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Chatichai Choonhavan Thai chatichay chunhawn RTGS Chatchai Chunhawan Aussprache ʨʰaːtʨʰaj ʨʰunhawan 5 April 1920 oder 1922 in Bangkok 6 Mai 1998 in London war ein thailandischer Heeresoffizier Diplomat und Politiker Er war von 1986 bis 1991 Vorsitzender der Chart Thai Partei und von August 1988 bis zum Militarputsch im Februar 1991 Premierminister von Thailand 1 Chatichai Choonhavan 1976 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung militarische und Diplomatenkarriere 3 Politische Karriere 3 1 Amtszeit als Ministerprasident 3 2 Entmachtung und Ruckkehr 4 Privatleben 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenChatichai wurde als Sohn von Feldmarschall Phin Choonhavan und Khunying Wibhulak Choonhavan geboren 1 Sein Geburtsjahr wird in manchen Quellen mit 1920 1 2 in anderen 1922 3 4 5 6 angegeben Der Vater war von 1948 bis 1954 Oberkommandierender des thailandischen Heeres und auch im Wirtschaftsleben des Landes stark vertreten Chatichai hatte vier Schwestern Die alteste war mit dem General Phao Siyanon verheiratet der in den 1950er Jahren einer der drei machtigsten Manner des Landes war 4 Eine weitere Schwester war mit Chatichais politischem Weggefahrten Pramarn Adireksarn verheiratet Chatichai selbst heiratete Boonruen Sopoj die eine enge Vertraute von Prinzessinmutter Srinagarindra der Mutter von Konig Bhumibol Adulyadej war Chatichai und Boonruen hatten einen Sohn und eine Tochter Ihr Sohn ist der Politikwissenschaftler Sozialaktivist und ehemalige Senator Kraisak Choonhavan Ausbildung militarische und Diplomatenkarriere BearbeitenSeine Ausbildung erhielt Chatichai zunachst an der Debsirin Schule anschliessend an der Koniglichen Chulachomklao Militarakademie 1940 diente er im thailandischen Heer als Zugfuhrer sowie am koniglichen Leibgarde Kavalleriebataillon I Spater wurde er Truppenfuhrer und stand beim Hauptquartier des 1 Kavalleriebataillons Wahrend des Zweiten Weltkriegs diente Chatichai in der von seinem Vater kommandierten Phayap Armee und nahm an der Eroberung Birmas teil Nach Kriegsende setzte Chatichai seine Ausbildung an der Kavallerieschule des thailandischen Heeres in Thailand heisst die Panzertruppe traditionell noch Kavallerie sowie an der US Army Armor School in Fort Knox Kentucky fort 1949 wurde er zum Militarattache in Washington ernannt 1951 ubernahm das Militar unter Fuhrung von Chatichais Vater und seinem Schwager Phao faktisch die politische Macht im Land Sie nutzten ihre Macht ausserdem um ihren Einfluss auf die Wirtschaft des Landes auszudehnen Wahrend des Koreakrieges war Chatichai Kommandeur des 1 Kavalleriebataillons und Leiter sowie spater der Oberkommandierende der Panzerschule 1956 war er bereits Generalmajor 1957 putschte Feldmarschall Sarit Thanarat Er entmachtete den Ministerprasidenten Plaek Phibunsongkhram sowie Chatichais Schwager Phao Siyanon und besetzte alle wichtigen Positionen in Militar und Politik mit seinen eigenen Vertrauten Dem Choonhavan Clan oder nach dem Wohnort der Familie Soi Rajakru Clan wurde vorgeworfen Millionen von Dollars veruntreut und auf Konten in der Schweiz gebracht zu haben Chatichais Militarkarriere war damit beendet 4 Stattdessen wurde er in den Diplomatischen Dienst und auf den relativ unbedeutenden Botschafterposten in Argentinien versetzt 4 Anschliessend war er nacheinander Botschafter Thailands in Osterreich der Schweiz der Turkei Jugoslawien dem Vatikan und bei der UNO 1972 kehrte er nach Bangkok zuruck um als Direktor der Politischen Abteilung im