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Die Aztekencodices singular Codex sind Bilderhandschriften die von den Azteken in Form von Piktogrammen und Ideogrammen verfasst wurden Es handelt sich dabei um gemalte bzw illustrierte Bucher in denen man hauptsachlich historische und mythische Ereignisse aber auch Kalender und Informationen uber Tribute und Abstammungen festhielt Diese Codices dienen heute als wichtige Quellen fur die Kultur und das Leben der Azteken Teil der ersten Seite des Codex MendozaInhaltsverzeichnis 1 Herstellung 2 Bilderschrift 3 Zerstorung 4 Ubersicht der Codices 4 1 Codex Borbonicus 4 2 Codex Boturini 4 3 Codex Mendoza 4 4 Codex Florentinus 4 5 Codex Nuttall 4 6 Codex Osuna 4 7 Codex Magliabechiano 4 8 Codex Aubin 4 9 Codex Cozcatzin 4 10 Codex Ixtlilxochitl 4 11 Libellus de Medicinalibus Indorum Herbis 4 12 Weitere Codices 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksHerstellung BearbeitenGemalt wurden die Codices entweder auf speziell dafur praparierten Tierhauten z B Hirschleder oder auf Amatl gewonnen aus der Rinde des Feigenbaums Auch aus Baumwolltuchern konnte eine Art Leinwand hergestellt werden welche ebenfalls fur die Codices Verwendung fanden Fur die Beschriftung bzw Bemalung wurden naturliche Farben verwendet wobei die einzelnen Seiten beidseitig bemalt wurden Die Handschriften wurden nach der Fertigstellung in Zick Zack Faltung Leporellofaltung zu Buchern gefaltet Bilderschrift BearbeitenIn der vorkolonialen Zeit verfugte die Sprache der Azteken das Nahuatl uber kein Alphabet im europaischen Sinn Erst durch die Spanische Kolonialisierung wurde das Nahuatl alphabetisiert Da jedoch auch nach der Kolonialisierung weiterhin Codices hergestellt wurden meist unter Aufsicht der Spanier unterscheidet man heute zwischen prakolumbischen Codices mit ausschliesslich Bildern in Form von Piktogrammen und Ideogrammen sowie Codices der Kolonialzeit in denen sowohl Piktogramme als auch das alphabetisierte Nahuatl und teilweise auch Latein verwendet wurde Zerstorung BearbeitenBereits unmittelbar nach ihrer Ankunft vernichteten die Spanier einen Grossteil der prakolumbischen Codices siehe dazu auch den Hauptartikel Spanische Eroberung Mexikos und nur ein kleiner Teil gelangte als Sammlergut in europaische Museen und Bibliotheken Hauptgrund fur diese umfassende Zerstorung war die repressiv betriebene Christianisierung der indigenen Bevolkerung deren Kulturen und Religionen von den spanischen Eroberern als minderwertig betrachtet wurden Erst nach der vollstandigen Unterwerfung der Azteken begann sich das Interesse der europaischen Eroberer fur die aztekische Kultur langsam zu entwickeln vor allem durch Personen wie Bernardino de Sahagun und so konnte die Tradition der Codexmaler auch bis in die Kolonialzeit fortdauern Aus dieser Zeit stammt nun ein Grossteil der heute bekannten Aztekencodices In dieser Zeit entstanden auch Kopien bzw Nachschriften von bereits zerstorten prakolumbischen Codices Ubersicht der Codices BearbeitenCodex Borbonicus Bearbeiten nbsp Seite 13 des Codex BorbonicusDer Codex Borbonicus wurde etwa zu der Zeit der Spanischen Invasion von aztekischen Priestern angefertigt Er enthalt im Original noch keine lateinischen Schriftzeichen sondern besteht nur aus Piktogrammen Erst spater wurden von den Spaniern einzelne Beschreibungen angefugt Dieser Codex besteht aus drei Teilen Ein Wahrsagekalender Tonalamatl Eine Beschreibung der 52 Jahres Zyklen Eine Beschreibung von Ritualen und ZeremonienGalerieCodex Boturini Bearbeiten nbsp Seite 1 des Codex Boturini Auszug aus Aztlan auch Tira de la Peregrinacion Azteca Der Codex Boturini benannt nach Lorenzo Boturini de Benaducci 1702 1755 wurde zwischen 1530 und 1541 von einem unbekannten Azteken angefertigt also etwa ein Jahrzehnt nach der Spanischen Eroberung Beschrieben wird die Geschichte der legendaren Wanderung der Azteken von Aztlan der mythologischen Heimat der