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Julie Sophie Caroline Marbouty geborene Petiniaud 8 Juli 1804 in Paris 16 Februar 1890 in Clichy war eine franzosische Schriftstellerin die unter dem Pseudonym Claire Brunne veroffentlichte Sie schrieb Erzahlungen und autobiografische Romane Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCaroline Marbouty stammte aus einer alten protestantischen Familie aus Limoges ein Vorfahr mutterlicherseits war Jean Aime de Lacoste Abgeordneter von La Rochelle fur die Gesetzgebende Nationalversammlung spater Mitglied des Rats der Alten Carolines Vater Francois Petiniaud war Gerichtsrat in Limoges Das schwarmerische impulsive ehrgeizige Madchen hatte seiner achtbaren Familie schon in sehr jungen Jahren Sorge gemacht schrieb Andre Maurois in seiner Balzac Biografie Sie hatte aus ihrem Abscheu vor dem Provinzleben und aus ihrer Verachtung burgerlicher Vorurteile kein Hehl gemacht 1 Caroline schrieb zu dieser Zeit Da der Provinzler nichts kennengelernt und nichts empfunden hat als Verlust oder Gewinn sind seine Beziehungen trocken und uniform ist sein Dasein aller Poesie bar 1 Wegen ihrer aus seiner Sicht respektlosen Ausserungen beeilte sich ihr Vater Caroline bald zu verheiraten er wahlte den 13 Jahre alteren Gerichtsschreiber Jacques Sylvestre Marbouty weil er der Sohn eines koniglichen Staatsanwalts und Grundbesitzer war 1 nbsp Guillaume Dupuytren etwa 1842Bereits als junges Madchen hatte Caroline Marbouty Gedichte geschrieben in der Zeit ihrer unbefriedigenden Ehe verfasste sie Romane in Limoges schuf sie einen literarischen Salon wo sie eigene Verse vortrug Die heimlich verliebten Geladenen uberhauften sie mit Lobreden und nannten sie die Muse von Limoges Wahrend dieser fur ihren Gatten wenig schmeichelhaften Vorlesungen verliess dieser stets den Salon denn die Muse schilderte ihr Verlangen und ihre Enttauschungen 1 Die Eltern machten darauf Caroline bittere Vorwurfe dass sie jeden Beliebigen empfange sie sich zu raffiniert kleide und die uberlegene Frau spiele Doch obwohl Marbouty heftig umworben wurde blieb sie ihrem Mann bis zu ihrem 28sten Lebensjahr treu 1 Im Jahre 1831 lernte Marbouty den Baron Guillaume Dupuytren kennen der Chefchirurg am Pariser Hotel Dieu und Mitglied des Institut de France war Dieser trat bei den Wahlen zur Kammer im Department Haute Vienne als Kandidat auf und lebte einen Monat bei den Marboutys Es entspann sich eine Liebesaffare die Caroline Marbouty mit dem Umzug nach Paris fortsetzen wollte Gegenuber ihrem Gatten gab sie vor dort ihren Tochtern besseren schulischen Unterricht zukommen zu lassen Dupuytren war jedoch nicht daran interessiert die Liebesaffare mit einer verheirateten Frau in Paris als lastige Liaison fortzusetzen 1 Madame Marbouty hatte in Paris eine kurze Affare mit dem Schriftsteller Jules Sandeau fur den George Sand ursprunglich ihren Gatten verlassen hatte 2 Schon bald beendete sie die Beziehung mit Sandeau blieb aber mit ihm befreundet nbsp Portrat Balzacs von Pierre Jean David d Angers 1843 Darauf setzte Marbouty es sich in den Kopf den popularen Schriftsteller Honore de Balzac kennenzulernen von dem sie schon in Limoges durch ihre Freundin Lucielle Nivet eine Schwester von Zulma Carraud einer Balzac Geliebten Intimes gehort hatte Die Verbindung liess sich daher leicht anbahnen Caroline wurde 1833 von Jules Sandeau zum Abendessen bei Balzac in der Rue Cassini im 14 Arrondissement eingeladen dieser war von Mme Marbouty sehr angetan und gab ihr die Moglichkeit einen Beitrag fur seine Zeitschrift Chronique de Paris zu schreiben In einem Brief an ihre Mutter bekannte sie Ich hatte mir vorgenommen dass ich ihn an dem Tage an dem wir einander begegneten verfuhren musse Mein Entschluss stand fest Es ist mir gelungen und ich habe ihn magnetisiert 1 Balzac interessierte sich fur Marboutys vertrauliche Gestandnisse da er eine Schwache fur die Psychologie der Provinzlerin hatte 1 Sie schrieb das Kinderbuch Les Jolis Contes vrais 1836 veroffentlichte