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Cassius um 714 auch genannt Graf Casi Qasi arabisch قسي قومس DMG Qasi qumis Qasi comes war ein westgotischer oder ibero romischer Adliger der zu Beginn des 8 Jahrhunderts das heisst gegen Ende des Westgotenreiches von Toledo im Norden Spaniens am mittleren Lauf des Flusses Ebro eine Grafschaft verwaltete Nach der Eroberung Spaniens durch die Sarazenen war er einer der westgotischen Magnaten die sich den neuen Herren unterwarfen zum Islam konvertierten und dadurch ihre Machtposition behalten konnten Graf Cassius wurde durch seine Nachkommen zum Stammvater der nach ihm benannten Familie der Banu Qasi d h die Sohne Deszendenten des Qasi Cassius die bis in das zehnte Jahrhundert hinein in der nordlichen Mark des Emirates bzw des spateren Kalifates von Cordoba zeitweise eine fuhrende Rolle spielte Von uberragender Bedeutung war dabei Musa ibn Musa Banu Qasi ein Urenkel des Grafen Cassius der wegen seiner Machtfulle als der dritte Konig Spaniens bezeichnet wurde Das Emirat der Banu Qasi und das verbundete Konigreich Pamplona im 10 JahrhundertInhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Keine zeitgenossischen Quellen 2 2 Westgotischer Graf 2 3 Konversion zum Islam Vasall der Kalifen 2 4 Personliche Unterwerfung in Damaskus 3 Ehe und Nachkommen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenZur Herkunft des Grafen Cassius gibt es in zeitgenossischen Quellen keine naheren Angaben Die sehr viel spater um das Jahr 911 verfasste Chronik von Konig Alfons III von Asturien 866 910 die die Geschichte des Westgotenreiches ab dem Jahr 672 und die des Konigreiches Asturien bis zur Zeit des Regierungsantrittes von Konig Alfons III behandelt bezeichnet ihn als Goten mit mohammedanischem Glauben Der Name Qasi Casio Cassius konnte jedoch darauf hindeuten dass er aus einer romanisierten iberischen Familie stammt oder mit einer solchen verwandt war Leben BearbeitenKeine zeitgenossischen Quellen Bearbeiten Auch uber das Leben des Grafen Cassius finden sich wegen der geringen Zahl zeitgenossischer Dokumente nahere Angaben erst in spateren Quellen insbesondere bei dem arabischen Universalgelehrten und Geschichtsschreiber Ibn Hazm 994 in Cordoba 1064 bei Niebla der selbst aus einer arabisierten ursprunglich westgotischen Familie stammte im 11 Jahrhundert in Cordoba lebte und u a auch das beruhmte Buch uber die Liebe Das Halsband der Taube schrieb 1 Nach Alberto Canada Juste 2 hielt Ibn Hazm in seinem Werk Risala fi fadl al Andalus fest eine Chronik uber die Familie von Banu Qasi gekannt zu haben die jedoch nicht uberliefert ist Einige Angaben uber Graf Cassius sind auch im Werk des andalusischen Gelehrten Ibn al Qutiyya 8 November 977 Tarich iftitah al Andalus Geschichte der Eroberung von al Andalus zu finden Bemerkenswert ist dass auch dieser obwohl arabischer Herkunft tatsachlicher Name Muhammad ibn Umar ibn Abd al Aziz ibn Ibrahim ibn Isa ibn Mazahim eine familiare Beziehung zu den Westgoten besitzt Sein gebrauchlicher Name Ibn al Qutiyya bedeutet Sohn bzw Nachkomme der gotischen Frau Er selbst hielt dazu fest dass er in weiblicher Linie vom westgotischen Konig Witiza 702 710 719 abstammt Dies da die Enkelin des Konigs Witiza Sarah die Gotin nach Damaskus reiste um beim Kalifen Hischam 724 743 ihre von einem Onkel bedrohten Erbrechte