgraden zwei drei Achsen gemessen Der Neigeantrieb wird mittels Elektromotoren uber ein Stirnrad und eine Spindel angetrieben die uber einen Gelenkhebel den Wagenkasten um maximal 8 neigt Wesentlicher Vorteil des als Neicontrol E bezeichneten Systems ist dass uberhaupt kein Einbauraum im Wagenkasten und nur wenig Wartungsaufwand im Betrieb benotigt wird Die komplette Neigetechnik konnte unterflur und in den Drehgestellen eingebaut werden wahrend beim hydraulischen Fiat System Bauteile im Wagenkasten untergebracht werden mussten Das Funktionsprinzip der Neicontrol E von Adtranz basiert auf den durch AEG Wedel fur den Antrieb Nachfolger heute ESW GmbH Jenoptik Verteidigung amp Zivile Systeme bzw Atlas Elektronik Bremen fur die Sensorik Nachfolger heute Rheinmetall erarbeiteten Patenten Diese Patente waren unter anderem durch die von Isaac Newton formulierten Gesetze uber die Bewegung trager Korper im Raum inspiriert bzw beinhalten auch Know how von der Stabilisierung der Sichtlinie fur die Kanone von Schlachtschiffen und von Kampfpanzern 36 die wahrend der Fahrt die Visierlinie fur die Kanone immer auf das anvisierte Ziel fixieren wobei die Kanone dieser Sichtlinie korrigiert um die ballistischen Eigenschaften des verwendeten Geschosses nachlauft Zum Vergleich dienen die Patentschriften fur die technisch robuste Losung von Atlas Elektronik Bremen ubernommen von Siemens Steyr 37 38 die aber keinerlei direkten Bezug zu den Patenten von Cadillac Hughes Aircrafts mit anderen Losungen erkennen lassen Antrieb BearbeitenJeder Wagen hat einen eigenen Antrieb Der MTU Dieselmotor 12 V 183 TD 13 ist schwingungsisoliert unter dem Wagenkasten aufgehangt und ubertragt sein Drehmoment uber ein Stromungsgetriebe und eine Gelenkwelle an die beiden Achsen des inneren Drehgestells am Kurzkuppelende Das Getriebe ist ein mikroprozessorgesteuertes hydrodynamisches Voith Stromungsgetriebe T 312br mit einem Stromungswandler und zwei Stromungskupplungen Literatur BearbeitenBR 611 Pannenzug oder Phoenix aus der Asche In Eisenbahn Revue International Heft 8 9 2003 ISSN 1421 2811 S 348 Klaus J Vetter Das grosse Handbuch deutscher Lokomotiven Bruckmann Munchen 2001 ISBN 3 7654 3764 6 S 400 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons DB Baureihe 611 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien bogenschneller de Baureihe 611 Informationen zum Innenraum Redesign bodenseebahn de Memento vom 14 Marz 2005 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Frank Frick Verschaukelte Fahrgaste In wissenschaft de Konradin Medien 1 Februar 1997 abgerufen am 12 November 2020 Jorg Schafer Pannen statt Schwung In Pro Bahn Zeitung Nr 2 2001 S 30 37 pro bahn de PDF 391 kB abgerufen am 12 November 2020 Learning lessons from tilting trains Railway Gazette Murray Hughes 1 April 2004 Stellungnahme des Innenministeriums Neigetechnik Dieseltriebwagen der Baureihe VT 611 Landtag von Baden Wurttemberg Drucksache 14 1481 4 Juli 2007 Neue Blamage fur Adtranz Tagesspiegel 14 September 1998 Tz Jahresbericht 2001 Rechnungshof Rheinland Pfalz 13 Forderung des offentlichen Schienenverkehrs Seite 64 Zuge mit Neigetechnik Landtag intern 12 September 1995 Neue Blamage fur Adtranz Tagesspiegel 14 September 1998 612 9 www eisenbahndienstfahrzeuge de Aufruf 13 November 2020 Bahn verklagt Bombardier auf 160 Millionen Euro Tagesschau 14 Februar 2013 Streit um Zuge Bahn einigt sich mit Bombardier Weser Kurier 20 Marz 2015 Ulrich Pick Zug in Schieflage In Die Zeit Nr 13 1997 Zeit online abgerufen am 12 November 2020 Probleme mit Neitech Fahrzeugen Stellungnahme des Ministeriums fur Umwelt und Verkehr Drucksache 12 5808 8 Dezember 2000 1 Neigetechnikeinsatz auf der Lahntalbahn Koblenz Wetzlar Die Westerwalder Bahnen 15 Dezember 2010 Die Baureihe 610 612 Einsatz und Erprobung des 611 Aufruf 14 November 2020 Nicht nur Abschied vom ICE Region verliert auch letzte Neigetechnik Zuge Eifel Zeitung 14 Dezember 2011 Ultimatum fur den Bummelino Focus Magazin Nr 48 1998 Anderungen im Schienenverkehrsangebot zum Jahresfahrplan 2000 01 Stellungnahme des Ministeriums Fur Umwelt und Verkehr Drucksache 12 4898 22 Februar 2000 Kursbuch 2005 Regionalverbindungen Baden Wurttemberg Was ist neu was andert sich KBS 731 Singen Lindau Bregenz Seite 39 Das wird teuer fur die Bahn Hessen Schiene Pro Bahn Fahrgastzeitung Marz Mai 2001 Seite 22 Baden Wurttemberg Zollern Alb Bahn 612 losen 611 ab In Eurail press 17 Juli 2014 abgerufen am 5 Juli 2015 eisenbahn magazin Nr 11 2014 S 22 BR 612 Baden Wurttemberg Modernisierung Redesign Drehscheibe Online Foren 22 November 2017 abgerufen am 27 November 2017 Drehscheibe Online Foren 09 Revisionsdaten und Statistik Forum Liste abgestellter Diesel Triebwagen der DB mit Standort Abgerufen am 10 Oktober 2020 Stilllegung samtlicher Neigetechnikzuge der Baureihe VT 611 durch das Eisenbahn Bundesamt Kleine Anfrage Drucksache 19 3579 Landtag Rheinland Pfalz 7 Oktober 1998 Bahn ordert Zuge mit Neigetechnik von Adtranz In Die Welt 22 Dezember 1999 abgerufen am 5 Juli 2015 Neigetechnik Auch VT 611 fahrt jetzt ohne In Eurail press 21 Februar 2002 abgerufen am 5 Juli 2015 Bahn darf sich nicht neigen In TAZ 20 August 2004 abgerufen am 5 Juli 2015 dpa Meldung Jan Bartelsen Neigetechnik bei VT 611 und VT 612 vorubergehend abgeschaltet In Bahninfo de 22 Oktober 2009 abgerufen am 5 Juli 2015 Alle Anderungen zum Fahrplanwechsel am 12 Dezember 2010 VVS archiviert vom Original am 20 Februar 2011 abgerufen am 5 Juli 2015 Aus dem Bahnschatten taz Michael Schwager 23 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Verbrennungsmotor Triebwagen Oldenburg Preussen Sachsen Wurttemberg Deutsche Reichsbahn 1920 1945 Deutsche Bundesbahn Deutsche Reichsbahn 1945 1993 Deutsche Bahn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DB Baureihe 611 amp oldid 239012776