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Samak Sundaravej thailandisch smkhr sunthrewch RTGS Samak Sunthorawet Aussprache samak sǔntʰɔraweːt 13 Juni 1935 in Bangkok 24 November 2009 ebenda war ein thailandischer Politiker Von Januar bis September 2008 war er Ministerprasident des Landes Samak Sundaravej 2008 Mitte der 1970er Jahre war Samak der bekannteste Vertreter des rechten Flugels der Demokratischen Partei und eine Schlusselfigur des ultraroyalistischen Lagers in der thailandischen Politik Von 1976 bis 1977 war er Innenminister 1979 grundete er die rechtspopulistische Thailandische Burgerpartei der er bis 2000 vorstand Zeitweilig war er in verschiedenen Positionen Regierungsmitglied unter anderem 1992 und 1995 bis 1997 als stellvertretender Ministerprasident Von 2000 bis 2004 war er direkt gewahlter Gouverneur von Bangkok Im August 2007 wurde er Vorsitzender der neu gegrundeten Partei der Volksmacht PPP und nach deren Wahlsieg im Dezember 2007 Chef einer Koalitionsregierung Nach wochenlangen Protesten gegen Samaks Regierung wurde er am 9 September 2008 vom Verfassungsgericht wegen einer verfassungswidrigen Nebentatigkeit abgesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Politisches Leben 2 1 Amtszeit als Ministerprasident 2 2 Amtsenthebung 2 3 Erkrankung und Tod 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenSamak Sundaravej kam aus einer chinesischstammigen Aristokratenfamilie Sein Grossvater war Leibarzt des Konigs Rama VI Vajiravudh sein Vater hoher Beamter in der koniglichen Regierung Trotz dieser vornehmen Herkunft hatte der vierschrotige Samak ein sehr volkstumliches fast schon baurisches Auftreten Auch spater als Berufspolitiker behielt er die Angewohnheit jeden Sonntagmorgen selbst auf den Markt zu gehen die Ware an den Fisch und Gemusestanden zu probieren und zu kommentieren 1 Er schloss ein Jurastudium an der Thammasat Universitat ab Anschliessend setzte er seine Studien an der Chulalongkorn Universitat und dem US amerikanischen Bryant amp Stratton College fort Bereits als Student erwarb er sich einen Ruf als begabter Redner Wahrend seiner ganzen politischen Karriere war er fur seine sehr direkte unverblumte Sprache bekannt die auch oftmals in wutende Ausfalle umschwang 2 Politisches Leben Bearbeiten nbsp Innenminister Samak Sundaravej ca 1976 1968 trat Samak der Demokratischen Partei bei 1973 wurde er zum ersten Mal ins Parlament gewahlt In den folgenden Jahren wahrend Indochina unter kommunistische Herrschaft geriet war Thailand zwischen linken und rechten Aktivisten gespalten Samak wurde zum Hoffnungstrager der rechten Ultramonarchisten Er wurde von Kreisen im Militar unterstutzt die mit der nachgiebigen Haltung des Ministerprasidenten Kukrit Pramoj gegenuber den Linken und dessen Drangen auf einen schnellen Abzug amerikanischer Truppen aus Thailand unzufrieden waren Im April 1976 trat er im gleichen Wahlkreis wie der amtierende Premier Kukrit Pramoj an und gewann Samak wurde zum Anfuhrer des rechten Flugels der Demokratischen Partei und stellvertretender Innenminister im kurzlebigen Kabinett von Seni Pramoj Er kritisierte seinen Parteivorsitzenden und Regierungschef Seni offen und loste standige interne Streitigkeiten mit dem liberalen und moderaten Flugel in der Demokratischen Partei aus So schwachte er die ohnehin schon labile Fuhrung Senis und die Stabilitat der zivilen Regierung 3 Samak hatte eine Radiosendung beim Armeesender in der er gegen die Studentenbewegung agitierte Politische Gegner verunglimpfte er als Kommunisten und Strassengangster Manche interpretierten seine verbalen Angriffe als Aufruf zur Gewalt gegen politisch aktive Studenten 4 Am 6 Oktober 1976 gingen Polizei und bewaffnete Hilfstruppen gegen demonstrierende Studenten der Thammasat Universitat vor und massakrierten wenigstens 46 von ihnen Kurz danach wurde Samak Innenminister einer vom Militar eingesetzten Regierung und verscharfte in dieser Position den Kampf gegen die Studenten und linke Aktivisten Intellektuelle und Schriftsteller die er massenweise verhaften liess 5 Nach dem Militarputsch von General Kriangsak Chomanan im September 1977 sowie in den relativ ruhigen Folgejahren verschwand Samak als Fuhrer seiner rechtspopulistischen Prachakon Thai Partei weitgehend aus den Schlagzeilen Von 1983 bis 1986 und von 1990 bis 1991 war er Verkehrsminister