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Die Company of Adventurers of London trading in Gynney and Bynney engl fur Gesellschaft Londoner Glucksritter die in Guinea 1 und Benin 2 Handel treiben war eine englische Handelsgesellschaft mit Sitz in London die im Jahr 1618 gegrundet und gleichzeitig mit koniglichen Monopolpatenten fur den englischen Handel in Westafrika ausgestattet wurde Die Gesellschaft existierte von 1618 an bis Ende 1631 Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Grundung 1618 3 Krise 1625 4 Abwartstrend 1625 1628 5 Katastrophe 1628 1631 6 Neue Handelsschwerpunkte 7 Ende und Neuanfang 8 Literatur 9 FussnotenAusgangssituation BearbeitenEinen englischen Handel in Westafrika gab es bereits seit der Tudor Zeit d h genaugenommen seit der Mitte des 16 Jahrhunderts der sich jedoch uberwiegend auf den Rotholzhandel an der Kuste von Sierra Leone und der Gegend um die Mundung des Gambia beschrankte Mit der Grundung der obigen Gesellschaft hoffte man den vorhandenen Holzhandel besser gegen die portugiesische und franzosische Konkurrenz absichern zu konnen und daneben auch Zugang zum Handel mit Gold bekommen zu konnen das an der Gambiamundung in wenn auch geringen Mengen eingehandelt werden konnte 3 Grundung 1618 BearbeitenDie Gesellschaft hatte zum Zeitpunkt ihrer Grundung 34 Mitglieder ihr erster Gouverneur war Sir William St John Zunachst begann man noch im Jahre 1618 mit der Errichtung einer standigen Faktorei an der Gambiamundung weitere folgten kurze Zeit spater an der Kuste um das Kap Sierra Leona herum Krise 1625 BearbeitenIm Jahre 1625 geriet die man jedoch in eine schlimme Liquiditatskrise die den weiteren Fortbestand der Gesellschaft ernsthaft gefahrdete Die Ursachen hierfur kann man in folgenden vier Punkten zusammenfassen Mehrere Expeditionen den Gambia hinauf auf der Suche nach einem direkten Zugang zu den goldproduzierenden Landern waren fehlgeschlagen Allein im Jahre 1621 hatte man durch die Finanzierung der erfolglosen Expeditionen ein Verlust von 5600 Pfund Sterling Dem Grundungsmitglied John Davies einem der altesteingesessenen Guineahandler seiner Zeit und einem der wirklichen Initiatoren der Gesellschaft war es im Jahre 1620 gestattet worden trotz seiner Zugehorigkeit zur Company an der Kuste auch auf private Rechnung zu operieren Dieses Recht wurde auch anderen Company Mitgliedern eingeraumt Das Auftreten von Schleichhandlern 4 an der westafrikanischen Kuste nahm stark zu und wurde zu einer ernsthaften Konkurrenz insbesondere da sich auch andere Company Mitglieder ohne besondere Genehmigung hieran beteiligten Daneben gab es eine gewisse Zahl mehr oder weniger organisierter privater Schleichhandler Im Jahre 1622 wurde eine Beschwerde vor dem englischen Staatsrat Council of state vorgebracht in der man sich daruber beklagte dass die Company weder ihren eigenen Handel unternimmt selbst wenn er vielversprechend erscheint noch es anderen gestatte ein solches zu tun Wahrscheinlich hatte man nicht allzu viel Erfolg mit der Beschwerde denn 1624 trat man mit einer gleichgearteten Beschwerde vor das englische Unterhaus in der man der Company den Missbrauch des Monopolpatentes vorwarf Dies fuhrte zu einem Schlichtungsverfahren fur dessen zeitliche Dauer das Monopolpatent temporar ausser Kraft gesetzt wurde Das Ergebnis des Verfahrens war dass der Gouverneur der Company Sir William St John 1625 im Schuldner Gefangnis Deptors Prison eingekerkert wurde Abwartstrend 1625 1628 BearbeitenVon den ursprunglichen 34 Grundungsmitgliedern waren im Jahre 1627 nur noch vier fur die