Aussenministerium zu arbeiten Politische Karriere Bearbeiten nbsp Chatichai im Jahr 1974Wahrend der Regierung von Feldmarschall Thanom Kittikachorn wurde Chatichai 1972 zum stellvertretenden Aussenminister ernannt In dieser Position spielte er eine Rolle wahrend der Geiselnahme in der israelischen Botschaft durch ein Kommando der palastinensischen Terrororganisation Schwarzer September im Dezember 1972 Zusammen mit dem Landwirtschaftsminister Dawee Chullasapya leitete er die Verhandlungen und flog schliesslich selbst im Austausch gegen die Freilassung der israelischen Diplomaten als Garantie fur ihr freies Geleit mit den Terroristen nach Kairo 5 Er blieb auch nach dem demokratischen Volksaufstand 1973 stellvertretender Aussenminister in der Ubergangsregierung von Sanya Dharmasakti Im Dezember 1973 eineinhalb Jahre bevor Thailand offizielle diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China aufnahm besuchten Chatichai und Dawee der inzwischen Verteidigungsminister war als erste thailandische Regierungsvertreter Peking Dort handelten sie einen Vertrag uber die Lieferung von 50 000 Tonnen Dieselol zum Vorzugspreis aus und sagten eine Lockerung der Handelshemmnisse zu 7 8 1974 grundete er mit seinen Schwagern Pramarn Adireksarn und Siri Siriyothin die ebenfalls aus dem aktiven Militardienst ausgeschiedene Generalmajore waren die konservative und aggressiv anti kommunistische Chart Thai Partei Diese trat zur ersten demokratischen Wahl 1975 an und wurde drittstarkste Kraft Chatichai wurde als Abgeordneter fur die Provinz Nakhon Ratchasima in das Reprasentantenhaus gewahlt Die Chart Thai Partei trat einer Koalitionsregierung unter Kukrit Pramoj bei in der Chatichai als Aussenminister diente Nach der vorgezogenen Neuwahl 1976 bei der die Chart Thai Partei ihren Sitzanteil deutlich ausbauen konnte war er in der Regierung Seni Pramoj Industrieminister 1980 bis 1983 war er erneut Industrieminister diesmal unter Prem Tinsulanonda Nach drei Jahren in der Opposition kehrte seine Partei 1986 in die Regierung zuruck und Chatichai wurde stellvertretender Ministerprasident Amtszeit als Ministerprasident Bearbeiten nbsp Chatichai links mit US Prasident George Bush 1990 Am 4 August 1988 wurde Chatichai zum Premierminister ernannt nachdem er als Vorsitzender der Chart Thai Partei die Wahlen gewonnen hatte Damit war er der erste gewahlte Regierungschef nach 12 Jahren der Militarherrschaft und Halb Demokratie Nach dem Ende der letzten auf den Vietnamkrieg folgenden Auseinandersetzungen in Sudostasien verfolgte Chatichai eine Politik der Annaherung und wirtschaftlichen Offnung Sein Motto war Indochina von einem Schlachtfeld in einen Marktplatz zu verwandeln 9 Er bezog eine versohnlichere Haltung gegenuber dem kommunistisch regierten Vietnam und der pro vietnamesischen Regierung von Kambodscha deren Gegenspieler Thailand zu Zeiten des Kalten Krieges gewesen war Ausserdem unterstutzte er Prinz Sihanouk von Kambodscha bei dessen Bemuhungen die Lage im Land zu stabilisieren Viele Infrastruktur Projekte in Thailand wurden unter Chatichai erstmals angestossen die Verbesserung der Telekommunikation das Drei Millionen Telefone Projekt die Aufwertung der Kustenorte im Suden des Landes die Hochstrassen zur Verbesserung der Verkehrsstrome im Ballungsraum Bangkok sowie das Massenverkehrs Unternehmen Mass Rapid Transit Authority Die Wirtschaft Thailands sah wahrend Chatichais Regierungszeit Wachstumsraten von bis zu 13 3 Wahrend Chatichais Amtszeit war aber auch Korruption weit verbreitet Die an der Regierung beteiligten Parteien und