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Die Catarina ist ein holzerner deutscher Fischewer mit schwarzem Rumpf und weissen und lohfarbenen Segeln Sie tragt die Fischereinummer ALT 287 Sie ist als Traditionsschiff zu kategorisieren und hat seit ihrer umfassenden Restaurierung in den Jahren 1976 1978 immer wieder Ehrungen fur die Qualitat ihrer Restaurierung und die dokumentarische Wichtigkeit in Bezug auf die Seefahrtsgeschichte erhalten so beispielsweise auf der Operation Sail 1978 in Oslo oder der Rumregatta in Flensburg Die Catarina gilt als das einzige noch segelnde Exemplar ihrer Schiffsgattung Catarina Die Catarina im Hamburger Hafen Die Catarina im Hamburger HafenSchiffsdatenFlagge DeutschlandSchiffstyp FischewerRufzeichen DHMFHeimathafen HamburgEigner Stiftung Hamburg MaritimBauwerft Johann Brandt Neuhof am KohlbrandStapellauf 1889Schiffsmasse und BesatzungLange 16 10 m Lua 13 96 m Lpp Breite 4 57 mTiefgang max 1 63 m Besatzung min 2MaschinenanlageMaschine Hanomag DieselPropeller 1Takelung und RiggTakelung KetschAnzahl Masten 2Anzahl Segel 5Segelflache 135 m SonstigesRegistrier nummern Fischereinummer ALT 287 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Standorte und Fischereinummern 1 2 Geschichtliche Besonderheiten 2 Restaurierung 3 Beschreibung des Schiffes 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Elbfischer Hans Rubcke liess sich 1889 durch die in Neuhof bei Hamburg liegende Werft Johann Brandt die Catarina nach seinen eigenen Vorstellungen bauen Sie sollte fur mehrere Fischereiarten im gesamten Elbverlauf geeignet sein Rubcke fischte meist mit dem Hamen teilweise aber auch mit Treibnetzen In den Sommermonaten betrieb er auch Wattfischerei mit Grundstellnetzen oder nutzte bei der Arbeit in der Elbmundung bei Cuxhaven Grundschleppnetze Diese verschiedenen Fangformen sollten mit seinem Schiff moglich sein Gefischt wurde hauptsachlich auf Aal Stor und Stint im Wattenmeer auch Schollen Nach dem Motoreinbau sollen auch Krabben gefangen worden sein Bis 1951 blieb die Catarina im Besitz der Familie Rubcke Dann wurde der ausgeschlachtete Rumpf an einen unbekannten Kaufer weiterverkauft Nach ihrer Ausserdienststellung im Jahre 1976 kaufte sie der Hamburger Kaufmann Wolfgang Friedrichsen 20 August 1940 22 Juni 2004 und restaurierte sie von Grund auf Friedrichsen vererbte sein Schiff an die Stiftung Hamburg Maritim Seit dem Jahre 2007 ist das Schiff nach langerer erneuter Restaurierung in den Jahren 2004 2006 und Klarung des Betreiberkonzeptes wieder in Fahrt Der Verein Freunde des Fischewers Catarina hat die Pflege und Infahrthaltung im Auftrage und in Zusammenarbeit mit der Stiftung ubernommen Standorte und Fischereinummern Bearbeiten Im Laufe ihrer Geschichte hatte die Catarina mehrere Standorte Zunachst in Neuhof beheimatet ging sie 1919 nach Altenwarder Hier erhielt sie erst ihre Fischereinummer ALT 287 wahrend sie zuvor eine Nummer des Landkreises Luneburg gefuhrt hatte Da Altenwarder 1938 hamburgisch wurde musste dies auch mit Catarinas Nummer geschehen sie lautete fortan HF 345 Wahrend der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt sie zusatzlich die Nummer F 741 der britischen Fischerei und Schifffahrtaufsichtsbehorden Ab 1951 bis zum Ende der Dienstzeit fuhrte sie aufgrund ihrer Stationierung in Bremerhaven die Nummer BX 599 Mit der Ruckkehr nach Hamburg wurde wieder die altenwarder Fischereinummer am Rumpf angebracht die heute keine offizielle Fischereinummer mehr ist Bis zum Tode ihres Eigners Friedrichsen lag die Catarina im Museumshafen Oevelgonne nach Fertigstellung des Sandtorhafen in der Hamburger HafenCity hat sie dort seit September 2008 ihren festen Liegeplatz erhalten Geschichtliche Besonderheiten Bearbeiten In einer kurzen Phase des Zweiten