Gesellschaft aktiv Viele waren gestorben wie z B John Davies im Jahre 1626 oder man hatte sich aus der Company zuruckgezogen um lieber auf eigene Rechnung zu handeln Einer dieser Grundungsmitglieder welche zum Privathandel ohne Konzession der Company uberging war der alte Guineaveteran Humphrey Slaney der sich besonders auf den Rotholzhandel aus dem Sherbro Gebiet von Sierra Leone konzentriert hatte Hierbei hatte er drei junge Praktikanten an seiner Seite William Clobery John Wood und Nicholas Crispe Nach der Inhaftierung von William St John 1625 wurden sie jedoch zusammen mit einigen anderen jungen Sprosslingen reicher Familien als Mitglieder in die Company aufgenommen Unter denen die in der Zeit 1625 bis 1628 in der Company zu einer einflussreichen Position gelangten waren u a Humphrey Slaney als Veteran die Bruder Nicholas und Samuel Crispe William Clobery sowie einige Mitglieder der Familien Chamberlain und Digby Dennoch blieb es auch weiterhin bei der Doppelrolle der meisten Partizipanten im Westafrikageschaft neben dem Handel im Namen der Company fand auch ein umfangreicher Handel auf eigenen Namen und in eigener Rechnung statt Einzig Nicholas Crispe beendete 1627 seine privaten Aktivitaten und handelte von nun an nur noch im Namen der Company was zu einem gewissen Bruch mit seinen bisherigen Kollegen Slaney Clobery und Wood bedeutete Im Jahre 1628 erhohte Nicholas Crispe sein Engagement fur die Company sogar noch und erwarb im betrachtlichen Umfang Company Anteile wodurch er zum Eigner des grossten Anteilvolumens an der Gesellschaft wurde was ihn in eine dominierende Position brachte Daneben zahlte er zusatzlich 1600 in einen speziellen Fonds fur die Faktoreien im Sherbro Gebiet ein was man praktisch als Abkauf dieser Faktoreien durch Nicholas Crispe interpretieren kann wobei allerdings wahrscheinlich auch andere Mitglieder der Crispe Familie involviert waren Anschliessend wurde Edward Falconer ins Sherbro Gebiet gesandt um diese neuerworbenen Faktoreien als Verwalter im Namen von Nicholas Crispe in Besitz zu nehmen Es lag auf der Hand dass es dabei automatisch zur Kollision mit Slaney und Clobery kommen musste welche hier ihr Geschaft mit dem Rotholz auch oder vor allem nach 1625 auf privater Basis betrieben Moglicherweise gab es im Konflikt zwischen Crispe und Slaney Clobery in Absprache mit der Krone eine aussergerichtliche Ubereinkunft denn es wurden 1627 fur Slaney Clobery und Wood von der englischen Regierung gezeichnete Kaperbriefe ausgestellt Fur die beabsichtigten Kaperfahrten wurden auch zwei Schiffe ausgerustet welche im Dezember 1627 den Londoner Hafen in Richtung Westafrika verliessen Katastrophe 1628 1631 BearbeitenVon 1628 an stand Nicholas Crispe in der Stellung eines Stellvertretenden Gouverneurs ohne Zweifel an der Fuhrungsspitze der Company und fuhrte u a auch an den Company eigenen Gerichtshofen oft den Vorsitz Dennoch schien die Gesellschaft dem Untergang geweiht als 1628 eine besonders schlimme Schuldenkrise entstanden war Im Vorfeld hatten 15 Mitglieder einschliesslich Kenelm Digby dem spateren Stellvertretenden Gouverneur ihre Einwilligung zu einem neuen Unternehmen am Gambia welches sie zuvor gegeben hatten wieder zuruckzogen Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt bereits betrachtliche Investitionen in das Gambia Projekt geflossen Ausgelost durch diesen Ruckzug sank auch bei den ubrigen Gesellschaftern das Vertrauen in die Unternehmungen der Company ins Bodenlose was dazu fuhrte dass die Gesellschaft nicht mehr in der Lage war eine Unternehmung in Westafrika mit dem