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Caspar Preis auch Kaspar Preiss wohl im 17 Jahrhundert in Leidenhofen in der Nahe des Ebsdorfergrunds 1667 oder spater in Stausebach Kurmainz war ein Bauer und gilt als Verfasser der Stausebacher Ortschronik Er war vermutlich der Sohn von Baltzer Preiss und war verheiratet mit Gerdraut Kramer aus Wittelsberg Durch seine Chronik ist ein regionales Bild des Dreissigjahrigen Kriegs uberliefert das die Not der Bauern durch Einquartierungen und Plunderungen zeigt Besonders fur die regionalgeschichtliche Forschung hat sich die Stausebacher Ortschronik als nutzlich erwiesen Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und die Jahre bis 1636 2 Der Dreissigjahrige Krieg 3 Verwaltungstatigkeit und letzte Jahre 4 Stausebacher Ortschronik 5 Editionen und Ehrung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseJugend und die Jahre bis 1636 BearbeitenDas Geburtsjahr Caspar Preis ist unbekannt da er nichts davon in seinen Aufzeichnungen schreibt jedoch lasst sich anhand der Salbucher der Gerichte Ebsdorf und Frauenberg ein Baltzer Preiss im Jahre 1592 ermitteln der ein Verwandter sein konnte 1 Aufgewachsen ist er in der Ortschaft Leidenhofen 2 Uber seine Jugend ist nichts weiter bekannt 1621 heiratet er Gerdraut Kramer 1596 aus Wittelsberg Kurz nach der Heirat zogen sie nach Schrock ins mainzische Amt Amoneburg und waren so Untertanen des Kurfursten von Mainz Georg Friedrich von Greiffenclau zu Vollrads In Schrock wohnte das Ehepaar Preis 14 Jahre lang 3 Der Dreissigjahrige Krieg BearbeitenAm 22 Februar 1636 zog das Ehepaar Preis von Schrock nach Stausebach nachdem es den Michaelshof von Hans Kramer genannt Grohans und dessen Frau Rebecka fur 700 Gulden gekauft hatte Caspar Preis kann also nicht unvermogend gewesen sein Bei Grohans Kramer handelte es sich um den Bruder des Schwiegervaters Caspar Preis Jener wollte nicht dass der beruhmte Hof an einen Fremden verkauft wird Das Ehepaar Preis zog wegen seiner Schulden nach Stausebach obwohl sie Knechte und Magde beschaftigen konnten 4 Preis zahlte die Pacht an den Gotteskasten in Kirchhain Das Land und die Gebaude die Caspar Preis erwarb waren durch den Krieg schon in Mitleidenschaft gezogen worden 3 Im Jar 1636 uff S Petterstag seind ich Caspar Preis Gerdraut mein Hausfrauw von Schrickt nach Stausebach gezogen uff den S Michalshoff so dem Gotteskasten zum Kirchain die Pocht gibt Es war der Hoff so gar verwuestet und verdorben in dem Kriegswesen das nicht eine Handvolle Korn war ausgesehet 3 Preis empfand den Dreissigjahrigen Krieg als Strafe Gottes fur die Sunden Deutschlands und schreibt dass die Reichsfursten und Reichsstadte sich vom Kaiser abgewandt hatten und sich zu ihrer Hilfe einen Konig von Schweden gerufen hatten 5 Ausfuhrlich berichtet er uber die Plunderungen die Hessen oder Schweden in Stausebach und Umgebung vornehmen Ihr Landesherr der Mainzer Erzbischof Anselm Casimir Wambolt von Umstadt sei auf der Seite des Kaisers Bereits 1636 gibt es Geruchte uber einen Frieden die sich nicht erfullen In den folgenden Kriegsjahren wird immer wieder von Uberfallen der Schweden teilweise unter franzosischem Befehl oder der Hessen mit Schweden verbundet geschrieben Preis berichtet von Entfuhrungen Losegeldzahlungen Fluchten auf die Festung Kirchhain Verteuerung von Lebensmitteln und Vergewaltigungen 1640 wurde das Dorf mit Palisaden gegen die Angreifer befestigt und vom Hauptmann der Amoneburg geschutzt Preis selbst nimmt am Kampf um Kirchhain mit einem