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Der Langenstein oder Lange Stein fruher im Dialekt auch Chindlistai genannt ist der sudlichste Menhir Deutschlands und steht in Tiengen im Landkreis Waldshut im Sudwesten von Baden Wurttemberg Bekannt ist er der Bevolkerung seit jeher als Langenstein und daher stammt auch der Name des Langensteinstadions Auf der Langensteinwiese an der Wutach hatte im Jahr 1908 der FC Tiengen 08 e V seinen ersten Fussballplatz angelegt Der Stein uber 100 Jahre eingebettet im Fussballstadion Inhaltsverzeichnis 1 Standort und Merkmale 2 Geschichte 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksStandort und Merkmale Bearbeiten nbsp Langenstein 2019 nach der Renaturierung Der Lange Stein wurde in der Wutachniederung am Fusse einer diluvialen Schotterterrasse aufgestellt Oberhalb liegt die Ein bzw Ausfahrt Tiengen West des Burgerwaldtunnels Der stark zerkluftete Nagelfluhpfeiler erreicht eine Hohe von 5 92 m uber dem Boden Er ist an seiner Basis nahezu rechteckig und besitzt einen Umfang von 7 50 m bei einem grossten Dm von 1 70 m Seine Herkunft lasst sich ausnahmsweise genau lokalisieren die machtige Steinsaule besteht aus diluvialer Nagelfluh die hart sudlich derselben in allernachster Umgebung ansteht Die zuruckgelegte Transportstrecke kann beim Langen Stein von Tiengen eher weniger als 50 m betragen haben Die vertikale Ausrichtung der Kieselsteine beweisen dass er aufgerichtet wurde An seinem Fusse fuhrt eine alte Strassenverbindung zwischen dem Hochrheintal und der Klettgaumetropole Tiengen voruber an der im Schatten des hoch aufgerichteten Steines einst das Landgericht im Klettgau tagte Es ist bekannt dass er im Volksmund auch Chindlistai genannt worden ist Wann diese Bezeichnung aufgekommen ist entzieht sich leider unserer Kenntnis Egon Gersbach meint erst nachdem im Volk die ursprungliche Funktion als Gerichtsstatte nicht mehr bekannt war 1 Anfang Mai 2021 wurde bekannt dass durch eine Gruppe Aktivisten der Stein die ihm zustehende Pflege und Aufmerksamkeit erhielt Er wurde von Pflanzen und Strauchern befreit die aus seinen Ritzen und Mulden wuchsen Sogar ein kleiner Baum musste abgesagt werden Es wurden Sicht Schneisen von einem Wanderweg aus geschlagen und eine Infotafel angebracht 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Langenstein 2005 mit altem StadionBrigitte Matt Willmatt schreibt in der Chronik von Lauchringen Nach der Landnahme durch die Alemannen kamen diese zu beratenden Versammlungen an bestimmten Platzen zum Ding zusammen und auch das freie kaiserliche Landgericht tagte an diesen altherkommlichen Dingstatten wovon als alteste der im Jahre 1020 zum ersten Mal urkundlich belegte Lange Stein bei Tiengen bekannt ist Eine Quelle zur Urkunde gibt die Autorin nicht an 3 Damit irrte die Autorin denn nach anderer Lesart ist Tiengen damals Tuoingen als Ort der Gauversammlung des Albgau bereits 855 erwahnt worden 4 und dabei ware der Stein schon fur das Jahr 855 beurkundet Gersbach nennt dazu Quellen ebenso fur zwei spatere Sitzungen des Landgerichtes Klettgau 1379 und 1425 5 In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Stein als Germanische Thing Statte mit ideologischer Bedeutung versehen 6 Die Erinnerung an den Chindlistai beruht auf einer Sage 7 Der Stein gilt als Kulturdenkmal und steht unter Denkmalschutz Im Herbst 2019 wurden die Tribune und die restlichen Anlagen des Sportplatzes abgebrochen Das Gelande wurde renaturiert es ist auch Uberschwemmungsgebiet der Wutach Der Menhir steht nun wieder frei in der Landschaft Ein weiterer markanter Stein im Landkreis Waldshut ist der Menhir von Degernau in der Nahe des als Grosssteingrab bezeichneten Dolmen von Degernau Inzwischen sind noch eine Reihe weiterer Megalithen am Hochrhein bekannt Literatur BearbeitenEgon Gersbach Urgeschichte des Hochrheins Katalogband Badische Fundberichte Sonderheft 11 Hrsg Staatliches Amt Fur Ur und Fruhgeschichte Freiburg und Staatliches Amt fur Denkmalpflege Abt Ur und Fruhgeschichte Karlsruhe Freiburg 1969 Ulf Diederichs und Christa Hinze Alemannische Sagen S 147 1998 ISBN 3 86047 924 5 Johannes Kunzig Schwarzwald Sagen in Alemannische Stammeskunde I Paul Zaunert Hrsg 1930 Johannes Groht Menhire in Deutschland Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Halle Saale 2013 ISBN 978 3 943904 18 5 S 92 Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg und Landesvermessungsamt Baden Wurttemberg Hrsg Archaologische Denkmaler in Baden Wurttemberg Neuauflage Stuttgart 2002 ISBN 3 89021 717 6 S 317 318 Heinz Voellner Tiengen Bilder einer alten Stadt 1987 Alexander Wurtenberger Alte Geschichten vom Oberrhein S 5 ff 1929 FC Tiengen 08 e V Chronik des FC Tiengen 1908 2008 Hundert Jahre Faszination Fussball FC Tiengen 08 e V Hrsg 2007 ISBN 978 3 9812003 0 0 Einzelnachweise Bearbeiten Egon Gersbach Urgeschichte des Hochrheins Katalogband Badische Fundberichte Sonderheft 11 Hrsg Staatliches Amt Fur Ur und Fruhgeschichte Freiburg und Staatliches Amt fur Denkmalpflege Abt Ur und Fruhgeschichte Karlsruhe Freiburg 1969 S 167 bis 175 mit zahlreichen Literaturangaben Ursula Freudig Blick frei auf den Langen Stein Alb Bote 7 Mai 2021 Brigitte Matt Willmatt Karl Friedricht Hoggenmuller Lauchringen Chronik einer Gemeinde Hrsg Gemeinde Lauchringen Lauchringen 1985 S 116 f W H Mayer Hrsg Heimatbuch fur den Amtsbezirk Waldshut Verlag R Philipp Waldshut 1926 S 150 Egon Gersbach Urgeschichte des Hochrheins Freiburg 1969 S 173 zur Nennung 855 Das Grossherzogtum Baden 1885 962 H Kirchner Menhire 143 Nr 1 und als Quelle fur die Sitzungen Urkundenregister Kanton Schaffhausen 1 1906 134 Nr 1085 und 213 Nr 1739 Bedeutung in der NS Zeit Johannes Kunzig Schwarzwald Sagen in Alemannische Stammeskunde I Paul Zaunert Hrsg S 336 1930Weblinks BearbeitenDer Lange Stein oder Chindlistein von Tiengen Memento vom 11 Marz 2007 im Internet Archive Infoseite auf erratiker ch47 6275 8 275276 325 Koordinaten 47 37 39 N 8 16 31 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langenstein Waldshut Tiengen amp oldid 237365693