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Der Cuort Ligia Grischa ratoromanisch im Idiom Sursilvan fur Hof des Grauen Bundes deutscher Name Disentiser Hof steht in Trun in der Surselva im schweizerischen Kanton Graubunden Er war der Sitz der Bundesversammlung des Grauen Bundes und die Wohnung des Abtes von Disentis Heute ist im Cuort Ligia Grischa das Museum Sursilvan untergebracht Haus Cuort Ligia Grischa Ansicht von Osten Inhaltsverzeichnis 1 Haus 2 Museum 2 1 Wohnraume im ersten Obergeschoss 2 2 Wohnraume im zweiten Obergeschoss 2 3 Raume im dritten Obergeschoss 2 4 Dachgeschoss 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHaus Bearbeiten nbsp Ansicht von WestenGrabungen aus dem Jahr 1989 zeigten dass der heutige stattliche Barockbau am westlichen Dorfrand uber mindestens zwei Vorgangerbauten errichtet wurde Die vorgefundenen Fundamentreste lassen auf ein einfaches Gebaude schliessen Es ist denkbar dass es aus der Zeit um 765 stammt als das Kloster Disentis durch eine Schenkung von Bischof Tello zu Grundbesitz in Trun kam Das Gebaude diente zuerst als Verwaltungssitz fur die Klosterguter dann stellte es Abt Peter von Pontaningen 1424 als Tagungs und Gerichtsort dem Grauen Bund zur Verfugung nbsp Tur im 1 OG von 1588Unter Abt Nicolaus Tyron von Trun 1580 1593 wurde 1588 uber dem Vorgangerbau ein grosseres und reprasentativeres Gebaude erstellt Aus dieser Zeit stammt beispielsweise noch die Turrahmung im ersten Obergeschoss Furstabt Adalbert II de Medell 1655 96 veranlasste den Bau des heutigen Gebaudes das als einer der schonsten Profanbauten aus der Barockzeit der Region gilt Es sollte einen wurdigen Rahmen fur die Amtsgeschafte des Grauen Bundes dienen und als Sommerresidenz der Disentiser Abte dienen Das Haus entstand von 1674 bis 1679 unter der Leitung des Baumeisters Pedrut de Rungs aus der Val Lumnezia Die Holzarbeiten wurden von Meister Gion Giger aus Trun geschaffen nbsp TreppenhausDas symmetrisch angelegte Gebaude und die kreuzformige Korridoranlage in allen drei Geschossen lassen darauf schliessen dass das Haus von Grund auf neu gebaut wurde Unter dem Nachfolger des Erbauers Adalbert III Defuns 1696 1719 wurde die Innenausstattung des Hauses angemessen erganzt So wurden die Wohnraume des Abtes ausgebaut die Abtsstube getafert das Landrichtersaal ausgemalt und die Kapelle im dritten Geschoss eingerichtet In der Folge blieb der Klosterhof baulich unverandert aber seine Bedeutung ging als Folge der politischen Veranderungen erheblich zuruck Einmarsch der franzosischen Truppen in die Surselva 1789 die Eingliederung des Grauen Bundes in den 1803 entstandenen Kanton Graubunden und die Verlegung der Kantonsregierung nach Chur Nach dem vierten Klosterbrand von 1846 veranlassten finanzielle Schwierigkeiten den Abt neben Gutern in Trun 1859 auch den Klosterhof zu veraussern Kaufer war Gion Giachen Cavegn aus Dardin der es in Spanien zu Wohlstand gebracht hatte Das Haus diente fortan drei Familien als Wohnhaus wobei der Landrichtersaal stets dem Bezirksgericht Vorderrhein vorbehalten blieb Um die Kosten fur den Erhalt des Gebaudes zu decken wurden Teile der Innenausstattung verkauft Wahrend der alte Ofen aus Speckstein an die Familie Bodmer Abegg in Flims verkauft wurde verhinderte 1930 der Direktor der Rhatischen Bahn Gustav Bener 1873 1946 den Verkauf des Tafers der Abtsstube durch einen Ruckkauf Durch die Diskussionen um den Verkauf der Ausstattung gelangte der Klosterhof wieder vermehrt in das Bewusstsein der Offentlichkeit Ein Initiativkomitee unter den Regierungsraten Robert Ganzoni und Giusep Huonder sowie Politikern aus Bund und Kanton ermoglichte 1934 den Ankauf des Klosterhofs Das Haus wurde aussen unter der Leitung der Architekten Nikolaus Hartmann und Josef Decurtins aus Chur renoviert im Inneren durch Christian Schmidt aus Zurich Museum BearbeitenNach der Sanierung wurde der Klosterhof von der Stiftung Cuort Ligia Grischa ubernommen mit dem Ziel ein kulturelles Zentrum fur die Region aufzubauen Mit Hilfe von Leihgaben aus den Bestanden des Klosters Disentis entstand ein erster Grundstock Wohnraume im ersten Obergeschoss Bearbeiten nbsp Schlafzimmer von Placidus a SpeschaIm ersten Obergeschoss liegen unter anderem Schlafzimmer und Stube von Pater Placidus a Spescha die er zu Beginn des 19 Jahrhunderts bewohnte Die Stube ist mit Fichtenholz getafert Die kassettierte Decke wird von einem vorkragenden Gesims mit darin eingelassenen Schubladen umschlossen In der Mitte ist das gemalte Wappen des Abtes Adalbert III eingelassen Als Urheber der Arbeiten gilt Bruder Peter Soler aus Disentis Der Specksteinofen steht in der Mitte zwischen Stube und Schlafzimmer und heizte beide Raume Himmelbett und Truhe stammen aus dem Jahr 1691 die Taferung wurde 1706 