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Das Collenbach sche Gut auch Gut Kamp genannt 1 war ein zweigeschossiges Gutshaus an der Nordstrasse in Dusseldorf Pempelfort In den 1830er Jahren traf sich dort der Kunstler und Gelehrtenkreis des Dichters Karl Immermann und seiner Gefahrtin Elisa von Ahlefeldt Collenbach sches Gut Illustration aus der Illustrirten Zeitung 1858 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Collenbach sche Gut war ein Landsitz der an der Stelle eines Leprosenhauses des 17 Jahrhunderts entstanden war 2 Bis 1830 befand sich das Haus im Besitz des Freiherrn Franz Gabriel Cornelius von Collenbach 1740 1830 3 eines Regierungsrates spater Hofkammerdirektors der kurpfalzischen Regierung in Dusseldorf der 1764 Maria Theresia von Clotz zu Streithagen geheiratet hatte 4 Neben dem Dusseldorfer Stadthaus Ritterstrasse 36 5 bewohnte das Paar das Landhaus am 27 Juli 1783 als ein Unwetter niederging Dabei traf ein Blitz die am Fenster stehende Gattin des Freiherrn Ein Bericht des Elektrizitatsforschers Johann Conrad Gutle fasste diesen Vorfall wie folgt zusammen 6 Im Jahr 1783 den 23 July traf der Bliz das nahe bei Dusseldorf gelegene Landhaus des Herrn von Collenbach als seine Frau Gemahlin eben am Fenster stand und auf die Erde hinunter sahe Der Bliz fuhr nach vielen Verwustungen des obern Theils des Hauses auf dieses Fenster hinunter und sturzte sich von dessen eisernen Stangen auf die Haube der gedachten Freifrau welche mit Draht ausgesteift und mit vielen Nadeln besteckt war Er fuhr von einem dieser Metallstucke zum andern gleitete endlich von der Haarnadel womit die Haube fest gesteckt war auf den Kopf selbst verbrannte da Haut und Haar fuhr uber den Hals auf dem es das Brandmahl eines Dornastes mit 5 Zweigen auf jeder Seite hinterliess und durch den Busen nach der Sakuhr herunter welche auf der seidenen Schurze frei herab hieng Um von der Haut auf diese Uhr zu kommen schlug er da wo sie hieng Hemd Unterkleid Rok und Schurze durch Die Freifrau wurde durch diesen Schlag vor den Augen ihres Gemahls der nicht weit von ihr stand aber nichts empfand 4 Schuhe weit ins Zimmer geschleudert und lag fur todt da bis sie nach geraumer Zeit wieder zu sich kam Das Ereignis diente dem kurpfalzischen Meteorologen und Erfinder Johann Jakob Hemmer 1789 dazu Verhaltensregeln fur Personen in Gebauden ohne Blitzableiter zu entwickeln 7 Nach dem Tod des Freiherrn von Collenbach im November 1830 wurde das Anwesen von dessen Erben verkauft 8 nbsp Ludwig Pietsch Aus Immermann s Kreis Illustration in der Zeitschrift Die Gartenlaube 1868 Darstellung des Immermann schen Gesellschaftskreises mit dem Dramatiker Christian Dietrich Grabbe dem Dichterjuristen Friedrich von Uechtritz und dem Maler Carl Friedrich Lessing im Pempelforter Salon der Literatin Elisa von Ahlefeldt die mit Immermann seit Jahren eine Liebesbeziehung und Hausgemeinschaft pflegteAls Mieter zogen im Mai 1831 dort der Landgerichtsrat und Dramatiker Karl Immermann und dessen Gefahrtin Elisa von Ahlefeldt ein 9 die hinter dem Napoleonsberge zuvor eine kleine Wohnung gemeinsam bewohnt hatten 10 Nach und nach entwickelte sich das Landhaus das uber einen gepflegten von der Schriftstellerin Ludmilla Assing romantisch beschriebenen englischen Garten verfugte 11 zu einem Kunstler und Gelehrtentreffpunkt Als Gaste im Salon von Immermann und seiner Muse sind unter anderem die Maler Wilhelm von Schadow Carl Friedrich Lessing Theodor Hildebrandt Karl Ferdinand Sohn Heinrich Mucke Eduard Steinbruck Adolph Schroedter und Johann Wilhelm Schirmer 12 der Bildhauer Christian Friedrich Tieck die