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Die Cheliuskin russisch Chelyuskin deutsche Transkription Tscheljuskin war ein sowjetisches Schiff das von 1933 bis 1934 eine Expedition ins Nordpolarmeer zur Erkundung des Nordlichen Seewegs unternahm Dabei geriet das Schiff ins Packeis und versank nach einer unkontrollierten Drift Die Rettung der Schiffbruchigen fuhrte in der Sowjetunion zur Stiftung der Auszeichnung Held der Sowjetunion Cheliuskin Die Cheliuskin im Hafen von Leningrad 1933 Die Cheliuskin im Hafen von Leningrad 1933 SchiffsdatenFlagge Danemark Danemark Sowjetunion 1923 Sowjetunionandere Schiffsnamen Lena 1933 1 Schiffstyp FrachtschiffRufzeichen RAEMHeimathafen Wladiwostok 1 Eigner Sovtorgflot 1 Bauwerft Burmeister amp Wain Kopenhagen 1 Baunummer 603 2 Stapellauf 1933Indienststellung Juni 1933 1 Verbleib Am 13 Februar 1934 gesunken 1 Schiffsmasse und BesatzungLange 94 55 m Lua Breite 16 61 mSeitenhohe 6 71 mVermessung 3607 BRT 2088 NRT 1 MaschinenanlageMaschine 1 B amp W Doppelverbund Dampfmaschine 1 Propeller 1 FestpropellerDie Cheliuskin sinktDas Schiff mit Eisklasse lief 1933 unter dem Namen Lena in Danemark vom Stapel Es wurde von Burmeister amp Wain in Kopenhagen gebaut und nach der Ablieferung im Juni 1933 an die Sowjetunion nach dem russischen Polarforscher Semjon Iwanowitsch Tscheljuskin benannt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Die Expedition ins Nordpolarmeer 2 Nachgeschichte 3 Film 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDie Expedition ins Nordpolarmeer BearbeitenUnter Kapitan Wladimir Woronin 1890 1952 und Otto Schmidt dem wissenschaftlichen Leiter der Expedition sollte die Cheliuskin wahrend der kurzen Navigationsperiode in den Sommermonaten ohne Uberwinterung durch das Nordpolarmeer in den Fernen Osten gelangen Dies war zuvor 1932 nur dem Eisbrecher Alexander Sibirjakow gelungen Die Fahrt sollte beweisen dass der Transport grosserer Frachtmengen uber die Nordostpassage auch ohne Eisbrecher moglich war Am 16 Juli 1933 lichtete der Frachtdampfer in Leningrad seinen Anker Bereits im ersten Reiseabschnitt kam es zu Problemen So konnte die Cheliuskin erst am 10 August 1933 mit 20 tagiger Verspatung aus Murmansk auslaufen Ziel der Reise war Wladiwostok Unter den 112 Passagieren befanden sich zehn Frauen und ein Kind Eine der Frauen war schwanger wahrend sich das Schiff in der Karasee aufhielt gebar sie ein Madchen das nach dem damaligen Aufenthaltsort der Cheliuskin Karina getauft wurde Das Schiff zu dessen Besatzung der deutschstammige Funker Ernst Theodorowitsch Krenkel gehorte gelangte uber die Laptewsee und die Ostsibirische See bis in die Tschuktschensee Inzwischen hatten acht Personen das Schiff verlassen und waren an Land gebracht worden Am 4 November erreichte die Cheliuskin die Beringstrasse Das offene Meer war weniger als eine Seemeile entfernt Das Schiff wurde jedoch vom Packeis eingeschlossen und konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien Der Kapitan des Eisbrechers Litke der sich in unmittelbarer Nahe der Cheliuskin aufhielt bot zweimal seine Hilfe zur Befreiung des Schiffes an Kapitan Woronin und Schmidt lehnten dies jedoch ab Sie wollten die Reise ohne Hilfe beenden Das Schiff trieb jedoch mit dem Eis weiter nach Norden und versank nach monatelanger Drift uber mehr als 1 000 Seemeilen am 13 Februar 1934 in der sudlichen Tschuktschensee 120 km nordostlich der Insel Koljutschin nbsp Sowjetische Briefmarke anlasslich der Rettung durch Anatoli W LjapidewskiDas Expeditionsmitglied Boris Mogilewitsch wurde beim Untergang von Fassern erschlagen Die ubrigen 104 Seeleute und Passagiere konnten sich auf eine Eisscholle retten Dort wurde von den Schiffbruchigen das spater so genannte Camp Schmidt eingerichtet Auf der Eisscholle entstand neben mehreren Unterkunften auch ein Flugfeld Durch Funkverbindungen auf Kurzwelle mit Funkamateuren konnte Krenkel die Aussenwelt uber den Untergang des Schiffes und die Uberlebenden in Kenntnis setzen Hilfe fur die im Eis Eingeschlossenen schien zunachst aufgrund der Witterungsbedingungen unmoglich Die von den Vereinigten Staaten angebotene Hilfe lehnte Josef Stalin ab Nach einem Monat spurte der Pilot Anatoli Wassiljewitsch Ljapidewski die Schiffbruchigen auf Am 5 Marz 1934 brachte er zunachst die zehn Frauen und zwei Kinder mit einer Tupolew