unter den Regierungschefs Prem Tinsulanonda und Chatichai Choonhavan Als General Suchinda Kraprayoon nach einem weiteren Militarcoup 1992 eine Regierung bildete spielte Samak Sundaravej als Vizepremierminister wieder eine zentrale politische Rolle 6 7 In dieser Position unterstutzte er den Versuch der Regierung Strassenproteste der Demokratiebewegung mit Hilfe der Armee blutig niederzuschlagen Die Demonstrationen und ein Machtwort des Konigs Bhumibol Adulyadej Rama IX zwangen Suchinda letztlich zum Rucktritt und ermoglichten die Ruckkehr zur Demokratie Mitte der 1990er Jahre diente Samak als Vizepremier in der Regierung von Banharn Silpa archa zugleich mit Thaksin Shinawatra sowie im Kabinett von Chavalit Yongchaiyudh Im Juli 2000 wurde Samak zum Gouverneur von Bangkok gewahlt und versprach die Korruption zu bekampfen Nach vier Jahren raumte er aber ein dass er ihr Ausmass unterschatzt habe und dass man machtlos dagegen sei Zur Wiederwahl trat er nicht mehr an Noch am letzten Tag seiner Amtszeit unterschrieb er einen Vertrag mit Steyr Daimler Puch Spezialfahrzeug AG uber den Kauf von 315 Feuerwehrfahrzeugen und 30 booten zum Preis von 6 6 Milliarden Baht deutlich uber marktublichen Vergleichswerten Ein Gericht beurteilte das Geschaft spater nach Samaks Tod als korruptionsbehaftet und verurteilte seine Witwe und Erbin Khun Ying Surat Sundaravej zur Zahlung von Schadensersatz in Hohe von 587 Millionen Baht 8 9 Nach dem Ende seiner Amtszeit als Gouverneur wurde er Fernseh Talkmaster und Moderator der Kochsendung Chim Pai Bon Pai Probieren und meckern 2006 wurde er in den Senat gewahlt verlor seinen Sitz jedoch infolge des Militarputsches im September des gleichen Jahres Auch nachdem er im Jahr 2007 den Vorsitz der neu gegrundeten PPP ubernahm bestand er darauf seine Fernsehshow fortzufuhren Seine Partei war de facto die Nachfolgerin der nach dem Militarputsch verbotenen Partei Thai Rak Thai des entmachteten Ministerprasidenten Thaksin Shinawatra Thaksin war ein einstmaliger politischer Rivale Samaks und hatte sich vor einer Verurteilung zu einer Gefangnisstrafe ins Ausland abgesetzt Eines der wichtigsten Ziele der PPP war Thaksins Ruckkehr aus dem Exil zu ermoglichen Amtszeit als Ministerprasident Bearbeiten nbsp Karikaturistische Darstellung von Samak links und seinem vermeintlichen Hintermann Thaksin Shinawatra als Puppen in einem SchattentheaterspielBei den Parlamentswahlen in Thailand vom 23 Dezember 2007 gewann die PPP die Mehrheit der Stimmen Nach einem vorlaufigen Endergebnis entfielen 228 der 480 Sitze im Reprasentantenhaus auf Samaks Partei Damit verfehlte sie die absolute Mehrheit Samak kundigte jedoch an eine Koalitionsregierung bilden zu wollen Er selbst beanspruchte das Amt des Premierministers fur sich 10 Am 28 Januar 2008 wurde er vom thailandischen Parlament zum neuen Ministerprasidenten gewahlt An seiner Regierung waren neben der PPP funf weitere kleinere Parteien beteiligt 11 In einem Interview mit CNN im Februar 2008 verneinte Samak seine Beteiligung am Thammasat Massaker 1976 Er leugnete dass es uberhaupt Massentotungen von Studenten gegeben hat Er behauptete dass lediglich ein Student unglucklicherweise gestorben ware obwohl ihm sein Gesprachspartner Dan Rivers die offizielle Opferzahl von 46 und die weitverbreitete Annahme dass es tatsachlich noch viel mehr Tote gegeben hat vorhielt 12 Ende August 2008 kam es zu Massenprotesten der oppositionellen Volksallianz fur Demokratie Gelbhemden gegen Samak bei denen der Regierungssitz Government House tagelang besetzt wurde Sie warfen ihm vor bloss ein Strohmann fur den geflohenen Thaksin zu sein 13 Sie erhielten aufgrund der Unzufriedenheit mit den gestiegenen Verbraucherpreisen Zulauf und forderten den Rucktritt von Samaks Regierung 14 Ausserdem wurden kurzzeitig mehrere Flughafen und Bahnlinien blockiert und ein Fernsehsender besetzt 15 Anfang September 2008 kam es bei den Massenprotesten auch zu Toten und Verletzten woraufhin der Ausnahmezustand in Bangkok ausgerufen wurde 16 Einen Rucktritt lehnte Samak zu diesem Zeitpunkt ab 17 Amtsenthebung Bearbeiten Am 9 September 2008 entschied das Verfassungsgericht dass Samak mit seiner Nebentatigkeit als Fernsehkoch bei einem Privatsender gegen die Verfassung verstossen habe 18 Unmittelbar nach der Verkundung des Urteils wurde Samak fur abgesetzt erklart 