Gesellschafterkapital ihrer Mitglieder zu organisieren Daneben kam es nach dem Eingreifen Englands in den Dreissigjahrigen Krieg zu zahlreichen feindlichen Plunderungen welche die Krise zusatzlich noch verschlimmerten So wurde bspw 1629 im Gebiet um die Senegalmundung das hauptsachlich mit Sklaven beladene Company Schiff Benediction von franzosischen Kaperkapitanen aufgebracht und beschlagnahmt was allein der Gesellschaft einen Verlust von 20 000 einbrachte 5 Im Allgemeinen schien es 1629 1630 dass die Gesellschaft nicht mehr imstande war in Westafrika mit den Hollandern Franzosen und Portugiesen zu konkurrieren Crispes Massnahmen zur Unterbindung des Schleichhandels schienen jedoch nach einiger Zeit gefruchtet zu haben denn Slaney und Clobery richteten 1630 eine mitleiderregende Petition an den englischen Staatsrat in der sie behaupteten dass sie vor dem Ruin standen da Crispe der vorgab im Namen der Company zu handeln den gesamten Rotholzhandel an sich gerissen habe Sie beteuerten dass sie bereits uber 20 000 in diesen Rotholzhandel investiert hatten und man berief sich darauf dass man es ihnen einst gestattet habe Vereinbarungen mit der Company zu treffen die ihnen zur Ausubung von Handel auf privater Basis berechtige Erfolg hatten sie mit dieser Petition nicht der Staatsrat gab Crispe Recht Im Jahre 1631 wurde die Krise in der Gesellschaft noch ernster und existenzgefahrdender als sie es jemals gewesen war Glaubiger ubten Druck aus und gingen schliesslich vor Gericht und der Court of Wards and Liveries ordnete an dass die Gesellschaft ihre Schulden zu bezahlen habe Daraufhin erfolgte ein gemeinsames Treffen von Sir Richard Young dem Gouverneur Nicholas Crispe dem Stellvertretenden Gouverneur und Philip Digby mit den Kreditoren das allerdings ergebnislos verlief Seitens der Company gab man den Verweigerern von 1628 die Schuld fur die katastrophale Finanzlage und forderte diese auf die durch ihre Verweigerungshaltung entstandenen Schulden zu begleichen Neue Handelsschwerpunkte BearbeitenDennoch zeigte sich mitten in der tiefsten Krise ein Licht am Horizont und das war der Glanz des Goldes der Goldkuste Die Portugiesen 6 die den Goldhandel auf der Goldkuste seit 150 Jahren kontrolliert hatten hatten ihren Westafrikahandel zunehmend vernachlassigt und die Hollander waren gerade erst im Anfangsstadium um den Portugiesen die Handelsplatze streitig zu machen Damit ergab sich auch in den Augen der Englander eine gewisse Aussicht auf Erfolg was Handelsunternehmungen an der Guineakuste anbelangte Immerhin konnte ein wirtschaftlicher Erfolg moglicher Guinea Expeditionen zusatzlich noch abgesichert werden da man wenn aus irgendeinem Grunde kein oder nur wenig Gold zu bekommen war immer noch Sklaven auf der westlichen Guineakuste als auch Zucker in Sao Tome ubernehmen konnte Weder die Portugiesen noch die Hollander waren in dieser Zeit politisch und militarisch stark genug einen diesbezuglichen englischen Handel in Westafrika unterbinden zu konnen Und naturlich konnte nebenbei auch diverses Holz aus Sierra Leone oder anderswo mitgebracht werden Die entscheidenden Informationen hieruber erhielt Crispe von einem Hollander namens Arent de Groot der ehemals fur die Niederlandische Westindien Kompanie W I C auf der Goldkuste tatig gewesen war und nun mit der W I C im Streit lag Er kannte gut den Goldhandel auf der Goldkuste und erzahlte Crispe davon als er zufallig dessen Bekanntschaft machte Crispe hat so scheint es kurze Zeit spater de Groot nach England eingeladen und ihm die Leitung eines englischen Unternehmens an die