Azteken in das Tal von Mexiko Im Gegensatz zu vielen anderen Codices der Azteken sind die Zeichnungen nicht farbig sondern mit schwarzer Tinte angefertigt Auf einzelnen Seiten finden sich spater hinzugefugte kurze Glossen in lateinischer Schrift Der Inhalt ist eng verwandt mit dem Codex Aubin Codex Mendoza Bearbeiten Hauptartikel Codex Mendoza Der Codex Mendoza wurde etwa 1541 1542 im Auftrag Antonio de Mendozas fur Karl V angefertigt Er enthalt wichtige Informationen uber die Herkunft die Kriege und den Glauben der Azteken Der Codex Mendoza hat das Format 32 7 22 9 cm und besteht aus 71 Seiten Er befindet sich heute in Oxford in der Bodleian Library unter der Signatur MS Arch Selden A 1 Codex Florentinus Bearbeiten Hauptartikel Codex Florentinus Der Codex Florentinus ist eine von zwei Ausgaben der Historia General de las Cosas de la Nueva Espana von Bernardino de Sahagun 1499 1590 Um 1540 erhielt Bernardino de Sahagun den Auftrag eine Enzyklopadie uber alle wichtigen Dinge in Neuspanien zu verfassen Das zwolfbandige Werk mit dem Titel Historia general de las cosas de Nueva Espana wurde 1569 fertiggestellt und ist zweisprachig in Spanisch und Nahuatl verfasst Es handelt sich hauptsachlich um Kopien und Nachschriften von Originalmaterialien die vermutlich bei der Eroberung durch die Spanier zerstort wurden Das Werk enthalt bebilderte Sagen und Legenden der Azteken Informationen uber die Religion und Mythologie den aztekischen Kalender sowie Flora und Fauna Es gilt bis heute als eine der Hauptquellen uber das Leben und die Kultur der Azteken Codex Nuttall Bearbeiten Hauptartikel Codex Nuttall Der Codex Nuttall auch Codex Zouche Nuttall ist eine der noch erhaltenen prakolumbischen Bilderhandschriften der Mixteken vermutlich aus dem 14 Jahrhundert Codex Osuna Bearbeiten nbsp Ausschnitt der Seite 34 des Codex OsunaDer Codex Osuna wurde zwischen Januar und August 1565 angefertigt und besteht aus sieben Teilen Ursprunglich bestand auch dieser Codex nur aus Piktogrammen erst von den Spaniern wurden Anmerkungen in Nahuatl vorgenommen Er befindet sich heute in Madrid in der Biblioteca Nacional de Espana Codex Magliabechiano Bearbeiten Der Codex Magliabechiano wurde etwa in der Mitte des 16 Jahrhunderts angefertigt und besteht aus 92 Seiten auf europaischem Papier Es handelt sich hierbei in erster Linie um ein religioses Werk das den rituellen Kalender Tonalpohualli Tages zeichen zahlung den 52 Jahres Zyklus verschiedene Gottheiten und Riten beschreibt Benannt ist dieser Codex nach Antonio Magliabechi einem italienischen Manuskriptsammler des 17 Jahrhunderts Heute befindet sich der Codex in der Biblioteca Nazionale Centrale in Florenz Codex Aubin Bearbeiten nbsp Teil des Aubin CodexDer Codex Aubin benannt nach Joseph Marius Alexis Aubin 1802 1891 wurde vermutlich um 1576 begonnen und besteht aus 81 Blattern Es beschreibt in Piktogrammen die Geschichte der Azteken beginnend an ihrem legendaren Ursprungsort Aztlan bis in die Zeit der Spanischen Kolonialisierung Unter anderem ist auch eine Beschreibung des Massakers bei der Zerstorung des Tempels von Tenochtitlan am 10 Mai 1520 enthalten Dieser Codex befindet sich in der Bibliotheque nationale de France in Paris Codex Cozcatzin Bearbeiten nbsp Teil des Codex CozcatzinDer Codex Cozcatzin ist ein gebundenes Manuskript das aus 18 Blattern auf europaischem Papier besteht Datiert ist das Werk mit 1572 obwohl es vermutlich erst spater angefertigt wurde Der Grossteil dieses Codex besteht aus Piktogrammen hat aber kurze Passagen mit Beschreibungen in Spanisch und Nahuatl Der erste Teil beinhaltet eine Liste von Landbesitz Itzcoatls und ist Teil einer Beschwerde gegen Diego Mendoza Zusatzlich werden historische und genealogische Informationen festgehalten Die letzte Seite besteht aus astronomischen Beschreibungen auf Spanisch Benannt wurde dieser Codex nach Don Juan Luis Cozcatzin der in diesem Codex als alcalde ordinario de esta ciudad