Politiker balgten sich unverhohlen um die Verteilung der Staatsgelder Die thailandische Presse sprach vom Buffet Kabinett 10 Zu Chatichais Markenzeichen wurde die Standardantwort No problem wann immer er von der Presse mit Schwierigkeiten oder Korruptionsvorwurfen gegen Mitglieder seiner Regierung konfrontiert wurde 3 In der verballhornten Variante no plomplam wurde diese Wendung durch einen Folk Song des Sangers Aed Carabao der die negativen Aspekte der Industrialisierung thematisiert verbreitet und ging in die thailandische Umgangssprache ein 11 Chatichai wurde heftig kritisiert als er versuchte auch die durch den Zyklon Gay im November 1989 dem uber 360 Menschen zum Opfer fielen hervorgerufenen Schaden auf diese Weise herunterzuspielen Die ursprunglich rechtsgerichtete Chart Thai Partei hatte sich inzwischen entideologisiert und vertrat die Interessen der aufstrebenden Schicht von Geschaftsleuten aus der Provinz Sie verfolgte eine Politik die deren Geschafte vereinfachte und sie an lukrativen Staatsauftragen beteiligte Ausserdem vertrat sie eine Starkung des Parlaments in dem Politiker aus der Provinz stark vertreten waren gegenuber den ungewahlten Entscheidungstragern in Verwaltung und Militar die unter Chatichais Vorganger Prem Tinsulanonda stets das letzte Wort gehabt hatten Ausserdem betonte sie stark die wirtschaftliche Entwicklung der Provinz auf Kosten der Bangkoker Grossunternehmen sowie der Ausgaben fur das Militar 12 Mit dieser Politik forderte Chatichai die konservative Elite des Landes heraus 13 Entmachtung und Ruckkehr Bearbeiten Im Februar 1991 putschten der Oberkommandierende der Streitkrafte Sunthorn Kongsompong und die Generale der 5 Abschlussklasse der Militarakademie Suchinda Kraprayoon Issarapong Noonpakdi und Kaset Rojanarin Diese warfen der Regierung massive Korruption Amtsmissbrauch zum eigenen Vorteil und mehreren Kabinettsmitgliedern einschliesslich Chatichai ungewohnlichen Reichtum vor Sie vertraten damit aber auch die Interessen der alten Eliten aus Beamtenschaft Militar und Bangkoker Wirtschaftskreisen deren Einfluss Chatichai mit seiner Politik zu schmalern versucht hatte 14 15 Sie bezeichneten die Regierungsform unter Chatichai als parlamentarische Diktatur 16 und behaupteten einen Verfall von Sitten und Moral 17 Chatichai ging zunachst ins Exil nach Grossbritannien Nach seiner Ruckkehr arbeitete er wieder in der Politik grundete im Sommer 1992 die Chart Pattana Partei und wurde erneut fur seinen Wahlkreis in der Provinz Nakhon Ratchasima in das Reprasentantenhaus gewahlt 1 Chatichai Choonhavan starb am 6 Mai 1998 im Alter von 78 Jahren in einem Krankenhaus in London an Leberkrebs 3 Privatleben BearbeitenChatichai war fur seine Vorliebe fur Zigarren edle Weine und Motorrader der Marke Harley Davidson bekannt 3 Er spielte Geige betrieb bis ins hohe Alter mehrere Sportarten besuchte Parties und Diskotheken Dies trug ihm den Ruf eines Playboys ein 18 19 Literatur BearbeitenChoonhavan Chatichai in Internationales Biographisches Archiv 31 1998 vom 20 Juli 1998 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chatichai Choonhavan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien History of Thai Prime MinistersEinzelnachweise Bearbeiten a b c d thaigov go th General Chatichai Junhavan Biography Memento vom 14 Mai 2015 im Internet Archive englisch Gerald W Fry Gayla S Nieminen Harold E Smith Historical Dictionary of Thailand 3 Auflage Scarecrow Press Lanham MD Plymouth 2013 S 96 Chris Baker Pasuk Phongpaichit A History of Thailand 2 Auflage Cambridge University Press 2009 