angebracht Wohnraume im zweiten Obergeschoss Bearbeiten nbsp Grundung des Grauen Bundes in der Mitte Abt Peter von Pontaningen links Freiherr Hans Brun von Rhazuns rechts Graf Hans von Sax MisoxHier liegen die wichtigsten historischen Raume des Klosterhofes Der Landrichtersaal und die Raume des Abtes Im acht mal funf Meter grossen Landrichtersaal trafen sich jeweils am Jorgentag 23 April die Delegierten des Grauen Bundes unter dem Vorsitz des Landrichters zur jahrlichen Versammlung an der Wahlen abgehalten und Recht gesprochen wurde 1700 erteilte Abt Adalbert III dem Monch und Maler Fridolin Eggert aus Disentis den Auftrag den acht auf funf Meter grossen Raum auszugestalten Eggert hinterliess im Vorderrheintal zahlreiche Werke unter anderem auch die Bemalung der Wallfahrtskirche Maria Licht oberhalb des Klosterhofes Auf dem Deckengemalde ist die Grundung des Grauen Bundes unter dem Ahorn von Trun dargestellt sowie die Wappen der drei Bunde und die Wappen der Abte Adalbert II und Adalbert III Auf den Fahnen der zahlreichen Putten sind die Wappen und Namen der am Bund beteiligten Ortschaften abgebildet Die Wappenschilde an den Wanden nennen die 72 Namen der Landrichter des Bundes die Aufzahlung ist in der Fruhzeit jedoch nicht ganz vollstandig Der wurfelformige Specksteinofen mit den Wappen des Abtes Bernhard Frank von Frankenberg ist eine Kopie des Originals das um 1920 nach Flims verkauft wurde Die furstabtlichen Raume umfassen den Schaf und Wohnraum des Abtes zur Zeit der Nutzung als Sommerresidenz Das reiche Tafer aus einheimischem Holz stammt ebenfalls von Peter Soler das er bescheiden auf der Ruckseite einer Schublade signierte Ano 1682 hab ich bruder peter Soler diese Stube getheflet An der Decke ist die komplizierte Kassettierung sternformig um das Wappen des Abtes Adalbert II angeordnet Der originale Specksteinofen tragt den Namen des Abtes Columban Sozzi Im Schlafzimmer steht der einzige offene Kamin des Hauses nbsp Abtstube nbsp Abtstube nbsp Kassettendecke nbsp Landrichtersaal nbsp LandrichtersaalIn einem weiteren Raum wird der Strunk des Ahorn von Trun aufbewahrt der 1870 bei einem Unwetter einsturzte Unter dem Baum wurde 1424 der erste Bund beschworen Ein weiterer Raum ist dem Schaffen des Trunser Malers Alois Carigiet gewidmet der das Museum stets unterstutzt hatte 1961 verwendete er den Kulturpreis des Kantons Graubunden um im Museum die Stiva d art Sursilvana die Oberlander Kunststube zur Forderung einheimischer Kunstler zu schaffen Eine betrachtliche Anzahl seiner Werke ist hier ausgestellt Neben dieser Dauerausstellung finden im Haus Wechselausstellungen einheimischer und auslandischer 1 2 Kunstler statt Ein Raum ist dem einheimischen zeitgenossischen Maler Matias Spescha 1925 2008 gewidmet Weiter werden die Politiker Caspar Decurtins Domdekan Matthias Schgier und Landrichter Clau Maissen vorgestellt nbsp Strunk des Ahorn von Trun nbsp Raum mit Werken von Alois Carigiet nbsp KapelleRaume im dritten Obergeschoss Bearbeiten Hier liegt die Hauskapelle ein kleiner zweijochiger Raum Sie entstand unter Abt Adalbert III und ist der heiligen Apollonia gewidmet Das Deckengemalde mit Darstellungen benediktinischer Heiliger stammt von Johannes Jacobus Rieg aus Chur der um 1700 in der Surselva tatig war Der kleine Altaraufbau wurde gemass einer eigenhandigen Inschrift auf der Ruckseite 1683 wiederum von Peter Soler als Fensterumrahmung geschaffen Dachgeschoss Bearbeiten nbsp DachgeschossDie zwolf eingebauten Kammern im Dachgeschoss boten ursprunglich Delegierten des Grauen Bundes am Jorgentag Unterkunft Einige Raume wurden verglast und zeigen surselvische Alltagskultur Literatur BearbeitenPeda Kunstfuhrer Nr 364 Trun Cuort Ligia Grischa Passau 1996 Erwin Poeschel Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden Band IV Birkhauser Verlag Basel 1943 S 444 Ludmila Seifert Leza Dosch Kunstfuhrer durch Graubunden Scheidegger amp Spiess Zurich 2008 S 222Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cuort Ligia Grischa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Cuort Ligia Grischa auf der Plattform ETHorama Cuort Ligia Grischa Foto auf baukultur gr ch Museum TrunEinzelnachweise Bearbeiten Die sudostschweiz Uber eine Skulpturen Ausstellung des amerikanischen Kunstlers Lawrence McLaughlin im Museum Sursilvan Trun Abgerufen am 24 Dezember 2017 Einladung zu einer Ausstellung Barbara Berther Schweden Ausstellungen 2015 im Museum Sursilvan Trun Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 24 Dezember 2017 abgerufen am 24 Dezember 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www trun ch 46 742478 8 983716 Koordinaten 46 44 32 9 N 8 59 1 4 O CH1903 718070 177971 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cuort Ligia Grischa amp oldid 228474309