de Mexico ordentlicher Burgermeister der Stadt Mexiko bezeichnet wird Heute befindet sich der Codex Cozcatzin in der Bibliotheque nationale de France in Paris Codex Ixtlilxochitl Bearbeiten Bei dem Codex Ixtlilxochitl handelt es sich um ein Fragment aus dem 17 Jahrhundert bestehend aus 50 Seiten einschliesslich 27 separaten Blattern aus europaischem Papier mit 29 Zeichnungen Er enthalt unter anderem Beschreibungen des Kalenders der jahrlichen Feste und Rituale der Azteken Benannt wurde dieser Codex nach Fernando de Alva Cortes Ixtlilxochitl einem Familienmitglied der Herrscherfamilie in Texcoco und befindet sich heute in der Bibliotheque nationale de France in Paris nbsp Eine Seite des LibellusLibellus de Medicinalibus Indorum Herbis Bearbeiten auch Codex Badianus Codex de la Cruz Badiano oder Codex Barberini Beim Libellus de Medicinalibus Indorum Herbis Latein Buchlein der medizinischen Krauter der Indianer handelt es sich um ein Krauterbuch der Pflanzenheilkunde in dem verschiedene Pflanzen und deren Wirkung beschrieben werden Ursprunglich wurde das Werk 1552 von Martin de la Cruz in Nahuatl verfasst diese Version ist verschollen Der Text wurde anschliessend von Juan Badiano ins Lateinische ubersetzt Beide Autoren waren Indianer aus Xochimilco die am von Franziskanern geleiteten Colegio de la Santa Cruz in Tlatelolco ausgebildet worden waren Das Manuskript war vom damaligen Leiter des Colegios fur den Sohn des Vizekonigs Antonio de Mendoza in Auftrag gegeben worden Mendoza schickte das Manuskript nach Spanien wo es in die Konigliche Bibliothek kam Uber zahlreiche Zwischenstationen gelangte es in die Bibliothek des italienischen Kardinals Francesco Barberini die 1902 in der Biblioteca Apostolica Vaticana aufging und wurde verwahrt unter der Signatur Codex Barberinus Latinus 241 Im Jahre 1990 veranlasste Papst Johannes Paul II die Ruckgabe des Manuskriptes an Mexiko seither befindet er sich in Mexiko im Instituto Nacional de Antropologia e Historia Weitere Codices Bearbeiten Codex Azcatitlan historische Bilderhandschrift zur aztekischen Geschichte Codex Borgia prakolumbischer Ritualcodex Der Name wird auch fur eine Anzahl von Codices gebraucht die Borgia Gruppe heisst Codex Fejervary Mayer prakolumbischer Kalendercodex Free Public Museum Liverpool Codex Laud Bodleian Library at Oxford University Codex Rios oder Codex Vaticanus A auch Codex Vaticanus 3738 Codex Vaticanus 3773 oder Codex Vaticanus B Codex Cospi Codex Quetzalecatzin Karte aus der Fruhzeit der spanischen Eroberung Ramirez Codex Geschichte der Azteken verfasst von Juan de Tovar Codex Telleriano Remensis Kalender und Geschichte der Azteken Anales de Tlatelolco anonymer historischer Text in Nahuatl zur aztekischen Geschichte Codex Xolotl historische Bilderhandschrift uber die Region von TexcocoSiehe auch BearbeitenMaya Codices Lienzo de Quauhquechollan Codex NuttallLiteratur BearbeitenKarl Anton Nowotny Jacqueline de Durand Forest Hrsg Codex Borbonicus Bibliotheque de l Assemblee Nationale Paris Y 120 Codices Selecti Band 44 Vollstandige Faksimile Ausgabe des Codex im Original Format Akademische Druck und Verlags Anstalt Wien 1974 ISBN 3 201 00901 6 Geschichte der Azteken Codex Aubin und verwandte Dokumente Aztekischer Text Annalen von Tenochtitlan Quellenwerke zur alten Geschichte Amerikas aufgezeichnet in den Sprachen der Eingeborenen Bd 13 Ubersetzt und erlautert von Walter Lehmann und Gerdt Kutscher abgeschlossen und eingeleitet von Gunter Vollmer Mann Berlin 1981 ISBN 3 7861 3019 1 Elizabeth Hill Boone Walter D Mignolo Hrsg Writing Without Words Alternative Literacies in Mesoamerica and the Andes Duke University Press Durham u a 1994 ISBN 0 8223 1377 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mythologie der Azteken Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Codex Magliabechiano Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aztekencodices amp oldid 212767347 Codex Osuna