ISBN 978 0 521 76768 2 S 295 Donald F Cooper Thailand Dictatorship Or Democracy Minerva Press Montreux WA 1995 ISBN 1 85863 416 4 S 326 a b c d e Seth Mydans Chatichai Choonhavan 76 Ex Prime Minister of Thailand In The New York Times 7 Mai 1998 a b c d Judy Stowe Obituary Chatichai Choonhavan In The Independent 7 Mai 1998 a b Michael Leifer Dictionary of the modern politics of South East Asia 2 Auflage Routledge London New York 1996 S 85 Stichwort General Chatichai Choonhavan Munzinger Internationales Biographisches Archiv Nr 31 1998 vom 20 Juli 1998 Brockhaus Enzyklopadie Jahrbuch 1998 F A Brockhaus Leipzig Mannheim 1998 S 364 Encyclopedia of World Biography Band 3 2 Auflage Gale Research Detroit 1998 S 479 Kham Vorapheth L ASEAN de A a Z Histoire Geopolitique Concepts Personnages L Harmattan Paris 2011 S 89 John Hutchinson Encyclopedia of modern political biography Boulder CO 1999 S 92 Gene T Hsiao The Foreign Trade of China Policy Law and Practice University of California Press Berkeley Los Angeles 1977 S 34 Kim Woodard The International Energy Relations of China Stanford University Press Stanford CA 1980 S 226 Gabriele Venzky Vom Schlachtfeld zum Marktplatz In Die Zeit Nr 17 1990 20 April 1990 S 36 Pasuk Phongpaichit Chris Baker Power in transition Thailand in the 1990s In Political Change in Thailand Democracy and Participation Routledge London New York 1997 S 31 Southeast Asian Affairs 1991 Institute of Southeast Asian Studies Singapur 1991 S 304 Pasuk Baker Power in transition 1997 S 31 32 Kevin Hewison Introduction Power oppositions and democratisation In Political Change in Thailand 1997 S 1 Pasuk Baker Power in transition 1997 S 28 Chai Anan Samudavanija Old soldiers never die they are just bypassed The military bureaucracy and globalisation In Political Change in Thailand 1997 S 52 Michael K Connors When the dogs howl Thailand and the politics of democratization In At the Edge of International Relations Postcolonialism Gender and Dependency Continuum 1997 S 133 John Girling Corruption Capitalism and Democracy Routledge 1997 S 65 David Murray The coup d etat in Thailand 23 February 1991 Just another Coup Indian Ocean Centre for Peace Studies Perth 1991 S 38 That s a bit better In The Economist 13 August 1988 Ministerprasidenten des Konigreichs Thailand Phraya Manopakorn Nititada Phraya Phahon Phonphayuhasena Militar Plaek Phibunsongkhram Mil Khuang Aphaiwong Thawi Bunyaket Seni Pramoj Khuang Aphaiwong Pridi Phanomyong Thawan Thamrongnawasawat Khuang Aphaiwong Plaek Phibunsongkhram Mil Pote Sarasin Thanom Kittikachorn Mil Sarit Thanarat Mil Thanom Kittikachorn Mil Sanya Dharmasakti Seni Pramoj Kukrit Pramoj Seni Pramoj Thanin Kraivichien Kriangsak Chomanan Mil Prem Tinsulanonda Mil Chatichai Choonhavan Anand Panyarachun Suchinda Kraprayoon Mil Anand Panyarachun Chuan Leekpai Banharn Silpa archa Chavalit Yongchaiyudh Chuan Leekpai Thaksin Shinawatra Surayud Chulanont Samak Sundaravej Somchai Wongsawat Abhisit Vejjajiva Yingluck Shinawatra Prayut Chan o cha Mil Srettha Thavisin Anmerkung zu thailandischen Namen Dieser Artikel spricht Personen mit ihrem Vornamen an Normdaten Person GND 1280444436 lobid OGND AKS LCCN n89101651 VIAF 93425140 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Chatichai ChoonhavanKURZBESCHREIBUNG thailandischer Offizier Politiker und Diplomat Premierminister von Thailand 1988 1991 GEBURTSDATUM 5 April 1920 oder 1922GEBURTSORT BangkokSTERBEDATUM 6 Mai 1998STERBEORT Bangkok Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chatichai Choonhavan amp oldid 238300736