19 Plane der PPP Samak nach der Amtsenthebung als Ministerprasidenten wiedereinzusetzen scheiterten an dem Widerstand der Koalitionspartner die am 12 September die Parlamentssitzung boykottierten Die PPP erklarte daraufhin auf eine weitere Kandidatur Samaks zu verzichten 20 und wahlte stattdessen Thaksin Shinawatras Schwager Somchai Wongsawat zu seinem Nachfolger Erkrankung und Tod Bearbeiten Im Oktober 2008 gab Samak bekannt dass er an Leberkrebs erkrankt war Am Morgen des 24 November 2009 verstarb er nach einem drei Tage langen Koma im Bumrungrad Krankenhaus in Bangkok in dem er auch in den vorangegangenen Monaten behandelt worden war In einem ersten kurzen Nachruf beschrieb ihn The Nation als eine der schillerndsten und umstrittensten Figuren in der thailandischen Politik 21 Weblinks BearbeitenKurzbiografie englisch History of Thai Prime Ministers Interview mit Samak Sundaravej in Talk Asia CNN englisch Ein Premier der nichts anbrennen lasst Meldung der Tagesschau vom 22 Mai 2008 Memento vom 12 September 2008 im Internet Archive Bericht uber Tod des Politikers im Newsticker vom 24 November 2009Einzelnachweise Bearbeiten Samak Sundaravej In The Economist 3 Dezember 2009 Samak Sundaravej In Munzinger Internationales Biographisches Archiv Ausgabe 08 2010 23 Februar 2010 Robert F Zimmerman Reflections on the Collapse of Democracy in Thailand Institute of Southeast Asian Studies Singapur 1978 S 77 78 Sudarat Musikawong Between Celebration and Mourning Political Violence in Thailand in the 1970s In Toward a Sociology of the Trace University of Minnesota Press Minneapolis 2010 S 268 David van Praagh Thailand s Struggle for Democracy The Life and Times of M R Seni Pramoj Holmes amp Meier New York London 1996 S 187 van Praagh Thailand s Struggle for Democracy 1996 S 243 Chris Baker Pasuk Phongpaichit A History of Thailand 2 Auflage Cambridge University Press 2009 ISBN 978 0 521 76768 2 S 300 Samak s wife Pracha ordered by court to pay Bt587 million to BMA In The Nation 30 April 2014 B587m fire trucks damages order against Samak s heirs In Bangkok Post 30 April 2014 Debakel fur die Generale Der Spiegel 24 Dezember 2007 Thailands Parlament wahlt Ministerprasidenten Samak Sundaravej ist neuer Regierungschef In Neue Zurcher Zeitung 28 Januar 2008 Interview with Samak Sundaravej Interviewer Dan Rivers CNN Talk Asia 19 Februar 2008 Volker Grabowsky Kleine Geschichte Thailands C H Beck 2010 S 190 Thitinan Pongsudhirak Thailand Since the Coup In Journal of Democracy Band 19 Nr 4 Oktober 2008 doi 10 1353 jod 0 0030 S 148 Tagesschau Flughafen auf Phuket blockiert Zuge stehen still Memento vom 1 September 2008 imInternet Archive vom 30 August 2008 aufgerufen am 13 September 2008 Tagesschau Der Machtkampf in Thailand eskaliert Memento vom 3 September 2008 imInternet Archive vom 2 September 2008 aufgerufen am 13 September 2008 Tagesschau Niemand kann mich zum Rucktritt zwingen Memento vom 6 September 2008 imInternet Archive vom 4 September 2008 aufgerufen am 13 September 2008 Kittisak Prokati Remarks on ruling of the Thai Constitutional Court No 12 13 2551 Cookery Show In European Asian Journal of Law and Governance Band 1 S 123 132 Neue Zurcher Zeitung Regierungschef als illegaler Fernsehkoch vom 9 September 2008 aufgerufen am 13 September 2008 Focus Samak Sundaravej gibt auf vom 12 September 2008 aufgerufen am 13 September 2008 Former PM Samak dies of cancer Tuesday Memento vom 27 November 2009 im Internet Archive Tageszeitung The Nation vom 24 November 2009 auf Englisch Ministerprasidenten des Konigreichs Thailand Phraya Manopakorn Nititada Phraya Phahon Phonphayuhasena Militar Plaek Phibunsongkhram Mil Khuang Aphaiwong Thawi Bunyaket Seni Pramoj Khuang Aphaiwong Pridi Phanomyong Thawan Thamrongnawasawat Khuang Aphaiwong Plaek Phibunsongkhram Mil Pote Sarasin Thanom Kittikachorn Mil Sarit Thanarat Mil Thanom Kittikachorn Mil Sanya Dharmasakti Seni Pramoj Kukrit Pramoj Seni Pramoj Thanin Kraivichien Kriangsak Chomanan Mil Prem Tinsulanonda Mil Chatichai Choonhavan Anand Panyarachun Suchinda Kraprayoon Mil Anand Panyarachun Chuan Leekpai Banharn Silpa archa Chavalit Yongchaiyudh Chuan Leekpai Thaksin Shinawatra Surayud Chulanont Samak Sundaravej Somchai Wongsawat Abhisit Vejjajiva Yingluck Shinawatra Prayut Chan o cha Mil Srettha 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