zu reklamieren dort einen arabischen Gefolgsmann des Kalifen heiratete und in Spanien Nachkommen hinterliess zu denen nicht nur Ibn al Qutiyya sondern auch die sevillanischen Familien der Banu Maslama und der Banu Hayyay zahlten 3 Westgotischer Graf Bearbeiten Diesen Quellen ist zu entnehmen dass zur Zeit der Eroberung Spaniens durch die Sarazenen ein Graf namens Qasi Qasi kumis Cassius comes in der Oberen Mark von al Andalus dem von den Arabern eroberten Teil Spaniens lebte dessen Herrschaftsbereich sich am mittleren Flusslauf des Ebro befand und etwa das Gebiet der Stadte Tudela Tarazona Borja bei Saragossa und Eja de los Caballeros umfasste 4 Konversion zum Islam Vasall der Kalifen Bearbeiten Als Musa ibn Nusayr um 640 716 mit vollem Namen Abu Abd ar Rahman Musa ibn Nusayr ibn Abd ar Rahman Zayd al Lachmi der von 703 bis 714 als umayyadischer Statthalter von Nordafrika regierte an der Spitze der Eroberungsarmee der Sarazenen in den Nordosten Spaniens vorstiess kam es zu einer Begegnung mit dem Grafen Cassius Angesichts der Wahl einen aussichtslosen Kampf aufzunehmen bzw Christ zu bleiben dafur aber seine Herrschaftsrechte zu verlieren oder sich dem Kalifen al Walid I 705 715 zu unterwerfen zum Islam uberzutreten und damit seine Machtstellung zu behalten entschied sich Cassius im Herbst 713 fur das Letztere und konnte dadurch die Kontrolle uber seine Territorien als Vasall des Kalifen in Damaskus behalten 2 Diese Moglichkeit nutzten auch andere gotische Magnaten 5 So u a Teodemiro 743 der Herr von Baltana Alicante Murcia Villena Lorca und Ello der am 5 April 713 mit Abd al Aziz ibn Musa dem Sohn von Musa ibn Nusair am 5 April 713 einen im Wortlaut erhaltenen Kapitulationsvertrag unterschrieb der ihm die Beibehaltung seiner Herrschaft zusicherte 6 Cassius blieb in engem Kontakt mit Musa ibn Nusair wobei nicht ausgeschlossen ist dass er zur Heerfolge verpflichtet wurde und damit die Eroberungszuge des Statthalters mitmachen musste durch die dieser bald darauf die regionale Hauptstadt Saragossa und in der Folge in Asturien die Stadte Leon Astorga Zamora und schliesslich Lugo eroberte Personliche Unterwerfung in Damaskus Bearbeiten Gewiss ist jedoch dass als Musa ibn Nusair vom Kalifen zur Berichterstattung einberufen wurde Cassius ihn im Jahre 714 auf dessen Reise nach Damaskus begleitete um sich dort personlich dem Kalifen al Walid zu unterwerfen Ibn Hazm bestatigt dass Graf Qasi Cassius zum Stammvater der nach ihm genannten Familie der Banu Qasi wurde die Vasallen mawali der Dynastie der Umayyaden waren und in den internen Machtkampfen in Spanien regelmassig die Partei der Nordaraber gegen die der Jemeniten unterstutzte 2 Der Zeitpunkt seiner formlichen Unterwerfung unter das Kalifat von Damaskus lasst sich anhand der bekannten Eckdaten ziemlich genau eingrenzen Sie erfolgte nachdem die Truppen des Statthalters der Kalifen in Nordafrika Musa ibn Nusair die Stadt Merida am 30 Juni 713 erobert hatten und im Herbst 713 in das mittlere Becken des Ebro vorstiessen wo sich die Landereien des Grafen Cassius befanden Sie erfolgte spatestens zu Beginn des Jahres 715 da der Kalif al Walid am 25 Februar 715 in Damaskus verstarb und damit wohl im Jahre 714 im Anschluss an die Reise des Musa ibn Nusair nach Damaskus der von einem ganzen Heer gefangener Goten und beladen mit unermesslicher