Weltkrieges war die Catarina wie viele andere Berufsfahrzeuge zwangsweise an dem Unternehmen Seelowe beteiligt uberstand dieses aber ohne Schaden Restaurierung BearbeitenWie bei allen alten Schiffen stellte sich auch bei der Catarina die Frage wie und inwieweit der Urzustand des Schiffes wiederhergestellt werden konnte Abgesehen von den grundsatzlichen Erwagungen insbesondere im Bereich der Konservierung und Restaurierung von Schiffen wann denn ein Schiff uberhaupt noch das ursprungliche Schiff sei werden auch nicht alle Veranderungen im Rahmen von Bauzeichnungen oder anderen schriftlichen Unterlagen fixiert Anders als bei Hausern oder Kunstwerken ist bei Schiffen welche in Fahrt bleiben sollen der Funktionserhalt hoher als der Substanzerhalt zu werten Durch die Belastungen auf See sind Schiffe wesentlich hoheren Anforderungen ausgesetzt als die meisten anderen Denkmaler jedweder Form 1 Als ursprungliche Substanz der Catarina werden in der Expertise uber den Elbfischer Ewer CATARINA fur das Denkmalschutzamt Hamburg folgende Teile genannt Ein Teil des alten Bugpollers Planken im Unterwasserbereich Bodenlager der Hauptanteil der Spanten sowie der Unterteil der Bunn Da weder die ursprunglichen Bauplane noch ein Halbmodell vorlagen wurde vor der Restaurierung 1976 versucht moglichst viele andere Dokumente zu finden um den ursprunglichen Bauzustand so weit wie moglich wiederherzustellen So wurden Fotos ausgewertet welche die Catarina zeigten es wurde versucht uber die Familie weitere Werftunterlagen zu erhalten und es wurden Interviews mit Personen gefuhrt welche selbst auf diesem Schiff gefahren waren Fehlende Informationen zu bestimmten Sachverhalten sollten durch den Vergleich mit Dokumenten uber andere Schiffe gleicher Bauart ausgeglichen werden ebenso wurde das damals letzte bekannte existierende Schiff ahnlicher Bauart der Fischewer Maria HF 31 intensiv studiert die Maria ist selbst im Deutschen Museum in Munchen zu besichtigen Die Umsetzung aller eingeholten Ergebnisse fuhrte zu dem heute sichtbaren Zustand Dieser wird seitens der Betreiber als nachstmogliche Annaherung an den Urzustand betrachtet welcher unter Berucksichtigung der aus heutiger Sicht notwendigen Anderungen zur Infahrthaltung wie Motor sowie weiterer Navigationshilfen Funk etc moglich ist Beschreibung des Schiffes BearbeitenDer Rumpf der Catarina ist eine Mischform Beim Bau entsprach er fast vollstandig dem der flachbodigen Ewer Allerdings hatte die Catarina nicht das bei Ewern sonst ubliche Rundheck sondern ein uberhangendes Heck mit geradem Spiegel Rubcke hatte sich hier offensichtlich durch die damals neuen Finkenwerder Kutter inspirieren lassen Der Rumpf ist Eiche auf Eiche gebaut das heisst die Spanten und die Planken bestehen aus diesem Holz Die Decksbeplankung ist aus Nadelholz Die Catarina fuhrte zwei hintereinander liegende Schwerter und nicht wie sonst ublich Seitenschwerter Heute wird lediglich ein Schwert gefuhrt Im Mittschiffsbereich befindet sich eine Ladeluke die durch Holzabdeckungen verschlossen ist Hinter dem Besanmast befindet sich ein so genanntes Nachthaus Dabei handelt es sich mehr oder weniger um eine kleine freistehende Kommode in der neben dem Kompass kleinere Utensilien untergebracht werden konnen die der Ruderganger auf seiner Wache benotigen konnte Direkt hinter dem Nachthaus liegt eine Plicht hier Versaufloch genannt gefolgt von der Ruderpinne Im Vorschiff befindet sich die Mannschaftslogis mit drei Kojen und einem Kohleofen der auch zum Kochen genutzt wird Vor den Kojen sind Banke eingebaut welche auch als Stauraum nutzbar sind In der Mitte ist ein Tisch fixiert Man erreicht die Logis direkt durch eine im Deck befindliche Niedergangsluke Der Mittschiffsraum wird hauptsachlich durch den Bunn einen mit Wasser