sie Cora in der Chronique de Paris Als Balzac in die Touraine reiste schlug er Caroline vor sie mitzunehmen und ihr die Schlosser der Loire zu zeigen doch diese lehnte ab Balzac erwahnte sie in einem Brief an Emile Regnault Sie konnen sogar ein Erroten riskieren das ich auf der Wange der schonen Madame Marbouty gewahre die wenn sie mit mir die Schlosser der Touraine hatte besichtigen wollen die schone Reise schwerlich bedauert hatte 1 nbsp Die Correrie der Grande ChartreuseAls sich Balzac 1836 die Moglichkeit bot am 25 Juli eine Reise nach Turin anzutreten um eine Erbschaftsangelegenheit seines Freundes Emilio Guidoboni Visconti zu klaren lud er Caroline Marbouty ein ihn zu begleiten Diesmal war sie einverstanden um der Gefahr des Skandals aus dem Weg zu gehen sollte sie Mannerkleidung anlegen und sich als Balzacs Page oder Sekretar namens Marcel ausgeben sie ahmte mit der Hosenrolle die Schriftstellerin George Sand nach fur die sie auch auf der Reise gehalten wurde Die 26 tagige Tour fuhrte u a an der Grande Chartreuse vorbei wohin sie sich auf Maultieren begaben Doch die Patres liessen sich von der Verkleidung Marboutys nicht tauschen und nur Balzac durfte allein hinein Weiter ging es uber den Mont Cenis mit funf Tagen Aufenthalt in Turin Dort stieg das Paar im Hotel de l Espagne ab Weitere Stationen waren der Lago Maggiore Ortasee der Simplonpass das Tal von Sitten das Valserinetal Vevey Lausanne Genf und Bourg en Bresse Marbouty schrieb am 2 August 1836 an ihre Mutter Ich bin allein mit Balzac ohne Bedienung 1 Moglicherweise war die Beziehung Balzacs zu Caroline Marbouty auf dieser Reise doch eher platonischer Natur 3 Obwohl die beiden Schlafraume miteinander verbunden waren besuchte man einander nicht was Caroline ihrer Mutter folgendermassen erklarte Ich habe mir das Recht auf Freiheit vorbehalten Nur in eine reine schlichte Freundschaft als Bindung habe ich eingewilligt Der Rest soll Laune sein ganz nach meinem Belieben Ich halte mich fur umso glucklicher der Sonderform der Liebe wegen die ich einflosse da sie mehr denn je in unserer Zeit etwas Seltenes ist Einzig der Kunstler versteht sich noch ein wenig darauf der Rest der Nation hat keine Ahnung davon 1 In Bezug auf Balzac blieb sie realistisch fur ihn ist die Liebe notwendig als ein korperliches Spiel Abgesehen davon besteht sein ganzes Leben aus Arbeit Werde ich Gefallen an diesem Daseinszustand haben Und wird er vor allem meinem Liebesverlangen genugtun Ich furchte nein 1 Die beiden bekamen Gelegenheit piemontesische Adelskreise zu treffen wie die Comtesse Serafina Porcia Sanseverino und den Grafen Federico Sclopis de Salerano 4 Nur bei einem Abendessen der Marquise Henriette Carron de Saint Thomas legte Marbouty ihre Verkleidung ab Nach Balzacs Tod verfasste Marbouty eine Reiseerzahlung in der sie behauptete es sei ein Geisterdiktat des abgeschiedenen Reisegenossen 1 Balzac verarbeitete Caroline Marbouty mit Zusatzen und Umdeutungen in der Gestalt der Dinah de la Baudraye in seiner Erzahlung Muse de Department 1837 5 Marbouty war uber Balzacs Buch sehr aufgebracht sie furchtete Auswirkungen in Limoges wo sie vielleicht in den Verdacht kame heimlich Bastarde auf die Welt gebracht zu haben 1 Balzac blieb noch bis 1839 in Kontakt in diesem Jahr kundigte er ihr brieflich sein Buch Beatrix an 6 In dieser Zeit frequentierte Marbouty die literarischen Zirkel von Sainte Beuve George Sand und Prosper Merimee 7 nbsp Amedee de Pastoret in einem Gemalde von IngresCaroline Marbouty schrieb als Reaktion auf Muse de Department unter ihrem Pseudonym Claire Brunne einen eigenen Roman mit dem Titel Une fausse Position 1844 Mit dieser sentimentalen Sozialnovelle entgegnete sie Balzacs Positionen in Verlorene Illusionen aus einer weiblichen Perspektive 8 Die Veroffentlichung sollte Caroline Claire Brunne die Freundschaft aller jener Menschen kosten die sich in diesem Buch erkannten und beleidigt fuhlten Balzac bekam sie nicht mehr zu sehen der sogar die Widmung an sie in La