Beute in die Hauptstadt des Kalifates reiste Ehe und Nachkommen BearbeitenUber die Ehefrau des Grafen Cassius sind keine Daten bekannt Der Grund der Namensgebung seiner Sohne nur der erste tragt einen christlichen Namen die anderen solche islamischer Herkunft durfte sich daraus erklaren dass Fortun vor der Konversion zum Islam geboren wurde die anderen Sohne jedoch danach und daher Namen der neu angenommenen Religion erhielten Ob dies auch darauf hindeutet dass diese Sohne aus einer nach der Konversion geschlossenen spateren bzw zweiten Ehe des Grafen mit einer Frau muslimischer Religion stammen bleibt dahingestellt Der Historiker Ibn Hazm 994 1064 nennt funf Sohne des Grafen nicht jedoch die wahrscheinlich ebenso vorhandenen Tochter Fortun Banu Qasi um 710 war Vali arabisch والي wali d h Gouverneur der Umayyaden von Saragossa und der nahere Stammvater der Familie der Banu Qasi Abu Tawr Banu Qasi dieser war nach Philippe Senac 7 vermutlich mit dem 777 historisch nachweisbaren Abu Thawr identisch der als Vali Statthalter der Stadt Huesca einer der muslimischen Regionalherrscher war die versuchten ihre Unabhangigkeit vom Emirat von Cordoba durch eine Allianz mit den christlichen Nachbarn abzusichern und die daher Karl den Grossen 742 814 im Jahre 778 zu seinem erfolglosen Feldzug gegen Saragossa veranlassten Abu Salama Banu Qasi war nach Alberto Canada Juste 8 vermutlich der Stammvater der Familie Banu Salama deren Name in dem des Flusses Guatizalema Wadi Salama nahe Huesca fortlebt Yunus Banu Qasi Yahya Banu QasiLiteratur BearbeitenAlberto Canada Juste Los Banu Qasi 714 924 PDF In Principe de Viana ano 41 1980 num 158 159 ISSN 0032 8472 Claudio Sanchez Albornoz L Espagne musulmane OPI PUBLISUD1985 ISBN 2 86600 225 3 Thomas F Glick Hrsg Islamic and Christian Spain in the Early Middle Ages Brill 2005 ISBN 90 04 14771 3 Philippe Senac Les Carolingiens et al Andalus VIIIe IXe siecles Maisonneuve et Larose 2002 ISBN 2 7068 1659 7 F La Granja La Marca Superior VIII 1967 Weblinks BearbeitenZur Geschichte der Banu Qasi Banu Kasi Casius Kasi und Qasi aus der spanischen Aunamendi Encyclopedia M J Cervera Fras Los Banu Qasi siglo XI Inkl Karten zum Besitz der Banu Qasi Memento vom 20 November 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Evariste Levi Provencal La Conquete et l Emirat hispano umiayade 710 912 1944 Band 1 der Histoire de l Espagne musulmane Paris 1950 S 154 155 a b c Alberto Canada Juste Los Banu Qasi 714 924 In Principe de Viana Band 41 1980 S 6 Ann Christys Christians in Al Andalus 711 1000 Routledge 2002 Warwick Ball Out of Arabia Phoenicians Arabs and the discovery of Europe East amp West Publishing 2009 ISBN 978 1 907318 00 9 S 117 122 Anwar G Chejne Historia de Espana musulmana Editiones Catedra Madrid 1980 ISBN 84 376 0225 4 S 30 Claudio Sanchez Albornoz L Espagne musulmane OPI PUBLISUD1985 ISBN 2 86600 225 3 S 19 Philippe Senac Les Carolingiens et al Andalus VIIIe IXe siecles Maisonneuve et Larose 2002 ISBN 2 7068 1659 7 S 52 Alberto Canada Juste Los Banu Qasi 714 924 In Principe de Viana Band 41 1980 S 7 PersonendatenNAME CassiusALTERNATIVNAMEN QasiKURZBESCHREIBUNG westgotischer Graf Gefolgsmann des Umayyaden Reiches ab 713 GEBURTSDATUM 7 JahrhundertSTERBEDATUM nach 714 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cassius Banu Qasi amp oldid 233888489