gefluteten Kasten zur Aufnahme von den gefangenen noch lebenden Fischen ausgefullt Dieser Kasten war notwendig da es damals auf den kleinen Fischereischiffen keine Konservierung mit Eis gab Dies lag daran dass weder Platz fur Kuhlraume entsprechender Grosse zur Mitnahme von Eis siehe dazu das Prinzip des Eiskellers noch die technischen Voraussetzungen zum Betrieb von Eismaschinen gegeben waren Erreichte das Schiff nach seiner Fangreise den Hafen wurden die Fische mit einem Kescher eingefangen und erst kurz vor dem Verkauf getotet Sie wurden dann direkt von Schiff in sogenannten Stiegen 20 Fische auf dem Fischmarkt verkauft An Backbord befinden sich heute zwei weitere Behelfskojen an Steuerbord Ausrustungsschapps Im achteren Teil des Schiffes befindet sich der Motor Im Jahre 1928 erhielt das Schiff vermutlich nach Kappung des Besanmastes ein Steuerhaus An Deck wurde ein flacher eiserner Maschinenraumaufbau aufgesetzt und die Heckschanz wurde senkrecht gestellt Weitere bekannte wesentliche Umbauten waren der Anbau von zusatzlichen Seitenschwertern in den Jahren vor 1941 sowie der Umbau der vorher grosseren Bunnluke mit unbekannter Datierung 1941 schliesslich wurde die ursprunglich eckigen Kimm rund beplankt und die Catarina erhielt eine eiserne Niedergangskappe zum Logis auf dem Vordeck Explizite Grunde fur die jeweiligen Umbauten sind nicht bekannt sie lassen sich im Einzelfall aus sicherheitstechnischen Aspekten oder modischen Erscheinungen welche durch den jeweiligen Eigner ausprobiert wurden erklaren So sind zum Beispiel Eisenteile in der Regel einfach pflegeleichter als ihre holzernen Pendants Erst 1917 wurde der erste Motor in die Catarina eingebaut ein Jastram Benzinmotor mit 15 PS 1928 folgt ein Gluhkopfmotor unbekannter Marke mit 25 PS 1938 ein Dieselmotor MAN mit 75 PS Nach dem Verkauf nach Bremerhaven erhielt die Catarina als neuen Motor einen Bohn amp Kahler 40 PS 1960 ein 75 PS Modag Heute arbeitet ein Hanomag Diesel im Rumpf des Schiffes Bei der Riggform handelt es sich um eine gaffelgetakelte Ketsch Am Grossmast kann oberhalb der Grossgaffel noch ein Topsegel gefuhrt werden Die Fock lauft uber eine Fockleitschiene so dass sie von einer Person bedient werden kann Der Kluver wird mittels eines Rackringes zur Nock des Kluverbaumes gezogen und dann gesetzt Neben den ublichen Wanten ist der Grossmast mit Backstagen gegen das Abkippen nach vorne gesichert Im Laufe der Jahre war die Catarina mehr und mehr ihrer Segel und Masten beraubt worden bis sie schliesslich nur noch als Motorschiff eingesetzt wurde Heute ist sie wieder im angenommenen Urzustand getakelt nbsp Bug nbsp Vorschiff nbsp Abgedeckte Bunn nbsp Plicht und abgedeckter Steuerstand nbsp Uberhangendes HeckSiehe auch BearbeitenListe von SchiffstypenLiteratur BearbeitenDie Informationen dieses Artikels basieren auf Joachim Kaiser Expertise uber den Elbfischer Ewer CATARINA Auftraggeber Denkmalschutzamt Hamburg erstellt am 4 Oktober 1993 Gerhard Timmermann Vom Pfahlewer zum Motorkutter Schriften der Bundesforschungsanstalt fur Fischerei Hamburg Heenemann Berlin 1957 Joachim Kaiser 90 Jahre auf den Flussen Fischer Ewer Catarina Erschienen in der Yacht Nr 11 1980 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Catarina Schiff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Catarina Webseite der Catarina bei der Stiftung Hamburg Maritim Webseite des Freundeskreises klassischer Yachten hier s besonders Standards d Pflege und Restaurierung Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Kaiser Altes Schiff was nun Versuch einer Standortbestimmung fur Schiffsrestaurierungen und maritime Denkmalpflege PDF 744 kB nbsp Dieser Artikel wurde am 6 August 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Catarina Schiff amp oldid 233182055