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Die Charlottenhutte war eine Eisenhutte bei Niederschelden im heutigen Stadtgebiet Siegens im gleichnamigen Kreis Das Werk lag zwischen Niederschelden und Niederschelderhutte an der Grenze zu Rheinland Pfalz bzw zur Sieg sudlich der heutigen Bundesstrasse 62 und war eine der grossten Hutten im Siegerland Ehemalige Charlottenhutte 2008 Hallenfassade aus der Nahe 2005 Die Charlottenhutte um 1905 im Vordergrund die Sieg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten1856 erhielten die Geschwister Kreutz aus Siegen eine Konzession zum Bau einer Eisenhutte mit zwei koksbetriebenen Hochofen in der Niederschelder Gemarkung Acht Jahre spater wurde die Aktiengesellschaft Charlottenhutte gegrundet und der erste Hochofen angeblasen Die Charlottenhutte war der erste koksbetriebene Huttenbetrieb im Siegerland Der zweite Hochofen wurde 1866 errichtet und ein Jahr darauf erstmals angeblasen Bis 1900 wurde der Betrieb um eine Stahlgiesserei ein Hammerwerk und Bearbeitungswerkstatten erweitert 1905 wurde das Grobblechwalzwerk und das neue Verwaltungsgebaude der Hutte errichtet Wurden 1866 noch knapp 8500 t Roheisen hergestellt vervielfachte sich die Produktion bis 1900 Dies hing auch mit dem stark wachsenden Eisenerzbergbau zusammen Das Aktienkapital stieg von 125 000 Taler im Jahr 1864 auf 1 5 Mio Mark 1899 Im Laufe der Jahre erwarb der Betrieb mehrere Gruben zur eigenen Erzversorgung und weitere Betriebe grosstenteils in der naheren Umgebung gelegen Das waren zum Beispiel 1898 99 die Grube Bruderbund bei Eiserfeld oder 1911 die Eiserner Hutte und die Grube Eisernhardter Tiefbau 1914 erwarb die Hutte zusammen mit den Geisweider Eisenwerken 50 der Grevenbrucker Kalkwerke 1911 hatte die Charlottenhutte ein Kapital von 4 047 000 Mark Im Geschaftsjahr 1912 13 stieg der Umsatz der Hutte auf einen vorlaufigen Rekord von 16 Mio Mark Ab Oktober 1914 liefen die Hochofen der Charlottenhutte aufgrund der Kriegsgeschehnisse mit voller Auslastung Die Roheisenproduktion stieg im Krieg von 53 000 t im Jahr 1914 auf 77 000 t in 1918 Aufgrund der positiven Gewinnentwicklung der Hutte stieg sie in den Kriegsjahren in die Spitzengruppe der deutschen Montanindustrie auf Aufgrund der deutschen Manganknappheit im Ersten Weltkrieg waren Siegerlander Erze wegen ihres hohen Mangangehaltes begehrt Gegen Ende 1916 wurde auf der Charlottenhutte ein neues Verfahren offentlich gemacht mehr Mangan aus dem zu verhuttenden Erz frei zu bekommen und so die Manganknappheit zu verringern Diese und andere technische Neuerungen sowie Zukaufe oder Beteiligungen an anderen Werken liessen die Charlottenhutte stetig anwachsen und bedeutender werden Im April 1915 wurde der spatere Industrielle Friedrich Flick Mitglied im Vorstand der Hutte In diesem Jahr beschaftigte die Hutte in Niederschelden und Eisern zusammen 953 Arbeiter auf den beiden Gruben waren 630 Bergleute angestellt Mit Gewinnen die im Krieg erzielt wurden finanzierte er auf der Hutte eine Politik der Expansion der Kauf von Erzgruben und Huttenwerken in der Umgebung liess das Unternehmen rasant anwachsen Im Jahre 1916 konnte Flick den Vorstand des