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Clementinus Schmitz OFM 24 Februar 1755 in Densborn als Johannes Schmitz 1 Oktober 1844 in Neviges war ein deutscher Franziskaner der als Wunderheiler verehrt wurde und in das Sagengut des Bergischen Landes Eingang fand Pater Clementinus Schmitz OFM Franziskanerkloster Neviges Die lateinische Inschrift sagt Clementinus Schmitz Pater der Ordensprovinz Saxonia vom heiligen Kreuz und Jubilarpriester der 90 jahrig im einzigartigen Ruf der Heiligkeit 1844 in Hardenberg starb Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Der Wunderheiler in Sagen und Legenden 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Reliquie von P Clementinus Schmitz 2023 Johannes Schmitz wurde im Eifeldorf Densborn am Ufer der Kyll als zweites von drei Kindern der Ackerbauernfamilie Ernst Schmitz und Maria geb Kramer geboren Die Familie wurde meist mit dem Hausnamen Diegen benannt Sein fruher Wunsch zum Priestertum wurde vom Ortspfarrer unterstutzt der ihn in Latein unterrichtete Zunachst arbeitete er nach dem Besuch der Elementarschule bis etwa 1769 in der elterlichen Landwirtschaft und ab 1776 auf Wunsch der Eltern als Maler und Anstreicher in Waxweiler und Solingen Erst ab 1777 konnte er das Gymnasium der Jesuiten in Emmerich besuchen Im benachbarten Elten lernte er die Franziskaner kennen Nach dem Abitur trat er am 4 Oktober 1782 ins Noviziat der Sachsischen Franziskanerprovinz Saxonia in Neviges ein und erhielt den Ordensnamen Clementinus nach einem in Trier verehrten legendarischen Martyrer 1 2 Er studierte im Franziskanerkloster Rietberg sowie in Munster und Paderborn Am 20 September 1787 wurde er in Paderborn zum Priester geweiht und in das Kloster Wipperfurth versetzt wo er bis 1809 wirkte und sich als Beichtvater in der Krankenseelsorge wie in der Sterbebegleitung den Ruf eines charismatischen Seelsorgers erwarb Als er in der Zeit der Klosterauflosungen infolge der Sakularisation von Wipperfurth ins Kloster Neviges versetzt werden sollte um dort die Marienwallfahrt zu betreuen gab es in Wipperfurth zunachst Proteste in der Bevolkerung weil man den beliebten Seelsorger nicht verlieren wollte nach einem langeren Tauziehen ging er 1809 mit Genehmigung des bergischen Innenministers nach Neviges In den 35 Jahren die er in Neviges wirkte zunachst als Aushilfspriester Stationarius in den umliegenden Pfarreien ab 1820 als erster Kaplan der Pfarrgemeinde und als Vikar des Klosters erwarb er sich zunehmend den Ruf eines Heiligen der durch Armut Keuschheit und Gehorsam durch Nachtwachen ebenso wie durch konsequente Hinwendung zu den Armen das Ideal des Ordensgrunders Franz von Assisi vorlebte er sparte sich die Nahrung fur die Armen vom Munde ab Durch Kreuzzeichen Gebet und Salbung mit heiligem Ol soll er Kranke geheilt haben und nach dem Glauben von Zeitgenossen soll er bei aussergewohnlichen Erkrankungen Geistesgestortheit Epilepsie Veitstanz auch als Teufelsaustreiber erfolgreich gewesen sein Clementinus Schmitz wandte dabei gelegentlich ohne bischofliche Erlaubnis den Exorzismus an und wurde deshalb 1836 vom Kolner Erzbischof Clemens August Droste zu Vischering gerugt nachdem diesen das Oberprasidium der Rheinprovinz aufgefordert hatte die aberglaubischen Gaukeleien vor grossem Publikum zu unterbinden 2 Als er erkrankte und nur noch im Beichtstuhl und bei Krankenbesuchen seelsorglich wirken konnte bat er um Versetzung in den Ruhestand doch blieb er im Amt weil die Regierung keinen neuen Kaplan genehmigte Als er 1836 sein Goldenes Priesterjubilaum feierte wurde ihm zu Ehren ein Fackelzug mit grosser Beteiligung veranstaltet Er versah seinen Dienst bis zu seinem Tod im Alter von 89 Jahren obwohl er 1842 erblindete Seine Beerdigung 1844 auf dem Friedhof Neviges