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Clara Johanna Stier Somlo 22 Dezember 1899 in Charlottenburg vor 1945 in Sobibor war eine deutsche Volkswirtin wissenschaftliche Bibliothekarin und Hochschullehrerin judischer Abstammung die Opfer des Holocaust wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken 3 Weblinks 4 Einzelnachweise 5 AnmerkungenLeben BearbeitenClara auch Klara Stier Somlo wurde am 22 Dezember 1899 als erstes Kind des Rechtswissenschaftlers und spateren Rektors der Universitat Koln Fritz Stier Somlo 1873 1932 und dessen Ehefrau Gertrud Rosenthal 1873 1938 in der damals noch eigenstandigen Grossstadt Charlottenburg bei Berlin geboren Ihr Grossvater Josef Stier war der Rabbiner der Neuen Synagoge in der Oranienburger Strasse in Berlin Sie hatte eine drei Jahre jungere Schwester Helene und eine 25 Jahre jungere Schwester Beate aus der zweiten Ehe ihres Vaters mit Elisabeth Litterski 1 Stier Somlo studierte in Koln Munchen und Frankfurt am Main Sie schloss 1924 ihr Studium an der Wirtschafts und Sozialwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Koln wo ihr Vater zu jener Zeit als Professor an der Juristischen Fakultat tatig war mit der Dissertation zum Thema Substitutionsprinzip und Substitutionsgesetz in der Wirtschaftstheorie als Dr rer pol ab 2 Anschliessend war sie fur Sprachstudien mehrere Monate in Italien 2 Im Jahr 1921 war durch einen Erlass des Preussischen Ministeriums fur Wissenschaft Kunst und Volksbildung die Zulassung von Frauen zum Hoheren Bibliotheksdienst genehmigt worden Im Jahr 1926 waren sieben wissenschaftliche Bibliothekarinnen an den wissenschaftlichen Bibliotheken tatig 3 Zwischen 1921 und 1938 schlossen 37 Frauen die Ausbildung ab fur die ein Universitatsstudium die Promotion und die Altersgrenze von 30 Jahren Voraussetzungen waren 4 Stier Somlo durfte am 1 April 1928 das Volontariat in Berlin beginnen und bestand 1930 die Prufung fur den Hoheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken Anschliessend war sie zunachst als wissenschaftliche Bibliothekarin an der Preussischen Staatsbibliothek in Berlin tatig Am 1 Mai 1932 wechselte sie als wissenschaftliche Bibliothekarin an die Kieler Universitatsbibliothek deren Direktor Christoph Weber war 2 In Kiel arbeitete sie auch als Dozentin Am 1 April 1933 drangen NS Manner in die Kieler Universitatsbibliothek ein und zwangen Stier Somlo sofort ihren Arbeitsplatz zu verlassen Die Begrundung lautete sie habe an der Anschaffung von zu viel katholischer und judischer Literatur fur die Bibliothek mitgewirkt 5 Am 7 April 1933 erschien in dem von der NSDAP herausgegebenen Wochenblatt Der Volkskampf ein Artikel mit dem Titel Ist die Kieler Universitats Bibliothek deutschfeindlich Darin hiess es Wir fragen hat der Direktor der Universitats Bibliothek dieses Buch Anm 1 gerade jetzt bewusst erworben Oder ahnte er nichts davon was unter seiner Leitung geschah und ist dieses Buch der Tatigkeit des Fraulein Stier Somlo zu verdanken die zum Gluck inzwischen mit anderen Rassegenossen zusammen aus den Universitatsinstituten entfernt worden ist 6 Zum 1 Mai 1933 folgte die Beurlaubung Nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7 April 1933 wurde Clara Stier Somlo zum 31 Juli 1933 wegen ihrer judischen Abstammung aus dem offentlichen Dienst entlassen und emigrierte im selben Jahr in die Tschechoslowakei nach Prag Zwischen 1934 und 1935 lebte sie in Teplice 7 Ihre Schwester Helene fluchtete mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern 1933 nach Liberec Ab 1938 wohnte die Familie auch in Prag Am 10 Juni 1942 wurde Clara Stier Somlo mit 1000 Juden als Racheakt fur das Heydrich Attentat mit dem Transport AAh von Prag nicht uber das KZ Theresienstadt sondern direkt nach Polen deportiert Ihre Nummer auf diesem Transport war die 73 8 Ein Teil von ihnen starb im KZ Majdanek ein Teil im Vernichtungslager Sobibor und ein Teil im Zwangsarbeitslager Ujazdow 9 10 11 Wahrscheinlich wurde sie in Sobibor zu einem nicht bekannten Zeitpunkt zwischen Juni 1942 und Oktober 1943 ermordet 2 Anm 2 Ihre Schwester Helene 1902 deren Ehemann Leo Fantl und ihre zwei Kinder wurden 1944 im KZ Auschwitz ermordet Gedenken Bearbeiten nbsp Stolperstein in KielIn Kiel wurde am 5 Marz 2015 an der Adresse Bartelsallee 4 ein Stolperstein fur Clara Stier Somlo verlegt Die Stadt Kiel gab einen zugehorigen Flyer mit biografischen Informationen zu ihrer Person heraus die von einem Schuler der Max Planck Schule zusammengestellt worden waren Die Angaben zu Lageraufenthalten und Todesort auf dem Stolperstein weichen von den Angaben in anderen Quellen ab Weblinks BearbeitenStier Somlo Klara in der Deutschen Biographie Reisepass von Dr Clara Stier SomloEinzelnachweise Bearbeiten Martin Otto Stier Somlo Fritz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 354 f Digitalisat a b c d Stolpersteine in Kiel Dr Klara Stier Somlo Bartelsallee 4 Verlegung am 5 Marz 2015 Christa Schwarz Dokumente zur Geschichte des bibliothekarischen Frauenberufs im wissenschaftlichen Bibliothekswesen Deutschlands 1907 bis 1921 Schriftenreihe der Universitats Bibliothek zu Berlin Nr 5 Berlin 1969 S 7 Dagmar Jank Frauen im Hoheren Bibliotheksdienst vor dem Zweiten Weltkrieg In Engelbert Plassmann Ludger Syre Hrsg Verein Deutscher Bibliothekare 1900 2000 Festschrift Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2000 ISBN 3 447 04247 8 S 302 313 Ulrich Hohoff Wissenschaftliche Bibliothekarinnen und Bibliothekare als Opfer der NS Diktatur Eine Ubersicht uber 250 Lebenslaufe seit dem Jahr 1933 Teil 1 Die Entlassungen In o bib de 2015 abgerufen am 16 August 2021 in o bib Nr 2015 2 Johannes Schilling Die Lutherdrucke der Universitatsbibliothek Kiel Ludwig Kiel 2017 ISBN 978 3 86935 335 7 S 20 online PDF Brief an die Polizei in Prag vom 18 Juli 1935 holocaust cz de opferdatenbank Klara Stierova Somlova Eva Schmidt Hartmann Tschechoslowakei Wolfgang Benz Dimension des Volkermords Die Zahl der judischen Opfer des Nationalsozialismus Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2015 S 362 https www 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title Clara Stier Somlo amp oldid 235708832