Grenadiere 1832 strich An Caroline der Poesie der Reise der dankbare Reisende A Caroline a la poesie du voyage le voyageur reconnaissant 9 Caroline Marbouty setzte in den spateren Jahren das Schreiben autobiographischer Romane fort ihre Liaison mit dem Marquis Amedee de Pastoret 1791 1857 inspirierte sie zu Marquis de Precieux ou les Trois Epoques der einen Skandal ausloste Amedee de Pastoret hatte seiner Geliebten die Hut einer verschlossenen Kassette anvertraut in der er kompromittierende Papiere aufbewahrte unwiderlegbare Beweise seiner legitimistischen Betatigung schrieb Andre Maurois Memoirenschreiber jener Zeit behaupteten Marbouty habe am Ende dieser Beziehung Dokumente aus dieser Kassette an die Polizei Louis Philippes verkauft In ihrem Tagebuch wehrte sich Marbouty Brunne gegen den Vorwurf einer Erpressung ihrer Ansicht nach hat es sich lediglich um das Eintauschen von Liebesbriefen gegen eine Entschadigungssumme fur den Bruch der Beziehung gehandelt Wie dem auch sei Die Sache mit der Kassette machte aus Madame Marbouty eine ubel beleumdete Abenteurerin Sie sturzte am 16 Februar 1890 als Funfundachtzigjahrige auf der Avenue des Champs Elysees und wurde von einem Omnibus uberrollt Sie starb noch am selben Tag im Hopital Beaujon in Clichy ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben Ihr Grab befindet sich auf dem Pere Lachaise unweit des Grabes von Balzac 10 nbsp Grabmal Caroline Marboutys auf dem Pariser Friedhof Pere LachaiseWerke BearbeitenSamtliche Veroffentlichungen Caroline Marboutys erschienen unter dem Pseudonym Claire Brunne Ange de Spola 1 etudes de femmes Paris Vict Magen 1842 Ange de Spola 2 etudes de femmes Paris Vict Magen 1842 Dupuytren et Palissy ou les Jolis contes vrais Challamel 1842 Une fausse position Amyot 1844 Une fausse position 2e edition avec une nouvelle preface de l auteur Paris Malassis 1862 Le Marquis de Precieux ou les Trois epoques 1812 1820 1850 H Souverain 1850 L Unite du pouvoir concordat politique brochure servant de preface a la piece le Mariage destinee au Theatre francais A Ledoyen 1859 L Organisation des intelligences Impr de Poupart Davyl 1866Literatur BearbeitenMaurice Serval Une amie de Balzac Mme Marbouty Emile Paul freres Paris 1925 OCLC 422709408 Stefan Zweig Richard Friedenthal Hrsg Balzac eine Biografie Aus dem Nachlass herausgegeben mit einer Nachbemerkung von Knut Beck 15 Auflage Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2008 Erstausgabe in 1946 im Bermann Fischer Verlag Stockholm ISBN 3 596 22183 8 Arsene Aruss Le joli page de Balzac Madame Marbouty documents inedits Editions Sansot R Chiberre Paris 1924 OCLC 872251560 Bibliotheque historique des curiosites litteraire Weblinks BearbeitenDelphine Pion Caroline Marbouty ou la fausse position de la femme auteur pdf Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Andre Maurois Prometheus oder das Leben Balzacs Dusseldorf Econ Verlag 1966 S 310 318 Elizabeth Wilson Bohemians 2003 Seite 89 Auree d Esneval Balzac et la Provinciale a Paris 1976 S 117 Jean A Gili Ralph Schor Hommes idees journaux melanges en l honneur de Pierre Guiral 1988 Eric H Boehm Historical Abstracts Modern history abstracts 1775 1914 1993 Simone Bernard Griffiths Marie Cecile Levet Fleurs et jardins dans l œuvre de George Sand 2006 Seite 421 Stendhal club Ausgaben 29 36 1965 Seite 355 Margaret Cohen The Sentimental Education of the Novel 1999 S 20 Andre Maurois Prometheus oder das Leben Balzacs Dusseldorf Econ Verlag 1966 S 448 Andre Maurois Prometheus oder das Leben Balzacs Dusseldorf Econ Verlag 1966 S 569 f Normdaten Person LCCN nr2001012150 VIAF 12232264 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 25 Mai 2019 PersonendatenNAME Marbouty CarolineALTERNATIVNAMEN Brunne Claire Autorenname KURZBESCHREIBUNG franzosische AutorinGEBURTSDATUM 8 Juli 1804GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 16 Februar 1890STERBEORT Clichy Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caroline Marbouty amp oldid 232190197