versammelte 5000 Menschen 1908 wurde das Grab in Gegenwart des Franziskaner Bischofs Amandus Bahlmann geoffnet um die Uberreste in wurdigerer Weise mit Grabplatte und Grabdenkmal zu bestatten Die Grabplatte befindet sich noch auf dem Nevigeser Friedhof Das Grabdenkmal steht heute im Innenhof der Nevigeser Klostergebaude Rezeption BearbeitenFur die feierliche Umbettung 1908 schrieb Pater Adjutus Rohde OFM 1865 1935 eine Biographie die in kurzer Zeit vier Auflagen erlebte die letzte kurz vor dem Ersten Weltkrieg Dann verblasste das Gedachtnis an Pater Clementinus bis der Historiker Gerhard Haun 1937 Archivar des Klosters Neviges 1991 im regionalen Rahmen an ihn erinnerte Der Wunderheiler in Sagen und Legenden BearbeitenDie Beruhmtheit von Pater Clementinus Schmitz im Bergischen Land im 19 Jahrhundert und die Verehrung die er auch bei den Protestanten erfuhr beruhten in hohem Masse auf den ihm zugeschriebenen Fahigkeiten als Seelenheiler und Gesundbeter bei psychosomatisch verursachten Krankheiten Gerhard Haun sieht darin eine vorwissenschaftliche intuitive Tiefenpsychologie angewandt die zum Wohle von Mensch und Tier gereicht habe und deren Resultate die Menschen derart beeindruckten dass sich Spuren seines Wirkens im Sagen und Legendengut des Bergischen Landes wiederfinden namentlich in den von Otto Schell gesammelten Bergischen Sagen von 1897 aber auch 1955 in der Bergischen Truhe von Paul Weitershagen 1899 1981 In diesen Quellen wird Pater Clementinus unter dem verballhornten Namen Crementines mehrfach als Teufelsfanger und Teufelsbanner genannt und mit wundergleichen Ereignissen verbunden die in graue Vorzeit verlegt werden obwohl sie zu diesem Zeitpunkt kaum mehr als ein halbes Jahrhundert alt sind Haun sieht darin ein bemerkenswertes Beispiel von Wunderglaubigkeit in aufgeklarten Zeiten befordert durch des Paters christlich franziskanische Wahrhaftigkeit 3 2 Literatur BearbeitenGisela Fleckenstein Schmitz Clementin Johannes OFM In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon Bd 9 hrsg von Traugott Bautz Herzberg 1995 Sp 497 500 online Lothar Hardick Klementinus Schmitz In Lexikon fur Theologie und Kirche 2 Aufl Bd IX Freiburg 1964 Sp 436 Gerhard Haun Wahrheit und Legende vom Teufelsfanger von Neviges Aus P Clementinus wurde Crementines In Journal Jahrbuch des Kreises Mettmann 11 1991 1992 S 37 42 Arkadius Kullmann Klementinus Schmitz In Lexikon fur Theologie und Kirche 1 Aufl Bd IX Freiburg 1937 Sp 288 Petrus Lohe Hrsg Teure Heimat Handbuchlein Unsere Hardenberger Pfarr Gemeinde Neviges 1959 Adjutus Rohde P Clementin Schmitz ein Franziskaner aus dem neunzehnten Jahrhundert in Legende und Sage Kirfel Ahrweiler 1908 Neviges 1912 1913 Fredebeul amp Koenen Essen 1914 Adjutus Rohde P Clementinus Schmitz in Legende und Sage niederrheinischer Franziskanerpater aus dem 19 Jh In Beitrage zur Geschichte der sachsischen Franziskanerprovinz vom heiligen Kreuz 3 1910 S 99 107 Einzelnachweise Bearbeiten Okumenisches Heiligenlexikon Clementinus und Gefahrten a b c Gisela Fleckenstein Schmitz Clementin Johannes OFM In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon Bd 9 hrsg von Traugott Bautz Herzberg 1995 Sp 497 500 Gerhard Haun Wahrheit und Legende vom Teufelsfanger von Neviges Aus P Clementinus wurde Crementines In Journal Jahrbuch des Kreises Mettmann 11 1991 1992 S 37 42 Normdaten Person GND 133586634 lobid OGND AKS VIAF 1205709 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmitz ClementinusALTERNATIVNAMEN Diegen JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer Geistlicher und FranziskanerGEBURTSDATUM 24 Februar 1755GEBURTSORT DensbornSTERBEDATUM 1 Oktober 1844STERBEORT Neviges Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clementinus Schmitz amp oldid 231240368