Oberstleutnant teil Im September ist er allein in Stausebach da alle Bewohner in die Stadte gefluchtet sind 6 Preis ist gut uber die Umgebung informiert Er weiss dass Erzherzog Leopold Wilhelm von Osterreich Reichsgraf Octavio Piccolomini und Johann Kaspar von Stadion in Kirchhain sind dass die Bevolkerung der umliegenden Dorfer in Giessen und Frankfurt wegen der Lebensmittelverknappung Brot kaufen muss Zusatzlich zu den Kriegsverwustungen kommen noch Mauseplagen Seuchen und Uberschwemmungen hinzu 7 Verwaltungstatigkeit und letzte Jahre BearbeitenAuf Grund des Krieges gab es in den Jahren 1649 50 keinen Priester in Stausebach Der vorhandene Geistliche musste zwolf Dorfer und die Stadt betreuen Durch diese Notlage sahen sich die Bewohner Stausebachs gezwungen Ersatzgottesdienste abzuhalten Caspar Preis fungierte dort als Lektor Er las aus dem Evangelium und predigte Jedoch wurde er von seinen Nachbarn ausgelacht und fuhrte an einigen Sonntagen keinen Gottesdienst durch Des Morgens lauten wir als wen ein Priester da were Wer da eines christlichen Gemuts wahr der thate das seinige Wan wir dan wie gehort einen Psalmen oder ein ander Liedt gesungen hatten da nam ich armer Caspar dan das Buch und lase das Evangelium und die Pretig 8 Von 1644 bis 1659 ist er Castenmeister in Amoneburg und schreibt stolz dass er Rechnungen und Register selbst geschrieben hat 9 1663 gibt er den Inhalt eines Briefes des turkischen Kaisers an den romischen Kaiser wieder 10 1665 wird der Hof an seinen Sohn Caspar Preis jr ubergeben Im Jahr 1667 findet sich die letzte Eintragung in der Chronik Sie ist mit zittriger Hand verfasst Vielleicht ist Preis in diesem Jahr verstorben wie ihm prophezeit worden war Die Warheyt ist mir gesagt worten im 1667 Jahr da wert ich in sterben Das weys Gott ich weys aber nit Gott dem Almechtigen sey ales heimgestellt Er machts mit mir wies im gefelt 11 Stausebacher Ortschronik BearbeitenDie Stausebacher Ortschronik besteht aus 98 Papierblattern im ursprunglichen Format 18 5 15 5 cm Der originale Pergamenteinband stammte aus dem 19 Jahrhundert und die Seiten waren von 1 bis 196 durchnummeriert worden Vor und nach dem eigentlichen Text befinden sich Schreibubungen die sowohl von Caspar Preis selbst als auch von seinen Familienangehorigen stammen In den Editionen wurden diese Ubungen nicht mit ediert 12 Auch wurden von einem Schreiber aus dem ausgehenden 18 Jahrhundert Anmerkungen nachgetragen Die Chronik wurde also im Familienkreis weiter rezipiert und auch bearbeitet da vieles fur die Nachkommen nicht mehr verstandlich war 13 Caspar Preis berichtet uber den Zeitraum von 1636 bis 1667 Jedoch schreibt er in einer Art Vorwort wann er mit seiner Frau die Ehe schloss und wo das Ehepaar Preis aufgewachsen ist Viele Angaben der Chronik lassen sich anhand von Rechnungen des mainzischen Amts Amoneburg und den Salbuchern der Gerichte Ebsdorf und Frauenberg nachweisen 14 Er berichtet uber das Kriegsgeschehen des Dreissigjahrigen Krieges die aktuellen Getreide und Viehpreise und den bauerlichen Alltag Nach dem Krieg entwickelt sich die Chronik immer mehr zum Hausbuch in das Beobachtungen zu Familienfesten der Witterung und der Ernte eingetragen werden 15 Caspar Preis schreibt Hochdeutsch mit mundartlichen Einsprengseln Fur einen einfachen Mann schreibt er schon und leserlich 16 Editionen und Ehrung Bearbeiten nbsp Caspar Preis Weg in StausebachErste Editionen erfolgten im fruhen 20 Jahrhundert 17 Das Hessische Staatsarchiv Marburg erwarb im Sommer 1991 aus privater Hand das