Koln Musener Bergwerks Vereins der die Kreuztaler Hutte sowie die Grube Stahlberg bei Musen hielt von der Fusion beider Unternehmen uberzeugen wobei die Charlottenhutte als damals vermeintlich kleineres Unternehmen die Rolle der aufnehmenden Gesellschaft spielte Das Aktienkapital der Hutte vergrosserte sich auf 6 25 Mio Mark Zudem wurden die Neunkirchener Gewerkschaft Knappschaftsgluck und die Grube Louise bei Nieder Ohmen Vogelsberg sowie die Sieghutter Eisenwerk AG in Siegen erworben Bis 1918 verdoppelte sich so das Aktienkapital der Hutte 1 Weitere Angliederungen waren u a 1917 Eichener Walzwerk und Verzinkerei AG inkl des Werkes in Attendorn 1918 Feinblechwalzwerk Ax Schleifenbaum und Mattner Siegen Walzwerk in Weidenau Grube Wernsberg bei Brachbach Siegener Eisenbahnbedarf AG in Dreis Tiefenbach mit Stanzwerk in der Eintracht in Siegen 1920 Gewerkschaft Neue Haardt WeidenauDiese Entwicklungen waren ein Dorn im Auge grosser Ruhrkonzerne wie Thyssen oder Klockner 1919 2 wurde Flick auch wegen seiner Leistungen um den Kauf des Koln Musener Bergwerks Vereins Generaldirektor der Charlottenhutte 1920 musste Flick von weiteren Erweiterungen der Hutte Abstand nehmen er erhielt dafur ein Aktienpaket und damit die Mehrheit der Aktien der Charlottenhutte Durch weitere heimlich durchgefuhrte Kaufe erwarb die Hutte Mitspracherechte und Mehrheiten an bedeutenden Montanunternehmen Oberschlesiens Bei diesen Kaufen kam die schnell ansteigende Inflation gelegen Im Juni 1926 ging die Charlottenhutte als damals grosstes Siegerlander Unternehmen in den Besitz der Vereinigten Stahlwerke AG uber Der Huttenbesitz ging an die Mitteldeutschen Stahlwerke kurz Mittelstahl Im neuen Konzern oblagen Flick die Fuhrungen von Mittelstahl und der oberschlesischen Beteiligungen Entgegen dem Versailler Vertrag baute er im polnischen Teil Oberschlesiens seinen Aktienbesitz aus auch in enger Zusammenarbeit mit der Reichsregierung Gegen Ende Dezember 1931 stand die Charlottenhutte aufgrund der wirtschaftlichen Situation kurz vor der Zahlungsunfahigkeit 1 1934 wurde die Charlottenhutte innerhalb der AG in die Huttenwerke Siegerland eingegliedert 1942 erfolgte die Stilllegung des Niederschelder Grobblechwalzwerks 1966 fasste man aufgrund mangelnden Absatzes den Beschluss zur Stilllegung des letzten Hochofens der Charlottenhutte 1968 69 erfolgte dann die Verpachtung bzw der Verkauf des Werkes an die Stahlwerke Sudwestfalen AG in Geisweid Heute werden die verbliebenen Betriebsgebaude der Charlottenhutte von verschiedenen Firmen industriell genutzt Einzelnachweise Bearbeiten a b Aktien Gesellschaft Charlottenhutte Winfried Ranke Gottfried Korff Hauberg und Eisen Landwirtschaft und Industrie im Siegerland um 1900 Verlag Schirmer Mosel Munchen 1980 Literatur BearbeitenKim Christian Priemel Flick Eine Konzerngeschichte vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik Verlag Wallstein Gottingen 2007 ISBN 978 3 8353 0219 8Weblinks BearbeitenArchive NRW Huttenwerke Siegerland AG Hoesch Siegerlandwerke AG50 841944444444 7 9691666666667 Koordinaten 50 50 31 N 7 58 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charlottenhutte amp oldid 182360392