Goldkuste angeboten De Groot der ohnehin darauf erpicht war an die Goldkuste zuruckzukehren und dort an bestimmten ehemaligen Kollegen Rache zu uben sagte hocherfreut zu Beide Seiten stimmten darin uberein dass nun 1631 die Zeit zum Handeln gekommen sei Allerdings erforderte der geplante Einstieg ins Goldgeschaft einen sehr hohen Geldbetrag was mit der Company in ihrem jetzigen Zustand keineswegs zu realisieren war Hierzu musste entweder eine vollig neue Strukturierung der Company stattfinden oder wenn dies nicht moglich war eine neue Company gegrundet werden Ende und Neuanfang BearbeitenDie anfanglich vagen Hoffnungen schienen sich zu erfullen als sich viele der reicheren Handler in London von Crispes Idee hinsichtlich des Einstiegs ins Goldgeschaft begeistern liessen und ihre Bereitschaft bekundeten sich in einer solchen Gesellschaft engagieren zu wollen Das Anliegen wurde auch Konig Karl I von England vorgetragen welcher der Sache positiv gegenuberstand und dazu uberredet werden konnte die koniglichen Patente von 1618 wieder einzuziehen und neue auszustellen Zuvor war im November 1631 unter der Regie von Nicholas Crispe eine neue Gesellschaft gegrundet worden die Company of Merchants Trading to Guinea Die Company of Adventurers of London trading in Gynney and Bynney horte damit auf zu existieren Literatur BearbeitenR Porter The Crispe Family and the African Trade in the seventeenth Century in Journal of African History 9 1 1968 S 57 77Fussnoten Bearbeiten Mit Gynney ist die Guineakuste gemeint Der Begriff wurde seinerzeit eingefuhrt von Duarte Pacheco Pereira fur die westafrikanische Kuste zwischen der Mundung des Senegal und dem Kap der Guten Hoffnung Spater grenzte man allerdings den sudlichen Teil der Kuste ab und zog die Sudgrenze der Guineakuste an der Mundung des Ojono Flusses Region Alt Calabar heutiges westliches Nigeria Der Teil oberhalb dieses Punktes bis hin zur Senegalmundung wurde daher auch Oberguinea genannt Mit Bynney ist Benin gemeint In historischer Zeit verstanden die Europaer jedoch unter Benin jenes Staatswesen das sich im Hinterland der Sklavenkuste erstreckte Dies ist auf die Portugiesen zuruckzufuhren die ostlich der Voltamundung erstmals in Benin dauerhafte Handelskontakte mit einem westafrikanischen Herrscher knupften Man kann die historische Bezeichnung Benin jedoch mit dem Kaiserreich Oyo gleichsetzen einem seinerzeit territorial sehr grossen Staatswesen zwischen dem unteren Niger und der Kuste ostlich der Goldkuste und westlich des Kamerun Berges das bis 1831 Bestand hatte Das eigentliche Konigreich Benin dessen Gebiet seinen Kern in der Calabar Region Kustenregion des heutigen westlichen Nigeria hatte war zum Zeitpunkt der fruhen Europaer ein Bestandteil des Oyo Reiches Das an der Gambiamundung eingehandelte Gold stammte zu grossen Teilen aus den Goldfeldern bei Bambouk ein kleiner Teil kam auch auf der sudlichen Goldroute aus Begho im Hinterland der Goldkuste englisch interloper franzosisch entreloupe hollandisch Lorrendreyer oder Lorrendraijer deutsch Lordentrager Ein Lordentrager war ein Schiff das nicht einer staatlich monopolisierten Handelskompagnie angehorte und auf eigene Rechnung unter Umgehung des jeweiligen staatlichen Monopols in Afrika oder anderswo Handel trieb Die nahegelegene Insel Goree war damals ein Hauptpunkt fur die Verschiffung von Sklaven nach Amerika Seit 1580 waren Portugal und Spanien in Personalunion miteinander verbunden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Company of Adventurers of London trading in Gynney and Bynney amp oldid 232269152