Original der Chronik Die editorische Bearbeitung des Textes nahm Diplomarchivar Helmut Klingelhofer vor 18 In Stausebach seit 1971 eingemeindet zu Kirchhain wurde ein Weg nach dem beruhmten Sohn des Dorfes benannt Literatur BearbeitenFabian Brandle In Suma es war eine uber die Masen erbarmliche Zeit Der hessische Bauer Caspar Preis im Dreissigjahrigen Krieg In Claudia Glunz Thomas Schneider Hrsg Literarische Verarbeitungen des Krieges vom 17 bis zum 20 Jahrhundert Krieg und Literatur Jahrbuch XVI Universitatsverlag Osnabruck Gottingen 2010 ISBN 978 3 89971 637 5 S 37 47 Wilhelm A Eckhardt Helmut Klingelhofer Bauernleben im Zeitalter des Dreissigjahrigen Krieges Die Stausebacher Chronik des Caspar Preis 1636 1667 Beitrage zur Hessischen Geschichte Band 13 Trautvetter amp Fischer Nachf Marburg an der Lahn 1998 ISBN 3 87822 110 X Franz von Geyso Aus dem 30jahrigen Kriege Ein Nachwort zur Stausebacher Chronik In Hessenland Nr 25 1911 S 3 6 Walter Kurschner Aus dem 30jahrigen Kriege Die Stausebacher Chronik In Hessenland Nr 24 1910 S 317 320 Josef Ruhl Die Stausenbacher Chronik des Kaspar Preis 1636 1667 In Fuldaer Geschichtsblatter Nr 1 1902 S 113 125 Alfred Schneider Die Stausebacher Chronik des Kaspar Preiss 1636 1667 In Beilage der Amoneburger Blatter Nr 1 3 1987 1989 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm A Eckhardt Helmut Klingelhofer Bauernleben im Zeitalter des Dreissigjahrigen Krieges Die Stausebacher Chronik des Caspar Preis 1636 1667 Beitrage zur Hessischen Geschichte Band 13 Marburg 1998 S 23 Stausebacher Chronik S 2 Die Seitenzahlen beziehen sich auf das handschriftliche Original a b c Stausebacher Chronik S 5 Stausebacher Chronik S 8 Stausebacher Chronik S 6 und 7 Stausebacher Chronik S 13 29 Stausebacher Chronik S 30 32 35 Stausebacher Chronik S 83 Stausebacher Chronik S 139 Stausebacher Chronik S 169 Stausebacher Chronik S 193 Wilhelm A Eckhardt Helmut Klingelhofer Bauernleben im Zeitalter des Dreissigjahrigen Krieges 1998 S 21 Eine Anmerkung z B auf S 44 der Chronik d i Wilhelm A Eckhardt Helmut Klingelhofer Bauernleben im Zeitalter des Dreissigjahrigen Krieges 1998 S 54 Wilhelm A Eckhardt Helmut Klingelhofer Bauernleben im Zeitalter des Dreissigjahrigen Krieges 1998 S 23 Fabian Brandle In Suma es war eine uber die Masen erbarmliche Zeit Der hessische Bauer Caspar Preis im Dreissigjahrigen Krieg In Claudia Glunz Thomas Schneider Hrsg Literarische Verarbeitungen des Krieges vom 17 bis zum 20 Jahrhundert Krieg und Literatur Jahrbuch XVI Universitatsverlag Osnabruck Gottingen 2010 S 43 Josef Ruhl Die Stausenbacher Chronik des Kaspar Preis 1636 1667 In Fuldaer Geschichtsblatter 1 1902 S 114 Franz von Geyso Aus dem 30jahrigen Kriege Ein Nachwort zur Stausebacher Chronik In Hessenland Nr 25 1911 S 3 6 Walter Kurschner Aus dem 30jahrigen Kriege Die Stausebacher Chronik In Hessenland Nr 24 1910 S 317 320 Josef Ruhl Die Stausenbacher Chronik des Kaspar Preis 1636 1667 In Fuldaer Geschichtsblatter Nr 1 1902 S 113 125 Wilhelm A Eckhardt Helmut Klingelhofer Bauernleben im Zeitalter des Dreissigjahrigen Krieges 1998 S 21 und 32 Normdaten Person GND 1050684958 lobid OGND AKS LCCN n99011568 VIAF 8218492 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Preis CasparALTERNATIVNAMEN Preiss KasparKURZBESCHREIBUNG deutscher ChronistGEBURTSDATUM unsicher 17 JahrhundertGEBURTSORT Leidenhofen bei EbsdorfergrundSTERBEDATUM unsicher 1667STERBEORT Stausebach Kurmainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caspar Preis amp oldid 206686164