TB 1 in den kleinen Ort Uelen auf der Tschuktschen Halbinsel Bei einem zweiten Versuch havarierte die Maschine jedoch Die Regierung schickte nun drei Gruppen von Flugzeugen auf die Tschuktschenhalbinsel Georgi Uschakow der Erforscher Sewernaja Semljas reiste mit den Fliegern Sigismund Lewanewski und Mawriki Slepnjow 1896 1965 uber Europa nach Alaska und kaufte zwei Flugzeuge Er kam am 29 Marz mit Lewanewski von Nome nach Wankarem und ubernahm die Koordination der Rettungsarbeiten Eines der Flugzeuge war allerdings zu Bruch gegangen und konnte nicht mehr eingesetzt werden Dafur erschien am 2 April Michail Babuschkin mit dem notdurftig instand gesetzten Flugzeug der Cheliuskin und seinem Mechaniker Walawin an Bord Am 7 April kam Slepnjow der Wankarem gleichzeitig mit den Militarfliegern Nikolai Kamanin und Wassili Molokow erreichte deren Route von der Halbinsel Kamtschatka uber Anadyr fuhrte nachdem ein Frachter ihre Flugzeuge aus Wladiwostok geholt hatte Noch am selben Tag begannen sie die Schiffbruchigen vom Eis zu holen wobei der Erhalt der Start und Landebahn bei den standigen Eisbewegungen grosse Probleme bereitete Als letzte trafen die Flieger Michail Wodopjanow und Iwan Doronin in Wankarem ein da sie von Chabarowsk kommend den weitesten und schwierigsten Weg hinter sich hatten Sie beteiligten sich ab dem 12 April an den Rettungsflugen Am 13 April wurde die letzte Gruppe mit Kapitan Woronin aus dem Camp geholt 3 Uber Petropawlowsk Kamtschatski gelangten die Geretteten nach Moskau wo ihnen ein triumphaler Empfang bereitet wurde 4 Nachgeschichte Bearbeiten nbsp Goldener Stern der Helden der SowjetunionAus Anlass der Rettung der Schiffbruchigen wurde auf Beschluss des Gesamtrussischen Zentralexekutivkomitees am 16 April 1934 der Titel Held der Sowjetunion gestiftet und an sieben beteiligte Flieger vergeben Diese sieben Piloten waren Anatoli Ljapidewski Sigismund Lewanewski Wassili Molokow Mawriki Slepnjow Michail Wodopjanow Nikolai Kamanin und Iwan Doronin Clyde Armistead und William Latimer Lavery 5 zwei US amerikanische Flugzeugmechaniker die auch an diesem Luftrettungseinsatz fur das Schiff beteiligt waren wurden am 10 September 1934 mit dem Leninorden ausgezeichnet In den 1970er Jahren und erneut im Jahr 2004 suchten mehrere Expeditionen erfolglos nach dem Wrack der Cheliuskin Im September 2006 konnten russische Taucher das Schiff das in ungefahr 50 Metern Tiefe vor der sibirischen Kuste liegt lokalisieren und einige Artefakte bergen Die geborgenen Fundstucke sollen in Danemark dem Ursprungsland des Schiffes auf ihre Echtheit hin uberpruft werden Film Bearbeiten1970 entstand in der DDR der Film Tscheljuskin mit Eberhard Mellies Dieter Mann und Jurgen Frohriep Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuches Das Eismeer ruft 1984 Literatur BearbeitenSergey Tret jakov Leonid Muchanov S Dikowski Tscheljuskin ein Land rettet seine Sohne mit Photo und Kartenbeilagen Hrsg Sergey Tret jakov Verlags Genossenschaft Auslandischer Arbeiter in der UdSSR Moskau 1934 DNB 361238045 russisch Inhaltsverzeichnis Ernst Krenkel Mein Rufzeichen ist RAEM Moi pozyvnye RAEM ins Dt ubertr von Leon Nebenzahl fur die dt Ausgabe gekurzt Verlag Neues Leben Berlin 1977 474 S Eine Aktion wie sie die Welt noch nie sah In Die Welt Alex Wedding Das Eismeer ruft Kinderbuch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cheliuskin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Umfangreiche Bildersammlung zur Cheliuskin Fotografie des Lagers auf der Eisscholle Rufzeichen RAEMEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Eintrag im Lloyd s Register 1933 34 Memento vom 8 Marz 2016 im Internet Archive PDF englisch Bauliste der Werft Burmeister amp Wain Memento vom 28 April 2016 im Internet Archive PDF danisch G Uschakow My pobjedili w boju pod Wankarenom russisch Vorfall und Empfang werden erwahnt in Ilja Ehrenburgs Memoiren Menschen Jahre Leben Munchen 1962 1965 Band 2 1923 1941 S 347 Ehrenburg merkt an einer der Geretteten habe ihm erzahlt sie hatten auf der Eisscholle einen Band Puschkin dabeigehabt und sich daraus zur Aufmunterung gegenseitig Gedichte vorgelesen Konnte ein Schriftsteller diesen Bericht ohne tiefe Erregung horen The Junior Aircraft Year Book 1935 S 8 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cheliuskin Schiff amp oldid 236492728