Komponisten Julius Rietz Norbert Burgmuller und Felix Mendelssohn Bartholdy der Dramatiker Michael Beer der Theologe Hermann Altgelt die Juristen Christian Dietrich Grabbe Karl Schnaase Friedrich von Uechtritz und Heinrich Ferdinand Philipp von Sybel sowie die Schriftstellerin Elisabeth Grube uberliefert Im kreativen Milieu des Collenbach schen Guts entstanden Impulse fur die Errichtung der Immermann schen Musterbuhne und fur bedeutende literarische Werke des 19 Jahrhunderts etwa Merlin 1832 Die Epigonen 1836 und Munchhausen 1838 1839 Als sich herausstellte dass Immermann eine andere Frau Marianne Niemeyer 1819 1886 heiraten werde verliess Elisa von Ahlefeldt in Begleitung ihrer Freundin Johanna Dieffenbach das Collenbach sche Gut am 14 August 1839 Im September desselben Jahren verliess auch Immermann das Haus Mit seiner Gemahlin Marianne bezog er im Oktober 1839 eine Stadtwohnung in Dusseldorf wo er am 25 August 1840 starb 13 1863 war der Gartenarchitekt Heinrich Grube ein Schuler von Peter Joseph Lenne Bewohner des Hauses 14 Bald danach diente das Collenbach sche Gut unter der Bezeichnung Marthastift der Inneren Mission als Magde Bildungsschule und Magdeherberge Als solches erhielt das Gebaude 1865 einen Anbau 1899 errichtete die evangelische Kirchengemeinde dort einen Predigtsaal 1903 wurde das Landhaus abgerissen Durch Fluchtlinienplane erfolgte seit den letzten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts eine stadtebauliche Uberplanung des Standorts und die Anlage der Collenbachstrasse der Pfalzstrasse und der Klever Strasse Auf dem benachbarten Eckgrundstuck zur Klever Strasse entstand auf einem Grundstuck das der Kirchmeister August Hulstrung 1901 der evangelischen Kirchengemeinde geschenkt hatte die Kreuzkirche An der Stelle des Collenbach schen Gutes liess die Kirchengemeinde in den Jahren 1929 1930 das Gemeindehaus der Kreuzkirche errichten Literatur BearbeitenIrene Markowitz Karl Leberecht Immermann und das Collenbach sche Gut In Wieland Koenig Hrsg Dusseldorfer Gartenlust Ausstellungskatalog Stadtmuseum Landeshauptstadt Dusseldorf Dusseldorf 1987 S 50 54 Abbildungen 4 52 4 55 Paul Kauhausen Collenbachs Gut In Theaterwelt 16 1940 Heft 5 S 58 62 Weblinks BearbeitenCollenbachs Gut bei Dusseldorf Objektdatenblatt der Illustration aus der Illustrirten Zeitung Nr 578 vom 9 Januar 1858 im Portal deutsche digitale bibliothek deEinzelnachweise Bearbeiten Dusseldorfer Kreisblatt und Taglicher Anzeiger Ausgabe Nr 68 vom 11 Marz 1843 Vermietungsgesuch von J Nyssen Digitalisat Friedrich Lau Geschichte der Stadt Dusseldorf Band 1 Von den Anfangen bis 1815 Dusseldorf 1921 S 222 Google Books Ferdinand von Fuchsius Nachrichten uber die Familie Windscheid Nebst Beitragen zur Zeitgeschichte Dusseldorf 1891 S 13 f Digitalisat Hermann Ariovist von Furth Die Familie Collenbach In Der deutsche Herold Zeitschrift fur Wappen Siegel und Familienkunde 6 Jahrgang 1875 Nr 3 S 26 Digitalisat Heinrich Ferber Historische Wanderung durch die alte Stadt Dusseldorf Lieferung I Hrsg vom Dusseldorfer Geschichtsverein Krauss Dusseldorf 1889 S 11 Digitalisat Johann Conrad Gutle Allgemeine Sicherheitsregeln fur Jedermann bei Gewittern in Ermangelung eines Blizableiters den Gefahren des Blizschlags auszuweichen Nurnberg 1805 S 67 179 Google Books Johann Jakob Hemmer Verhaltungsregeln wenn man sich zur gewitterzeit in keinem bewafneten gebaude befindet 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Westphalens S 13 Google Books 51 241259 6 781526 Koordinaten 51 14 28 5 N 6 46 53 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Collenbach sches Gut amp oldid 237145399